Hallo!
Ich habe, wie vielleicht alle Lehrer, das Problem, dass meine Schüler häufig ihr Arbeitsmaterial vergessen. Entweder es fehlt das Buch, die Mappe, ein Heft... In letzter Zeit passiert das immer häufiger und natürlich auch immer wieder den gleichen Schülern. Wir haben schon unendlich besprochen, wie man zu hause Ordnung halten kann, wie man seinen Schulranzen packt, wie wichtig das Vorhandensein des Materials ist, um erfolgreich mitwirken zu können, ich habe Striche für vergessene Materialien notiert und Elterngespräche geführt, aber nix hilft so wirklich. Heute war ich selbst von mir genervt, weil ich wieder mit einigen Schülern rumgemotzt habe und mir schon wie eine Platte mit Sprung vorkomme, die ewig die gleiche Leier abspielt.
Habt ihr vielleicht eine wirksame Strategie? Vielleicht auch was in Richtung positiver Verstärkung?
Oder muss ich damit leben? Freu mich auf eure Tipps!
Gruß, Yula
(Es handelt sich akut um meine eigene 6. Realschulklasse.)
Schüler vergessen Unterrichtsmaterial!
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Leider kommt es immer wieder vor, dass Schüler/innen ihre Sachen, Unterlagen usw. vergessen. Es gibt viele Möglichkeiten, Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Das wichtigste aber ist bei allem Konsequenz, d. h. die Schüler/innen müssen wissen, was, wenn sie dieses und jenes vergessen, das und das passiert. Ich habe es immer so gehandhabt, dass ich Striche gegeben habe, zwei Striche gaben einen Eintrag ins Klassenbucht als Rüge, beim dritten Strich habe ich eine Bemerkung ins Hausheft gesetzt und diese von den Eltern unterschreiben lassen. Bei vier Strichen gab es einen Tadel und wenn weder die Eltern noch ich eine Änderung dadurch herbeiführen konnte, dann gab es eine Bemerkung unter dem Zeugnis, was in der Regel Wunder bewirkte. Ich nehme aber an, dass sich dieses durch die Kopfnoten wohl erübrigt.
Vielleicht hilft dir ein solches Vorgehen auch.
LG Lieselümpchen
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Hallo!
Ja, probiert habe ich das auch schon, aber leider nicht durchgehalten. Wenn ich am Anfang der Stunde bei meinen 30 Schülern Hausaufgaben kontrolliere und ob das Material (gerade in Englisch hab ich ja mehr Dinge als ein Buch, das sie dabei haben müssen) da ist, dann waren meist 10 Minuten schon mal weg. Irgendwie habe ich die Geduld nicht. Wie lange beschäftigst du dich denn damit?
Schade finde ich eigentlich auch, dass es bei den Lehrern an unserer Schule nicht einheitlich geregelt bzw. geahndet wird.
Gruß, Yula -
Hallo Yula,
das ist ja das Problem, dass man wirklich konsequent sein muss. Die Zeit die man dafür gebraucht, holst du wieder rein, wenn es funktioniert. Der Anfang ist sehr nervig. Halte durch!
LG Lieselümpchen
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Ich habe festgestelllt, dass man besonders am Anfang sehr konsequent alles überprüfen muss. Das nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber wirkt auch!
Im Verlauf des Schuljahres sollte man auch immer mal wieder alles überprüfen, sonst merken die SuS, dass man nicht mehr nachguckt und werden wieder schlampig (war bei mir der Fall ).
In den unteren Klassen zumindest würde ich mit Strichen arbeiten und bei 3 Strichen eine Mitteilung an die Eltern schicken, die unterschrieben werden muss.
Ansonsten, wenn das nicht hilft, kann manauch mal Nacharbeit probieren. Da ie SuS ja keine Materialien dabei hatten und dementsprechend nicht richtig dem Unterricht folgen konnten, haben sie das Versäumte in Nacharbeit am Nachmittag nachzuholen. Denke, darauf haben die SuS nicht so Lust und bringen lieber ihre Sachen mit in Zukunft. -
Ich hab geahnt, dass es kein Zaubermittel gibt, dass ich den Kindern geben kann. Ich muss tatsächlich Strichlisten führen und das konsequent überprüfen. Gestern und heute habe ich auch durchgehalten
Ich hab mich auf jeden Fall entschieden, dass jetzt in meiner 6. Klasse und in einer neuen 5. Klasse durchzuhalten. Meine 8er und 9er müssen das alleine hinkriegen. -
Eine Möglichkeit wäre noch es mit positiver Verstärkung zu probieren. In meiner fünften Klasse läuft es zumindest mit den HA folgendermaßen: Jeder, der bis zu den Herbstferien nie seine HA (in meinen Fächern) vergisst, bekommt eine Hausaufgabengutschein. Die sind sehr begehrt. Das Prinzip habe ich schon auf viele Dinge angewendet (zu spät zum Unterricht kommen, Material, etc.). Und in der Regel funktioniert positive Verstärkung besser als Bestrafung.
