Nach dem Studium

  • Hallo.., ich hätte da mal eine Frage.


    Und zwar habe ich grade mein Abitur gemacht und möchte nun gerne im Oktober anfangen Lehramt am Gymnasium zu studieren.
    Nun frage ich mich, ob der Abschluss, den ich dann machen werde, auch in allen Bundesländern anerkannt wird? Wenn ich zum Beispiel in Sachsen-Anhalt studiere - könnte ich dann nach meinem Studium auch nach Bayern gehen und dort unterrichten oder würde der Abschluss dann in Bayern nicht so hoch anerkannt werden?


    Danke schon im vorraus!

  • Das wird eigentlich anerkannt. Man muss nur gleich zu Anfang des Studium s schauen, ob man für bestimmte Bundesländer bestimmte Studienleistungen erbringen muss. Ich hab in Thüringen studiert und wollte ursprünglich nach Hessen gehen. Da brauchte ich mehr Stunden in meinem Schwerpunktfach. Ansonsten hat man keine Probleme, da sich die Länder auf die gegenseitige Anerkennung von Studienabschlüssen geeinigt haben. Unterschiede gibt's dann nur noch bei den Schulformen. So bist du in Hessen "nur" Grundschullehrer, in SH Grund- und Hauptschullehrer, in Thüringen gibt das Lehramt auf Regelschule, usw.

  • Wobei ich in meinem Studium hörte, dass es so etwas wie eine Landeskinderregelung für Bayern als auch Baden-Würtemberg gibt, d.h. echte Chancen auf eine feste Stelle hat dort nur, wer im jeweiligen Bundesland zur Schule ging/ für längere Zeit lebte oder studierte. (nur weil du bayern so spezifisch erwähnst)


    Weiß aber leider nicht ob ich mich da richtig erinnere, vielleicht kann ja jemand anders Licht darauf werfen?

  • Ganz wichtig ist auch noch die Fächerkombination, da hat auch so ziemlich jedes Bundesland eigene Regeln, was zulässig ist - und wenn man nicht gerade Mangelfächer hat, sieht es mit einer "unzulässigen" Kombi schlecht aus. Außerdem würde ich mal nach den Sprachanforderungen schauen (Latinum, Graecum...)


    Zu dem, was Siobhan schon geschrieben hat: Die Stundenzahl ist wichtig (wobei ich nicht weiß, ob da die Unterschiede bei Gym so groß sind), und Bayern erwartet offenbar, dass man im 1. Stex Pädagogik hatte. Keine Ahnung, wie das in SA ist, aber in BW hat man das z.B. nicht.


    Was für Fächer möchstest du denn studieren, Hestia?

  • Zitat

    Original von Hestia
    Englisch und Deutsch möchte ich studieren. Ich hoffe, dass es auch etwas wird.


    Tu's nicht. Ernsthaft. Ich sitz hier grad vor der Korrektur der Abschlussprüfungen und bereue minütlich, dass ich mir diese Kombination angetan habe. :rolleyes:

  • Zitat

    Tu's nicht. Ernsthaft. Ich sitz hier grad vor der Korrektur der Abschlussprüfungen und bereue minütlich, dass ich mir diese Kombination angetan habe.


    Ich habe befürchtet, dass das jemand sagen würde. :(
    Aber es ist einfach die einzige Fächerkombination, die mich wirklich interessiert.

  • Zitat

    Original von Hestia
    Aber es ist einfach die einzige Fächerkombination, die mich wirklich interessiert.


    Nein, nicht tun. Auf gar! keinen! Fall! Englisch und Deutsch! Du machst dich zur menschlichen Korrekturmaschine und du hast nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet. Pfeif was auf "was mich interessiert". Ganz ehrlich und ohne Scherz...


    Nele

  • Hi,


    (1.) Siehe zum Bundeslandwechsel nach dem 1. SE aktuell auch hier:


    Referendariat in Bayern


    Bayern hat stark bildungsprotektionistische Regelungen, für die anderen Länder gilt dies offenbar nicht, selbst fürs Musterländle nicht. Vielleicht ändert sich da was durch die Föderalismusreform - aber denk mal nicht zu weit voraus.


    (2.) Wichtig ist allerdings die Fächerkombination, Deutsch und Englisch ist für einen Bundeslandwechsel optimal, aber vieles andere geht sicher auch - einfach mal die Internetseiten der Ministerien angucken!?


    (3.) Auch wenn D, E für einen Bundeslandwechsel gut ist:


    Nicht machen!!!!!!!!!!!!!!!


    Ich wiederhole noch einmal, was die anderen auch schon meinten: Nicht diese Kombination studieren!


    Ich verfluche sie schon jetzt, und ich habe in der Schule noch gar nicht angefangen ;).


