• Hi,


    hat jemand von euch schon mal nen Vortrag oder das Planspiel POLIS, das von den Jugendoffizieren der Bundeswehr organisiert wird, durchgeführt?


    Wie sind da eure Erfahrungen und wie steht ihr grundsätzlich zu solchen Infoveranstaltungen, die durch die Bundeswehr durchgeführt werden?


    Schnuppe

    • Offizieller Beitrag

    Eine Lehrerin einer Schule in Wiesbaden, die ich kenne, hat das 3 Mal getan und war 3 Mal begeistert. An deren Tag der offenen Tür haben die Schüler ihre Dokumentation darüber vorgestellt und ich muss sagen, dass ich beeindruckt war (12 LK Englisch war das jeweils und es wurde auf Englisch durchgeführt - umso beeindruckender).


    Bei uns macht das ein PoWi Lehrer - mit dem hab ich aber wenig Kontakt wegen total divergierender Stundenpläne. (Nur) Wenn's dringend ist, kann ich den mal für dich interviewen.


    Liebe Grüße
    Meike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
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    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Danke Maike,


    lieb, dass du die Erkundung von weiteren Infos anbietest, aber das Feedback reicht ja schon als Eindruck.


    Ich möchte das ja auch grundsätzlich gerne einfach selbst mit Schülern durchführen lassen, es ist halt ein zeitlicher Aufwand, da das ganze drei Tage dauert und das ist halt an meiner Schule immer nicht so leicht die Schüler vom Unterricht zu befreien. Und ein WE hat halt nur zwei Tage.


    Zudem hatte ich ein etwas "merkwürdiges" Gespräch mit einem Jugendoffizier, was meine anfängliche Euphorie ein wenig gedämpft hat. Ich möchte halt nicht, dass das in ne Werbeveranstaltung für die BW ausartet.


    Schnuppe

  • Zitat

    Original von Schnuppe
    Ich möchte halt nicht, dass das in ne Werbeveranstaltung für die BW ausartet.


    Was anderes kann's wohl nicht werden. Schließlich wird das aus diesem Grund finanziert.


    Du kannst ja jemand - als Gegenpol einladen:


    http://www.bessereweltlinks.de…e_Friedens-Organisationen
    http://www.bessereweltlinks.de…691&thema=Organisationen_(nach_ABC)
    http://www.bessereweltlinks.de…805&thema=Auf_Landesebene
    http://www.bessereweltlinks.de…Allgemeine_Organisationen

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    Tja, wir hatten im Ref mehrere Veranstaltungen für uns von den Jugendoffizieren und teilweise hat man sich schpn gefragt, was die damit zu tun haben und teilwesie war es auch Werbung für die Jugendoffiziere. Unser Seminar ist davon irgendwie begeistert, während wir von diversen Fahrten begeistert waren, von Pflichtveranstaltungen über einen ganzen Tag zu einem brandaktuellen, wichtigen Thema, das keinen interessiert hat und dessen Umsetzung einfach genervt hat (sehr unpädagogisch!), eher nicht.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Ich habe "Polis" als Schülerin in der 11. Klasse miterleben dürfen. Die Vorbereitung von Seiten der Schule war mau. Unser Jahrgang - ca. 80 % der Jungs machten später Zivi oder verpflichteten sich im Katastrophenschutz - war eher links-alternativ geprägt und zur Bundeswehr zu fahren und dafür die Klassenfahrttage hinzugeben, begeisterte nicht gerade. Leider nutzte aller Protest nichts, da das Ganze ja kostenlos war, waren unsere Stufentutoren sehr begeistert und wir sassen in den Bundeswehrbussen nach Fassberg. Die Fahrt dauerte 9 Stunden und nach der Ankunft wurden wir Mädchen erst beiseite genommen und uns wurde erklärt, dass wir das Gebäude, in dem wir schliefen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht verlassen dürften, weil die Vergewaltungsrate im Landkreis so hoch sei. Am nächsten Tag kamen wir beim Frühstück in Kontakt mit Bundeswehrsoldaten, die bleibende Eindrücke hinterliessen... So viele sexistische Sprüche habe ich noch nie geballt zu hören bekommen. :rolleyes:


    Diese Rahmenbedingungen und die zusätzliche, dass wir weder wussten, was ein Planspiel ist, geschweige denn diese Methode vorher in der Schule schon mal kennen gelernt hatten, beeinflusste das Ganze eher negativ.


