• Zitat

    Original von lieseluempchen
    Ich würde Ihnen wünschen, dass Sie mit Ihrem besserwisserischen Ansatz einmal für ein halbes Jahr (vielleicht reicht schon weniger) an einer Haupt- oder Förderschule oder in einem Berufsgrundschuljahr unterrichten müssten, viele Schüler/innen und Schüler mit Migrationshintergrund und/oder anderen sozialen Problemen in der Klasse hätten und dann auch noch von der Öffentlichkeit oder von Eltern angegriffen würden.


    Ich habe in diesem Bereich mehrere Jahre auf der Sek. II unterrichtet. Aber das passt wohl nicht in ihr Weltbild.


    Zitat


    Man kann nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen (Sorgerecht entziehen)! Lassen Sie es sich von einer Kollegin mit über 25 Jahren Berufserfahrung in der Schule und davor 10 Jahre in der Wirtschaft sagen:Mit dieser Haltung kommen Sie nicht weit! Sie werden dadurch auch kaum Freunde finden!Zudem finde ich es unverschämt in einem Forum, in dem Kolleginnen und Kollegen Rat suchen und sich andere bemühen diesen Rat zu erteilen mit Phrasen und Allgemeinplätzen zu arbeiten, anstatt konstruktiv zu helfen. Vielleicht denken Sie in einer stillen Stunde einmal darüber nach!Lieselümpchen ?(


    Könnten Sie konkrete Beispiele aus Ihrer Berufserfahrung nennnen und diese zum Thema Super-Lions einbringen? Dann würden wir alle profitieren. Aus Pauschalaussagen über Ihre Berufserfahrung kann ich leider nichts mitnehmen.
    Hätten Sie die Güte, die Phrasen und Allgemeinplätze zu nennen? Sie scheinen mich mit anderen zu verwechseln.
    Ich habe ganz konstruktiv geholfen: Elterngespräch, bei Erfolg, den Schüler auf dem Sekretariat abliefern lassen.
    Ich habe allerdings einschränkend zu bedenken gegeben, dass an der Erziehungskompetenz des Vaters/der Eltern nach Super-Lions Aussage zu zweifeln ist, weil


    a) er dem Schüler Geld in die Schule mitgibt
    b) er Ausflüchte benutzt (die Mutter war auch so).


    Ich warte immer noch, dass sich jemand argumentativ damit auseinandersetzt oder einen anderen gangbaren Weg für Super-Lion aufzeigt.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

  • Hallo zusammen,


    bitte zerfleischt Euch jetzt nicht aufgrund meines Threads.


    Ich hatte heute einen Lehrgang, aber meine Kollegin hat mir berichtet, dass der Schüler heute da war. Angeblich würde er das Geld morgen bringen, seine Mutter müsste es ihm noch geben.


    Ganz ehrlich, ich glaube ihm gar nichts.


    Morgen werde ich mit unserem Schulleiter reden, wie wir mit diesem Schüler verfahren, sollte er das Geld, wider Erwarten, doch mitbringen.


    Ansonsten wird er am Mittwoch und Donnerstag die Auflage bekommen, den Unterricht der Parallelklasse zu besuchen. Etwas doppelt hören/machen wird er eh nicht, bei den meisten Themen hat er gefehlt.


    Ganz kurz noch zum Leistungsvermögen dieses Schülers. Ich habe eingangs geschrieben, dass er von der Hauptschule verwiesen wurde. Er war aber auf der Realschule.


    Die Noten, die er bislang in der Werkstatt bekommen hat, sind nicht berauschend. Meines Wissens 4 und 4,5 (Werkstatttests - also schriftliche Abfragen).
    Bei der ersten Theoriearbeit hat er unentschuldigt gefehlt, wofür er eine 6 bekam.


    Generell ist er nicht dumm. Wenn er mal da ist, macht er mit, in Mathe scheint er auch ganz gut zu sein.
    Schaffen würde er es, wenn er regelmäßig kommen würde, da bin ich mir recht sicher.


    Was mich noch an ihm stört, sind seine etwas patzigen, blöden Sprüche gegen die Mitschüler. "Sag mal, weißt Du das nicht...."
    Er ist jetzt kein richtiger Außenseiter, wird nicht gemobbt oder gemieden, aber beliebt ist er auf keinen Fall.


