Ich denke auch, dass es wichtig ist, eigene Bedürfnisse nicht aus dem Auge zu verlieren. Bei allem Engagement braucht jeder einmal eine Auszeit. Und wer sich überlastet und zusammenbricht, kann auch nicht mehr unterrichten. Deswegen stimme ich der Liste voll und ganz zu!
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Das sehe ich genau so wie Sandy. Wie oft vergisst man vor lauter Engagement sich selbst und hat dann mit den Folgen zu kämpfen. Ich habe schon einige Kollegen sehenden Auges in den Burn-Out rennen sehen.
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Ich hab's ausgedruckt und vergrößert und an die Personalratswand gehängt (unter Änderung des Begriffes "auf die Eier" zu "Auf den Zeiger" ) . Die Kollegen standen interessiert davor Schlange und haben diverse Reaktionen gezeigt. Von sich nachdenklich den Bart streichen und "überdenkenswert!" murmeln, bis zu erfreutem Applaus oder erschrockenem "Oh Gott, das ist ja direkt an mich gerichtet!"
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(unter Änderung des Begriffes "auf die Eier" zu "Auf den Zeiger" )
Pfft...
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Auch wenn ich jetzt auf einen monatealten Thread eingehe: vielen Dank hierfür! Es tut echt gut, auch sowas zu hören/lesen. Ich selbst gehe nämlich in Korrekturen unter (u.a. Englisch in der gymnasialen Oberstufe) und habe bisher (das soll sich aber ändern!) Ferien, Wochenenden, Feiertage dafür geopfert (gestern z.B. war herrliches Wetter am 1. Mai, aber mein Mann durfte alleine zu Freunden fahren, ich saß ja am Schreibtisch...), aber bin gefühlt die einzige im Kollegium, die sich auch mal beschwert und sagt "Das kann doch echt nicht so sein!".
Bei meinen Korrekturfachkollegen wird das irgendwie einfach stillschweigend akzeptiert, dass man kein Leben hat - die eine Kollegin korrigiert JEDE Ferien fast vom 1. bis zum letzten Tag durch, sitzt bis spätabends am Schreibtisch und hat mit Mitte 30 weder Hobbies noch einen Freund/Mann/Familie -, der andere Kollege erzählt mir, dass er ja nicht nur die kompletten Weihnachtsferien, sondern das WE danach 12 und das WE darauf 16 Stunden korrigiert hätte, zusätzlich zu bis zu 14-Stunden-Tagen unter der Woche.. Da fühlt man sich schon unter Druck gesetzt, da mitziehen zu müssen.
ABer: auch ich werde die Liste ausdrucken und mir jetzt als erstes neben die Klausuren eine Stoppuhr legen - in der Zeit müssen die einfach fertig werden -
Da fühlt man sich schon unter Druck gesetzt, da mitziehen zu müssen.
Das musst du abstellen - es beginnt mit der Frage, ob man denn wirklich alles und jedes zu Hause korrigieren muss. Bislang wüsste ich nicht, dass eine klare Reaktion zwischen der Zeitinvestition bei der Korrekturtätigkeit und dem Lernerfolg in der Fremdsprache belegt wäre.
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Da fühlt man sich schon unter Druck gesetzt, da mitziehen zu müssen.
Ich würde mich da auch nicht unter Druck setzen lassen. Für viele Kollegen gehört das Jammern zum Handwerk.
Ich selbst unterrichte mit Deutsch/Englisch sicherlich eine der korrekturlastigsten Kombinationen und bin immer mit ca. 80% meines Deputat in der Sek2 eingesetzt.
Es kommt vielleicht alle paar Jahre mal vor, dass ich in der Abizeit ganze Wochenenden durchkorrigieren, im Normalfall halte ich mir am Wochenende IMMER der Freitag nach Schulschluss und einen weiteren Tag (Samstag oder Sonntag) ganz oder zumindest fast ganz von schulischer Arbeit frei. Ich mache manchmal Nachtschichten, weil das meinem Rhythmus entspricht, aber fast nie aus der Not heraus, weil XY bis morgen unbedingt fertig werden muss.
Und in den Ferien fahre ich immer weg und/oder gammle ein paar Tag daheim rum. Mehr als max. die Hälfte der Ferien korrigiere ich nie, tendenziell eher weniger.Wichtig ist, den Perfektionismus abzulegen und die nötige professionelle Distanz zur eigenen Arbeit, so wie Nele das auch beschreibt.
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Nele: Sehr schön auf den Punkt gebracht.
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Nunja, wenn Burnout da ist, dann ist es (leider) schon zu spät. Als Prävention mache ich viel Sporr, denn der reduziert Stress und damit auch die entsprechenden Hormone. Die Arbeit lasse ich in der Arbeit und bleibe für Korrekturwn lieber mal ein bisschen länger in der Schule. Und ausreichend Schlaf.
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Bei uns ist es auch gerade wieder sehr aktuell, weil ständig nur erzählt wird, wir müssen den Hort mit dem aktuell viel zu hohen Krankenstand entlasten, dass das auf Kosten der Lehrer geht und früher oder später der Krankenstand dort drastisch steigen wird und wir langsam nicht mehr bereit sind durch unsere Belastung die Jammerei des Hortes abzufangen, ist die Kehrseite.
