Hallo an alle,
ich habe gerade die erste 12er LK-Klausur korrigiert mit den neuen, fürs Abitur 2009 verbindlichen Sprachrichtigkeits-Vorgaben des Ministeriums.
Meine Schüler waren höchst amüsiert über das Ergebnis und meinten, so gute Klausuren hätten sie ja noch nie gehabt (Bili-LK). Na, sei's ihnen herzlich gegönnt, warum nicht.
Mein Eindruck nach getaner Arbeit ist, dass das neue Punktesystem für die Fehler eine ziemliche Wischiwaschi-Bewertung ergibt, die für den Schüler nicht so nachvollziehbar ist. Den alten Fehlerquotienten konnte man immerhin als Schüler selbst nachrechnen. Nun aber sieht alles wieder schwer nach "Lehrersubjektivität" aus.
Das könnte ich mir ja noch egal sein lassen, aber es ärgert mich, dass generell die Leistungsunterschiede zwischen den Schülern, die ja real vorhanden sind, weitgehend wegnivelliert werden und alle in dieser "zwei-minus-bis-zwei-plus"-Zone landen.
Im Bereich Grammatik z.B. soll man 2 - 4 Punkte vergeben für folgenden Fall:
"Einzelne Sätze sind frei von Verstößen gegen grundlegende Regeln der Grammatik. Fehler treten allerdings nicht so häufig auf, dass das Lesen und Verstehen des Textes beeinträchtigt wird". (O-Text Ministerium)
Ich sitze da und denke, das sind doch Gymnasiasten im Leistungskurs!! Natürlich radebrechen die verständlich genug, aber sollte das nicht selbstverständlich sein, dass sie auch mehr als nur "einzelne Sätze frei von Verstößen gegen grundlegende Regeln der Grammatik" haben?
Bin ich zu pingelig? Die Schüler fanden das neue Bewertungsverfahren so, als ob man schon Lob kriegt dafür, dass man sich mit 18 Jahren schon alleine die Schuhe zubinden kann.
Habt ihr ähnliche oder andere Erfahrungen damit gemacht? Bin ich zu qualitätsgeil fürs Gymnasium?
Verwirrtest,
putzi