    Irgendwie hat er eine komische, unehrliche, herablassende Art.


    Gruß und Danke für die teilweise recht guten Antworten
    Super-Lion

  • Zitat

    Original von Nicht_wissen_macht_auch_nic: Aus Pauschalaussagen über Ihre Berufserfahrung kann ich leider nichts mitnehmen.


    Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass Sie überhaupt etwas "mitnehmen" wollen, denn Sie erwecken in diesem Forum den Eindruck, als seien Sie der einzige, der überhaupt etwas weiß. Sie geben einen schwierigen Schüler einfach im Sekretariat ab - oh wie schön - dann kann sich die arme Sekretärin damit herumärgern und Sie haben dann keine Arbeit mehr und das gute Gefühl, Ihre Pflicht getan zu haben. Schade, dass Sie schon alles wissen und dennoch dem Super-Lion nicht helfen können (oder wollen?). Über die Beispiele aus meiner langjährigen Praxis könnte ich mittlerweile ein Buch verfassen, vielleicht greife ich diesen Gedanken einmal auf. Sollte es eines geben, dann lasse ich Sie dieses wissen.


    @ Super-Lion


    Ich würde an deiner Stelle versuchen, einen Psychologen/eine Psychologin einzuschalten, den/die es im Bereich der Schulämter gibt. Erkundige dich dort einmal.


    LG Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

    Einmal editiert, zuletzt von lieseluempchen ()


  • Irgendwie kommt mir das bekannt vor ....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zum Thema Sorgerecht:



    http://www.spiegel.de/schulspi…1518,druck-517836,00.html


    Und noch zu Lieselümochen:


    1. ICH gebe gar keinen Schüler ab.
    2. Hat dieses Procedere einem meiner damaligen Mitschüler das Abitur ermöglicht.
    3. Behauptung, Begründung, Beispiel/Beleg/Folge. Kennt das jemand? Hier im Forum scheint das für einige nicht zu gelten, maximal gibt es in diesen Fällen "story telling".


    Und: Lieber alias, Sie sind ja ein Chefkomiker. Kennt Sie Thomas Hermanns schon?

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mit großem Interesse Ihre Artikel durchgelesen, die mir aber teilweise vom Thema her schon bekannt waren. Dennoch bekomme ich den Eindruck, dass hier eine grobe Themaverfehlung vorliegt.
    Wodurch wird im diskutierten Fall klar, dass das Schuleschwänzen auf Glaubensinteressen oder Beharrlichkeit von seiten der Eltern beruht?
    Durch Super-Lions Beitrag habe ich viel eher den Eindruck gewonnen, die Eltern seien mit ihrem Sprößling komplett überfordert. Wenn d a s ein Grund für einen Sorgerechtsentzug ist, dann würden unsere Kinderheime etc. schon längst aus allen Nähten platzen.
    M.E. wird hier zu einfach in überkommenen Mustern gedacht.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Vielen Dank für Ihre sachliche Antwort; das Urteil des BGH ist deswegen so interessant, weil es in erster Linie erst einmal klar macht, dass das Sorgerecht entzogen werden kann "wenn sie[die Eltern] ihre Kinder von der Schule fernhalten."
    Bis jetzt haben die unteren Instanzen die Güterabwägung (Recht auf Erziehung und Glaubensfreiheit) gerne zugunsten solcher Eltern entschieden. Nun herrscht weitestgehend Klarheit, d.h.


    a) niemand kann aus Glaubensgründen seine Kinder von der Schule fernhalten;
    b) wenn nicht einmal eine Güterabwägung in Frage kommt, kann Eltern das Sorgerecht entzogen werden, falls sie nicht für den Schulbesuch der Kinder eintreten.


    Für mich ist das Urteil überaus wichtig, da in den Jugendämtern gerne ähnliche Fälle auf die lange Bank geschoben werden mit der Begrüdnung der unklaren rechtlichen Situation. Ich bin hier zwar schon der Buhmann, aber Eltern das Sorgerecht zu entziehen ist die allerletzte Maßnahme. Allerdings sollte man in einigen Fällen durchaus - und zwar rechtzeitig - darüber nachdenken, ob das Kindeswohl nicht so geschützt werden muss.