    Es ist in der Schule wahrscheinlich ungefähr die schlimmstmögliche Verbindung. Rückblickend muss ich aber sagen, dass Deutsch und Englisch schon im Studium nicht optimal ist. Es sind zwei Philologien, viele Themen wiederholen sich, d.h.: Du studierst alles zweimal, einmal auf Englisch, einmal auf Deutsch. Das ist intellektuell unterm Strich nicht sehr anregend, und am Ende ärgerst Du Dich aus vielen Gründen. Wenn Du z. B. nicht in die Schule willst und jemand fragt Dich: Was können Sie denn so/haben Sie so gemacht? ist Deine Antwort im Vergleich mit anderen Leuten immer eindimensional, weil Du nur ein Fach studiert hast, bloss das gleich zwei Mal.


    Es gibt doch viele interessante Fächer, die man mit Englisch oder Deutsch kombinieren kann - vielleicht nicht grad Philosophie, weil diese Kombi NICHT überall anerkannt wird, aber doch einiges andere!


    Viel Glück!


    Unter uns

  • Hm, okay, ich werde es mir noch einmal überlegen.
    Ich würde zum Beispiel auch gerne Englisch und Psychologie auf Lehramt studieren, aber das wird meines Wissens nach nur an so wenigen Universitäten angeboten. :(

  • Was mich ja noch interessieren würde - wieso machst Du Dir jetzt schon diese Gedanken, planst Du schon den Wechsel von A nach B?

  • Nein, eigentlich nicht. Aber wäre der Fall eingetreten, dass es sinnvoller ist, in dem Bundesland zu unterrichten, in dem man studiert hat, so müsste ich mir ja nun genauestens überlegen, wo ich studieren möchte.

  • Das wäre so dramatisch nicht, wenn du "klassische" Fächer studierst. Englisch ist schon mal eine gute Wahl, was Einstellungschancen angeht. Wie wäre es mit einem naturwissenschaftlichen Fach oder Latein? Die "schwierigen" Fächer werden erfahrungsgemäß weniger belegt als die "weichen" Fächer...


    Nele

  • Zitat

    Original von unter uns
    ....vielleicht nicht grad Philosophie, weil diese Kombi NICHT überall anerkannt wird, aber doch einiges andere!


    Mancherorts aber schon. ;)

  • Hallo Hestia,
    , ich zitiere hier mich selbst, denn folgendes habe ich schon in einem anderen Forum einer Studentin zu bedenken gegeben, die mit der Kombination Deutsch/Englisch liebäugelte (meine Aussagen beziehen sich auf NRW):


