Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass sie sowieso davon ausgehen muss, dass der Vater zu dem Gesprächstermin nicht erscheinen wird, da er auch telefonisch sehr unzuverlässig ist...
(Aber grundsätzlich: Ich finde den Wunsch, das in der Schule zu machen durchaus legitim und auch den Termin am späten Nachmittag nicht schlimm, selbst wenns ausnahmsweise mal der Abend sein müsste wäre das in Ordnung....)
Erreichbarkeit? Elterngespräche?
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das_kaddl schrieb am 03.02.2007 13:59
Ich hoffe, Aussagen wie diese werden von niemandem gelesen, der nicht in der komfortablen Lage ist, die Hälfte seines Arbeitstages via "home office" zu arbeiten. Schon mal dran gedacht, dass sich Eltern, die Vollzeit arbeiten, einen ganzen Tag Urlaub nehmen müssen, um einen Mittagsgesprächstermin wahrnehmen zu können? Niemand kann etwas dafür, wenn sich Lehrer ihren Wohnsitz in weiterer Entfernung zur Schule suchen!Der Vater, mir dem Sina Probleme hat, ist absolut im Recht, unangemeldeten schulischen Besuch vor der Tür stehen lassen zu dürfen. Es mag nicht höflich sein, aber es ist auch unhöflich, einfach so zu jemandem nach Hause zu kommen und zu erwarten, dass dieser Jemand nun Zeit für ein konstruktives und vermutlich Problem-Gespräch hat. Zudem muss er Lehrer nicht in sein Haus / in seine Wohnung lassen und kann darauf bestehen, das Gespräch in der Schule stttfinden zu lassen (Quelle der letzten Aussage: Pädagogik-Fachseminarleiterin, Niedersachsen, Frühjahr 2005).
LG, das_kaddl.
Also mit so einem komischen Vater würde ich auch keinen Termin am Abend in der Schule vereinbaren. Man sitzt dann wahrscheinlich ganz allein mit ihm da und davon würde ich schon Abstand nehmen.
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Titania schrieb am 03.02.2007 22:05:
Also mit so einem komischen Vater würde ich auch keinen Termin am Abend in der Schule vereinbaren. Man sitzt dann wahrscheinlich ganz allein mit ihm da und davon würde ich schon Abstand nehmen.
In ihrem Posting schreibt sie vom "späten Nachmittag oder Abend" - das ist für mich 17 Uhr und nicht 22 Uhr. Nur weil ein Vater auf Gesprächsterminen nach Arbeitsschluss und in der Institution Schule besteht, muss man nicht sein gesammeltes Tatort-Wissen anwenden. Wenn es, wie es aussieht, sowieso bei mehreren Lehrerinnen bezüglich dieses Kindes Gesprächsbedarf mit dem Vater gibt, könnte man auch versuchen, zu dritt oder zu viert einen Termin im späten Nachmittag zu finden.
Letztlich scheint es ja ein Anliegen zu geben, das dringend geklärt werden muss, und da würde ich schon des betreffenden Kindes wegen kooperativer sein.
LG, das_kaddl.
EDIT:
Nell
In Deinem Posting entwirfst Du ein Szenario, das davon ausgeht, Lehrer müssten ständig bis spät in den Abend (oder meinetwegen auch nur bis 18 Uhr und die Alarmanlage eingestellt wird - wie macht Ihr das an Elternabenden?) in der Schule zur Verfügung stehen. Es geht hier um einen Nachmittag und ein scheinbar dringendes Anliegen. Wenn ich also von den Eltern Entgegenkommen erwarte (und Du tust es ja, schreibst davon, sie sollten sich ruhig mal einen Tag freinehmen, geht schliesslich um ihr Kind), dann sollte auch der Lehrer entgegenkommend sein (schliesslich geht es um seinen "Kunden", eben das Kind).
Was Arbeitsamt und Arzt damit zu tun haben, erschliesst sich mir nicht. Als ich noch in Deutschland gewohnt habe, hatten alle Ärzte, die von mir "nüchternes Blut" haben wollten, schon vor 8 Uhr geöffnet, eben u.a. aus Rücksicht auf die arbeitende Bevölkerung (ich komme übrigens ursprünglich auch aus Brandenburg). Wenn sich mein Arzt so querstellt und nicht versteht, dass ich mir für's Blutabnehmen nicht freinehmen kann (weil ich Lehrer bin), dann muss ich mir bei allem Vertrauen, was ich in ihn habe, leider einen anderen Arzt suchen.
