Hallo Allerseits,
ich habe leider einen typischen Anfängerfehler begangen und brauche jetzt eure Hilfe: Während meiner Reihe "Jahreszeitenlyrik" in Klasse 6 habe ich alle guten Gedichte im Unterricht verbraten (Wir haben schwerpunktmäßig mit dem Cornelsenbuch gearbeitet, darüber hinaus habe ich noch zwei andere Gedichte kopiert) und nun bin ich auf der Suche nach einem klassenarbeitsgeeigneten Gedicht für Klasse 6, die ich am Freitag schreibe.
Schwerpunkte in der Unterrichtsreihe waren Reimformen und ihre Bedeutung (wenn sie sich im Gedicht ändern), Farbsymbolik, Wortfelder finden, Metapher, Vergleich, Personifikation.
Kennt jemand von euch ein gutes Gedicht, das möglichst viel davon enthält?
Wichtig ist mir vor allem, dass es sich reimt, die Farbsymbolik, Wortfelder und irgendeine beliebige Art sprachliches Bild.
Danke für eure Hilfe!
Delphine
Gedicht gesucht
-
-
Du müsstest noch dazuschreiben, welche guten Gedichte du schon verbraten hast. Sonst bekommst du vielleicht nur Doubletten.
Ich schlage mal einfach vor:
Zitat
Stefan George, "Komm in den totgesagten park"Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau
Von birken und von buchs - der wind ist lau
Die späten rosen welkten noch nicht ganz
Erlese küsse sie und flicht den kranz
Vergiss auch diese letzten astern nicht
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.Oder ist das für Klasse 6 zu schwer?
(Bin ja kein Deutschlehrer. :] ) -
Hallo Delphine,
wie wär's mit dem:
Georg Britting
Feuerwoge jeder HügelFeuerwoge jeder Hügel,
Grünes Feuer jeder Strauch,
Rührt der Wind die Flammenhügel,
Wölkt der Staub wie goldener Rauch.Wie die Gräser züngelnd brennen!
Schreiend kocht die Weizensaat.
Feuerköpfige Blumen rennen
Knisternd übern Wiesenpfad.Blüten schwelen an den Zweigen.
Rüttle dran! Die Funken steigen
Wirbelnd in den blauen Raum -
Feuerwerk ein jeder Baum!Da hast du jedenfalls Reime, Farben, Wortfeld "Feuer" und auch sprachliche Bilder. Habe ich aus dem Buch "DEUTSCH in ... 7" von Schöningh. Müsste doch aber auch schon in 6 gehen, oder?
"Komm in den totgesagten park" könnte glaube ich noch zu schwierig sein in 6.Viele Grüße
Ginchen -
Danke schonmal für eure bisherige Hilfe. Philosophus, du hast Recht, ich muss erstmal schreiben, was ich bisher gemacht habe. Dein Gedichtvorschlag gefällt mir gut, aber ich glaube, es sind zu viele Wörter darin, die meine Schüler nicht kennen, Ginchen, das Gedicht ist perfekt, aber es gehört leider zu denen, die ich schon besprochen habe.
In diesem Zusammenhang habe ich bisher besprochen:
Bächler: Der Nebel
Britting: Feuerwoge jeder Hügel
Kästner: Der September
Hesse: September
Busta: FrühlingssonneFür die Klassenarbeit habe ich jetzt schonmal an Wölfel: Oktober gedacht.
Es erfüllt eigentlich alle Kriterien, hat aber leider kein eindeutiges Reimschema und ich fände es eigentlich schön, wenn die Schüler auch die ihnen bekannten Fachbegriffe nutzen können.
Wenn also noch jemand eine bessere Idee hat???Viele Grüße
Delphine -
Hallo Delphine,
schade...
Wie wär's dann damit:
Georg Heym
Der HerbstViele Drachen stehen in dem Winde,
tanzend in der weiten Lüfte Reich.
Kinder stehn im Feld in dünnen Kleidern,
sommersprossig und mit Stirnen bleich.In dem Meer der goldenen Stoppeln segeln
kleine Schiffe, weiß und leicht erbaut;
und in Träumen seiner leichten Weite
sinkt der Himmel wolkenüberblaut.Weit gerückt in unbewegter Ruhe
steht der Wald wie eine rote Stadt.
Und des Herbstes goldne Flaggen hängen
von den höchsten Türmen schwer und matt.Viele Grüße
Ginchen -
Wie wäre es denn mit "Er ist's"? Oder ist das zu einfach?
Grüße
lebensformen -
Er ist's kennen sie schon aus der 5. Wollte ich eigentlich besprechen, woraufhin mir alle erzählten, dass sie es auswendig können. Der Herbst habe ich gesehen, finde ich aber zu schwer, da wir noch nicht über Wortschöpfungen gesprochen haben und meiner Interpretation nach zu viele Gegensätze darin sind, die für die Kinder (in einer Klassenarbeit) zu schwierig sind. z.B. Goldne Flammen hängen matt. Wir haben über Farbsymbolik gesprochen und ich glaube, das würde sie in diesem Fall verwirren.
-
Also gut, Delphine, hier noch ein Vorschlag:
Georg Britting
Wetterwendischer TagWolken sind herangeglitten,
und ein Regen ist gestürzt.
Wolken sind davongeritten,
und das Feld dampft frisch gewürzt.Zwar, das dauert nur ein Weilchen,
doch die Veilchen, nass und tropfend,
drehn die Zartgesichter schon,
und die Amsel probt den Ton.Wieder kommt es hergeritten,
Wolkenpferd an Wolkenpferd,
schwarze Regenmähnen schwingend,
Schnee und weißen Hagel bringend,
der jetzt stäubend niederfährt.Auch die Amsel hört man nimmer,
schnell verscheuchtes Frauenzimmer,
das der Schneehieb gleich vertrieb.
Doch ein süßer blauer Schimmernoch das raue Weiß durchsprüht:
Der kommt von dem Veilchenvolke,
das auf seinem Platze blieb
und zu glänzen sich bemüht.Oben eine rosa Wolke
wie zerschmelzend glüht.Das habe ich aus dem Lehrerhandbuch zum Cornelsen Deutschbuch (Grundausgabe) Klasse 6. Es sind auch Fragestellungen für eine Klassenarbeit dabei - schreib nochmal, falls die dich interessieren.
Viele Grüße
Ginchen -
Hallo Ginchen,
das Gedicht passt schonmal sehr gut. Ich muss jetztnochmal wegen der Länge überlegen, ob es nicht eventuell ein bisschen zu viel für die Kleinen ist. Kommt aber in die engere Auswahl. Das Deutschbuch Grundausgabe habe ich auch inklusive Lehrerband - da hätte ich natürlich auch mal nachgucken können - man bin ich blöd...
Viele Grüße
Delphine
Werbung