Wir sind gerade wieder am Überlegen, wie und wo man entlasten kann, denn es ist deutlich zu viel Belastung.
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Wie sollt ihr denn den Hort zusätzlich zu eurer sonstigen Arbeit noch entlasten?
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Nunja, wenn Burnout da ist, dann ist es (leider) schon zu spät. Als Prävention mache ich viel Sporr, denn der reduziert Stress und damit auch die entsprechenden Hormone. Die Arbeit lasse ich in der Arbeit und bleibe für Korrekturwn lieber mal ein bisschen länger in der Schule. Und ausreichend Schlaf.
Fährst du dann auch in den Ferien in die Schule? Ich habe zumindest durchaus mal da Korrekturen.
Wobei ich persönlich finde es entspannter zu Hause zu korrigieren als in der Schule. Da kann ich nebenher was kochen oder auch mal was im Fernsehen gucken
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Bei uns ist es auch gerade wieder sehr aktuell, weil ständig nur erzählt wird, wir müssen den Hort mit dem aktuell viel zu hohen Krankenstand entlasten, dass das auf Kosten der Lehrer geht und früher oder später der Krankenstand dort drastisch steigen wird und wir langsam nicht mehr bereit sind durch unsere Belastung die Jammerei des Hortes abzufangen, ist die Kehrseite.
Wir sind gerade wieder am Überlegen, wie und wo man entlasten kann, denn es ist deutlich zu viel Belastung.
Kleiner Tipp, es gibt da so ein Wort mit vier Buchstaben.
Nennt sich "Nein".
Einfach mal laut aussprechen und sich dann auch dran halten.
PALs (Probleme Anderer Leute) sollte sich niemand aufhalsen. -
Kleiner Tipp, es gibt da so ein Wort mit vier Buchstaben.Nennt sich "Nein".
Einfach mal laut aussprechen und sich dann auch dran halten.
PALs (Probleme Anderer Leute) sollte sich niemand aufhalsen.Tja, das haben wir nun schon öfter gesagt, nützt aber nichts, wenn man dann wie gestern den Hinweis kriegt, dass die Schulleitung das eben anweist und das eh nicht stimmt, dass wir sie entlasten. Also freiwillig machen wir das so schon lange nicht mehr!
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...dann sendest du eben eine Überlastungsanzeige, wenn deine SL auf ein "Nein" nicht richtig reagiert, und bist dann notfalls auf gelbem Zettel.
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... dass die Schulleitung das eben anweist ...
Was ist denn euer "Hort"? Ist das so eine Art Kita? Normalerweise sind für die Kitas doch die Kommunen zuständig und für die Schulen das Land. Ich kann mir in so einem Fall nicht vorstellen, dass es legal ist, wenn Landesbedienstete angewiesen werden, die Aufgaben von Kommunalbediensteten zu übernehmen. Würde ich dringend prüfen lassen! Oder ist das wieder so eine "Berliner Spezialität"? Handelt ist sich überhaupt um dieselbe Dienststelle?
Gruß !
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Was ist denn euer "Hort"? Ist das so eine Art Kita? Normalerweise sind für die Kitas doch die Kommunen zuständig und für die Schulen das Land. Ich kann mir in so einem Fall nicht vorstellen, dass es legal ist, wenn Landesbedienstete angewiesen werden, die Aufgaben von Kommunalbediensteten zu übernehmen. Würde ich dringend prüfen lassen! Oder ist das wieder so eine "Berliner Spezialität"? Handelt ist sich überhaupt um dieselbe Dienststelle?
Gruß !Nein, das ist in Berlin anders, da wir verlässliche Halbtagsgrundschulen haben, gehört der Hort und die Erzieher mit zum sonstigen Personal der Schule. Und der Streit, wer welche Aufgaben hat usw. den haben wir aktuell ständig, gerade gestern wieder der Hinweis, dass angeblich Schwimmbegleitung nicht ihre Aufgabe ist. Nun sagt mir aber der Schwimmobmann des Bezirks, dass es dazu ein Rundschreiben vom Schulrat gibt, der dies so festgelegt hat, dass dem doch so ist
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...dann sendest du eben eine Überlastungsanzeige, wenn deine SL auf ein "Nein" nicht richtig reagiert, und bist dann notfalls auf gelbem Zettel.
Und wem genau hilft das?!? Die Überlastungsanzeige ist das Papier nicht wert auf dem sie steht und kranksein sorgt für noch mehr Belastung der Kollegen. Aktuell geht es eben nicht um einen, sondern um alle!
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Das heißt, ihr dürft in Berlin als Lehrkräfte nicht nur den Grundschullehrermangel, sondern auch den Erziehermangel ausbaden...
Gruß !
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Das heißt, ihr dürft in Berlin als Lehrkräfte nicht nur den Grundschullehrermangel, sondern auch den Erziehermangel ausbaden...
Gruß !
Genau!
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