Seiteneinstieg wie und was?

  • Hallo,
    ich bin ganz tau frisch hier und froh endlich solch eine Seite gefunden zu haben.
    Ich bin gelernte Kauffrau in der Grundstücks und Wohnungswirtschaft, aber mit dem Beruf nicht so richtig glücklich. :evil:
    Als ich selbst noch zur Schule ging, wollte ich Lehrer werden (Erbmasse-Mama-Lehrer) :D. Hatte dann das Abi vergeigt aus mehreren Gründen ( wir waren die Versuchskaninchen nach der Wende) X( und überhaupt keine Lust noch eine Ehrenrunde zu drehen. Dann wurde mir gesagt, mach was in Richtung Immobilien, das hat Zukunft.
    Jetzt (30) merke ich aber seit ca.2-3 Jahren, dass mir der "Lehrer" doch fehlt. Ich "arbeite" sehr gern bei uns in der Grundschule. Leite dort einen Theaterkurs ( Ganztagesangebote ). Ich habe dort immer zwischen 10-20 Kinder ( 6-10 Jahre). Die Klassenleiterin meiner großen Tochter ( 4. Klasse ) hat mich auch mal eingeladen eine Sachunterrichtsstunde zum Thema Haustiere zu gestalten, es war wunderbar.
    Leider habe ich vor ein paar Jahren verpasst "auf den Zug aufzuspringen", mit allem was dazu gehört. Nun ist es vielleicht ein wenig spät noch einmal von vorn zu beginnen ( Abi, Studium u.u.u. ) ;(Aber was gibt es noch für Möglichkeiten um irgendwo in Richtung Bildung/Kinder quer einzusteigen, gegebenenfalls noch mal selbst Schulbank drücken. Grundvoraussetzung: Ich muss alles gebacken bekommen: Haus, 2 Kinder, Vater der keine Zeit hat sich um die Kinder zu kümmern und sein Gehalt reicht nicht aus um 4 Leute zu ernähren. :evil:


    LG Jana

  • Hallo Jana


    Ich möchte Dir nicht die Hoffnung nehmen... Aber "Seiteneinstieg Grundschule" gibt es in Deutschland vermutlich nirgendwo. Höchstens Mangelfach-Anbieter (z.B. Orchestermusiker oder Kantoren, die Musik unterrichten), die via Teilzeit-Angestelltenvertrag oder Honorartätigkeit eingesetzt werden. In Grundschulen wird lieber in Kauf genommen, dass jeder "pädagogisch Befähigte" alle Fächer (auch die nicht-studierten) unterrichtet, statt dass "outgesourct" wird. Zudem gibt es im Grundschulbereich - gerade in den Neuen Bundesländern - genug (wenn nicht sogar zu viele) Absolventen; sowohl beim 1. als auch beim 2. Staatsexamen (oder BA/MA/was auch immer danach kommt).


    Der reguläre Weg, (Primar-)Lehrer zu werden, ist ja immer noch der: Abitur, Studium (entweder Staatsexamen oder BA/MA - ich weiss grad nicht, wie weit Sachsen schon umgestellt hat; bis 2010 müssen aber alle Bundesländer auf BA/MA umschwenken), Referendariat, 2. Staatsprüfung. Inwiefern sich bei einem BA/MA-Studium nach dem Referendariat (worauf die Bundesländer nicht verzichten wollen, obwohl sich dadurch die Ausbildungszeit verlängert, statt - Bologna-Ziel - verkürzt) noch eine Staatsprüfung o.ä. anschliesst, weiss ich nicht. Eigentlich müssten jetzt die ersten Absolventen der "Umsattel-Pionier-Unis" (z.B. Bochum, Erfurt) fertig sein mit dem MA, wenn nicht sogar Ref, aber ich glaube nicht, dass sich jemand von denen hier im Forum tummelt, sodass man sie befragen könnte.


    Das ist bisher der reguläre Weg, Lehrer zu werden. Studium und Referendariat dauern im Primarschulbereich mindestens 10 Semester, also 5 Jahre - wenn man eine Uni findet, die einen 7-semestrigen Studiengang inkl. Prüfungssemester anbietet und dann bereit ist, für's Referendariat in ein Bundesland zu wechseln, in dem das Ref nur 1,5 Jahre dauert - und wenn ein nahtloser Übergang klappt. Ich meine aber, dass die erstgenannten Voraussetzungen in Sachsen nicht zutreffen.


