• Hallo zusammen,


    gestern rief mich ein Vater eines Mädchens an, das im letzten Jahr noch meine Schülerin war, und fragte mich, ob ich seiner Tochter Nachhilfe geben könne (Latein, 9. Klasse). Ich habe ihn erst einmal um 24 Stunden Bedenkzeit gebeten.
    Meine Frage (als gewissenhafter Beamter :) ) ist nun: Wenn ich es machen sollte, muss ich irgendetwas beachten (ist es z. B. eine beim Schulleiter genehmigungspflichtige Nebentät o. ä.)?
    Zweite Frage: Welche Bezahlung haltet ihr für angemessen (vielleicht hat jemand eigene Erfahrungen)? Ich meine, in einem anderen Thread wäre einmal von 20 Euro pro Stunde die Rede gewesen.
    Danke für eure Antworten.

  • Hallo Catull,


    der Fliesenleger auf dem Bau bekommt 40 € pro Stunde.


    Für einen Erwachsenen finde ich 20 € zu wenig. Ich würde mal gucken, was die Nachrichten-Agenturen nehmen.


    Grüße Enja

  • Bekommt der Fliesenleger auf dem Bau € 40,-?
    Oder bekommt der Chef des Fliesenlegers € 40,-?


    Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Vielleicht sollte ich umschulen. ?(


    Gruß
    Super-Lion


    P.S. Ich finde € 20,- auch gut. Du hast meist keine Vor- bzw. Nachbereitung. Es ist angenehm mit nur einem Schüler zu arbeiten, also wirklich schön verdientes Geld.

  • Hallo,


    ich würde eher sagen, der Chef des Fliesenlegers bekommt 40 Euro. :rolleyes: Die Stundenlöhne auf dem Bau liegen hier so um die 10 bis 12 Euro.
    Da es keine Jobs gibt, kenne ich auch Leute, die für 5 Euro arbeiten.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Spannend.


    Nein. Die Facharbeiterstunde bezahlt man hier mit 35 bis 50 €. Natürlich kriegt das der angestellte Facharbeiter nicht. Aber er kostet das.


    Schwarzarbeitende Fliesenleger kriegt man vielleicht auch für 20 €. Das kann aber kein Vergleichsmaßstab sein.


    Natürlich gibt es Leute, die für einen Euro arbeiten.


    Grüße Enja

  • Der Schwarzarbeiter bekommt eher um die 10 €. ;) Zumindest hier bei uns. Und selbst das ist vielen Menschen noch zu viel.


    Aber um einen Preise zu nennen, der vergleichbar mit Nachhilfe ist: Wir bezahlen an der Musikschule 35 € im Monat in der Dreiergruppe, 45 min jede Woche.


    Einzelunterricht käme 60 € im Monat für je 30 Minuten in der Woche.
    Das wären dann höchstens 30 € für 60 Minuten. Allerdings bekommt die nicht der Musiklehrer, sondern die Musikschule. Was der Lehrer nach Abzügen (und den Kosten der Musikschule an sich, Gebäude, Verwaltung usw.) bekommt, ist ein ganz anderer Betrag.
    Aber mehr als 15 € die Stunde werden es sicher nicht sein, eher weniger.

  • Die Musikschule ist subventioniert. Das kann man schlecht vergleichen. Unsere Musiklehrer bekommen 18 € je erteilter halber Stunde. Und werden gerne abgeworben. Im Umland wird bis zu doppelt so viel bezahlt. Dafür engagieren wir sie vertraglich bindend für je 4 Stunden am Stück. Es sind keine fertig ausgebildeten Lehrer. Aber sie leben davon.


    Man muss also an Steuern und Sozialversicherung denken, die sie davon aufbringen müssen.


