Mir (selbst Deutschlehrer) fällt auf, dass ich in meinen anderen Fächern GGK und Ethik schneller 14 oder 15 Punkte in der Oberstufe vergebe als in Deutsch. Geht das euch genauso, dass man in Deutsch immer noch einen Haken findet. Auf einer Fortbildung bekam ich die Bestätigung, dass dies typisch Deutschlehrer sei, selten 15, aber auch selten 0 oder einen Punkt zu vergeben.
15 Punkte im Deutschaufsatz
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Zitat
Original von German
Geht das euch genauso, dass man in Deutsch immer noch einen Haken findet.
Vielleicht ist es eine Lehrerunart, immer nach Haken und Fehlern suchen zu wollen? Wenn ich lange genug suche, finde ich immer irgendetwas zu mäkeln - und sei es in "Sein und Zeit" oder dem "Zauberberg". Ich persönlich habe eine ganz besondere Aversion gegen den Begriff und das Konzept der "Einserbremse"...In NRW ist eine sehr gute Leistung eine Leistung, die weit über das erwartete Maß hinausgeht. Das heißt ja nicht Perfektion, es heißt einfach nur, dass die Leistung relativ gesehen sehr sehr gut ist. Ich finde, das sollte man in seiner Bewertung auch ausschöpfen.
Da ich gerade am rumüberlegen bin: wir Sprach-, Geschichts- etc.-Lehrer sind ja immer sehr schnell bei der Hand, das Schreiben unserer Schüler sehr kritisch zu bewerten. Ich meine, man sollte als Lehrer immer wieder mal in sich gehen und sich fragen, was man denn selbst an Kurztexten die letzte Zeit über verfasst hat und inwieweit diese Texte fortgeschrittenen stylistischen und argumentativen Ansprüchen genügen. Bei den Formulierungskünster so mancher Kollegen schüttelt es mich manchmal und - ohne irgendjemandem nahe treten zu wollen - bei manchen Beiträgen hier im Forum kräuseln sich mir die Zehennägel...
Nele
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Ich antworte jetzt mal als Sprachenlehrer:
Gerade letzte Woche habe ich wieder Hausaufgaben in der Oberstufe eingesammelt und benotet. Dabei war auch ein Text, bei dem ich beim Lesen nur "Wow!" sagen konnte. Warum soll man da keine 15 Punkte geben?
Es waren zwar auch ein, zwei kleine Fehler drin, aber trotzdem habe ich dann die 15 Punkte daruntergeschrieben.Die Punkteskala geht von 00-15 und die nutze ich auch aus, sowohl nach oben als auch nach unten.
Wie schon gesagt, Fehler und kleine Mängel kann man überall finden, aber wenn man den Maßstab anlegt was die Schüler können können, dann ist auch bei nicht ganz makellosen Texten die Höchstpunktzahl drin.
Dabei fällt mir noch eine Anekdote ein, die mein Uni-Dozent (Franzose) immer von seinem Philosophie Lehrer erzählte.
Diese meinte: "20 Punkte ist Gott, 19 Punkte bin ich und ihr könnt maximal 18 Punkte erreichen." (Anm.: In Frankreich wird auf einer 20 Punkte Skala benotet.)
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