Ohne bürokratisch sein zu wollen, aber wie lange man denn nun genau hockt, wenn man Lehrerin ist, würde mich schon interessieren. Nach den Beschreibungen, die ich hier lese, scheinen es ja 77 Stunden/Woche zu sein. Dass es mal stossweise mehr zu tun gibt kann ich mir schon vorstellen, aber wenn man mal 77 Stunden hat, wegen Korrekturen, wird es doch sicher so sein, dass man dann wieder Wochen hat, wo man weniger zu tun hat, so dass man insgesamt im Durchschnitt auf circa 55 Stunden/Woche kommen müsste bei einer Vollzeittätigkeit. Wie ist es bei Euch? Hier interessiert mich besonders die Meinung der Franz/Englisch Realschulehrer, da ich das ja auch anstrebe. Andere dürfen sich natürlich auch zu Wort melden
Arbeitszeit -wieviel Stunden hockt ihr insgesamt an allem?
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Hallo Blume,
du willst es ja wirklich wissen...
Wenn diese Frage so einfach zu beantworten wäre, würde man sich aufwändige Arbeitszeituntersuchungen mit Sicherheit sparen.
Gib' doch mal bei google "Lehrer" und "Arbeitszeit" o.ä. ein, dann landest du z.B. hier: http://www.lehrerverband.de/arbeitsz.htm .
Interessant könnte auch dieser Link sein: http://www.vbe-nrw.de/content_…5d36cda3393fd959a5b2a697bViel "Spaß" beim Lesen wünscht dir eine
Grundschullehrerin
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Hallo Blume,
das ist eine interessante Frage, über die ich oft nachdenke, und mich frage, ob ich was falsch mache
Deshalb wäre es vielleicht ganz interessant, hier mal drüber zu diskutieren.Bin zwar nicht mehr im Referendariat, aber meine (gefühlte) Arbeitsbelastung ist gewaltig.
Da ich an einer Berufsschule arbeite, habe ich dreimal in der Woche am Nachmittag Unterricht und komme ca. 16:30 Uhr nach Hause. Dann sofort an den Schreibtisch.
Ich versuche, an jedem Tag bis zur Tagesschau mit meiner Arbeit fertig zu sein, was mir meist, wenn auch knapp, gelingt. Ob ich dann schon dazu gekommen bin, zu Abend zu essen, ist unsicher...Außerdem arbeite ich jedes Wochenende mehr oder weniger durch, ca. ein halber Tag geht für Freizeitaktivitäten drauf.
Schätzungsweise die Hälfte aller meiner Ferien arbeite ich für die Schule, zumindest in der Zeit, in der ich zuhause bin.
Wenn ich das jetzt so aufschreibe, graust es mir selber ...
Ich möchte noch ergänzen, dass ich eigentlich eine recht gute Zeitorganisation habe und konzentriert arbeite - außer ich stöbere gerade in "Lehrerforen" rumKürzlich habe ich mich mit einer Kollegin unterhalten, die sagte kurz vor den Herbstferien zu mir: "Ich freu mich so auf die Ferien, da kann ich endlich mal in Ruhe arbeiten !" !!!! Ging mir übrigens genau so...
Natürlich könnte man meinen Job vermutlich auch mit weniger Aufwand erledigen, aber dann hätte ich Probleme, mir im Spiegel gegenüberzutreten. Größtenteils machts mir ja auch viel Spaß ...
Wie geht es euch denn so mit der Arbeitsbelastung?
Bin schon gespannt!
Herzliche Grüße von Gela -
Hallo,
ich arbeite an der Grundschule und habe in den letzten zwölf Jahren gelernt, effizienter zu arbeiten.
Insbesondere seit ich selber zwei kleine Kinder habe, arbeite ich anders und überlege mir zweimal, ob der erwartete Aufwand den gewünschten Nutzen mit sich bringen wird.Ich bin 28 Stunden in der Schule, gebe einmal monatlich eine Fortbildung nach dem Unterricht, so dass ein ganzer Mittwoch im Monat dafür gebraucht wird.
Unterrichtsvorbereitungen und Fortbildungsvorbereitungen erledige ich hauptsächlich in den Ferien, an Wochenenden und spätnachmittags, sofern das familientechnisch möglich ist.
Ich habe nie zusammengerechnet auf wie viele Stunden ich wann und warum komme.
Wozu auch?
Ich möchte das gar nicht wissen.
Ich liebe meine Familie, ich liebe meinen Beruf und ich versuche beiden bestmöglich gerecht zu werden, ohne mich selbst gänzlich zu verlieren.
