Anlauttabelle einführen - aber wie???

  • Ich benötige mal wieder Eure Hilfe und hoffe darauf, dass ihr bestimmt einen Rat für mich habt.


    Heute habe ich in meiner ersten Klasse die Anlauttabelle (aus unserer Fibel) eingeführt. Wir haben gemeinsam die Bilder benannt. Nun frage ich mich, wie ich die Kinder dazu bringe, zu verstehen, dass der Anlaut der Bilder dem zugehörigen Buchstaben entspricht. Und vorher, den Anlaut überhaupt herauszuhören, das ist ja gar nicht so einfach, wie ich heute festgestellt habe! Wie kann ich jetzt also weiter vorgehen? Die Bilder sind recht eindeutig, die werden wir morgen nochmal besprechen und dann auch ein Lied dazu singen (gehört zum Fibel-Paket dazu), aber WIE kommen die Schüler dann dazu, mit Hilfe der Anlauttabelle zu schreiben? Könnt ihr mir Tipps zur Vorgehensweise geben?


    Danke schon mal fürs Lesen und für Eure Antwort!

  • 1. Bilder eindeutig bennennen.
    2. gemeinsam üben, den Anlaut herauszuhören
    3. dazu hilft z.B ein Anlaut Rap: B wie Banane, H wie Hut,
    K wie Katze, das geht gut... oder so
    4. Einfach mit dem Schreiben anfangen. Z.B. so:


    "Heute wollen wir Tom schreiben. Dann hören wir mal womit Tom anfängt.... Mit T. Dann suchen wir jetzt mal gemeinsam auf der Buchstabentabelle, welches Wort da mit T anfängt... Hmm. Fängt Wolke mit T an? Nein. Fängt .... Fängt Tasse mit T an? Ja! Also schreibe ich als erstes den Buchstaben auf, der neben der Tasse steht. Was hören wir bei Tom als nächstses?" usw.


    So in der Art habe ich ca. am dritten Schultag angefangen. Hilft dir das etwas weiter?
    Lieben Gruß
    smali

  • Ja! Danke, smali! Das klingt total einleuchtend!


    Über weitere Tipps zum Üben und zum Verstehen würden ich mich aber immer noch freuen! Was kann ich z.B. machen, wenn einige Kinder das Prinzip einfach nicht verstehen? Wie kann man ihnen helfen? Und: ab wann kann ich denn von den Kindern mal Schreibversuche "verlangen"? Ich habe die Anlauttabelle heute (vierter Schultag) eingeführt. Morgen übe ich das mit den Anlauten, einige werden das sicherlich schnell verstehen. "Darf" ich diese Schüler schon am Montag was schreiben lassen, während ich mit den anderen die Anlautübungen nochmal mache? Oder benötigen die Kinder mehr Zeit, ehe sie zu schreiben beginnen?


    Ich habe vor, Ende der nächsten Woche dann mit der ersten Buchstabeneinführung loszulegen. Ist das sinnvoll oder sollte ich die Arbeit mit der Anlauttabelle erst noch länger üben lassen?

  • Sobald die Kinder schreiben wollen, würd ich sie auch schreiben lassen. Darüber hinaus gibt es bei mir aber das Wort des Tages: Jeden Tag wähle ich ein lautgetreues Wort aus, das entweder mit dem Tagesgeschehen oder mit unserem aktuellen Buchstaben zu tun hat. Das schreiben wir dann gemeinsam an der Tafel mit der Anlauttabelle. So können auch die schwächeren Kinder, die das Prinzip noch nicht verstanden haben oder die einfach Schwierigkeiten haben, die Laute zu hören, das Ganze mitverfolgen und wachsen so nach und nach hinein.

