Welche Förderung in Deutsch???

  • Ich habe ein erstes Schuljahr und schon ein "Problemkind". Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen, ist mein erstes 1. Sj?!?!
    Das Kind hat massive Probleme beim Heraushören der Laute z.B: Wolke - langsam und deutlich vorgesprochen von mir, von anderen Kindern, das Kind selbst. Auf die Frage ist da ein O drin antwortet sie mit Nein!
    Nach zwei Wochen erkennt sie immer nocht nicht die Buchstaben (L, l, O, o, und e) auf den Buchstabenkärtchen. Das Heraushören an welcher Stelle der Laut zu hören ist (Anlaut, Endlaut, Mitte) ist ohne Hilfe nicht machbar. Auch die Mundstellung hilft dabei nicht!
    Mache ich mir zu früh zu viele Sorgen? Was könnte ich machen? Gibt es Tests, die ich machen könnte bevor ich an die Eltern herantrete?
    Welche Förderung ist nötig? Soll ich jetzte schon Fördern oder legt sich da noch? Habe schon vermutet, dass sie schlecht hört. Sprachprobleme sind auch da, z.B. Lispeln u.a.: Rutsche ist bei ihr Rutse oder so ähnlich.
    Wäre für jede Hilfe dankbar.
    LG, Maya

  • das Hörvermögen würde ich auch überprüfen lassen


    andererseits - gerade dein Beispiel mit der Wolke ist ja wirklich nicht einfach - durch die Konsonantenhäufung ist das L schlecht raushörbar. Und das O klingt im Wort viel offener, als wenn du nur O sagst.


    Ich such mal in meinen Unterlagen, was man da machen soll /kann. Soweit ich mich zurückerinnere ;), gab sich das aber bei den meisten "Problemfällen" von selbst (wenn es nicht Ursachen wie eben Hörprobs, .. hatte).

  • Hallo Maya
    lieber zu früh als zu spät Sorgen machen bei den Kleinen.
    Vielleicht stimmt was nicht mit der Hörverarbeitung bei dem Kind?
    Es gibt die sogenannten "Mottier-Tests" nach denen man als Lehrer gut einzelne Wahrnehmungsbereiche testen kann. Abgesehen davon testen aber auch Logopäden bzw. Ergoterapeuten die verschiedenen Wahrnehmungsbreiche ab. Ich würde das nicht unbedingt anstehen lassen. Habt ihr einen Beratungslehrer der das Kind vielleicht testen kann??
    Lieber zu früh testen - wenn nix is, dann gut. Wenn aber doch Förderbedarf besteht, weiß man wenigstens, wo!
    Liebe Grüße
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ja, das sehe ich auch so - auch, weil sich, so viel ich weiß, späteres LRS z.B. rückblickend manchmal schon an solchen Auffälligkeiten abzeichnete.


    Ich hab' jetzt bei meinen Unterlagen nachgesehen, aber nicht gar so viel gefunden - und hoffe, dir nun keinen Schmarrn zu schreiben (man möge mich ausbessern, bitte! :) :(


    In meinen Förderheften fand ich vor allem Übungen zu
    Reimwörtern,
    Silben klatschen (also Wortlängen hören) und
    Anlaute hören.
    Auch Übungen wie
    Rhythmen nachklatschen,
    im Takt der Musik gehen,
    selber den Takt schlagen (Tamburin z.B.),
    mit geschlossenen Augen Geräusche erraten lassen,
    Richtungshören (wo tickt der Wecker?), ...
    kann man immer wieder einfließen lassen.


    Vielleicht hilft dir das schon mal. (außerdem kann man die Übungen ja mit der ganzen Klasse machen - alle Kinder profitieren davon).

  • Hallo Maya,


    die Übung, die Du beschreibst, finde ich für viele Kinder im ersten Schuljahr schon recht schwer. Ich fange damit an, zunächst nur Anlaute zu hören. Und wichtig: Nicht vermischt, sondern immer wieder: Das Kind geht verschiedene Wörter durch und muss immer entscheiden, ob z.B. ein "o" am Anfang vorkommt oder nicht. Dadurch gibt es wenig Interferenz und das Kind wird schnell sicher in diesem Bereich. Es lohnt sich meiner Meinung nach, hier viel Zeit zu investieren.
    Einen Hörtest würde ich auch auf alle Fälle machen lassen. Vielleicht kannst Du auch eine solche Übung mit nach Hause geben?


    Viele Grüße,
    Biene

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    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!

  • Hallo,
    ich finde das für die ersten Schulwochen auch noch nicht ungewöhnlich. Ich würde dir auch raten, es mit Anlauten zu versuchen. Laute im Wort hören die Kinder deutlich schwerer.
    In der Regel sind die Vokale auch die Laute, die die Kinder als letztes hören.
    Meine Kinder schreiben zur Zeit auch
    MSR statt Messer, das finde ich aber noch ganz normal.
    Wenn ich mit den Kindern arbeite sage ich meist sowas wie "Die Buchstaben, die du geschrieben hast sind richtig, aber es fehlen noch welche..".


    In meiner Klasse, jetzt 5. Schulwoche sind eine Reihe Kinder, die noch keine Vokale im Wort hören.
    Lieben Gruß
    smali

  • Als unerfahrene Kollegin muss ich sagen, habe ich einfach das gemacht, was das Lehrerhandbuch mir "vorgeschrieben" hat und die beschriebene Übung findet sich im Arbeitsheft auf Seite 5 - also nichts was ich mir so ausgedacht habe. Habe mittlerweile mit der Mutter telefoniert, habe einiges erfahren (das Kind hatte schon z.B. Behandlung beim Ergotherapeut und Logopäden, ...) und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir beide etwas mehr auf ihn achten, sie gewisse Übungen wie Anlaut hören zu Hause öfters mal macht und dann wollten wir vor den Herbstferien (in 4 Wochen) noch einmal telefonieren und uns austauschen.
    Vielen Dank für eure Hilfe! Ich beruhige mich jetzt für die nächsten paar Wochen wieder und schaue mal wie sie sich weiterentwickelt.
    LG, maya

  • Versuch mal eine Fortbildung zu dem Konzept von Sommer-Stumpenhorst zu machen. Da gibt es gerade für den Anfangsunterricht sehr viel Material zum Fördern der Lautgliederung.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Erst einmal würde ich mir die Akten des Kindes ziehen. Was sagt der Schularzt. Wann ist das Kind geboren? Schweigepflichtsentbindung gegeben?
    Dann Kindergarten anrufen, schauen, ob die einen Eindruck hatten.


    Generell: Wie ist der Lernzuwachs des Kindes? Wenn das Kind am Anfang noch wenig konnte, finde ich nicht so schlimm, aber wenn es viel zu kleine Fortschritte macht....
    Dann glaube ich, dass du allein mit deinen Fördermaßnahmen nicht weiter kommst und Fachleute ins Boot holen musst. Außerschulische Maßnahmen ...


    Ich hatte mal ein Kind, da war alles so krass, dass ich selbst im ersten Schuljahr ein damals noch lautendes VO-SF durchgezogen habe mit der Begründung, dass sich das Kind auf einer Entwicklungsstufe von 4 Jahren befindet und somit ein extremer Lernrückstand vorliegt.
    flip

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