Gruß
Jarla -
Auch ich kann nur die Fahne für die positive Verstärkung schwenken. An einer Förderschule für Erziehungshilfe ginge es vermutlich auch garnicht ohne.
Ansonsten arbeiten wir an der Schule, gerade mit älteren Schülern in besonders hartnäckigen Verhältnissen so, dass vergessenes Material zuhause geholt werden muss und die verpasste Zeit nach dem Unterricht nachgearbeitet wird. Vergessene oder verschlampte HA werden nach dem Unterricht nachgearbeitet. Da wir kaum mit Fachlehrern arbeiten, läuft das ganz gut. Und nach den ersten paar Schulwochen, in denen die Schüler merken, dass das auch durchgezogen wird, verringert sich das mit dem Vergessen doch ganz schnell -
Ja, nach Maßnahmen positiver Verstärkung bin ich ja auf der Suche, also vielen Dank für die Anregung. Hausaufgabegutscheine gibt es bei mir am Geburtstag und wenn man 5 Vokabeltests mit 1 oder 2 geschreben hat. Das würde ich nicht ausweiten wollen. Aber ich kann mir ja eine andere Belohnung überlegen. Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee
Bei einigen "großen" Hausaufgaben im Jahr verspreche ich den Schülern immer, dass ich der ganzen Klasse einen ausgebe (Glückskekse, Bonbons oder ähnliches), wenn alle die Hausaufgaben haben. Manchmal klappt das auch. Aber nicht so oft, dass ich arm werden -
Du kannst auch den Schülern einen positiven Brief mit nach Hause geben, das mache ich als pos. Verstärkung wenn sich die Schüler 10x nacheinander gut benommen haben und mitgearbeitet haben. Ich verteile jede Stunde +, 0, - . Nach 10x + bekommen sie den Brief, indem ich bestätige, dass sie zurzeit gut mitarbeiten und nicht stören. Das Glieche könnte man mit dem Mitbringen der Materialien und dem Anfertigen der HA machen. Meine Schüle sind immer ganz verrückt nach diesen Briefen.
Gruß Nof.
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Hallo nof,
das ist eine spitzenmäßige Idee! Denn wie jemand vorhin schon schrieb, ist es ja merkwürdig, Kinder für ein Verhalten zu belohnen, das wir eh von ihnen erwarten können.
Aber durch den Elternbrief wird es auch den Eltern wieder klar, dass das wichtig ist, dass sie doch bitte bitte ihre Kinder da (auch weiterhin) etwas unterstützen. Und wenn die Eltern zu Hause wollen, steht einer kleinen Belohnung ihrer Sprösslings ja nichts im Wege.
Gruß venti -
Ja, das ist wirklich eine gute Idee. Ich glaube auch, viele Eltern in der Hauptschule (auch in den anderen Schulzweigen, aber gerade in der HS) wären platt, wenn sie mal außerordentlich Nachricht bekommen, die nicht negativ sind. Und die Schüler würden von zwei Seiten eine positive Verstärkung bekommen.
Wann, Nofrete, notierst du dir das Verhalten der Schüler? Und wie sieht so ein Brief aus, bzw. was steht genau drin? (Falls du das verraten magst.)
Gruß, Yula -
Die Eltern erwähnen das tatsächlich sehr oft lobend.
Ich notiere es nach der STunde (klappt nicht immer, aber die Schüler fragen schon danch, ob sie ein + haben oder nicht).
In dem Brief steht so ungefähr:
DAtum:
Sehr geehrter Herr, Sehr geehrte Frau....zu meiner großen Freude kann ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Sohn / Ihre Tochter.... sich zurzeit aktiv am Unterricht beteiligt und diesen nicht stört.
Mit freundlichen Grüßen
NofreteteDie Formulierung ist nicht spitzenmäßig, abe rmir ist damals nichts Besseres eingefallen. Für Vorschläger zur anderen Formulieurng bin ich offen.
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Danke für die Info bzw. Anregung was den Inhalt des Briefes betrifft. Werd meine 7. HS gleich morgen über die neue Maßnahme in Kenntnis setzen. Das werden die super finden!
Schönen Sonntag noch!
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