    Was das Abitur anbelangt - Du könntest bei einer Uni Deine Qualifikationen einreichen und versuchen, daraus etwas anerkennen zu lassen. Dann hättest Du die 1. Hürde - Abitur nachholen via "Abendschule" - genommen. Aber dass es einen Studiengang gibt, der sich nach Deinen Voraussetzungen richtet --- das glaub' ich kaum. Du müsstest den Vater der Kinder mehr an Bord holen und vermutlich auch ertragen, dass die Fenster Eures Hauses jeweils mindestens 3 Monate lang (von Semesterferien zu Semesterferien) nicht geputzt werden.


    Eine Alternative wäre eine Beschäftigung an Privatschulen; ich weiss nicht, inwiefern es hier Voraussetzungen bzgl. Ausbildung zur Lehrperson gibt. Wahrscheinlich sind dort die Grenzen fliessender und Du müsstest Dich bei einer Privatschule bei Dir vor Ort erkundigen.


    LG, das_kaddl.

  • Hallo Kaddl,
    danke für Deine Antwort.O.K. mit dem Studium usw. war mir klar... Ich dacht nur es würde irgendwelche Möglichkeiten geben, bei denen man mit Kindern zusammenarbeiten kann gerade in Hinsicht der Bildung, denn da besteht ja doch immer zunehmender Nachholebedarf.
    Direkt Studium Lehramt kann ich mir leider aus dem Kopf schlagen, da ich meinen Mann nicht "mehr mit ins Boot holen kann". Er hat eine 45-50 Std-Arbeitswoche incl. Sonnabend, zuzüglich 2 Stunden Fahrzeit. Außerdem ist die nächste Uni 120 km von uns entfernt. Aber gibt es irgendeine "Berufsrichtung" die annähernd dem kommt?


    LG Jana

  • Hi Jana,


    hmm, eine Alternative könnten private Bildungsträger sein - siehe Schülerhilfe oder ähnliche Firmen. Dort machen Kinder ihre Hausaufgaben und erhalten Nachhilfe. Meines Wissens ist die Bezahlung der Lehrkräfte nicht wirklich zum Jubeln.


    Hast du sonst mal an ein Fernstudium gedacht? Das müßtest du beurteilen ob es neben der Familie noch zu schaffen wäre.


    Lieben Gruß
    Sönke

  • Hallo Jana,


    ein Fernstudium ist machbar. Meine beste Freundin hat 3 Kinder, das erste bekam sie mit 17. Sie hat dann per Telekolleg die Fachhochschulreife nachgemacht und an der Fernuni Hagen Wirtschaftswissenschaften studiert. Nun muss sie noch die Diplomarbeit schreiben und dann hat sie's geschafft.


    Es dauert aber eben etwas länger und man braucht ziemlich viel Disziplin.


    Ihr Mann ist übrigens auch nicht oft daheim und wenn die Kinder eben im Bett waren oder später in der Schule, hat sie gelernt.


    Ob ich mir das Ganze antun würde, wenn ich in dieser Situation wäre, sei dahingestellt. Ich ziehe auf jeden Fall den Hut vor ihr.


    Gruß
    Super-Lion

  • Hallo Super-Lion,


    danke für die Antwort. Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Das wäre eine Variante mit der ich mich anfreunden könnte. Da ich meine Vorbereitungen für die Kurse auch abends machen muss, bzw. abends auch von zu Hause aus für meinen letzigen Beruf arbeite und dies teilweise bis früh um 3.00Uhr.


    LG Jana

  • Lehramtsstudiengänge gibt's aber nicht per Fern-Uni. Und an (Fern-)FHs kann man auch kein Lehramt studieren...


    Neben den privaten Bildungsträgern könnte ich mir noch - v.a. in Sachsen - z.B. Mitarbeit in Einrichtungen der RAA (ich hab' ja keine Ahnung, wo Du wohnst, aber im Raum Hoyerswerda, Leipzig sind die ziemlich aktiv) vorstellen. Ausserdem die gesamte Schiene der ehrenamtlichen Jugendarbeit; viele Verbände (z.B. Johanniter-Jugend, Malteser-Jugend, Rotkreuz-Jugend...) freuen sich, wenn Kindergruppen zustande kommen oder jemand im Jugendzentrum / Jugendclub mitarbeitet. Letzterer Vorschlag beruht vermutlich aber lediglich auf intrinsischer Motivation, zum Geldverdienen wird es eher nichts sein.


