vorzeitige Unterrichtsplanung - geht das?

  • Hallo,
    ich fange im Mai 2008 an einer Nachbarschule mit den Fächern Deutsch und Sachunterricht an. Sachunterricht werde ich voraussichtlich in
    einer 1. Klasse (nach den Sommerferien 2008 dann 2. Klasse) und Deutsch in einer 2. Klasse (dann 3. Klasse) unterrichten. Wie sich der Rest verteilt, weiß ich nicht.
    Da ich Kinder habe, würde ich gerne den Unterricht so weit wie möglich planen. Wenn das möglich ist: Wie kann ich am besten dabei vorgehen?


    Vielen Dank
    Kleiner Bär

  • Zitat

    Original von Kleiner Bär
    Hallo,
    ich fange im Mai 2008 an einer Nachbarschule mit den Fächern Deutsch und Sachunterricht an. Sachunterricht werde ich voraussichtlich in
    einer 1. Klasse (nach den Sommerferien 2008 dann 2. Klasse) und Deutsch in einer 2. Klasse (dann 3. Klasse) unterrichten.


    Du weisst etwa ein Jahr vorher schon, an welcher Schule Du in Niedersachsen Dein Referendariat machen wirst und auch, welche Fächer Du dort in welchen Klassen unterrichten wirst? So richtig offiziell mit Schreiben aus Hannover? 8o


    LG, das_kaddl.

  • Hallo,
    nein, ohne Schreiben aus Hannover und eher nach Absprache Schule/
    Ausbildungsseminar. Ich wäre trotzdem ganz dankbar für Ratschläge.


    Grüße vom Kleinen Bären

  • Hallo,


    also Deinen Eifer in allen Ehren, aber Du möchtest jetzt schon Unterricht planen, den Du in einem Jahr eventuell geben wirst?
    Ohne Absprachen mit den zukünftigen Mentorinnen und Mentoren?
    Entschuldige, ich halte das für unrealistisch.


    Es sei denn, Du unterrichtest jetzt schon aus irgendwelchen Gründen in der Klasse.


    Eine jetztige Planung würde voraussetzen, dass die Themen bereits feststehen, die genau dann an der Reihe sind, wenn Du eventuell an die Schule kommst.


    Ich halte es für sinnvoller, mich um Methodenlernen etc. zu kümmern und die Zeit bis zum Referedariat damit zu verbringen, Material zu sichten etc.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Ich kann mich erinnern, dass ich es auch so machen wollte wie Du: möglichst viel schon vorweg planen, wenn man noch Zeit hat. Aber das klappt wirklich nicht.


    Du kennst ja z.B. auch die Schülern nicht, und kannst gar nicht wissen, wie kleinschrittig Du in genau dieser Lerngruppe vorgehen musst. Und den Themenplan. Und was ist, wenn Du doch eine andere Klasse bekommst, dann war ja alles "umsonst". Tipp: mach Dich schlau, was die Themen in den entsprechenden Jahrgängen sind, damit Du Dich nicht erst noch darin einlesen musst. Das spart auch schon viel Zeit. Schmöker in Schulbüchern und Lehrerbänden, sammel Ideen (nicht nur für spezielle Themen, sondern für den Unterricht im Allgemeinen, z.B. Umgang mit Disziplinproblemen, Leisezeichen, etc.) und genieße auch die Zeit vor dem Ref!


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Original von Kleiner Bär
    Hallo,
    nein, ohne Schreiben aus Hannover und eher nach Absprache Schule/
    Ausbildungsseminar. Ich wäre trotzdem ganz dankbar für Ratschläge.


    Ach ja... Ich hatte 2003 im Frühjahr auch eine nette Schule in Göttingen, die mich gern haben wollte, hatte mit denen schon bekakelt, einen Kinderchor zu übernehmen und den kompletten Mu-Unterricht 1 - 4... Und dann hat mich das KM ins Studienseminar Goslar gesteckt, inklusive netter Harz-Schule und ich musste das Anfahren am Berg lernen und das Anlegen von Schneeketten.