    Ich muss dir dringend von der Kombination Englisch-Deutsch fürs Lehramt am Gymnasium abraten!! Ich bin selbst am Gymnasium und kann dir aus Erfahrung versichern, dass diese Kombination zur garantierten Arbeitsüberlastung führt. Erstens dauert es nicht nur einen Nachmittag, eine Klassenarbeit zu korrigieren. Und an Klausuren sitzt man mindestens zwei Wochen, zusätzlich zur normalen Arbeit. Aber Englisch und Deutsch sind nicht nur am arbeitsaufwändigsten, sondern sind zusammen mit Mathe die drei Fächer, die von Düsseldorf in zunehmender Regelmäßigkeit mit nicht vorhersehbarer Mehrarbeit überschüttet werden, ohne dass man da etwas ablehnen kann: Parallelarbeiten, Zentrale Lernstandserhebungen, Zentrale Abschlussprüfungen, all das betrifft nur Englisch, Deutsch und Mathe, und wenn du eine Kombination dieser Fächer hast, bist du von der Mehrarbeit auch noch doppelt betroffen. Auch beim Zentralabitur ist man angeschmiert: zwar kommen die Prüfungsaufgaben aus Düsseldorf, aber gemacht werden sie von nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Lehrern, das heißt, dich kann es auch treffen, und das ist eine elende Riesenarbeit, für die es weder Entlastung noch sonst einen Ausgleich gibt. Aber selbst wenn diese Aufgabe dich nicht trifft, musst du immer noch die Vorabiklausur (nach den neuen Vorgaben sehr zeitaufwändig!!) selbst aufstellen. Mathe: EINE Vorabiklausur. Deutsch: es müssen ZWEI zur Auswahl gestellt werden, doppelte Arbeit. Englisch: zwei zur Auswahl aufstellen, PLUS: die zwei müssen in sich noch einmal Wahlaufgaben zur Auswahl enthälten. Etwa vierfacher Arbeitsaufwand. Es müssen nicht nur einfach die Klausuren und Fagestellungen geliefert werden, sondern auch die zugehörigen Musterlösungen als Punkteauswertungsbögen für die zwei Klausuren, plus noch mal separat für die beiden Auswahlaufgaben, die in jeder der beiden Klausuren enthalten sein müssen.
    Wenn du Pech hast und ein Schüler krank ist, kannst du für diesen einen das ganze Arbeitspaket noch einmal ganz neu machen, oft liegen nur wenige Tage zwischen Vorabiklausur und Nachschreibetermin. Extra Zeit dafür bekommst du nicht, die Mittel-und Unterstufenarbeiten wollen in der Zeit selbstverständlich auch korrigiert werden.
    Dass du mit deinen Schülern ins Theater gehst, aber nicht statt, sondern zusätzlich zur Unterrichtsvorbereitung, und dass du Schul- und Austauschfahrten zusätzlich zur normalen Arbeit und ohne Dienstreisekostenerstattung auch noch leisten darfst, all das sind Sachen, die man mit Religion und Physik schlicht und einfach nicht hat.
    Die Arbeit ist bei gleicher Bezahlung extrem ungleich verteilt, und die stärkste Arbeitsüberhäufung liegt auf der Kombination Deutsch-Englisch, gefolgt von Englisch-Französisch und Deutsch-Französisch.
    "Ach das bisschen mehr Arbeit" wird von Lehramtsstudenten hoffnungslos unterschätzt, von der Studienberatung wird nicht darüber informiert (weil es dort keiner weiß, denn die sind ja nicht selbst im Schuldienst), und Schulpraktikanten bekommen von genau dieser Art Arbeit überhaupt nichts zu sehen, da sie sich ja nur auf den Unterricht konzentrieren. Die Unterrichtsstunden machen aber nur etwa ein Drittel der Gesamtarbeitszeit eines Deutsch-und Englischlehrers aus. Meist ist er auch noch Klassenlehrer (das sind immer die Kernfachlehrer, nicht die mit Religion und Physik), so dass von daher auch noch Extraarbeit anfällt, die beim Lehramtsstudium keiner wahrhaben will.
    Ich rate dir dringend, tu dir selbst einen Gefallen und kombiniere Deutsch nicht mit Englisch. Falls du es doch tust, wirst du es garantiert bereuen.
    Glaub mir, ich bin kein Burnout-Fall und liebe meinen Beruf. Aber ich hasse die permanente Überarbeitung, die niemand anerkennt. Jeder erzählt dir was von deinem angeblichen Halbtagsjob und den vielen Ferien. Dass du die (außer den Sommerferien) komplett zum Korrigieren verbrauchst, glaubt dir eh niemand, aber Korrigieren am 24. 12. und am 1. 1. sind nix Ungewöhnliches.
    Überlege also bitte noch einmal, od du nicht andere Kombinationsmöglichkeiten hast.
    In aller Aufrichtigkeit,
    Putzi

    "I think it would be a great idea." (Mohandas Karamchand Gandhi when asked what he thought of western civilization)

  • Okay.., dankeschön. Ich werde es mir wirklich noch einmal überlegen. Noch habe ich ja Zeit, mich umzuentscheiden.

  • Zitat

    Aber wäre der Fall eingetreten, dass es sinnvoller ist, in dem Bundesland zu unterrichten, in dem man studiert hat, so müsste ich mir ja nun genauestens überlegen, wo ich studieren möchte.


    Nun, das kann in jedem Fall nicht schaden! Generell gilt sicher, dass es am leichtesten ist, da das 2. Examen zu machen, wo man auch das 1. gemacht hat. Wenn ich Deine Worte richtig verstehe, bist Du bemerkenswert wenig ortsangebunden :). In dem Fall würde ich - ganz utilitaristisch - durchaus auch Faktoren mit einbeziehen, auf die man zuerst nicht kommt. Vor allem: Welche Bundesländer haben Kohle? Wo gibt es auch morgen noch Schüler? Das ist sicher nicht NW. Und sicherlich nicht Mecklenburg-Vorpommern.

  • Nein, ortsangebunden bin ich wirklich nicht. Ich bin froh, wenn ich hier weg bin. Ich komme aus der Altmark und grade hier ist die Arbeitslosenzahl sehr hoch. Von daher war mir schon immer klar, dass ich hier nicht mein Leben verbringen werde.
    Aber danke für den Tipp. Kennst du zufällig auch eine Internetseite aus der hervorgeht in welchem Bundesland man in Zukunft als Lehrer bessere Chancen auf eine Arbeitsstelle hat?

  • Zitat

    Kennst du zufällig auch eine Internetseite aus der hervorgeht in welchem Bundesland man in Zukunft als Lehrer bessere Chancen auf eine Arbeitsstelle hat?


    Nein, die einzelnen Kultusministerien - z. B. NW - haben manchmal so Prognosen auf ihren Seiten. Wie weit die in die Zukunft reichen, weiss ich nicht. Man muss auch immer damit rechnen, dass sie überholt sind, wenn es soweit ist.


    Ich würde mich einfach mal generell umhören: Wie läufts wo, welches Land macht einen guten Eindruck etc. Und klar, mit der Mentalität der Leute etc. muss man auch klarkommen.

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