Behörden agieren zunehmend so, "bürgerfreundliche" Öffnungszeiten zu haben (v.a. Einwohnermeldeamt), z.B. am Samstag.
Wieso sollte ein Lehrer zum Arbeitsamt gehen? Verstehe ich nicht.
Wenn sich diese Szenarien alle auf die "Ganztagsschule" beziehen, verstehe ich noch weniger, schliesslich schliesst "Ganztagsschule" eine längere Verbleib-Zeit des Lehrers vor Ort mit ein, in der man wunderbar ein Elterngespräch mit dem "komischen Vater" führen könnte. -
Hallo kaddl,
ganz so einfach ist es (in Hessen zumindest) nicht. Sehr viele LehrerInnen haben nur Zeitverträge und bekommen somit in den Ferien bzw. nach Ende ihres Vertrages eben kein Geld mehr. Es ist wegen Krankenversicherung, evtl. Geld und überhaupt sehr wichtig, dass sie rechtzeitig zum Arbeitsamt gehen, und die Ämter hier im Umkreis haben tatsächlich nur vormittags geöffnet.
Ebenso wie andere Ämter, die hier nicht ganz so "kundenfreundlich" sind wie du sie kennst.Beim vorgetragenen Fall würde ich natürlich mit dem Schüler im Gespräch bleiben und mir bei jedem Nichterscheinen, das der Vater zugesagt hatte, eine Aktennotiz machen und dann entweder ein Gespräch mit protokollführendem Kollegen vereinbaren ( kann am Nachmittag sein, vielleicht um 16.30 Uhr oder auch morgens vor dem Unterricht) oder die Sache gleich an die Schulleitung weitergeben. Es kommt wie auch oben erwähnt, auch auf den gutem Willen des Vaters an. Der scheint irgendwie nicht vorhanden zu sein.
Gruß venti
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kaddl:
Also zuerst einmal fängt bei mir der Abend um 19 Uhr an. Demzufolge wäre ein Gespräch am späten Nachmittag ab 17 Uhr und 20 Uhr, aber darüber können wir noch lange diskutieren. Völlig unnötig.
Ich habe mit Nachmittagsterminen auch gar kein Problem, da sitze ich ständig mit Eltern UND Kindern, um ihre Probleme zu lösen. Mir kann man da sicher nicht mangelnde Kooperation vorwerfen. Aber bei Abendterminen denke ich gerade im Rahmen der langen Fahrtzeit und noch vor einem liegender Vor- und Nachbereitung (die nicht immer in der Scgule mal eben so zu erledigen ist), dass das nicht sein muss.
(Bei Elternabenden, die bei uns möglichst gesammelt stattfinden müssen, kommen der Schulleiter oder der Hausmeister extra noch mal.)Blutabnahme und Arbeitsamt sowie andere Behörden waren Beispiele.
Dass die nicht für jeden zutreffen sollte klar sein. Aber es gibt ne Menge Lehrer, die im Rahmen ihrer befristeten (und überhaupt nicht sicheren) Arbeitsverträge sehr wohl noch während ihrer Arbeitszeit zum Arbeitsamt müssen. Ein Glück für jeden, bei dem das nie so war.
Und wenn ich morgens um 6:15 zur Arbeit fahre, möchte ich den Arzt sehen, der dafür mal eben 2-3 Stunden früher seine Praxis öffnet.
Aber wie gesagt, das waren Beispiele!Die ganze Diskussion hier basiert übrigens auf der Beschreibung von Sina, deren Fall-Vater überhaupt nicht kooperativ zu sein scheint. Und sowas wie beschrieben geht mir gewaltig gegen den Strich, weil ich es nicht leiden kann, wenn Eltern so agieren.
Diesem Vater würde ich z.B. mal einen Termin am frühen Morgen in der Schule oder an einem Samstag z.B. in einem Restaurant oder woanders anbieten.
Das auf den Ort "Schule" als Treffpunkt Bestehen genauso wie das häufige Fernbleiben von Terminen zeigt für mich übrigens die mangelnde Kooperation des Vaters, denn es gibt auch außerhalb noch andere Möglichkeiten als das eigene Wohnzimmer.Ich bin als Lehrer letztlich immer genauso kooperativ, wie die Eltern es sind. Werde ich mehrmals vom gleichen Vater versetzt so wie Sina, dann erwarte ich eben, dass er sich freinimmt. Und das ist überhaupt nicht arrogant oder unkooperativ, da besagter Vater ja mit meiner Zeit auch völlig rücksichtslos umgeht und mich sitzen lässt.