    Und genau zum Thema: Das Schuleschwänzen scheint wohl allem Anschein nach nicht ein aktuelles Problem zu sein. Ich habe daher schon mehrfach argumentiert, dass ich Zweifel an der Erziehungskompetenz der Eltern habe; die Begründung kann man in meinen Beiträgen zuvor nachlesen. Eigentlich war es ein Nebenstrang meiner Argumentation, dass hier Versäumnisse seitens der abgebenden Schule vorliegen, für den ich überaus hart - und teils unsachlich - angegangen wurde. Natürlich sind jetzt solche Maßnahmen zu spät, aber etwas anderes habe ich nie geschrieben...


    Und noch eins: Wird das Sorgerecht entzogen, versucht das Jugendamt, die Kinder in Pflegefamilien unterzubringen. Ihr "Bild" der Kinderheime ist aus einem anderen Jahrzehnt; das ist heutzutage eher eine Notlösung!

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    4 Mal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt, finde ich, dass es ein großer Unterschied ist, ob Eltern aus schlichter Überforderung nicht weiter kommen - oder ob es um Glaubensfragen geht. Abgesehen davon, nichts weist im ursprünglich erwähnten Fall daraufhin, dass die Eltern absichtlich ihr Kind von der Schule fernhalten.
    Und egal ob Kinderheim oder Pflegefamilien, meine Antwort bleibt die selbe: Wenn man es sich so einfach machte, wie Sie es in ihrer Antwort fordern, und allen überforderten Eltern das Sorgerecht entzöge, wäre wohl kaum noch ein Kind bei seinem leiblichen Eltern- und damit wäre langfristig auch keinem geholfen.
    D'accord bin ich mit Ihnen in der Meinung, dass die Versäumnisse bei der abgebenden Schule liegen-es gibt aber mit Sicherheit noch Maßnahmen, die man ergreifen könnte (Sozialpädagogen, Streetworker etc...) ohne sofort den Eltern das Sorgerecht zu entziehen. Man sollte nämlich auch nicht außer Acht lassen, was diese Maßnahme für Eltern
    u n d Kind bedeutet!
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Liebe Hermine, ich denke, wir sind vollständig d'accord, denn ich habe geschrieben, dass der Sorgerechtsentzug die LETZTE Möglichkeit in einem Prozess ist.
    Nochmal, die Schulen und Jugendämter müssen besser (oder grundsätzlich erst einmal) kooperieren; den Eltern muss Hilfe zur Seite gestellt werden und erst wenn sie diese ablehnen oder sich als beratunsresistent zeigen, muss es zu solch harten Maßnahmen kommen. Im Großteil der Fälle sind die Eltern meiner Erfahrung nach schlichtweg hilflos und überfordert. Und ich denke es darf einfach keine Option sein, solche Familien allein zu lassen, in der Hoffnung, dass sich das später irgendwie wieder einrenkt.

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

  • Hallo,


    ich wollte nur ganz kurz berichten, dass oben erwähnter Schulschwänzer nach 2 Elternterminen im Laufe des Schuljahres inkl. Schulleiter etc. uns heute mit Abschlusszeugnis (entspricht dem Hauptschulabschluss) verlassen hat.


    Wenigstens eine Seele gerettet. :tongue:


    Nochmal Danke für Eure Hilfe.


    Gruß
    Super-Lion

  • Gratuliere! In vielen Fällen lohnt sich die Mühe eben doch! :)


    LG Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

  • Ich krame den alten Thread anlässlich des Schuljahresbeginns nochmal hoch.


    90 Seiten PDF zum Thema "Schulschwänzen" vom Kumi Ba-Wü mit Hinweisen zu Günden und Maßnahmen gibt es hier:
    http://www.polizei-bw.de/praev…20Schulschw%C3%A4nzen.pdf
    "Aktiv gegen Schulschwänzen"


    Von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung.. gibt es folgende Handreichung
    http://www.berlin.de/imperia/m…gen/2003/schuldistanz.pdf
    "Schuldistanz - Eine Handreichung für Schule und Jugendhilfe" (77 Seiten PDF)


    Thüringen gibt folgendes Papier aus:
    http://www.ljrt-online.de/wDeu…pfehlung-Schuldistanz.pdf
    "Fachliche Empfehlungen zum Umgang mit Schuldistanz"


    Noch ein Thread zum Thema:
    Schulschwänzer Oberstufe

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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