Errechnung Gesamtnoten - Regelungen

  • Hallo,
    nachdem ich in letzter Zeit wieder regelmäßig im Schulthemen-Forum mitgelesen habe und es dort immer wieder zu Notendiskussionen gekommen ist, möchte ich - quasi hier im Kollegenkreis - doch mal einige Fragen stellen.


    Immer wieder berichten Eltern von Gesamtnoten, die sich rechnerisch überhaupt nicht mehr nachvollziehen lassen oder eine 6,00 im Mündlichen erfordern. Nach den Regelungen, die es hier in By (Gym) gibt, ist das kaum vorstellbar. Natürlich gibt es dabei dann immer gleich wieder einschlägig bekannte User(innen), die zu jedem Fall ein noch viel schlimmeres Beispiel anbringen können, das sie ja selbst erlebt haben und bei dem der Lehrer - trotz Beschwerden - machen konnte, was er wollte.


    Hier nun also endlich meine Frage: wie viel (päd.) Freiheit habt Ihr bei der Festlegung der Gesamtnote? In By gibt es da kein Deuteln, sie wird streng mathematisch berechnet. Päd. Freiheit habe ich - in sehr beschränktem Maße - bei den Einzelnoten (im Mündlichen mehr als im Schriftlichen) und wenn die Gesamtnote zwischen x,46 und x,54 liegt.


    Wie kann es denn sein, dass es in den Foren so viele Fälle gibt, wo die Eltern zumindest den Eindruck haben, der Lehrer handle völlig willkürlich und sie können nichts dagegen tun? Wie ist das denn bei Euch?


    Gruß,
    Eliah

  • Ich kann jetzt nur für mich und für die Grundschule (in Ö) schreiben - ich habe sehr große Freiheit.
    Letztlich entscheide ICH, welche Note unter einer Arbeit steht, wie ich einzelnen Teilbereiche für das Zeugnis gewichte, wie ich den Schüler als Gesamtperson einschätze, usw.
    Vorgeschrieben ist alles nur gummiparagraphenmäßig; was ich draus mach', liegt in meinem Ermessen.



    Gibt es einen Link, wo man eure genauen Beurteilungskriterien nachlesen kann? Würde mich sehr interessieren.

  • In NRW DARF die Gesamtnote NICHT nach Mittelwert gebildet werden, sondern ist eine pädagogische Entscheidung, die sich im Rahmen der erbrachten Leistungen bewegen muss. Natürlich bildet man trotzdem ungefähr den Mittelwert, kann sich aber zum Beispiel bei einem sehr guten Schüler, der z.B. aufgrund von Krankheit, Verlust eines Elternteils ... eine Arbeit total verhauen hat, überlegen die nur ganz geringfügig mit in die Note miteinzubeziehen. Einem Schüler, der sich unglaublich angestrengt hat, der z.B rechnerisch bei 4,75 lag, statt der 5 die 4 geben usw.

  • Das ist ja interessant. Das ist dann in Bayern völlig anders.


    Herzchen
    Einen Link kenne ich nicht, ist auch schwierig, da sich hier zur Zeit vieles ändert, u.a. wegen der Umstellung zum achtjährigen Gymnasium usw.
    Aber ich kann ja mal versuchen, dir das Wichtigste zu erklären:


    Man unterscheidet in meinen Fächern (D/E) grundsätzlich zwischen schriftlichen und mündlichen Noten. Die schriftlichen Noten basieren auf Schulaufgaben, die mindestens eine Woche vorher angekündigt werden müssen und den Stoff von mehreren Wochen abprüfen. Diese muss ich so korrigieren, dass alle Noten vergleichbar sind, ich kann also kaum pädagogische Erwägungen wie individuellen Lernfortschritt o.Ä. berücksichtigen. Man schreibt im Jahr je nach Fach 2,3 oder 4 Schulaufgaben.