Das klappt wunderbar, wenn man einmal den Dreh heraus hat!Liebe Grüße
strubbelsuse -
Genau 77 Stunden habe ich noch nie "gehockt" . Im Schnitt arbeite ich in der Schulzeit etwa 60 Stunden die Woche - im Abi mehr, wenn die 13er weg sind, weniger.
In den Ferien (einschließlich der 3 "Arbeitswochen" in den Sommerferien mit Lektüren lesen und Reihen grob planen), arbeite ich im Schnitt 4 Stunden am Tag. In den Osterferien (Abi korrigieren) natürlich erheblich länger.
Irgendwann hab ich mal nachgerechnet und ich meine, im Schnitt über das Jahr auf 48- 50 Stunden die Woche gekommen zu sein. Damit kann ich ganz gut leben.
Für nen "faulen Sack" ist das natürlich auch in heutigen Zeiten ganz schön viel. Ich dachte immer die "fauler Sack" Grenze sei so bei 20 Stunden die Woche... oder drunter... Aber naja.. -
Zitat
Gela schrieb am 27.01.2007 10:27:Natürlich könnte man meinen Job vermutlich auch mit weniger Aufwand erledigen, aber dann hätte ich Probleme, mir im Spiegel gegenüberzutreten.
Daran musst du dringend etwas ändern.
Nele
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Ehrlich, ich hab noch nie gezählt. Ich würde mal grob schätzen im Durchschnitt auf 50 Stunden in der Woche komme ich schon- allerdings ohne Oberstufe. (Und davon hab ich dieses Jahr 2)
Aber mit ein bisschen Organisation (und damit meine ich keinen "Macht mal- und meldet euch, wenn ihr was braucht"-Unterricht) hat man durchaus auch noch Privatleben.
In Stresszeiten (Abi, Zeugnis usw.) muss man das halt etwas einschränken, aber die Zeiten sind absehbar.
Sich schon vor Arbeitsbeginn die Stunden auszurechnen, finde ich sehr bedenklich.
Dann wird man sich vermutlich danach die ganze Zeit fragen: "Bin ich diese Woche schon über meinen 48 Stunden? Oder eher drunter?"
Ganz ehrlich, das bringt nichts. Mach den Job so gut du kannst, rechne erstmal nicht nach und mit der Zeit und der Erfahrung wird man immer effizienter arbeiten können.
Liebe Grüße
Hermine -
Hallo Blume,
also ich bin der Meinung, dass es möglich ist, bei guter Organisation und mit zunehmender Routine ganz normale 40 Stunden in der Woche zu arbeiten. Dass es am Anfang deiner Lehrerkarriere und während der Korrekturphasen nicht immer klappt, versteht sich von selbst.
Also lass dich nicht entmutigen.
Gruß
myriam -
Meine Arbeitszeit ist auch sehr unterschiedlich. Im Schnitt schätze ich sie auf durchschnittlich 55 Stunden pro Woche bei 47 Arbeitswochen pro Schuljahr. Natürlich gab es Wochen (in den Ferien), da waren es nur 20 oder 30 Stunden. In der Schulzeit komme ich auf 40 bis 70 Stunden pro Woche. Das lag aber auch daran, dass ich zum ersten Mal Zeugnisse schreiben musste (Verbalbeurteilungen) und für jedes Kind etwa 6 Stunden damit zugebracht habe. Ich hoffe, das geht in Zukunft schneller.
Für dieses Jahr habe ich mir jedenfalls vorgenommen, meine Arbeitszeit zu verringern, weiß aber nicht, ob ich es schaffe.Grüße,
Conni -
HUHU IHR LIEBEN,
....frage mich auch manchmal wie viele Stunden ich in der Woche arbeite. Will aber nicht mit dem Rechnen anfangen, weil ich denke, dass momentan meine Unterrichtsvor- und nachbereitung eigentlich den geringsten Stellenwert einnimmt. Ich verbringe zurzeit so viele Stunden mit Konzeptentwicklungen, Teamtreffen, Elterngesprächen, Fortbildungen, etc. und habe das Gefühl, dass das Unterrichten und die Vor- und Nachbereitung dessen bei mir einfach ins Hintertreffen gerät. Vielfach leidet mein Familien- und Privatleben darunter. Habe aber noch keine Chance der Veränderung gesehen und für mich gefunden. Aber auch ich habe den Wunsch nach Freizeit .
Mit lieben Grüßen
teufelinchen -
Bereitet ihr viel unter der Woche vor oder macht ihr auch einiges am Wochenende? Also bezüglich Planung der Woche. korrekturen sind da jetzt mal ausgeschlossen.
Ich versuche samstags meine Grobplanung für die Woche hinzukriegen und die Stunden für Mo und Die genau zu planen.
Grüßle
Tiggy -
Hallo!