    Auf mündliche Zusagen sollte man sich in dem Bereich nicht verlassen ;) .


    LG, das_kaddl.

  • Hallo Kleiner Bär,


    bisher haben alle gesagt, dass es nicht geht, den Unterricht sehr frühzeitig zu planen. Mir selbst ist das bisher auch nie wirklich gelungen, obwohl ich jeden Sommer wieder gute Vorsätze habe.
    Ich hatte aber im Referendariat einen (erfahrenen) Kollegen an der Schule, der nach den Sommerferien seine Unterrichtsreihen alle zumindest grob geplant hatte. Der kam mit dicken Aktenordnern, die er dann im Lehrerzimmer deponierte, darin waren für alle Klassen die Arbeitsblätter fürs Halbjahr (oder Schuljahr?) - fertig kopierte Klassensätze. Wenn unsereins dann wieder in letzter Sekunde darum betteln musste, dass der Schulassistent noch schnell ein Arbeitsblatt kopiert (man durfte das nicht selbst), konnte er locker den nächsten Stapel aus seinem Ordner ziehen. Da kam dann schon Neid auf.
    Man kann also theoretisch schon vorarbeiten, allerdings braucht das eine Menge Selbstdisziplin, die ich offensichtlich in den Ferien nicht in ausreichendem Maß besitze, und außerdem wohl auch einiges an Erfahrung.


    Liebe Grüße
    Ginchen

  • Hi, Ginchen,


    es bereitet Stress, wenn man erst während des laufenden Schuljahres plant. Wenn man weiß, welche Klassen man bekommt, steht in der Regel fest - so war es an meiner Schule durch Lehrpläne und die Fachschaften abgestimmt - was man unterrichten sollte. Wenn ich weiß, dass ich z. B. eine Unterrichtsreihe zum Thema Lyrik zu halten habe, kann ich im Verbund mit dem Lehrbuch, das ich einsetzen muss/will/soll, weil es an meiner Schule angeschafft worden ist, mir einige geeignete Gedichte heraussuchen, die ich besprechen will, kann mir Material (z. B. Fotos, Kupferstiche o. ä. zur Illustration) suchen und dieses abheften, auf dem Computer speichern o. ä., kann auch bereits eine Grobplanung vornehmen und die Feinplanung dann leisten, wenn ich die Klasse kennengelernt habe. So entsteht im Laufe der Jahre eine Art "Steinbruch", wie ich es immer genannt habe, in dem ich mich bedienen kann. Ich habe Mappen angelegt, man kann auch Einhängehefter nehmen und habe auch auf dem Computer Dateien angelegt, die mir einen schnelleren Materialzugriff gestattet haben. So brauchte ich dann nur Arbeitsblätter geringfügig zu verändern und hatte - wie bei dem erfahrenen Kollegen beschrieben - ganz schnell meine Arbeit im Griff. Eine gute Organisation ist in diesem Beruf unerlässlich und erleichtert die Arbeit enorm. Wir haben auch Arbeitsmaterialien im Kollegium ausgetauscht, auch das hilft weiter, funktioniert aber nur, wenn es nicht nur ein Nehmen sondern auch ein Geben ist. Die Feinplanung, sprich Abstimmung auf die jeweilige Lerngruppe, ist aber immer zu leisten, macht dann aber auch Spaß.
    Der Anfang ist ein bisschen stressig, aber es wird immer besser!


    Liebe Grüße
    Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

  • Aber es macht doch wohl einen deutlichen Unterschied, ob ich als ausgebildeter Lehrer Unterricht im Vorfeld plane oder als angehender Referendar bzw. Referendarin.


    Ich plane meinen Unterricht in den Sommerferien auch komplett durch, mit einigen Nischen für Unvorhergesehenes und bin froh, wenn ich zu Schuljahresbeginn keinen Kopier- und Vorbereitungsstress habe, aber das geht nur, wenn und weil ich weiß, wo ich wen wann unterrichte.


    Als zukünftiger Referendar muss ich mich, meiner Meinung nach, doch erstmal mit den Klassenlehrern der Klassen, in denen ich unterrichten werde, kurzschließen.