    Die mündlichen Noten (Achtung: die Bezeichnung ist irreführend!) sind dann alles andere: Referate, Unterrichtsbeiträge, Gruppenarbeiten, Rechenschaftsablagen etc. Irreführend ist die Bezeichnung deshalb, weil ich unangekündigte Tests über den Stoff der Vorstunde, sogenannte Stefreifaufgaben, schreiben darf (max. 20min lang), die dann auch als "mündliche Noten" gelten. Bei den Stegreifaufgaben müssen ebenfalls alle Noten vergleichbar sein, bei den anderen Noten kann ich durchaus in einem gewissen Rahmen auch pädagogische Überlegungen berücksichtigen.
    Bei Unterrichtsbeiträgen darf ich übrigens nur das bewerten, WAS der Schüler sagt, nicht wie eifrig er mitarbeitet. Bei ruhigen Schülern bin ich verpflichtet, diese häufiger augzurufen und auf Basis ihrer Antworten eine UB-Note zu machen


    Am Ende des Jahres werden der Durchschnitt der schriftlichen Noten und der Durschschnitt der mündlichen Noten ausgerechnet. Dann wird die Gesamtnote ausgerechnet, wobei der Durchschnitt der schriftlichen Note doppelt zählt.
    Wie gesagt, das ist alles nur unter Vorbehalt, da...


    1.) ... sogenannte Nebenfächer (Bio, Geschichte, Musik etc) keine schriftlichen Noten haben und deshalb keine Schulaufgaben geschrieben werden (oder umgekehr?!?).


    2.) ... es auch bei den Schulaufgabenfächern Unterschiede gibt (ich glaube, in Physik zählen mündliche und schriftliche Noten 1:1, bin mir aber nicht sicher.)


    3.) ... sich das alles sowieso im Moment komplett ändert.


    Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.


    Gruß,
    Eliah

  • Danke für deine ausführliche Antwort.


    So in etwa läuft es an den Gymnasien bei uns auch. Im Grunde finde ich das aber recht positiv so, und halbwegs gerecht. Der Schüler hat so jede Stunde die Möglichkeit, zu beweisen, was er kann, und wird nicht auf Einzelleistungen in Ausnahmesituationen begrenzt.


    Meinen eigenen Kindern war das zumindest bisher eher zum Vorteil, dass die 'Schulaufgaben' nicht mehr so ein immenses Gewicht haben wie noch zu meiner Zeit.


    Kurioses passiert so natürlich auch:
    Der Sohn meiner Freundin hatte in Latein im ersten Semester auf die Schulaufgaben die Noten 1 und 2, im Zeugnis hatte er eine 3 (keine Mitarbeit,... deshalb miese mündliche Note). Im zweiten Semester nun hatte er 5 und 4 auf die Arbeiten, ins Zeugnis bekommt er .... ja, richtig, auch eine 3 (weil mündliche Note so sehr verbessert) *gg*.
    Man sollte die Schule einfach nicht ernster nehmen, als sie ist ;).

  • Zitat

    Original von Eliah
    1.) ... sogenannte Nebenfächer (Bio, Geschichte, Musik etc) keine schriftlichen Noten haben und deshalb keine Schulaufgaben geschrieben werden (oder umgekehr?!?).


    Das wiederum kenne ich nicht. In NRW werden (zumindest in der Sek.1) auch Tests in den Nebenfächern wie z.B. Geschichte, Musik u.s.w. geschrieben. Meistens ein bis zwei pro Halbjahr und eine Unterrichtsstunde lang. Wie viel Gewicht bei der Gesamtnote sie bekommen, weiß ich allerdings nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich habe bei schulthemen ja dazu etwas geschrieben.


    Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Lehrer bei den Teilnoten wirklich eine fünf guten Gewissens rechtfertigen kann.
    Das kann zumindest rein rechnerisch nur dann eine fünf sein, wenn die reine mündliche Mitarbeit sechs war und die Tests so gut wie gar nicht zählten, um das auf eine fünf anzuheben.
    Es stellt sich auch die Frage nach dem Sinn von Vokabeltests und Referaten, wenn diese sich nicht auf die sonstige Mitarbeitsnote irgendwie auswirken würden. In diesem Fall scheint es nicht so zu sein.
    Bei einer fünf in der "mündlichen Note" stünde die Schülerin dann genau zwischen vier und fünf (Klassenarbeiten waren ja drei und fünf).
    Dann wäre zwar auch eine fünf möglich, wobei ich mich dann fragen würde, ob bei passablen Vokabeltests, einem guten Referat und einer drei in wenigstens einer der beiden Arbeiten das Mädel wirklich "mangelhaft" ist.