Während der Woche sitze ich meist so bis ca. 20.00 Uhr am Schreibtisch, abzüglich der 1 Stunde Mittagspause sind das also etwa 11,5 Stunden pro Tag. Freitags ist es weniger, da bin ich total platt und schlafe schon mal auf der Couch ein. Die Zeit muss ich dann am Samstag oder Sonntag nachholen. Am Wochendene arbeite ich etwa 5 Stunden, bei Korrekture, Zeugnissen oder ähnlichen Dingen natürlich länger.
Ich versuche mir anzugewöhnen, meinen Unterricht schon am Wochenende möglichst genau und detailliert zu planen, allerdings gelingt mir das oft nicht, da die Freizeit lockt. Ich erstelle dann nur einen groben Plan für die Woche. Dadurch muss ich in der Woche dann natürlich mehr machen als andere. Oft merke ich auch, das selbst mein grober Plan für die Woche spätestens dienstags umgeworfen werden muss, da ich für manche Sachen doch mehr bzw. weniger Zeit als geplant benötige oder es kommt Vertretungsunterricht dazu oder, oder, oder . . . Auch das hält mich davon ab, die Woche schon ganz detailliert am Wochenende zu planen.
LG
Sina
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Zitat
sina schrieb am 07.02.2007 19:38:Ich versuche mir anzugewöhnen, meinen Unterricht schon am Wochenende möglichst genau und detailliert zu planen, allerdings gelingt mir das oft nicht, da die Freizeit lockt.
Hör dir mal bitte beim Schreiben zu!
Freizeit ist ein Urbedürfnis und ein Urrecht des Menschen. In der Freizeit finden Sozialkontakte statt, in der Freizeit erholt sich der Mensch und in der Freizeit lebt er das Leben jenseits der Schule - das aufzugeben ist keine Schule und kein Schüler wert.
Nele
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Nele hat recht. Mindestens ein Tag in der Woche muss komplett arbeitsfrei sein. Ich und mein Mann haben uns den Samstag ausgesucht: der ist heilig. Da trödeln wir ewig rum, gehen shoppen, besuchen Freunde, Gehen ins Kino, Theater oder machen Ausflüge, futtern bei Muttern etc.
Die gesteigerte Motivation und Effizienz der Arbeit an den folgenden Tagen hat viel damit zu tun. -
Da muss ich auch heftigst zustimmen! Ohne arbeitsfreie Tage ist doch die Motivation voll im Keller!
Aber ich kenne auch eine Kollegin, die eine solche Perfektionistin ist, dass Freizeit bei ihr wirklich ein Fremdwort ist.Schule ist mein Beruf und es macht mir unheimlich Spaß, aber sein Leben dafür aufzugeben, das ist es wirklich nicht wert.
Manchmal hat man eben einen Tag, da sind die Stunden eben nicht so super vorbereitet, aber das heißt ja noch lange nicht, dass die Schüler dann da nichts lernen.Liebe Grüße
Tiggy, die nachher, morgen und am Samstag Elterngespräche hat (so viel zum Thema Freizeit ) -
Im Moment sehe ich keine Chance für einen arbeitsfreien Tag.
Aber ich hoffe sehr, dass das in absehbarer Zeit der Fall ist und ich spätestens in einem Jahr auf Material zurückgreifen kann, das ich jetzt erstelle - oder nur noch kleine Abänderungen vornehmen muss.
Meine Arbeitszeit der letzten Wochen möchte ich gar nicht hochrechnen. Heute bin ich den ersten Tag um 14.30h zuhause, sonst 15h bis 16h - dann folgt die Nachbereitung und danach die Vorbereitung. Also pro Tag sind es ohne Übertreibung 18 Stunden...Aber es sind ja nur noch sechs Wochen bis zu den Osterferien...
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Ist doch schön, zu sehen, wie gut die Referendarsdressur funktioniert!
Sofern du nicht noch im Referendariat und damit Objekt räuberischer Erpressung bist:
Der Dienstherr sieht eine Wochenarbeitszeit von 42 Stunden vor. Da Überstunden nicht bezahlt werden, solltest du deinen Arbeitsaufwand in diese Richtung gestalten. Wenn eine Überschlagsrechnung ergibt, dass du nur 15 Minuten Vorbereitungsaufwand für eine Stunde Zeit hast, dann kannst du eben nur 15 Minuten leisten. Begrenzte Resourcen eröffnen eben nur begrenzte Qualität. Du - mußt - lernen - zu - improvisieren!Dass ich selbst bei allem guten Willen immer noch auf eine 48-50 Stunden-Woche komme, steht auf einem anderen Blatt. Aber kein freier Tag in der Woche ist krank.