    Ich persönlich fände es mehr als befremdlich, wenn ich eine Referendarin, einen Referendar bekäme und dieser sofort geplante Unterrichtsreihen aus der Tasche zöge - ohne wirklich zu wissen, wie in der Klasse gearbeitet wird, ohne Stärken und Schwächen der Kinder zu kennen und ohne zu wissen, was letztlich ich geplant habe.


    Das hat wenig von Teamwork und ich wäre sehr befremdet muss ich gestehen.


    Etwas anderes wäre es, wenn jemand käme, der genau wüsste, was in den Lehrplänen der einzelnen Jahrgänge erwartet wird, der bereits themensicher ist und sich über unterschiedliche Methoden informiert hat.


    Gemeinsam wäre man sich dann sicher schnell einig, was die individuelle Themenfindung anginge.


    Im Übrigen kann sich in einem Jahr viel ändern.
    :)


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Hi, Strubbelsuse,


    du hast vollkommen Recht. Als Referendarin muss man sich zunächst einmal auf die Mentorinnen/Mentoren verlassen. Daneben kann man aber bereits Material sammeln und ordnen um sich den von mir erwähnten "Steinbruch" zuzulegen und zu katalogisieren, aus dem man dann in den Folgezeiten zunehmend besser "schöpfen" kann. Wenn man von Beginn an diese Dinge aufhebt und entsprechend ordnet, dann hat man im Laufe der Zeit einen Rückhalt, der Sicherheit und Arbeitsentlastung bietet.
    Man kann sich ja als Referendar/in, wenn man weiß, an welche Schule man kommen wird, auch erkundigen, was z. B. in einer Jahrgangsstufe X unterrichtet wird und sich dann beispielsweise zu einer Sequenz schon mal Gedanken machen, auch wenn man sie erst viel später brauchen wird. Die Planung würde ich in diesem Fall aber den erfahrenen Mentoren/Mentorinnen überlassen und mich in die Feinplanung einbinden lassen, um sie zu lernen.


    LG
    Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr Lieben,
    das, was ich inzwischen angesammelt habe, kann man langsam (nach 4 Jahren) als "Ministeinbruch" bezeichnen, trotzdem finde ich es sehr schwierig, den Unterricht vorweg zu planen. Wir bekommen unseren Stundenplan nämlich erst am Tag vor dem Unterrichtsbeginn und ich finde, man sollte schon auch ein wenig in die Planung miteinbeziehen, ob man die Klassen in der ersten Stunde am Montag oder der in der letzten Stunde am Freitag oder gar am Nachmittag hat.
    Und ein Ref hat ja in den seltensten Fällen bereits Klassen gehabt, kann also auch auf nix zurückgreifen.
    Liebe Grüße
    Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Zitat

    Original von lieseluempchen...Man kann sich ja als Referendar/in, wenn man weiß, an welche Schule man kommen wird, auch erkundigen, was z. B. in einer Jahrgangsstufe X unterrichtet wird...


    Die Ausgangssituation im Thread ist aber eine andere - Referendariatsantritt ist erst im Mai 2008, das bedeutet im Land Niedersachsen, dass die endgültige Zusage über Zulassung zum Referendariat, Zuteilung zu Studienseminar, Zuteilung zu Schule ab etwa Januar (Zulassung) bis März (Schule) erfolgt. Der eigenverantwortliche Unterricht beginnt im neuen Schuljahr 2008/2009!


    Ich halte es für unrealistisch, jetzt schon Reihen zu planen. Was man tun kann, ist, sich Materialsammlungen zuzulegen, wobei ich davon abraten würde, jetzt schon allzuviel Geld z.B. in Werkstätten vom beliebten Verlag a.d.Ruhr zu stecken - vieles nutzt man einfach im Referendariat noch nicht, und was danach kommt (das Ref. dauert 1,5 Jahre, d.h., die erste feste Stelle könnte im Herbst 2009 kommen), steht doch sowieso noch in den Sternen...