    Also auch wenn man das "pädagogisch" rechtfertigen könnte, finde ich das mehr als merkwürdig.
    Ich würde sogar mir sehr gründlich überlegen, ob ich bei den Testnoten und dem Referat allen Ernstes eine fünf geben würde - insbesondere dann, wenn die Versetzung davon abhängt.


    Gruß
    Bolzbold

  • @ finchen


    in nrw zählen tests zu den "sonstigen" noten und nicht zu den schriftlichen. die gegenüberstellung heißt hier: schriftlich (=arbeiten) und sonstig (=mündlich, referate, tests, etc).
    daher haben wir in nrw in den nebenfächern also auch KEINE schriftlichen noten, da test nicht schriftlich sind ;)
    zulässig ist das mit der schulstunde im übrigen auch nicht. auch wenn das fast alle machen, so ist das nicht erlaubt. ein test soll nicht länger als 20 min dauern. tests dürfen nur über die letzten 2 schulstunden geschrieben werden (schlupfloch: man wiederholt in der stunde davor den inhalt der ganzen reihe ;) )


    wie genau schriftlich : sonstig gewertet wird, legen normaler weise die fachkonferenzen der schule fest. die kernlehrpläne, bass, schulgesetz, apo und ao geben darüber keine genaue auskunft.


    wenn es keine schulinternen vorgaben gibt, dann macht eben jeder so, wie er meint.


    gruß
    sinfini


    ach...@ bolzi
    es lesen nicht alle user bei schulthemen.de. vielleicht könntest du darauf etwas rücksicht nehmen? ich kann die nämlich gerade nicht folgen und die frage war ja irgendwie eine andere.

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von sinfini ()

  • Bolzbold bezieht sich auf den Thread in Schulthemen, der auch mich zu dieser Frage angeregt hat (... einer der vielen!).


    Eine "gerda" schreibt da:


    Zitat

    Hallo zusammen,


    meine Tochter (8.Klasse Gymnasium NRW) hat in den beiden Arbeiten eine fünf und drei geschrieben. Aufgrung fehlender Mitarbeit soll sie jetzt eine fünf im Zeugnis bekommen. Es gab mehrere Vokabeltests, in denen sie fast immer eine 2 oder 3 hatte. Auch ein Referat war 2. Meine Frage: Wieviel zählt das eigentliche "Melden" und wieviel Referate, Tests, ...


    Gruß, Gerda


    Nachdem eben einige User (eigentlich immer die gleichen) sofort in die gleiche Kerbe hauen und sich auf den Standpunkt stellen, der Lehrer mache, was er will, wollte ich eben mal fragen, wie das in anderen BLs so gehandhabt wird, weil das in By in der Art einfach nicht möglich wäre.


    Eure Antworten sind da schon recht interessant. Aus Lehrersicht finde ich es durchaus sinnvoll, dass die päd. Erwägungen letztlich stärker ins Gewicht fallen als die reine Mathematik, allerdings wundert es mich dann nicht, dass dies von Außenstehenden häufig als Willkür ausgelegt wird.


    ACHTUNG: Ich will damit NICHT sagen, dass es Willkür ist. Ich gehe schon davon aus, dass die meisten Kollegen ihre päd. Freiheit wohlüberlegt einsetzen.


    Herzchen schreibt dazu ja:

    Zitat

    Man sollte die Schule einfach nicht ernster nehmen, als sie ist .


    Das sehe ich ganz ähnlich. Das Problem ist aber natürlich, dass viele Eltern - wie Bolzbold das auch mal im anderen Forum angemerkt hat - schlechte Noten immer als ungerecht und willkürlich empfinden, während gute Noten natürlich immer leicht nachvollziehen sind.
    Da haben wir es in By schon leichter, da die rein mathematische Methode natürlich eine Objektivität vorheuchtelt, die man vor den Eltern gut vertreten kann, wenn sie auch völlig an der Unterrichtsrealität und den individuellen Bedürfnissen der Schüler vorbei geht.