    "Sonstige" Aufgabenfelder, in denen man mit Kindern arbeitet, sind Kita und das gesamte diverse therapeutische Spektrum (Logopädie, Ergotherapie...). Aber für beides braucht man fachspezifische Ausbildungen, was bei Dir eben (noch) nicht der Fall ist.


    Wenn sich an den von Dir genannten Bedingungen wirklich überhaupt gar nichts ändern lässt (ich bin immer ein wenig skeptisch, wenn ich die 50-h-Wochen der Männer präsentiert bekomme, ohne dass ebenjene Männer die 60-h-Wochen ihrer Ehefrauen und Mütter ihrer Kinder präsentieren), Ihr v.a. auf beide Gehälter angewiesen seid, dann kommt m.E. nach wirklich nur der von Super-Lion vorgeschlagene Weg (der aber wirklich hammerhart ist - nach getaner Arbeit und 5x ins Bett gebrachter Kinder noch Vorlesungsmaterial durchackern, nebenbei dem Göttergatten das abendliche Spiegelei bratend) in Frage. Andere Möglichkeit wäre eine neue Ausbildung, aber z.B. Logopädie- / Ergotherapie-Ausbildungen erfolgen oftmals an privaten Schulen, d.h., Du bekommst in der Ausbildungszeit nicht nur kein Geld, sondern musst sogar noch "Schulgeld" zahlen.


    LG, das_kaddl.

  • Hallo Kaddl,


    du sprichst mir direkt aus der Seele. Ich bin alle Varianten innerlich schon auf und abgegangen. Auf 2 Gehälter können wir leider nicht verzichten, da mein Mann mit 900 € keine 4köpfige Familie ernähren kann. Ergo wird hier angeboten, aber eben Schulgeld usw. Daher dachte ich an "Umschulung" in die Richtung Pädag. Aber als richtigen Beruf, nicht nur Ehrenamt, da ich als 2-Job schon die Theater-Kurse gebe und eigendlich schon fast in der Schule/Hort "wohne".


    LG Jana

  • Lehramtsstudiengänge mag es nicht als Fernstudium geben. Kann sein, weiß ich nicht.


    Aber ich weiß, dass man z.B. mit einem VWL-Studium auch ins Lehramt an kaufmännische Berufsschulen wechseln kann.


    Und das Spiegelei kann sich sicherlich auch der Mann nach einer 50-Stunden-Woche noch selbst braten.
    Der Mann meiner Freundin arbeitet deutlich mehr als 50 Stunden.


    Was man will, schafft man. Dass es einfach ist, hat keiner behauptet.


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Original von Super-Lion
    Lehramtsstudiengänge mag es nicht als Fernstudium geben. Kann sein, weiß ich nicht.


    Aber ich weiß, dass man z.B. mit einem VWL-Studium auch ins Lehramt an kaufmännische Berufsschulen wechseln kann.


    julia
    Ja, aber sie will doch eher in den Primarbereich, da gibt's keine Einsteigermodelle, weil eher Kandidatenüberschuss als -mangel.


    LG, das_kaddl.

  • @ das_kaddl


    Stimmt, da hast Du recht. Wer lesen kann, ist mal wieder klar im Vorteil.


    Scheine das mit der anderen Seiteneinsteigerin, die Wirtschaftspädagogik studieren will, verwechselt zu haben.


    Ich hatte mich nach der Lehre auch mal für ein Grundschulstudium beworben, dann aber den Platz abgesagt. Nachhilfe mit 4-5 Kindern machte wahnsinnig Spaß.


    Heute bin ich aber froh, dass ich mich für die Berufsschule entschieden habe. Meine Meisterschüler sind gelegentlich über 50 und mit Erwachsenen zu arbeiten, ist einfach klasse.


    Gruß
    Super-Lion

  • Hallo,


    als geistiger Vater des Fernstudiumgedankens möchte ich mich noch einmel in die Diskussion einbringen.


    Wirtschaftspädagogik kann man sehr wohl per Fernstudium studieren. Wer mag kann sich dies unter http://www.whl.de anschauen. Es handelt sich hierbei um einen Aufbaustudiengang, der einen Abschluß an einer Berufs-, Wirtschaftsakademie, Fachhochschule bzw. Universität voraussetzt.
    An der Wirtschaftsakademie kann man in vier Semestern z.B. den Betriebswirt machen. Somit wäre nach acht Semestern der Abschluß erreicht.
    Der Weg ist neben der Familie sicher mega-beschwerlich.