  • Hallo!
    was ganz wichtig ist: Die Kinder müssen wissen, dass sie das Wort ganz lang ziehen müssen, um einzelne Laute zu hören. Dazu benutze ich immer die Hände und ziehe das Wort optisch auseinander in der Luft, während wir das Wort lang ziehen, die Kinder machen es auch so. Und das ist sehr anstrengend, denn die Kinder müssen es immer wieder machen, weil es für viele nicht einfach ist, die einzelnen Laute zu isolieren. Aber es hilft.
    Jetzt am Anfang würde ich auch noch ganz viele Hörübungen machen, z.B. Geräusche raten, Hörmemory, welches Wort ist länger usw.
    Zum Anlaute hören kannst du verschiedene Spiele machen: Sich dem Buchstaben zuordnen, wer kennt ein Wort mit S wie Sonne, eine Geschichte erzählen, in der die Bilder der Anlauttabelle vorkommen, Gegenstände den Anlautkarten zuordnen, "Mich findest du, wenn du z.B. von der Sonne 2 Schritte nach links gehst.", "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das kann man essen.", "Lege deinen Stein Auf A wie Affe."usw.
    Hilft dir das?
    Liebe Grüße
    Finni

  • Unterstützend rege ich die Kinder auch noch an, in ihrem Umfeld aufmerksam zu hören. Jeweils zum aktuellen Buchstaben gibt es bei uns einen Anlauttisch, auf dem einige wenige Gegenstände liegen, die ich mitbringe (die natürlich den entsprechenden Anlaut besitzen), und eben auch immer mehr Gegenstände, die die Kinder zum jeweiligen Anlaut mitbringen. So beschäftigen sie sich mit dem Laut nicht nur in der Schule und werden einfach sensibel für phonetische Phänomene.

  • Das sind ja tolle Tipps, die ich auch gut gebrauchen kann!


    Ich würde aber gerne noch einen Schritt weiter gehen, vielleicht könnt ihr mir da auch weiterhelfen? Mit meinen Schülern habe ich nun die Anlauttabelle eingeführt, ein paar Übungen gemacht etc.. Wie komme ich jetzt aber dazu, dass sie mit Hilfe der Tabelle anfangen zu schreiben? Ich kann ja wohl schlecht sagen "Hier habt ihr ein Bild, schreibt dazu mal eine Geschichte!". Das wäre wohl zu viel verlangt. Aber nur einzelne vorgegebene Wörter zu schreiben (z.B. zu den Bildern L-eiter, A-mpel, M-aus, P-inguin, E-sel = LAMPE) ist doch auch ziemlich schnell langweilig, oder? Sollen/dürfen sie auch selbstständig Wörter schreiben, die sie gerne schreiben möchten? Aber wie kann ich diese Aufgabe möglichst motivierend verpacken? Und welche Möglichkeiten gibt es noch, die Schüler zum Schreiben zu bewegen?


    Ich wäre über eure Hilfe sehr dankbar!

  • Hallo nirtak!
    Am Anfang ist es (für die meisten) überhaupt nicht zu langweilig, nur einzelne Wörter zu schreiben - im Gegenteil, das ist schon ganz schön harte Arbeit!
    Meine Kinder waren ganz wild auf das Schreibheft vom jandorfverlag.de (Schreiben zu Bildern). Auch das Arbeitsheft Schreiben zum Tinto-Lehrgang bietet viele schöne, thematische Schreibanlässe... Da können die Kinder dann auch mehr schreiben, wenn sie mögen.
    Liebe Grüße
    pinacolada

  • Hallo Nirtak,


    folgenden Blog zum Anfangsunterricht kann ich Dir empfehlen (ist hier auch irgendwo schon mal erwähnt worden):


    http://blog.rechtschreibwerkstatt.de


    Auch wenn ich nicht alles so machen würde - vielleicht gibt Dir das noch mehr Hinweise und Vergleiche!


    Viel Erfolg!
    Biene

    ________________________________________________
    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!

  • Ich habe heute (sechster Schultag) erstmals versucht, gemeinsam mit den Schülern ein einfaches Wort aufzuschreiben. Aber das war total schwierig... EInige Kinder haben das Prinzip verstanden, aber der Großteil noch nicht (glaube ich). Und ehrlich gesagt - ich kanns auch nicht so richtig erklären! Ist ja auch wirklich nicht einfach! Morgen möchte ich den nächsten Versuch starten, habt ihr Tipps für mich, wie ich vorgehen kann/wie ich die Vorgehensweise kommentieren kann? ?(
    :danke:

  • Patti, das ging mir genauso! und ich zweifelte schon an meinen Fähigkeiten...