    Gruß,
    Eliah

    • Offizieller Beitrag

    [Hallo ihr Lieben,
    grundsätzlich gebe ich Eliah recht, dass was in den Schulthemen vorgeworfen wird, wäre in Bayern gar nicht möglich. Was manche unserer Schüler aber nicht daran hindert zu denken, wir würden- gerade im Fach Deutsch- die Noten auswürfeln. Da ändert auch eine noch so ausführliche schriftliche Bemerkunge nichts daran, die wird oft weder vom Schüler noch von den Eltern gelesen. Verzeiht meine Abschweifung, jetzt wieder ON-Topic:


    Zitat

    1.) ... sogenannte Nebenfächer (Bio, Geschichte, Musik etc) keine schriftlichen Noten haben und deshalb keine Schulaufgaben geschrieben werden (oder umgekehr?!?).


    Zitat

    2.) ... es auch bei den Schulaufgabenfächern Unterschiede gibt (ich glaube, in Physik zählen mündliche und schriftliche Noten 1:1, bin mir aber nicht sicher.)


    Zitat

    3.) ... sich das alles sowieso im Moment komplett ändert.


    Zu 1) Vor dem Neuentwurf der GSO war das so, allerdings für Eltern sehr verwirrend, denn es wurden durchaus Tests geschrieben, die allerdings als "mündliche Noten" bezeichnet wurden. Jetzt heißt es "kleine schriftliche Leistungsnachweise"- sie werden aber weiter 1:1 mit den mündlichen Noten verrechnet.


    Zu 2) In Physik und Chemie zählen mündliche und schriftliche Noten 1:1, da sie meist nur zweistündig gehalten werden.


    Zu 3) Das stimmt so nicht und hat auch nichts mit dem G8 zu tun, sondern, wie bereits erwähnt, mit der neuen Fassung der GSO. Die Noten werden weiterhin berechnet wie bisher, der Lehrer hat nur mehr Freiheiten, ob er eine Klassenarbeit durch eine Präsentation ersetzen will oder durch zwei Kurzarbeiten usw. Das wird meistens von den Fachschaften entschieden.
    Außerdem kann schulintern entschieden werden, ob es weiterhin die Zeugnisse zweimal im Jahr gibt oder der KL dreimal im Jahr eine verbale Beurteilung der Leistungen des Schülers von sich gibt (Juhu, noch mehr Arbeit!)


    Zitat

    Da haben wir es in By schon leichter, da die rein mathematische Methode natürlich eine Objektivität vorheuchtelt, die man vor den Eltern gut vertreten kann, wenn sie auch völlig an der Unterrichtsrealität und den individuellen Bedürfnissen der Schüler vorbei geht.


    Das hätte ich bitte gerne erklärt, ich bin nämlich der Meinung, dass wir auch bei den mündlichen Noten noch genug Spielraum haben, um auf die einzelnen Schüler einzugehen.
    Außerdem gibt es auch noch Sonderregelungen für Schüler, die längere Zeit krank sind, und, und, und....
    Ich will damit nicht sagen, dass wir hier das Notenparadies haben- aber nur an Rechnungen halten müssen wir uns auch nicht.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • mhhh. also ich überlege gerade, wie die noten dieses jahr ausgefallen wären, wenn ich rein mathematisch vorgegangen wäre *schauder*


    ich denke, dass auf jeden fall dinge wie individueller fotschritt und auch bemühen der schüler mitzählen muss. das problem ist aber in der tat, dass dies kaum objektiv messbar ist und immer im ermessen des lehrers liegt. und machen wir uns nichts vor....es gibt in der tat leider kollegen, die eben gerne die schlechtere notenvariante nehmen.


