Zitatunter uns schrieb am 10.02.2006 16:00:
Der Vorwurf, dass das Studium "nicht besonders anspruchsvoll" sei etc. ist übrigens der klassische Anti-Lehrer-Vorwurf: Was Lehrer können müssen, kann jeder, zumindest jeder Akademiker. Klar kann man hier im Forum dann 30 toll klingende Sachen aufzählen, die man DOCH können muss - aber glauben wird es außerhalb der Schule niemand.
Naja, was soll ich sagen? Ich bin ja selber durch die Sache durch (Einfach mal nach "Abels Ökonomie Shakespeare" googeln, es ist der erste Link.) und habe dabei fleißig Theorie- und Ideologiekritik getrieben, die historisch motivierte Shakespeare-Theorie seit Schlegel rezipiert, sie mit geschichtstheoretischen Überlegungen korreliert etc. pp. bis zum Umfallen. Mit zwei Freundinnen zusammen habe wir es mit einem "Zizekian reading" 2001 ins Shakespeare-Jahrbuch geschafft. Ich kann, glaube ich, also beurteilen wovon ich rede: In der Rückschau muss ich leider dabei bleiben - Literaturwissenschaft ist intellektuell nur mäßig anspruchsvoll und spannend. Die Herausforderungen des Lehrerberufs sind deutlich größer und vielseitiger!
Nele