    Grüße Enja

  • Catull,


    ruf doch einfach bei einem der diversen Nachhilfeinstitute an (Schülerhilfe, Studienkreis,....) und frage nach, wie teuer Einzelunterricht im Fach Latein ist?
    Bzw. kannst Du auch nach Gruppenunterricht fragen und dann diesen Mindestpreis als Begründung nehmen.
    So habe ich es früher auch immer gemacht.
    Dann hast Du einen Vergleichswert.


    Der Vergleich mit Fliesenlegern, Musikschullehrern, Schwarzarbeitern hinkt leider etwas.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Danke schon mal für eure Tipps bzw. Anhaltspunkte.
    Ich werde jetzt erst einmal den erneuten Anruf des Vaters abwarten und mal hören, was er anbietet. Als ich gestern zuerst zögerte und um Bedenkzeit gebeten habe, sagte er direkt, dass er es gut bezahlen wird (er ist Arzt, ich glaube sogar Chefarzt). Es geht mir bei meinen Bedenken eigentlich auch weniger um 5 Euro mehr oder weniger, sondern mehr um den ersten Teil meines ersten Posts, was die beamtenrechtlichen Dinge angeht. Ich habe heute mal einen Kollegen aus dem Lehrerrat gefragt und der sagte, man müsse es ja nicht an die große Glocke hängen. Seht ihr das genauso oder würdet ihr euch bei eurem Chef absichern?


    Catull

  • Ich kenne das so, dass das eine Art der Nebentätigkeit ist, die immer genehmigt wird. Schwarzarbeit würde ich niemandem raten. Das rentiert sich einfach nicht.


    Solange es für Kinder ist, die nicht deine Schule besuchen, finde ich es nicht ungewöhnlich.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    eine einzige Nachhilfesitzung die Woche würde ich nicht an die große Glocke hängen. Vermutlich ist es eh zeitlich begrenzt, bis die Schwierigkeiten ausgeräumt sind.


    Anders sähe es aus, wenn du mehrere Nachmittage bei einem Institut arbeiten würdest. Das muss man dann genehmigen lassen und auch steuerlich angeben.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo,
    ich habe einmal bei einer Nachhilfeagentur gejobbt. Die kekamen 59€ (ich 20) allerdings gab es dort nur Doppelstunden, da sich 45 min für Hausbesuche nicht lohnen. Es kommt also darauf an:


    1. Kommt der Schüler zu dir oder fährst du?
    2. Reichen 45 min. oder besser 90 min. einmal wöchentlich.
    3. Du bist Fachkraft und somit hochquallifiziert.
    4. In NRW gibt es kaum Einzelunterricht unter 15€.
    5. Studienkreis, Studienhilfe usw. arbeiten mit Gruppen, die den Preis senken.
    --> Wie sieht es mit Materialkosten (Hefte, Bücher, Kopien usw.) aus?


    Mein Tipp: Verkaufe dich ja nicht unter Preis, das spricht sich rum!!!


    Als Ref. müssen wir Nebentätigkeiten anmelden, wie das bei dir ist weiß ich leider nicht.
    LG LAA anja

  • Wenn es sich um eine regelmäßige Nachhilfe handelt musst du es dir genehmigen lassen, da hat unser Chef letztens noch explizit drauf hingewiesen, wenn "regelmäßig" anfängt und aufhört musst du dann vielleicht selbst schauen...


    gruß
    smali

  • im spiegel (dem magazin) war vor kurzem eine übersicht. qualifizierte lehrkräfte nahmen danach ~20 bis 50 euro. ich - in der primarstufe - würde 20 euro nehmen. du - als gymnasiallehrkraft - solltest dich ganz sicher nicht unter wert verkaufen. was würde wohl ein anderer akademiker (z.b programmierer, unternehmensberater, steuerberater, ...) oder freiberufler für seine leistungen verlangen - ist nicht schön, dass hier kollegen ihre arbeit mit denen eines fliesenlegers vergleichen ...


    die formalie wurden hier schon richtig wiedergegeben: du müsstest jegliche nebeneinkünfte vorher genehmigen lassen - was bei ein/zwei nachhilfestunden aber KEIN problem sein dürfte. du kannst es natürlich auch einfach "einfach nicht an die große glocke hängen" und "einfach machen" ... ... ...