    ich bin mal gespannt, wie das mit diesen "kopfnoten" wird. wir haben bei uns bereits das erweiterte zeugnis. darin gibt es eine note (bzw. ausführliche bezeichnungen) für höflichkeit. daran scheiden sich bei uns die geister. und nachweisen kann man da nichts...wie will man höflichkeit messen?! ein paar lehrer der "alten schule" gehen davon aus, dass schüler dann höflich sind, wenn sie nicht widersprechen. das entspricht beispielsweise absolut nicht meinem bild von einem schüler, den man zur mitbestimmung und freien meinungsäußerung erzieht. :(


    gruß
    sinfini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

    Einmal editiert, zuletzt von sinfini ()

  • Zitat

    Original von sinfini
    ich denke, dass auf jeden fall dinge wie individueller fotschritt und auch bemühen der schüler mitzählen muss. das problem ist aber in der tat, dass dies kaum objektiv messbar ist und immer im ermessen des lehrers liegt. und machen wir uns nichts vor....es gibt in der tat leider kollegen, die eben gerne die schlechtere notenvariante nehmen.


    Genauso wie es Kollegen gibt, die unter dem Deckmantel der "pädagogischen Freiheit" unangenehmen Entscheidungen aus dem Weg gehen und zu gute Noten geben...


    Mathematisch exakt ist Leistungsmessung ohnehin nicht; kommt die pädagogische Freiheit nicht bei der Ermittlung der Gesamtnote zum Tragen, dann eben bei den Einzelnoten (Wie gewichte ich die einzelnen Teile einer Klassenarbeit? Wie wichtig sind mir Heftführung, Referate, Arbeitshaltung etc.?)


    Grundsätzlich kommen ja bei der Bewertung drei Maßstäbe in Betracht: Sachnorm (Beherrscht der Schüler Inhalte und Methoden bzw. heute: hat er die entspr. Kompetenzen entwickelt?), Individualnorm (Wie hat er sich im Hinblick auf die eigenen Möglichkeiten entwickelt?) und Sozialnorm (Wie verhalten sich seine Leistungen zu denen der Lerngruppe?).


    Diese möglichen Normen sind aber m. E. nicht gleichberechtigt; an der Sachnorm kommt man nicht vorbei. Und sie wird im Laufe der Schullaufbahn immer wichtiger. Individual- und Sozialnorm können diese nicht aufwiegen, sie können höchstens als zusätzliche Aspekte ins Spiel kommen, wenn's bei der Sachnorm hapert.


    Alles andere wäre auch den Schülern gegenüber unfair; bei Abschlussprüfungen und an der Uni geht's schließlich nur noch um die Sachnorm.

  • @ sinfini:


    Vielen Dank für die Aufklärung. Sowohl in meiner eigenen, alten Schule, als auch in der Hauptschule, in der ich gearbeitet habe, hat sich anscheinend niemand an diese Vorgaben gehalten....

  • Zitat

    Original von Hermine


    Zu 3) Das stimmt so nicht und hat auch nichts mit dem G8 zu tun, sondern, wie bereits erwähnt, mit der neuen Fassung der GSO. Die Noten werden weiterhin berechnet wie bisher, der Lehrer hat nur mehr Freiheiten, ob er eine Klassenarbeit durch eine Präsentation ersetzen will oder durch zwei Kurzarbeiten usw. Das wird meistens von den Fachschaften entschieden.
    Außerdem kann schulintern entschieden werden, ob es weiterhin die Zeugnisse zweimal im Jahr gibt oder der KL dreimal im Jahr eine verbale Beurteilung der Leistungen des Schülers von sich gibt (Juhu, noch mehr Arbeit!)


    Klar ist es komplizierter als ein "das ändert sich sowieso alles", aber im Sinne der Diskussion, um die es mir geht, sind GSO und MODUS21 nicht wirklich relevant und würden den Sachverhalt einfach wesentlich komplizierter darstellen als die "alte" Variante.


    Zitat

    Das hätte ich bitte gerne erklärt, ich bin nämlich der Meinung, dass wir auch bei den mündlichen Noten noch genug Spielraum haben, um auf die einzelnen Schüler einzugehen.
    Außerdem gibt es auch noch Sonderregelungen für Schüler, die längere Zeit krank sind, und, und, und....
    Ich will damit nicht sagen, dass wir hier das Notenparadies haben- aber nur an Rechnungen halten müssen wir uns auch nicht.


