I don't know

  • Hallo,


    meine 9. Klasse ist zur Zeit nicht einfach. Die meisten Schueler haben keinen "Block", sind sehr lethargisch und interessieren sich anscheinend fuer gar nichts (oder ich habe noch nicht rausgefunden, wofuer sie sich interessieren koennten. Die Ausnahmen sind Sexualitaet und Alkohol).
    Wenn ich Fragen stelle (zu einem Text, zu einer einfachen Erklaerung usw., dann bekomme ich oft als Antwort :"I don't know". Nun weiss ich nicht, was ich tun soll. Einerseits kann ich mir vorstellen, dass einige Schueler manchmal eine Antwort nicht wissen, aber ich habe den Eindruck, dass es sich ueberwiegend um "Gehirntraegheit" handelt. Wenn ich diese Schueler auffordere, doch etwas zu sagen (weil sie es in der Situation koennen, weil ich es gerade erklaert habe, oder es wurden schon Beispiele genannt...), dann wiederholen sie einfach das, was andere gerade gesagt haben. Na toll! Kann mir jemand Tips geben, wie ich sie dazu bringe, endlich eigene und vernuenftige Antworten zu geben? Danke!


    Gruesse
    Laura

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laura!


    Wie wäre es, wenn Du diese Situationen gar nicht erst aufkommen lässt?


    Wenn Du die Arbeitsaufträge so gestaltest, dass Du beispielsweise Gruppenarbeit auf der Basis des kooperativen Lernens machst - mit Zuordnung von Funktionen innerhalb der Gruppe - dann kannst Du das umgehen.
    So achtet einer auf die Zeit, der Nächste achtet darauf, dass alle Englisch sprechen, der Dritte führt Protokoll und der Vierte präsentiert.
    Ich mache das so, dass ich den in den Gruppen jeweils mir am nächsten sitzenden Schülern eine Nummer zuweise und dann im Uhrzeigersinn die Funktionen verteile.
    Auf diese Weise muss jeder etwas tun und es sind dann auch einmal die Stilleren je nach Zuordnung angehalten etwas zu sagen. (Norman Green lässt grüßen).


    Erstelle Arbeitsblätter oder fasse Aufgaben gestaffelt zusammen und teile sie den Schülern aus. Dann sollen sie innerhalb einer festgelegten Zeit die Aufgaben erledigen. Auf diese Weise reden sie mehr Englisch und sind beschäftigt. Zeige ihnen währenddessen deutlich, dass Du sie beobachtest.


    Manchmal hilft es auch, den Schülern klar zu machen (und am Text zu belegen), dass es keine Frage des Intellekts sondern der Einstellung ist.


    Vermutlich kennst Du alle diese Rezepte.


    Ach ja: Ab und an macht es auch Sinn, den Schülern verbal mal so richtig in den Hintern zu treten. Ich habe meinen ganz klar gesagt, dass wer bis zum Ende der 10 noch mit einem Schnitt von 3,5 und schlechter rumkrebst, er/sie sich keine Hoffnungen auf den erfolgreichen Abschluss der Oberstufe machen soll.
    Da waren sie erst einmal schockiert, aber ich denke, sie haben es begriffen.


    Gruß
    Bolzbold

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

    Einmal editiert, zuletzt von Bolzbold ()

  • Kooperatives Lernen - gutes Stichwort. Deine Probleme lassen sich tatsächlich mit dieser Arbeitsmethode angehen, die nicht als Zaubermittel daherkommt, sondern angenehm pragmatisch ist und zur Abwechslung den wichtigen Vorteil hat, dass sie dem Lehrer die Arbeit tatsächlich erleichtert.


    Eine chaotische 1) Webseite des "learn-line" Servers:
    http://www.learn-line.nrw.de/angebote/greenline/


    Ein ganz hervorragendes Lehrbuch, das nicht das übliche Didaktigeschwalle einschlägiger Literatur bringt, sondern eine pragmatische Schritt-für-Schritt Einführung, die bei kleinen Brötchen im Alltagsgeschäft beginnt:


    Ludger Brüning, Tobias Saum: Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen: Strategien zur Schüleraktivierung, Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft, 2006.



    Nele


    1) Warum muss Schule eigentlich immer so dilettantisch daherkommen? Liegt wahrscheinlich daran, dass man alles in seiner Freizeit machen muss...

  • Zitat

    laura schrieb am 06.02.2007 19:00:
    ....(oder ich habe noch nicht rausgefunden, wofuer sie sich interessieren koennten. Die Ausnahmen sind Sexualitaet und Alkohol)...


    Hallo Laura!


    Und was kann schon passieren, wenn Du eben mit Deinen Schülern mal über Sex und Alkohol redest, natürlich mit etwas Augenzwinkern, aber stringent? Dann wird es vielleicht doch interessant für sie und Du hast einen Anknüpfungspunkt, von wo aus man gut weitermachen kann.

  • Hallo,


    es kann gar nichts passieren, und irgendwie interessant war es schon, ueber Sex und Alkohol zu reden. Nun muss es nicht bei jeder Gelegenheit (d.h. nach Meinung der Schueler am Besten zu jeder Stunde) und indem ein Teil der Klasse sich am Gespraech nicht beteiligt, weil er zu schuechtern ist, um sich oeffentlich ueber Sex zu unterhalten. Und sie nuetzen die Gelegenheit aus, um das Thema ins Extreme zu ziehen.


    Gruesse
    Laura

  • Zitat

    laura schrieb am 12.02.2007 22:45:
    .. Und sie nuetzen die Gelegenheit aus, um das Thema ins Extreme zu ziehen...


    In solchen Fällen kann man locker sagen: "Ja, wenn man noch unreif ist, sagt man solche Sachen - logisch."


    Aber ok, ich meinte ja nur den Anknüpfungspunkt.

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