Materialien auf eigene Kosten?

  • Hallo in die Runde,


    mich würde mal interessieren ob ihr Materialien auf eigene Kosten kauft? Und wenn ja: in welchem Umfang?


    Ich werde eine 1. Klasse in einem eher schwachen Gebiet übernehmen. Materialienkauf durch die Eltern ist recht aussichtslos. Die Schule selbst hat auch kaum Materialien da.
    Ich werde beispielsweise Mathe geben und es ist nichts für die Hand des Kindes da (Rechenkette, Rechenrahmen, Würfel ... irgendwas halt).
    Kann man so überhaupt arbeiten? ***grübel***
    Oder investiert man da lieber mal 50 Euro und besorgt sich seinen privaten Klassensatz?


    Und was kauft ihr sonst noch so auf eigene Kosten?


    Und natürlich noch eine ganz wichtige Frage: Wo kauft ihr Arbeitsmittel ganz besonders günstig? Ich kenne den Betzold-Versand ... viel mehr allerdings noch nicht.


    Liebe Grüße
    Sunny

  • Bekomme jetzt auch meine eigene erste Klasse und gebe schon ziemlich viel Geld aus (will gar nicht ausrechnen, wieviel genau).
    Weniger für Arbeitsmittel an sich, mehr für Bücher (für mich, nicht für die Kinder) mit Kopiervorlagen, Unterrichtsvorschlägen, Elternarbeit und den Kram halt.


    An Materialien habe ich bisher Filmdosen gekauft (für das Geld), Holzwürfel und Muggelsteine, allerdings über Ebay, deshalb war es nicht sooo teuer. Ach ja, dann noch so nen teures Dreikantholz für Namensschild inklusive Lack und Pinsel. So was kann ich nicht die Eltern bezahlen lassen.


    Und dann geht noch viel für die Ausstattung des Klassenraums raus. Eventuell noch ein passendes Regal, dann diverse Schachteln für diverse Materialien, Regalbretter (wobei ich hier sagen muss, dass ich das auch selbst schuld bin, könnte auch Schülertische nehmen, aber ich habe den Anspruch, dass es "schön" aussehen soll).


    Arbeitsmaterialien werde ich wahrscheinlich einige selbst basteln wie z.B. Schüttelboxen. Oder diese Wendeplättchen.

  • Hallo,


    zuerst einmal solltest du bei der Schuleitung nachfragen, mit einem konkreten "Wunschzettel" deinerseits. Zu jedem neuen Schuljahr stehen auch neue Gelder zur Verfügung, auch für Material. Vielleicht habt ihr ja auch einen Förderverein, der nur darauf wartet, Geld für die Kinder ausgeben zu dürfen? Und oft gibt es im Verborgenen Dinge in einem "Lehrmittelraum", die man nur ausgraben musss.


    Ich kenne allerdings keine Lehrer/innen, die nie ins eigene Portemonnaie greifen, um Arbeitsmittel zu kaufen. Dann: Gut kennzeichnen und an den Steuernachweis denken.


    Auf meinen Seiten habe ich eine umfangreiche Linkliste mit Lehrmittelverlagen, Betzold ist schon in Ordnung, aber da gibt es noch viele andere:
    http://www.grundschulmarkt.de/verlage.htm


    Gruß,
    Peter

  • was ich schon alles auf eigene Kosten an Material gekauft habe ...! (hätte noch eine Kiste Dines-Rechenstäbe daheim rumliegen). War letztes Jahr an einer Schule, an der rein gar nichts da war. Es gab sogar eine Zeit, da gab es keine Farbkreiden (!!) mehr, da gab es doch tatsächlich Lehrer, die dann selber Farbkreiden gekauft haben.


    Mein Tipp: vieles lässt sich leicht selber basteln und muss nicht teuer gekauft werden - wenn man rechtzeitig anfängt und Zeit hat(habe eine Freundin, die hat sich das (Montessori) goldene Perlenmaterial selbst gebastelt - gibt da so einen Selbstbausatz, der sogar recht bezahlbar ist). Und vieles an Lernmaterial hab ich auch im Internet entdecken. Spielgeld kann man sich bei der Bank holen (hab ich leider auch erst entdeckt, nachdem ich teuer Geld gekauft habe). Auch mit Nudeln o.ä. kann man rechnen!


