weitere Methoden zur gemeinsamen Gedichterschließung

  • In meinem LK stehen derzeit die Barockgedichte auf dem Plan. Die Schüler tun sich noch schwer, die Bilder zu entschlüsseln, Bezüge herzustellen undsoweiter. Bisher arbeite ich also in Partner- bzw. Gruppenarbeit, bei denen ich Leitfragen an die Hand gebe. Nun ist das auf die Dauer ja schon langweilig, man kann ja nicht immer wieder verfahren nach Gruppen zusammensetzen - Gruppen analysieren - Gruppen präsentieren. Ich will nach dem aktuellen Gedicht in Gruppen unterschiedliche Gedichte erarbeiten lassen. Ich überlege nur, ob es nicht noch andere gute Verfahren gibt, durch die die Schüler zum Ergebnis kommen. Arbeitsteilig in der Gruppe bietet sich ja nicht so sehr an, weil ja die einzelnen Aspekte zusammenhängen. Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen mit einer abwechslungsreicheren Methode?

  • Hi,


    ich kenne das Problem und bin auch sehr interessiert an weiteren Methoden. Habe jedoch auch schon mehrmals arbeitsteilig gearbeitet, wobei das dann in Form eines Gruppenpuzzles ablief. Da kamen dann manchmal richtige Aha-Erlebnisse raus, wenn die Gruppen sich dann zusammengesetzt haben und "ihre" Strophen dann zu einem ganzen zusammengefügt haben. Geht aber nicht bei jedem Text und beim Barock habe ich es noch nicht gemacht.


    Was auch noch möglich ist, ist den Schülern eine "fertige" Interpretation zu geben und sie sollen dann diese überarbeiten. Da setzen sie sich dann auch intensiv mit dem Text auseinander, weil sie ne Vorlage haben und sich meine dann mehr zutrauen, verbessern usw.



    Generell handhabe ich es in meinem LK so, dass ich in den Stunden verschiedenen Zugänge/Annährungen zu dem Gedicht erarbeite (Standbilder, Gedichte zusammensetzen, Lücken ausfüllen, Bild/Text-Vergleiche, Audiopräsentation u.ä.) und dann die Lieben zu Hause eine komplette Analyse durchführen. Mal schrifltich ausformuliert und mal nur in Stichpunkten. In den Stunden selbst lasse ich aber nicht sehr oft das Gedicht komplett analysieren.


    Schnuppe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo AK!


    Versuch es doch einmal mit einem Rekonstruktionsverfahren. Im Endeffekt kann man das zwar auch in PA oder GA machen, aber dadurch wird der Fokus auf die einzelnen Zeilen der Gedichte gelegt. Die Schüler müssen ihre Wahl der Reihenfolge der Zeilen anschließend begründen können, was ja im Grunde auch analytisch-interpretatorisch geschieht.


    Ein Standbild, das eine bestimmte Stelle in einem Gedicht darstellen soll, wäre eine weitere Idee.


    Die Schüler könnten das Gedicht auch sozusagen nachstellen und so eine andere Form der Interpretation finden.


    Fachübergreifend mit dem Musikunterricht wäre auch eine Vertonung denkbar.


    Gruß
    Bolzbold

  • Verfahren wie Standbildbauen o.ä. werde ich bei den Barockgedichten nicht einsetzen, das wende ich dann bei Don Karlos an.
    Nachdem ich mehrere Analysen gelesen habe bzw. die Gespräche in den GA verfolgt habe, habe ich festgestellt, dass es bei den Schülern die Schwierigkeiten bestehen die Bilder zu deuten und die Analysergebnisse strukturiert darzustellen und miteinander zu verknpüfen. Das Formulieren ist ein großes Problem.
    Da brächte mich wohl etwas wie Standbildbauen eher nicht weiter, da es hier wirklich m.E. auch noch an Handwerkszeug fehlt.
    Ich werde in der nächsten Stunde zunächst einmal noch ein paar Metaphernübungen machen um noch einmal zu verdeutlichen, wie sie funktionieren und wie sie wirken. Dafür lasse ich ein Gedicht auch so umschreiben, dass alle sprachlichen Bilder verschwunden sind und nur noch die vermutete Aussage da steht.

    • Offizieller Beitrag

    OK, also geht es mehr um die Verschriftlichung auf der einen Seite und eben die entsprechende Darstellung im Mündlichen.


    Das ist in der Tat schwierig, zumal ich das auch in der 13 in Englisch erfahre.


    Ich lasse die Schüler zunächst gemeinsam das Sonett erschließen, gebe ggf. Übersetzungshilfen und muss sie mitunter mit der Nase drauf stoßen.


    Ein nüchternes Erfassen dessen, was eigentlich geschrieben steht, scheint schwierig zu sein, weil direkt interpretiert wird bzw. anhand eines Schlüsselwortes bereits Deutungen erfolgen.


    Die Idee mit dem Umschreiben finde ich gut, das kann helfen.
    Was die Formulierungen angeht und die Verknüfpungen innerhalb der Analyse, so hilft vermutlich wirklich nur üben.


    Theoretisch könnte man die einzelnen Gruppen sich auch nur mit einer Zeile oder zwei auseinandersetzen lassen, dies verschriftlichen lassen und das dann mit den Ergebnissen der anderen Gruppen zu einer Analyse verlinken.


    Es stellt sich dann auch immer noch die Frage nach dem Anspruch - ich frage mich jedesmal, ob meine Ansprüche da nicht dann doch für einen GK13 Englisch zu hoch gegriffen sind.


    Gruß
    Bolzbold

  • Wenn die Problematik bei der Metapherdeutung liegt, dann böte sich doch die Arbeit mit Emblemen an. Da sind die Bilder dann Bilder und können vielleicht eher entschlüsselt werden. Ich werde das nächste Woche auch machen, um die Thematik Embleme bearbeitet zu haben.


    Welche Gedichte hast du denn bisher besprochen, da ich bei meinem Kurs das Gefühl habe, dass er gerade mit den sehr metaphorischen Barockgedichten bestens umgehen kann und die Schüler eher ratlos sind, dass sie nicht so viele andere Stilmittel finden.


    Und was das Formulieren angeht, da kann ich auch nur das Üben empfehlen. Wir übern im Kurs auch einzelne Passagen zu verschrifltichen.




    Die Frage des Anspruchs ist natürlich immer da und letztlich schwer zu lösen...ich habe aber das Gefühl, dass ich bei meinen Schülern Glück habe, dass Sie mit viel Engagement in den LK starten und ihre HA sorgfältig anfertigen (sechs Seiten Gedichtinterpretation). Mal schauen, ob ich nach der ersten Klausur auch noch so denke...

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