Nele
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@ neleabels:
Ich habe das Referendariat gerade hinter mir und meine erste Anstellung (92%-Stelle).
Da ich auch an einer anderen Schulform als im Ref. bin, muss ich im Moment alle Stunden neu entwerfen oder im Bestfall anpassen. Alles was ich an der Realschule gemacht habe ist für meine jetzigen Hauptschüler zu schwer. Da kann ich nur mal bei meinen eigenen Methoden spicken.
Dazu kommt fachfremder Unterricht in drei Fächern, in die ich mich erst einarbeiten muss.
Aber es wird sicher besser - irgendwannAlso Ziel bis nach den Sommerferien: eine 48-50 Stunden Woche mit einem freien Tag...
Viele Grüße
phoenixe -
Zitat
phoenixe schrieb am 09.02.2007 00:18:Da ich auch an einer anderen Schulform als im Ref. bin, muss ich im Moment alle Stunden neu entwerfen oder im Bestfall anpassen. Alles was ich an der Realschule gemacht habe ist für meine jetzigen Hauptschüler zu schwer. Da kann ich nur mal bei meinen eigenen Methoden spicken.
Dazu kommt fachfremder Unterricht in drei Fächern, in die ich mich erst einarbeiten muss.
Aber es wird sicher besser - irgendwannIch bin jetzt im fünften Jahr in der Schule - ein "irgendwann" gibt es nicht, es gibt nur ein "jetzt".
Ich würde dir raten, deine Arbeitsökonomie strategisch zu verbessern.
Momentan versuchst du, an allen Fronten gleichzeitig vorzustoßen. Das wird nicht funktionieren, weil deine Kräfte begrenzt sind. Als erstes musst du die Realität erkennen: in deiner Situation musst du schlechten Unterricht machen. Entweder, weil du die nicht auf alles vorbereitet hast, oder weil du deine Kräfte durch Vorbereitungen überdehnt hast und langfristig der Belastung im Unterricht nicht gewachsen bist. Diese Situation ist von dir nicht zu verantworten, also brauchst du dafür auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Das ist der Grundparameter.
Über diese Grundsituation darf man aber nicht verzweifeln, sondern man muss aktiv gestalten. Anstatt für immer überall ein bisschen schlechten Unterricht zu machen und dabei langsam aber sicher seine Arbeitsfähigkeit zu verlieren, ist es langfristig viel besser, an einigen Stellen temporär ziemlich schlechten Unterricht zu machen, dafür an anderen Stellen guten Unterricht und dabei gleichzeitig die eigenen Resourcen zu schonen. Mach einige wenige gut geplante Stunden in der Woche, die du richtig gut dokumentierst und wiederverwendungsfähig machst. Der Rest muss irgendwie so gehen. Auto-, Schwellen- und Hammer-Didaktik sind nicht deshalb so weit verbreitet, weil Lehrer doof und faul sind, sondern weil es im Alltagsgeschehen oft nicht anders geht! Dein Materialberg und Stundenvorrat wird wachsen, aber wenn du dich am Anfang gleich verbrennst, wird dir das nichts nutzen.
Mach deine Materialien recyclebar. Wenn du beim Stundenplaner ein offenes Ohr hast, versuche Parallelkurse zu bekommen, so dass du Vorbereitungen und Planungen doppelt nutzen kannst. Varianzen und Differenzierungen müssen nicht immer vorgeplant werden - viel kann und muss improvisierend aufgefangen werden. Keine Angst davor! Ziele und Phasierungen verschieben sich? Scheißegal! Vermeide aufwändige Bastelarbeiten! Wenn du schon bastelst, stell keine Materialien her, die nach einmaliger Verwendung kaputt sind. Arbeite digital - Papierkopiervorlagen nutzen sich sehr schnell ab und müssen dann neu erstellt werden. Nutze Synergieeffekte: Kollegen sind manchmal etwas zurückhaltend, wenn es darum geht, Material herauszurücken. Geh einfach mit gutem Beispiel voran und mach deine Sache ungefragt verfügbar, durch einen Ordner im Lehrerzimmer oder so.
Vor allem - es ist kein Beinbruch, wenn du nicht immer gut vorbereitet bist, der Dienstherr will es schließlich so...
Nele
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Hallo Neleabels,
ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich mir keinen freien Tag gönne. Ganz im Gegenteil, ich habe beschrieben, dass ich die Woche über recht lange arbeite, eben weil ich am Wochenende den Verlockungen der Freizeit nachgebe - und deshalb nur einen groben Plan der Woche erstellen kann. In der Regel nehme ich mir den Samstag und den halben Sonntag frei.
Also bitte erst einmal genau lesen.
LG
Sina
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