  • Zitat

    schlauby schrieb am 18.01.2006 19:51: solltest dich ganz sicher nicht unter wert verkaufen. was würde wohl ein anderer akademiker (z.b programmierer, unternehmensberater, steuerberater, ...) oder freiberufler für seine leistungen verlangen


    Och, direkt nach dem Magisterexamen und bevor ich das Graduiertenstipendium errungen habe, habe ich meine Leistungen als Möbelpacker und -monteur für 15 Euronen die Stunde bezahlen lassen. :) Nota bene, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.


    Zitat

    - ist nicht schön, dass hier kollegen ihre arbeit mit denen eines fliesenlegers vergleichen ...


    Ich weiß nicht, ich habe überhaupt keine Probleme damit, meine Arbeit mit der eines qualifizierten Handwerkers vergleichen zu lassen; ich sehe da sehr viele Parallelen...


    Nele

  • Bekenne mich zum Fliesenleger-Vergleich. Das geht aber auch anders. Laut meiner Honorarordnung stehen mir 60 - 150 € pro Stunde zu. Unsere Psychologin nimmt 150 €. Für Telefongespräche rechnet sie das minutengenau ab.


    Grüße Enja

  • dann ist das euer problem! wer für 10 euro nachhilfe gibt, soll's halt machen.


    Zitat

    Och, direkt nach dem Magisterexamen und bevor ich das Graduiertenstipendium errungen habe, habe ich meine Leistungen als Möbelpacker und -monteur für 15 Euronen die Stunde bezahlen lassen. Nota bene, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.


    ja klar. ein reinigungskraft verdient noch weniger. ich habe bei diversen nebenjobs auch unter 15 euro / stunde verdient. was soll mir das also sagen. weil es möbelpacker gibt, die für 15 euro ihren rücken kaputt machen, sollen alle möglichen menschen gefälligst das selbe tun?!? ich blicke voller ehrfurcht auf anpacker und handwerker, beneide sie aber kein stück - und werde meine kostbare zeit (zeit ist nämlich auch ein hohes gut) nicht für einen appel und ein ei vergeuden! dann lieber ehrenamtlich fürs gemeinwohl ...


    wollte nur sagen: als ausgebildete lehrerIn kann man - unter kapitalistischen gesichtspunkten - ruhigen gewissens 20 euro und mehr nehmen. wer weniger nimmt, weil er einem kind aus sozialschwächeren kreisen helfen will, handelt idealistisch und verdient anerkennung - das darf aber nicht zur grundlage für eine angemessene lohnvorstellung werden.


    Zitat

    Ich weiß nicht, ich habe überhaupt keine Probleme damit, meine Arbeit mit der eines qualifizierten Handwerkers vergleichen zu lassen; ich sehe da sehr viele Parallelen...

    das wirkt auf mich jetzt etwas ideologisiert - typisch lehrer ... ist ja in ordnung, verlegt eure didaktischen fliesen meinethalben zu schülergehältern. ich leg mich derweil die gewonnene stunde lieber an den kiesteich (im sommer natürlich) oder ... :D --- euer zeitkapitalist

  • Zitat

    schlauby schrieb am 18.01.2006 23:03:

    das wirkt auf mich jetzt etwas ideologisiert - typisch lehrer ... ist ja in ordnung, verlegt eure didaktischen fliesen meinethalben zu schülergehältern. ich leg mich derweil die gewonnene stunde lieber an den kiesteich (im sommer natürlich) oder ... :D --- euer zeitkapitalist


    *Schulterzuck* Lass dir meinethalben die Sonne auf den Bauch scheinen, ich fahre derweil gelassen meine A13 ein und betrachte meinen Beruf immer noch als qualifiziertes Handwerk ;)


    Nele

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