Hallo liebe erfahrenen Lehrer,
als "Neuling" im Geschäft trage ich seit einiger Zeit ein Problem mit mir herum, dass ich zurzeit alleine nicht lösen kann.
Ich bin seit einem guten halben Jahr Lehrerin und leite seit dem Sommer eine erste Klasse.
In dieser Klasse befindet sich u.a. ein Junge, der manchmal relativ unauffällig ist, oft aber überhaupt nicht zu bändigen ist. Er tobt durch die Klasse, sucht Kontakt jeglicher Art zu seinen Mitschülern (das kann auch mal eine Rangelei sein, ich glaube sogar, das gefällt ihm besonders gut), schafft es selten, sich mal zu melden, und lässt sich nur sehr ungern etwas sagen.
Gleichzeitig ist er aber auch unglaublich begabt, vor allem im künstlerischen und mathematischen Bereich. Ich gebe mir Mühe, dem gerecht zu werden: er darf öfter mal besonders schwierige Aufgaben lösen, aber das genügt offenbar nicht bzw. ist ihm zu selten. Oft nutzt er auch die Chancen auf eine Herausforderung nicht (nimmt sich kein Zusatz-AB, geht nicht in die Leseecke, sucht sich kein Lernspiel), sondern ärgert lieber seine Mitschüler.
Im Übrigen fällt es mir auch schwer, diesem Kind gerecht zu werden. Differenzierung ist so wichtig (in der Theorie weiß ich das und habe es schon hundertfach geäußert), aber sie in der Praxis umzusetzen, finde ich schwierig.
Wie geht ihr damit um? Gebt ihr differenzierte Hausaufgaben? Arbeitet ihr mit differenzierten Wochenplänen? (Wie gestaltet ihr die, wie ist der Zeitrahmen, wie habt ihr sie eingeführt?)? Wie kann man es bewerkstelligen, dass das Kind zwar gefordert wird, aber seinen Mitschülern nicht immer nur 50 Seiten im Buch vorauseilt (denn so hat man ja dauerhaft einen Schüler, den man während des "normalen Unterrichts", z.B. einer Einführung, anders beschäftigen muss - oder?). Überspringen kommt m.E. nicht unbedingt in Frage, da sich die extrem hohe Begabung nicht auf alle Fächer ausdehnt und da wichtige Dinge (u.a. soziales Verhalten) nicht gegeben sind.
Über Eure Tipps wäre ich sehr dankbar!