    Nur in der Theorie. Natürlich kann ich bei UBs den Schüler individueller beurteilen als bei Schulaufgaben. Das geht auch noch zum Teil bei Referaten, RAs etc., obwohl da dann schon schnell Beschwerden von Mitschülern kommen können, aber unterm Strich macht das für die Endnote nicht allzu viel Unterschied.
    Wenn ein Schüler sich das ganze Jahr über anstrengt, aber einfach in meinem Fach keinen Fuß auf den Boden bekommt, dann helfen ihm ein paar pädagogische UBs, die er bekommt, weil er sich für seine Verhältnisse so gesteigert hat, nicht allzu viel weiter.
    Neben vier Schulaufgabennoten, Exen, RAs usw. können diese UBs dann auch nur die Tendenz verändern, nicht die ganze Note. Und dem Schüler ist es letztlich egal, ob er eine 5 oder eine +5 hätte, im Zeugnis steht es ohnehin nicht.


    Gruß,
    Eliah


    EDIT: Rechtschreibfehler

    Einmal editiert, zuletzt von gelöschter User ()

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, aber du hast geschrieben, dass die ganze Notenberechnung sich wegen des G8 komplett ändern würde.
    Das ist ganz einfach sachlich falsch.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hermine
    Na ja, meiner Meinung nach kann man diese ganzen Änderungen (2. GSO-Änderung in der kurzen Zeit, seit ich mit dem Ref fertig bin!!!) durchaus als Nebenkriegsschauplätze der G9-G8 Umstellung sehen. Die MODUS-Maßnahmen unterstützen ja zumindest in meinen Fächern die Lernbereiche, die auch im G8-Lehrplan gestärkt wurden (gerade durch mdl Schulaufgaben etc.). Es hätte wenig Sinn gemacht, diese Veränderungen auf den alten LP aufzustülpen, daher die (möglicherweise grobe) Pauschalisierung in meinem 2. Post.


    Insgesamt ist das aber alles OT, es geht ja nun nicht darum, was sich in By genau ändert oder warum, sondern darum, zu sehen, was in anderen BLs anders ist.


    @ alle NRWler
    Wie gehen denn "Eure" Eltern damit um, dass Ihr so viel Freiheit bei der Notenvergabe habt. Führt das nicht zu Endlosdiskussionen (- wie es sich in "Schulthemen" ja abzeichnet), oder wird Eure fachliche und pädagogische Autorität einfach hingenommen?


    Gruß,
    Eliah

    • Offizieller Beitrag

    @Eliah


    Man geht einem Großteil der Diskussionen aus dem Weg, wenn die Endnote auf der Basis der Teilnoten (die müssten den Schülern dann ja bekannt sein) nachvollziehbar zu begründen ist.
    Ich würde hier auch nie mit pädagogischer Freiheit argumentieren sondern immer versuchen transparent zu machen, wieso ich die Gesamtleistung des Schülers eben als "mangelhaft" und nicht als "ausreichend" ansehe. Bei allen anderen Noten ist das ähnlich.
    Viele Eltern sind ja auch sachlichen Argumenten gegenüber aufgeschlossen. Sie sind natürlich nicht immer begeistert, wenn ein Schüler keine guten Noten nach Hause bringt, aber Endlosdiskussionen habe ich in dem Sinne noch nie gehabt.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Eliah
    @ alle NRWler
    Wie gehen denn "Eure" Eltern damit um, dass Ihr so viel Freiheit bei der Notenvergabe habt. Führt das nicht zu Endlosdiskussionen (- wie es sich in "Schulthemen" ja abzeichnet), oder wird Eure fachliche und pädagogische Autorität einfach hingenommen?


    Pädagogische Freiheit ist ja operationalisierbar (=Berücksichtigung von Individualnorm und Sozialnomr, s.o.) und damit auch prinzipiell nachzuvollziehen.


    Bei Notengesprächen (Diskussionen sind das ja nicht) hat sich Transparenz bewährt. Allerdings trifft man im Alltag ja auch nicht auf "Enjas".

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