    Tipp Nr. 2: Nichts übertreiben! Wenn in der Schule nichts da ist, dann wird man als engagierter Lehrer sicher einiges aus der eigenen Tasche bezahlen. Aber nichts übertreiben (auch wenn das am Anfang schwer klingt, ich konnte mich auch oft nicht dran halten). Weniger ist manchmal mehr!


    Tipp Nr. 3: Geht an eine Privatschule! Kriege hier zwar etwas weniger Geld, spare mir aber alles an Privatkäufen (teilweise werden sogar meine Kopiervorlagen-Bücher gezahlt!)

  • Hallo,


    ich habe mir angewöhnt, die Materialien, die ich persönlich für unverzichtbar halte, selbst anzuschaffen.
    Natürlich versuche ich es vorher um den Schuletat, aber meine "Wünsche" haben bislang nicht wirklichen Anklang gefunden.


    Angeschafft habe ich mir 8 Nikitin Kästen, die ich von Klasse 1 bis Klasse 4 kontinuierlich gebrauchen kann.


    In diesem Jahr habe ich mit die geometrischen Körper von Montessori gegönnt.


    Zudem "leiste" ich mir eine umfangreiche Klassenbücherei, die stetig erweitert wird.
    Ich beruhige meine schlechtes finanzielles Gewissen dann immer damit, dass meine eigenen Kinder ja durchaus auch Nutznießer sind, sein werden.


    Eine große Lernuhr habe ich mir irgendwann auch angeschafft.


    Ansonsten kommen in jedem Jahr neue Materialien hinzu.
    Durch die Fortbildungstätigkeit habe ich mir sachunterricht-Themenboxen eingerichtet, die ich auch nicht mehr missen möchte.


    Wenn ich am Ende des Jahres zusammenrechne, was ich für die Schule ausgegeben habe, ergreift mich zwar regelmäßig das kalte Entsetzen, andererseits bin ich froh, meinen Unterricht so gestalten zu können, dass nicht nur ich damit glücklich und zufrieden bin.


    Und wenn ich das alles irgendwann nicht mehr brauchen sollte, verkaufe ich es für viel Geld bei Ebay.
    ;)



    Liebe Grüße
    strubbelsuse



    P.S. Rechenraupen kann man wunderbar mit den Kindern zusammen basteln.
    Billige Holzperlen, Lederbänder und schwupps schon hat man Rechenmaterial.

    • Offizieller Beitrag

    Es gab auch mal solche Auto-Massage-Sitze aus Holzperlen. Wenn du so ein Ding irgendwo geschenkt kriegen kannst: Wunderbar zum Rechenkettenbasteln!
    Ansonsten sind 50€ recht wenig an Kalkulation für privat angeschaffte Materialien. (Ich saß vor 2 Jahren in einem Klassenraum mit Möbeln, Besen, Mülleimer. Mein Schulleiter überreichte mir feierlich Tafellappen und Schwamm. Damals gab es übrigens an unserer Schule auch noch farbige Kreide, inzwischen nicht mehr...)


    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Ich kaufe leider auch viel zu viel. Gerade an Unterrichtsmaterialien wie Kopiervorlagen, andere Schulbücher für meine Fächer etc., da die meisten Schulen da relativ schlecht ausgestattet sind. Einige Anschaffungen wie Schüttelboxen habe ich auch gemacht, da ich die immer wieder brauche und einsetzen kann, sie aber nie an den Schulen vorhanden waren. Da ich ja nicht weiß, wo ich in den nächsten Jahren arbeiten werde, kaufe ich mir stabile Materialien lieber selbst und nehme sie dann mit, wohin ich gehe.


    Lg, kaeferchen

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten!