Dann stecke ich nämlich die Zeit und Kraft lieber in das Kind selbst als in vergebliche Versuche, den Vater zu sprechen, da ich in diesem Fall eh davon ausgehen würde, dass das Gespräch überhaupt nichts bringt. Vielleicht kann ich nämlich dann dem Kind irgendwie doch selbst helfen, wenn vom Elternhaus keiner kommt.
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Hallo!
Also, ich denke, ich muss die Situation noch etwas genauer schildern, da mich manche falsch verstanden haben.
Natürlich bin ich generell bereit, abends Gesprächstermine anzubieten für berufstätige Eltern. Das ist nicht das Problem. Eine Grenze gibt es für mich jedoch. Termine ab 20.00 Uhr sind mir zu spät. In diesem Fall würde ich ein Gespräch telefonisch durchführen.
Das Problem bei diesem Vater ist jedoch, dass er die letzten 4 Termine im Abendbereich nicht wahrgenommen hat, sich bei etlichen Telefonanrufen hat verleugnen lassen bzw. ganz bewusst seine Mailbox eingeschaltet hat (auf die ich drauf gesprochen habe mit der Bitte, zurückzurufen - was er natürlich nicht getan hat). Das alles geschah zu einer Zeit, als der Mann arbeitslos war. Er hätte also durchaus Zeit gehabt, den lange angekündigten Termin in seine Planungen einzubeziehen. Er will einfach nicht.
Seit ca. 1 Jahr versucht die Schule nun, mit ihm ein Gespräch zu führen - erfolgslos! Wir haben etliche Versuche unternommen.Wir machen uns große Sorgen um seinen Sohn, da sich niemand um das Kind kümmert - er hat keine Hefte, Bücher, Stifte etc. Zu essen hat er nie etwas in der Schule. Zunehmend tritt er aggressiv auf und scheint in seiner Freizeit immer mehr "auf die schiefe Bahn" zu kommen (noch ist er unseres Wissens aber noch nicht mit der Polizei aneinander geraten). Er ist völlig sich selbst überlassen.
Das Jugendamt ist längst eingeschaltet, auch sie versuchen erfolglos mit den Eltern zu reden. Das Jugendamt sagt, sie können bis jetzt nur auf freiwilliger Basis mit den Eltern zusammen arbeiten. Ein Eingreifen gegen den Willen der Eltern in die Familie wäre nur möglich, wenn deutliche Anzeichen dafür da wären, dass die Gesundheit oder das Leben des Kindes bedroht ist - das ist es bis jetzt nach Sicht des Jugendamtes noch nicht.Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass ich einen Gesprächstermin bis 18.00 Uhr anzubieten bereit bin, darüber hinaus nicht. Ich habe ihm wirklich mehr als genug Möglichkeiten geboten.
LG
Sina
kaddl:
Vielleicht bin ich empfindlich, aber ich empfinde diesen Beitrag als ziemlich beleidigend::Schon mal dran gedacht, dass sich Eltern, die Vollzeit arbeiten, einen ganzen Tag Urlaub nehmen müssen, um einen Mittagsgesprächstermin wahrnehmen zu können? Niemand kann etwas dafür, wenn sich Lehrer ihren Wohnsitz in weiterer Entfernung zur Schule suchen!:
Hälst du uns (Yula und mich) tatsächlich für so naiv, dass wir nicht wüssten, dass es Eltern gibt, die grundsätzlich nur abends Gespräche führen können? Dann noch einmal der ganz konkrete Hinweis für dich: für diese Eltern bieten ich abends Gespräche an und diese Eltern erscheinen dann auch! Besagter Vater ist jedoch nicht berufstätig und erscheint trotz vorheriger Zusage nicht! Die Tatsache, dass er nicht gesprächsbereit ist, zeigt sich ja auch darin, dass er sich grundsätzlich am Telefon verleugnen lässt oder zu vereinbarten Gesprächszeiten nicht ans Telefon geht.
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Hallo,
wenn der Vater jetzt noch arbeitslos ist, würde ich mich auf keinen Extratermin einlassen. Dann hat er die offizielle Sprechstunde zu besuchen.
Sowas nervt extrem und ist auch belastend. Mit "meinem" Vater habe ich das Spielchen zwei Jahre mitgemacht. Inklusive Schulleitung, MSD und Jugendamt einschalten. Ohne nennenswerten Erfolg.
Besser, du konzentrierst dich auf die Kinder, bei denen etwas zu erreichen ist - und das sind ja in der Regel fast alle. Sich in so einen Fall verbeißen ist nur frustrierend.
Tina
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