    Gemeinsam mit 3 anderen Mädels bekam ich die Region Japan zugeteilt und wir mussten "irgendwas" mit dem Land machen und auf die Zufälle warten, die der Jungoffizier für uns bereit hielt. Da zur damaligen Zeit Japan ziemlich erdbebengeplagt war, haben wir Katastrophenpläne geschrieben und Punkte kassiert. Später wurden Japan von Russland übernommen, dieses wiederum von Nordamerika.


    Uns blieb das Ganze schleierhaft. Ein tieferes Politikverständnis hat sich zum damaligen Zeitpunkt nicht eingestellt. Frei sprechen, das zweite der Polis-Ziele, konnte ich vorher schon. Und hätte ich die Methode "Planspiel" nicht in anderem Rahmen später nochmals kennen gelernt, wüsste ich heute noch nicht, wie viel Spass und Sinn das machen kann.


    Was mir vor allem fehlte, um in dem Ganzen einen Sinn zu erkennen, war die Einbettung des Planspiels in irgendeine Vorbereitung während des Unterrichts. Die Informationen, die man über sein Land bzw. seine Region im Rahmen des Planspiels bekam, waren viel zu komplex, um angemessen agieren zu können.


    Ich habe mich damals gefragt und auch heute noch, warum die "Jungoffiziere" unbedingt mit uns spielen wollten. Welchen Sinn (ausser "Öffentlichkeitsarbeit" i.S. von Anwerbung) hat es, dass die Bundeswehr ein Planspiel mit über 1000 Schülern pro Jahr durchführt? Warum kann ein politisches Planspiel nicht von anderen Anbietern durchgeführt werden (lassen wir den Kostenpunkt mal aussen vor)?


    LG, das_kaddl.

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Beitrag Kaddl - ich bin mir gerade nicht so sicher, ob er gegen das Planspiel Polis an sich, oder gegen die Art von nciht-Vorbereitung durch die Schule spricht.


    Die Schüler des LK PoWi 12 und des LK Englisch 12, die das in der Wiesbadener Schule vorstellten, äußerten sich recht begeistert, die kannten Planspiele aber schon von "ÖkoWi" (das spielen sie "gegen" uns) und dem haueigenen, "Manager" (muss wohl eine Art BWL - Spiel sein). Von Bundeswehrwerbung sprachen sie weniger, dafür aber von 6-8 Stunden konzentrierter Arbeit mehr oder weniger am Stück, die keinem langweilig geworden sei. Und von unbequemen Betten.


    Inhaltlich kann ich dazu natürlich nix sagen, ich habe mehr aus Englischlehrersicht nachgefragt - da hieß es aber dann auch, es sei sehr "intensiv" gewesen und man hätte sehr viele Wortfelder um Politik gelernt.

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  • Erstmal danke für die Eindrücke. Tja, ich bin auch davon überzeugt, dass die BW das ganze nicht aus reiner Nächstenliebe veranstaltet. Leider war der Jugendoffizier da ganz anderer Meinung und wir hatten ne flotte telefonische Deiskussion am Start, bei der ich hinterher einfach nur genervt gewesen bin, weil der gute Mann kategorisch bestritten hat, dass die BW sich dadruch einen Werbungseffekt erhofft. Sehr seltsam, ich meine, es ist klar, dass er nicht klipp und klar sagt, dass sie damit Werbung machen wollen, aber das er so vehement dagegen argumentiert, war mir dann doch ein Dorn im Auge. Bin jetzt hin- und hergerissen. Der Txp scheint einfach merkwürdig, sagt mir mein Bauch (muss dazu sagen, dass ich familiär negativ geprägt bin, was das Thema BW angeht) und eigentlich sollte man seinem Bauchgefühl trauen, andererseit bin ich auch neugierig, zumal meine Schüler durchaus die Methode Planspiel kennen...


    Schnuppe

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