    Ich habe mir jetzt gerade die 2 Arbeitshefte und das Lehrerhandbuch zu meiner Fibel geholt. Dank 50%-Rabatt und 5 Euro Gutschein kam ich da mit 12 Euro noch sehr gut weg. =)
    Jetzt hätte ich aber gern noch den Förderkoffer ... aber der kostet 50 Euro ... X(


    Zitat

    Original von Conni
    Ansonsten sind 50€ recht wenig an Kalkulation für privat angeschaffte Materialien.


    Ich habe nicht von den gesamten Kosten gesprochen, sondern von denen für einen Klassensatz Rechenrahmen. Und da sollten 50 Euro realistisch sein. ;)


    Liebe Grüße
    Sunny

  • Hallo ihr Lieben,


    ich finde es immer wieder erschreckend in welchem Umfang man als Dozent, Lehrer, Student oder Referendar durch die Schule gemolken wird.


    Es scheint normal zu sein in der Uni ein Handout für mind. 60 Leute ausdrucken zu müssen oder während des Schulpraktikums für alle Materialien und Kopien aufkommen zu müssen (obwohl das mit den Kopien nicht die Idee des Studenten war).


    Ich habs mir auch abgewöhnt Stunden zum Thema gesunde Ernährung als Unterrichtsversuche zu wählen, weil man nichts davon hat. Letztendlich hab ich für 25 Kinder das gesunde Schulfrühstück bezahlt und die Eltern hat´s nicht gekümmert, obwohl sie genau wussten das ich Studentin war und die Eltern alle relativ wohlhabend waren. Ich hab mir Geld fürs Praktikum borgen müssen, weil ich durchs Praktikum (mit Nachmittagsunterricht) nicht arbeiten konnte und fast blank war. Materialien, die ich unbedingt will, sollte ich auch selber bezahlen - die kann man ja auch immer wieder nehmen und sie sind dann mein Eigentum. "Vergängliche " Sachen wie Kopien, Kreide und Bastelzeug sollten Lehrer nicht bezahlen müssen


    Manchmal denke ich, dass es unser Staat und die Eltern teilweise darauf anlegen. Ich würde es mir echt überlegen Kreide für meinen Unterricht zu kaufen. Wer bitte schön bringt Druckerpatronen oder Papier mit ins Büro?


    Elli

  • Ich habe massig Geld in meinen Beruf gepumpt, Zeit ist auch Geld habe ich mir immer gesagt und ich bin nicht so kreativ, dass mir die Ideen ad hoc kommen. Ich brauche es für meine Zufriedenheit, dass ich mich wohl fühle und die Dinge zur Verfügung habe, die ich wichtig finde.
    Ich war es auch satt, immer bitte, bitte zu machen, denn es gab Kollegen, die partout das blockiert haben, was ich gerne gehabt hätte, nur damit nix Neues in die Schule Einzug hält.


    Nachdem ich nun aber den dritten Anlautbogen mit Klettband und laminiert/bzw. aus Holz gesägt hergestellt habe, stellt sich Müdigkeit ein .Ichwäge immer mehr ab, brauchst du das wirklich, ist es eine Neuerung? Wenn die Schule nun beschließt, ein Mathebuch einzuführen, dann möchte ich auch den Lehrerband gestellt haben - Lehrerbände habe ich mir nun schon zig angeschafft. Ansonsten arbeite ich mit dem, was ich habe - es sei denn, ich bin so von der Neuerung überzeugt.....


    Mittlerweile findet man aber klasse Sachen im Netz, so dass sich viele Ausgaben sparen lassen. Mittlerweile habe ich fast das ganze Anschauungsmaterial ( z.B. eine Hundertertafe) so bin ich autark.


    Ich träume immer noch von dem Nikitin Material, dazu habe ich mich noch nicht durchgerungen.


    flip

  • Zitat

    Es scheint normal zu sein in der Uni ein Handout für mind. 60 Leute ausdrucken zu müssen


    Dein statement sprengt zwar den Rahmen der Forenstartanfrage, trotzdem möchte ich mit dir über den Tellerrand gucken und in deine Empörung einstimmen, denn ich habe grad Folgendes erlebt:


    Eine sehr kompetente Dozentin wird eingeworben für zwei Seminare, die jeweils als Blockpraktikum gegeben werden sollten (jeweils ein fettes Wochenende mit 2mal 8, 2mal 6 Stunden). Gedacht ist an bis zu 25 TeilnehmerInnen.


