Schulveranstaltungen, die Geld kosten (Theater etc.)

  • Hallo,


    leider musste ich mich heute, am letzten Schultag vor unseren Osterferien, noch einmal kräftig ärgern. Wir haben eine englische Theatertruppe organisiert, die zu uns in die Schule gekommen ist und jeweils eine Aufführung für 5./6. Klassen und eine für 7./8. Klassen gemacht hat (vormittags). Wenn wir die Kosten auf die Schüler umlegen, sind das 4,50¤ pro Schüler.
    Nun dachten wir - wie naiv!, dass die Schüler sich darüber freuen würden und klaglos das Geld mitbringen würden... Aber leider gab es ein paar Schüler, die sofort heftig gemeckert haben, dass sie da nicht hingehen woltlen und es haben sogar Eltern angerufen, die sich über die Kosten beklagt haben ("Wir mussten letzten Monat schon 5¤ Papiergeld bezahlen") und die nicht wollten, dass ihr Kind an der Aufführung teilnimmt.
    Wie wird sowas bei euch gehandhabt? Sind solche Schulveranstaltungen verpflichtend, auch wenn sie etwas kosten? Oder stellt ihr den Schülern die Teilnahme frei - dann kann natürlich im Unterricht nicht mehr darauf aufgebaut werden.


    Viele Grüße
    Ginchen

  • Bei uns gilt ganz klar: Solche Veranstaltungen sind verpflichtend. Unsere SLin erklärte mir auf meine Nachfragen, dass die Eltern ua. für so etwas Kindergeld bekommen. IN einzelfällen, wenn beispielsweise Eltern mehrere Kinder bei uns haben und/ oder Hartz 4-Empfänger sind, kann das Geld nach Absprache in Raten bezahlt werden.

  • Hallo Ginchen


    Was mich als Elternteil bei der Entscheidung, das Geld ohne oder mit Murren meinem Kind mitzugeben, sehr beeinflussen würde, ist die Tatsache, wie lange im Voraus und in welcher Form die Veranstaltung bekannt gegeben wurde.
    Das "Murren" der Schüler kommt vielleicht daher, dass liebgewordene Rituale des letzten Schultags durchbrochen werden und sie den letzten Schultag lieber mit gemeinsamem Frühstück, "Stadt, Land, Fluss" gegen den Lehrer, Bingo oder anderen Spielen verbringen möchten.


    Zitat

    Tanja schrieb am 24.03.2007 08:01:
    ...Unsere SLin erklärte mir auf meine Nachfragen, dass die Eltern ua. für so etwas Kindergeld bekommen...


    Ist ja interessant, dass Schulleiter so genau wissen und bestimmen wollen, wofür Eltern das Kindergeld verwenden :rolleyes: - was ist mit Instrumentalunterricht, anderer ausserschulischer Förderung, Urlaub, Kleidung, Essen usw. usf.?


    Ich finde, dass man auch auf dem Gymnasium nicht davon ausgehen kann, dass das Geld so locker sitzt. Zwar liest man aus den demografischen Daten von Pisa usw., dass vor allem Kinder von Selbstständigen, der gehobenen Mittelschicht usw. die Gymnasien besuchen, aber auch hier würde ich nicht davon ausgehen, dass die Eltern für alle schulischen (gutgemeinten) Spontanitäten Geld haben und bzw. ausgeben wollen, einfach, weil sie auch andere Prioritäten setzen.
    (Und jetzt bitte keine Verweise auf rauchende, saufende, spielsüchtige Eltern und kiffende, in Discos rumhängende und Diddl-Bilder tauschende Kinder/Jugendliche!)


    Ein anderer Diskussionspunkt wäre für mich, welcher didaktische oder sonstige Sinn hinter einem Theaterstück in englischer Sprache steckt, welches vermutlich im Unterricht weder vor-, noch nachbereitet wird bzw. werden kann. Wo sollen die Kinder/Jugendlichen mit ihren Fragen hin, was ist, wenn sie Sachen nicht verstehen - von wem und wo wird so etwas aufgefangen?


    LG, das_kaddl.

  • Hallo zusammen,


    als Mutter würde mich die Aussage einer Schulleiterin, ich bekäme für derartige Veranstaltungen ja Kindergeld sehr befremden muss ich gestehen.
    Wäre ich zickig und penetrant würde ich ihr schnellstens vorrechnen, wo unser Kindergeld bliebe und dass da sicher kein Cent für solche Veranstaltungen übrig bleiben könnte, müsste, sollte.


    Aber ich bin ich nicht zickig und nur manchmal penetrant.