    Gruß
    Sönke

  • Kommt möglicherweise auf die Region an, aber wenn du English sprichst, könntest du es auch mal bei internationalen Schulen oder britischen Militärschulen versuchen. Hier gibt's den Beruf "Teaching Assistant"; man arbeitet zwar unter Anleitung des Lehrers, wird aber bezahlt. Ausserdem kann man sich weiterbilden und möglicherweise gäbe es dann auch die Möglichkeit an der Schule direkt die "Ausbildung" zur Lehrkraft zu machen. Das läuft auch neben dem Studium, wenn nötig. Studiengänge in Pädagogik und dergleichen bietet z.B. die Open University an.
    http://www3.open.ac.uk/courses…and_teacher_training.shtm
    Ist aber halt alles in Englisch. :D


    Ansonsten, wie wäre es denn mit U+ oder wie auch immer die woanders heissen. Ausserdem gibt's irgendwo in D-Land (Bayern?) wohl auch noch den Beruf "Förderlehrer". Das ist allerdings auch ne schulische Ausbildung.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von ImmerLustig
    Wirtschaftspädagogik kann man sehr wohl per Fernstudium studieren.


    Das war aber leider nicht der ausgangspunkt. Es geht ja darum, Grundschulpädagogik zu studieren, was es eben als Fernstudium nicht gibt.


    Grüßle,


    Dalyna

  • Zitat

    Original von Dejana
    Kommt möglicherweise auf die Region an, aber wenn du English sprichst, könntest du es auch mal bei britischen Militärschulen versuchen.


    Sorry, aber einfach nur :D :D :D . Sachsen (siehe Profil der Threadstarterin) war SBZ, da wird's keine britischen Schulen geben.



    Zitat

    Ansonsten, wie wäre es denn mit U+ oder wie auch immer die woanders heissen. Ausserdem gibt's irgendwo in D-Land (Bayern?) wohl auch noch den Beruf "Förderlehrer". Das ist allerdings auch ne schulische Ausbildung.


    In Sachsen gibt's sowas wie U-plus (noch?) nicht; und Bayern würde Mobilität verlangen, die bei den genannten Rahmenbedingungen ja eher nicht so einfach herzustellen ist.


    Ggf. ginge, wenn man den Fernstudiengang-Gedanken weiterverfolgen möchte, Erziehungswissenschaft per Fern-Uni (oder etwas Verwandtes per Fern-FH) zu studieren und dann bei RAA oder freien Träger der Jugendhilfe einzusteigen.


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    Original von das_kaddl
    Sorry, aber einfach nur :D :D :D . Sachsen (siehe Profil der Threadstarterin) war SBZ, da wird's keine britischen Schulen geben.


    Na hör mal, auch im Tal der Ahnungslose gibt's so langsam internationale Schulen und all diese modernen Dinge. :D Ist Leipzig denn nicht in Sachsen? Die haben ne internationale Schule. Dresden übrigens auch. :p Wir hatten auch irgendwas Amerikanisches irgendwo in der Ecke, glaube ich mich zu entsinnen, als ich noch in Halle gewohnt habe.

  • Zitat

    Original von Dejana


    Na hör mal, auch im Tal der Ahnungslose gibt's so langsam internationale Schulen und all diese modernen Dinge. :D Ist Leipzig denn nicht in Sachsen? Die haben ne internationale Schule. Dresden übrigens auch. :p Wir hatten auch irgendwas Amerikanisches irgendwo in der Ecke, glaube ich mich zu entsinnen, als ich noch in Halle gewohnt habe.


    Jetzt hast Du mich aber verkürzt zitiert - Du sprichst in Deinem Ausgangsposting von britischen Militärschulen, und die gibt's aufgrund der geschichtlichen Situation nach 1945 in Sachsen bestimmt nicht. Mit internationalen Schulen mag das anders sein, aber Militärschulen... ;) .


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    Original von das_kaddl
    Jetzt hast Du mich aber verkürzt zitiert - Du sprichst in Deinem Ausgangsposting von britischen Militärschulen, und die gibt's aufgrund der geschichtlichen Situation nach 1945 in Sachsen bestimmt nicht. Mit internationalen Schulen mag das anders sein, aber Militärschulen... ;) .


    :D Ich wollt dich auch nur ein bissl aufziehen. :P
    Natürlich hast du Recht. Britische Militärschulen wird's dort wahrscheinlich nicht geben. Ich hatte aber auch das Bundesland überlesen, als ich das erste Mal geantwortet habe. Bin halt ein Blindfisch.

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