    Es melden sich jeweils 8o TeilnehmerInnen. Auf Nachfrage wird der Dozentin bedeutet, dann solle sie eben eine Vorlesung daraus machen (Hää? Stunden über Stunden am Stück dozieren?).


    Die Dozentin kopiert das Material 80fach (auf ihre Kosten). Zum Vorgespräch von Seminar 1 erscheint - niemand. Das Seminar wird ersatzlos gestrichen, die Dozentin erhält keinen Cent, weder für ihre sehr aufwendige Vorbereitungszeit noch für das Material, natürlich auch nicht für ihre Anreise zu dem mangels Beteiligung ausfallenden Vorbereitungsgespräch.


    Zu Seminar 2 erscheinen von den 80 angemeldeten TeilnehmerInnen 25 zum Vorgespräch, 12 zum Seminar. Auf den Materialkosten bleibt die Dozentin ebenfalls sitzen.


    Nebenbei: Diese beiden Seminare waren als Versuch gedacht,zwecks Patnerzusammenführung in einer anderen als der bisherigen Uni-Stadt Fuß zu fassen. Aber: Sie müsste eine gut dotierte Dauerstellung aufgeben für einen auf 2 jahre befristeten Vertrag in der neuen Stadt und wäre im Falle einer Babypause ohne alle Chance, wieder hereinzukommen.


    Fazit: Nicht nur LehrerInnen an Schulen haben Grund zum Jammern, und nicht nur sie werden verheizt. Das macht die Chose natürlich auch nicht besser. Übrigens, ich kaufe mir auch lieber mein material selbst und arbeite mit Befriedigung, als herumzustreiten, was "man" braucht und nicht braucht.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

    Einmal editiert, zuletzt von Bablin ()

  • Im Referendariat habe ich ca. 1200 Euro reingebuttert.


    In dieser Zeit habe ich 'zig Bücher, Materialien etc. gekauft.


    Im ersten Berufsjahr waren es ca. 600 Euro.


    Im jetzt zweiten Berufsjahr werden es <200 Euro.


    Was habe ich gelernt?!?


    1.) 10 Euro in die Klassenkasse MUSS jede Familie erübrigen können. Hiervon bezahle ich Verbrauchsmaterialien für meine Klasse. Ist das Geld weg, wird entweder neues Geld eingesammelt oder einfach nur mit dem gebastelt, experimentiert, was schon da ist bzw. kostenlos ist.


    2.) Fachunterricht wird massiv auf das beschränkt, was kostenlos ist. Bei Bedarf wird mit der Klassenlehrerin gesprochen. Wer sollte sich beschweren ? Eltern ? Der Schulrat ? Eben ...


    3.) Ich kaufe mir höchstens 2-3 neue Bücher im Jahr. Die meisten verschimmeln eh im Regal oder werden nur seitenweise eingesetzt. Absprachen mit KollegInnen, Einkäufe über den Schuletat, Google und Internet, Zaubereinmaleins (special thanks!!!) bzw. die eigene Kreativität lockt mehr.


    4.) Die Gleichung: teures Material = guter Unterricht geht nicht auf. Habe just heute eine SUPER Stunde zum Thema 'Schwimmen und Sinken' angeboten - ausgaben ca. 10 cent.


    5.) Andere Materialien kaufe ich meist nur als Sonderangebote, baue Dinge nach, bitte Eltern ... Zuoft habe ich teures Freiarbeitsmaterial gekauft und gesehen, dass meine Schüler lieber eine eigene Geschichte auf ein weißes Blatt schreiben (als Beispiel).


    Mein Fazit: Ich habe in den 3 Jahren Praxis mein Stundendepütat verdoppelt, meine Ausgaben auf <200 Euro gesenkt. Meine Unterricht ist nicht schlechter geworden, vielleicht sogar das Gegenteil.


    Für mich ist mein Verdienst kein finanzielles Zubrot. So gern ich den Kindern auch was biete ... alles nur in einem SEHR vernünftigen Maß!

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