    Aber seitdem habe ich (und mache es auch noch) jeden Tag ein oder mehrere Wörter gemeinsam verschriften lassen.


    D.h. ich male ein Bild auf, wir sprechen das Wort gemeinsam, dehnen es (mit Gesten) wie einen Kaugummi und die Kinder sagen die Buchstaben... D.h. erst den Anlaut usw. Wenn sie einen Buchstaben sagen, der mitten im Wort vorkommt, sage ich "Der Buchstabe kommt vor, prima gehört, aber nicht an dieser Stelle" und wir sprechen noch einmal und verharren kurz an der gesuchten Stelle (also ich verharre da, die Kinder wissen meist nicht, wo wir sind).
    Und parallel schreibe ich die Buchstaben an die Tafel (richtige Reihenfolge). Die Kinder müssen übrigens immer sagen "A wie Ameise" (also das Bild der Anlauttabelle nennen) und ich tue so, als wüsste ich nicht, wie man den Buchstaben schreibt und sie kommen nach vorne und zeigen ihn an der großen Tabelle.


    Und jetzt, nach gut sechs Wochen, hat auch der letzte verstanden, wie es geht, streue zwischendurch immer Übungen ein, bei denen sie selbstständig verschriften müssen. Es gibt immer noch Kinder, die mit den Lauten nicht so ganz klarkommen oder keine "Ausdauer" haben und wissen, dass sie ein A schreiben müssen (weil sie eins hören), aber keine Lust haben, das richtige Anlautbild zu suchen (die Tabelle zu durchsuchen) und deshalb dann z.B. ein G schreiben, weil es gerade in ihrem Blickfeld ist, aber vom Prinzip her wissen sie es!

  • Danke für Deine aufmunternde Antwort, elaine! Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht, heute habe ich mich auch schon ganz unfähig gefühlt! Ich habe auch keine Kollegin an der Schule, die nach diesem Prinzip unterrichtet, sodass ich ganz allein damit auf weiter Flur stehe und manchmal echt nicht weiß, ob das eigentlich richtig ist, was ich da so fabriziere!


    Führst Du denn (parallel zu den Übungen mit der Anlauttabelle) auch noch die Buchstaben auf "herkömmliche" Art und Weise ein (also nacheinander, ein Buchstabe pro Woche, verschiedene Übungen dazu etc.)? Bei diesem traditionellen Verfahren lernen dann hoffentlich auch diejenigen Schreiben, die es mit der Anlauttabelle nicht geschafft haben - oder???


    An dieser Stelle mal ein großes danke an alle hier im Forum. Es ist toll, dass man hier so schnell und kompetent Hilfe erhält!

  • Ich muss mal ganz dringend dazwischenfragen: heute habe ich mit meinen Schülern zum ersten Mal gemeinsam ein Wort aufgeschrieben (Name unseres Klassenmaskottchens). Wir haben das mit großen Anlautbildern (auf denen auch der entsprechende Buchstabe steht) an der Tafel gemacht.


    Das sah dann so aus:


    L E A
    (Bild Leiter) (Bild Esel) (Bild Apfel)



    Das haben die Kinder auch schon ganz prima gemacht, aber es war ja auch gemeinsam und wurde von den stärkeren Kindern getragen.


    Aber nun weiß ich nicht, was ich morgen mit ihnen machen soll. War bis eben bei einer Tagung in der Schule und habs nun leider auch noch eilig... Meinen ursprünglichen Plan (den Kindern Bilder geben, daneben eine Linie, auf die sie das Wort schreiben sollen), möchte ich trotz der relativ guten Erfahrungen nun doch nicht durchführen. Was kann ich denn nun morgen sinnvollerweise mit den Kids machen, um Schreibversuche zu fördern? Habt ihr ein paar gute Übungen auf Lager, die ihr mir verraten könnt?


    Danke!


    P.S.: Ich überlege gerade: oder ob ich das mit dem Schreiben morgen doch mal ausprobiere? Ich möchte die Kinder aber auf keinen Fall mit negativen Erlebnissen ("Ich kann doch noch gar nicht schreiben!") demotivieren...und einige haben das Prinzip wirklich noch nicht verstanden...

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