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    Original von das kaddl das Ref. dauert 1,5 Jahre,


    Bei uns dauert das Referendariat 2 Jahre!


    Lieselümpchen

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich! (Afrikanisches Sprichwort)
    :)

    Einmal editiert, zuletzt von lieseluempchen ()

  • ...und wer nochmal den ersten Beitrag liest wird feststellen, dass es sich um Niedersachsen handelt und das Ref somit (wie Kaddl schrieb) 1,5 Jahre dauert....

  • Ich finde es höchstens sinnvoll, sich den Lehrplan anzuschauen, wenn man zu dem einen oder anderen Punkt Ideen hat, kann man schon mal Material sammeln. Ich selbst erfuhr meine zwei Klassen und Fächer erst am ersten Schultag und durfte bereits drei Tage später vier Stunden halten, natürlich ohne Mentor. Hat auch geklappt, aber besch... finde ich sowas schon.

  • Hallo,


    also ich selbst wäre als Referendarin genauso überfordert gewesen, so weit im Voraus zu planen wie die Referendare, die ich persönlich bislang kennen gelernt habe. Man muss ja auch berücksichtigen, dass man zu Beginn des Referendariats auf einen Erfahrungsschatz zurückgreift, der gegen Null geht.
    Es macht in meinen Augen also wirklich überhaupt keinen Sinn, da schon mit der Planung loszulegen. Wenn ich heute meine ersten Stunden angucke, die ich intensiv und mit viel Zeit vorbereitet habe, dann schüttel ich nur den Kopf. Vieles ist für mich mittlerweile selbstverständlich und ich schüttel Dinge aus dem Ärmel, die ich mir zu Beginn des Referendariats erst mühsam erarbeiten musste. Nicht nur deswegen wäre es ein schlechtes Zeitmanagment, schon bevor man erste Erfahrungen sammelt, loszulegen. Es ist einfach viel zu wahrscheinlich, dass das meiste dann ohnehin unbrauchbar sein wird.


    Was man allerdings wirklich tun kann, ist, sich schon eine Materialsammlung zuzulegen. Nicht aus käuflichen Materialien allerdings (da weiß man ja so früh einfach noch nicht, ob sich die Investitionen wirklich lohnen), sondern man kann sich schon einen Haufen Zeugs aus dem Internet zusammen suchen. Gerade die Internetrecherchen fand ich auch immer sehr zeitintensiv, aber mittlerweile ist es eine große Erleichterung, wenn ich auf dem PC Themenordner habe, in die ich bei Beginn einer Einheit nur reinschauen brauche und mir für die konkrete Planung einfach die benötigten Sachen rausziehen kann oder zumindest mal beim Durchgucken, selbst Ideen entwickle.


    Ich würde also empfehlen, einfach schon mal in die Lehrpläne zu schauen und dementsprechende Themenordner anzulegen, in welche man schon alle möglichen Materialien abspeichern kann, die man zu dem Thema im Internet so findet. Das ist in der Regel eine ganze Menge.


    Auch könnte man schon mal auflisten, welche käuflichen Materialien es zu diesem Thema gibt, so dass man schon mal eine Übersicht hat, wenn man es denn wirklich mal durchführen sollte. Klar, muss man dann noch kurz nach aktuelleren Materialien schauen, aber so ein Grundstock dürfte schon mal sehr hilfreich und zeitsparend sein.


    Viel Erfolg wünsch ich dann für's Referendariat,


    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hallo,
    vielen Dank Euch allen. Das hilft schon mal weiter. Da ich vor Jahren schon ein Drittel des Referendariats abgeleistet habe, bleibt mir bei 1,5
    Jahren eben nur noch ein Jahr Zeit. Ob die Zeit verlängert wird, erscheint mir nämlich fraglich, da die Sommerferien 2009 in Niedersachsen schon ziemlich früh (um den 24. Juni herum) beginnen
    und die Verlängerung laut Kultusministerium nur in Ausnahmefällen gewährt wird. Und ob ich einer bin, weiß ich jetzt natürlich noch nicht!!!!


    Viele Grüße vom Kleinen Bären

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