    An unserer Schule geht so etwas grundsätzlich durch die Schulkonferenz und das finde ich äußerst richtig muss ich gestehen.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • Huhu,


    ich habe einen ähnlichen Fall im Bekanntenkreis. Dort soll ein Musikprojekt eingeführt werden, was die Eltern jeden Monat 5 Euro pro Monat kosten soll und auch noch die Stundentafel deshalb geändert werden soll. Die SLin will das durchsetzen, viele Eltern sehen das aber gar nicht ein.


    Mein SL sagte mir, dass man sowas nicht erzwingen kann.


    In eurem Fall ist es ja ähnlich, aber ich frage mich, ob man wirklich die gesetzliche Grundlage hat , Eltern zum Zahlen zu zwingen. Denn Eltern können doch ihre Kinder von einzelnen Veranstaltungen entschuldigen, oder? Und die Begründung mit dem Kindergeld finde ich auch, naja befremdlich.


    LG Anja

  • Ich muss hier glaube ich nochmal was richtig stellen:


    Schulveranstaltungen, die Geld kosten, werden bei uns durch die Schulkonferenz abgesegnet. Ist es so geschehen, besteht Anwesenheitspflicht. Ein Beispiel ist zum Beispiel das Theaterprojekt "Mein Körper gehört mir", welches jeden Schüler bzw. deren Eltern 5 Euro gekostet hat. Natürlich geschieht so etwas nicht ständig. Tradition hat bei uns in der Grundschule auch der Gang ins Weihnachtsmärchen, ansonsten fallen mir jetzt keine Schulveranstaltungen ein.


    Was anderes ist es natürlich bei Klassenveranstaltungen. Hier entscheiden die Klassenlehrer, die natürlich ihre Kinder kennen und entsprechend mehr oder wneiger kostenspieliege Dinge organisieren, je nachdem wie die finazielle Lage der Eltern der Kinder ist. Natürlich wird darauf Rücksicht genommen und nicht ständig irgendwas organisiert und dann der Hinweis gegeben, dafür bekomme man ja schließlich Kindergeld.


    Wir haben jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass Eltern mit nem dicken Auto bei uns vorfahren udn dann behaupten für wirklich wichtige Veranstaltungen, die nunmal leider was kosten wäre keine Geld da. Ich bin mit der Kindergeldbemerkung vorsichtig udn ich weiß auch, dass das Kindergeld natürlich von vorne bis hinten nicht reicht um ein Kind allein damit durchs Leben zu bringen,
    was sich manche Eltern allerdings erlauben, ist genauso dreist.


    Für wichtig halte ich, dass man immer an die finazielle Lage der ärmeren Familien denkt und ggf. Lösungen wie Ratenzahlungen, Zahlungsaufschub etc. findet und solche Veranstaltungen den Eltern einsichtig gemacht werden.
    Wir hatten beispielsweise neulich eine Autorenlesung für die dritten Schuljahre, die pro Kind 2 Euro kostete. In einem Elternbrief wurde erklärt, wie wichtig Leseförderung ist usw. und dann war diese Lesung der ABSOLUTE Reinfall udn hat wirklich nichts gebracht. Und wenn das der Regelfall ist, würde ich es als Eltern nicht einsehen, so etwas zu finanzieren, wenn ich aber - auch als ärmere Familie- alle paar Monate bis zu 5 euro für etwas ausgeben soll, was meinem Kidn etwas bringt, halte ich das für in Ordnung.
    Würde man keine Theatergruppen einladen o.ä. wäre es auch nicht richtig, und da würden mit Sicherheit noch viel mehr Eltern meckern.

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Antworten. Mittlerweile habe ich mich wieder etwas abgeregt (es sind Ferien!!).
    Eure Hinweise sind gut und interessant. Z.B. kann ich mich nicht erinnern, dass dieses Theaterprojekt in der Gesamtkonferenz erwähnt wurde. Es war wohl eher so, dass der Englisch-Fachobmann uns Kollegen so nebenbei angesprochen hat und wir die Sache spontan gut fanden und er es dann organisiert hat. Ich denke, dass die Schüler und Eltern so 2-3 Wochen vorher informiert wurden (schriftlich).


    @ das_Kaddl:


    In einem Punkt hast du völlig Recht, das Theaterstück kann im Unterricht kaum (oder gar nicht) nachbereitet werden, da wir ja jetzt Ferien haben. Insofern war der Termin schlecht durchdacht. Ich glaube trotzdem, dass die Schüler etwas davon hatten, denn es war gut verständlich und lustig. Also auch schön, damit den letzten Schultag vor den Ferien zu verbringen.



    Wir haben letztlich die Schüler nicht zur Teilnahme verpflichtet und bei Geschwisterkindern haben wir nur für einen zahlen lassen. Die meisten Schüler haben teilgenommen und fanden es auch gut. Ich finde es nur schade, dass es Eltern gibt, die solche Projekte nicht unterstützen wollen.


    Viele Grüße
    Ginchen

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