Deutsch/Englisch Gym: Wie schafft ihr das?

  • Ihr Lieben,
    eigentlich habe ich keine wirkliche Frage, vielleicht suche ich auch nur ein wenig Feedback...
    Also: Ich unterrichte seit zwei Jahren D und E an einem Gymnasium, habe z.Z. sechs Korrekturen, eine Klassenleitung in einer schwierigen sechsten Klasse (2 hyperaktive Kinder, 1 Kind in psychologischer Behandlung) und einen Leistungskurs. Daneben - wie es eben so ist - ein nicht immer einfaches Privatleben. Kurz und gut, ich sehe vor Korrekturen kein Land mehr, obwohl ich meine Korrektur inzwischen so "optimiert" habe, dass es schneller gar nicht mehr machbar scheint. Meine Unterrichtsvorbereitungen habe ich auch auf ein Minimum zurückgeschraubt (was mich nicht unbedingt glücklicher macht) und überhaupt ist mein Tag nur noch durchorganisiert, um so effizient wie möglich zu sein. Trotzdem arbeite ich mich tot, habe kaum noch - oder so gut wie gar kein - Privatleben und gerade das Gefühl, kurz vor dem Burn-Out zu stehen. Manchmal frage ich mich, ob diese Fächerkombination überhaupt noch mit voller Stundenzahl zu unterrichten ist, ohne unterzugehen.
    Sicher habe ich schon über Stundenkürzung nachgedacht, dann wiederum will ich es einfach nicht wahr haben, mit z.B. 20 Std. und entsprechend weniger Geld immer noch härter zu arbeiten als andere im Kollegium (ohne deren Einsatz geringschätzen zu wollen) oder sogar durch eine ungünstige Verteilung weiterhin auf sechs Korrekturen hängen zu bleiben.
    Momentan bin ich nur noch verzweifelt und gleichzeitig wütend auf dieses unmenschliche System.
    Wie schafft ihr das?
    traurig und müde - Amy

  • Ich leite derzeit gemeinsam mit einer anderen Praktikantin eine Projektwoche mit und der Lehrer bei uns hat E/Ge. Die Studierende aber hat D/E und heute haben wir mit dem Lehrer bisschen gesprochen. Er hat sie vor den Korrekturmarathons gewarnt und vorallem davor, dass sie durch die Berge Spaß am Beruf an sich verliert, was sich dann negativ auf den Unterricht auswirken würde. Er meinte, dass man 1 Korrekturfach schaffen kann, aber 2 zu viel sind und viele Lehrer berichten dies auch. Irgendwo finde ich, dass er Recht hat. Überlege aber trotzdem noch, ob ich später nicht zu D/Ge noch E zunehmen soll als Drittfach oder halt doch Reli... Naja, ich denke aber auch, dass es mit der Zeit besser wird. Man kann ja auch schonmal alte Klausuren in leicht abgewandelter Form bringen und spart sich so viel vom Erwartungshgorizont und so. Also Du packst das schon! :)

  • Also ich hab bis zum Halbjahr schonmal alle Klassenarbeitstermine im voraus geplant, damit es nicht zu Häufungen und damit zu unüberblickbaren Bergen auf meinem Schreibtisch kommt. Man kann es mit 6 Korrekturklassen so einrichten, dass man nur etwa alle 1,5 Wochen eine korrekturintensive Arbeit schreibt. (6er Englischarbeiten korrigier ich an einem Nachmittag weg - habe z.B. eingeführt, dass alle Aufgaben auf ein zu einem Heft gefalteten DIN A3 Blatt geschrieben werden, auch die Texte. Das ewige Blättern und Suchen im Klassenarbeitsordner fällt weg, man kann Seite für Seite runterkorrigieren, ohne dass Blätter rumfliegen.)


    Klar, sagen einige, man sollte erst nach Abschluss einer Einheit schreiben etc, aber bisher hab ich immer Stoff genug gehabt bzw. die Einheiten im Hinblick auf die KA-Termine geplant.
    Und die wichtigste Regel: die letzte KA konsequent 2 Wochen vor Notenschluss terminieren und sich entspannt zurücklehnen, wenn die (Mathe)kollegen in der 4. Nachtschicht die letzten Arbeiten korrigieren.


    In Zeiten der Überarbeitung erlaube ich mir auch schon einmal eine Arbeit im Umfang zu kürzen, z.B. in Englisch 10,11 oder 12 einfach nur ne Übersetzung zu schreiben, für die ich nur 2 Tage zum korrigieren brauche.
    Oder in 9 eine Inhaltsangabe schreiben zu lassen - und vorher möglichst oft zu betonen, dass man sich kurz fassen möge.


    Ansonsten sollte man weghören, wenn die Kollegen mit Sport und Erdkunde mal wieder verkünden, die Intelligenz würde halt bei der Fächerwahl beginnen. Meine Fächer sind dafür wichtiger


    Kopf hoch!


    Grüße
    Lolle

  • Danke!
    meike: Du hast ja so recht und sprichst genau meine Gedanken aus, gerade, was das Hamburger Modell angeht. Aber deine Mail macht auch Mut und es tut einfach gut, sich mal auszukotzen und von Leidengenossen ein Schulterklopfen zu bekommen. Momentan überlege ich zumindest nen Jahr oder so zu verkürzen, vielleicht sogar so radikal wie eben möglich, um dann mein Kunststudium zu beenden. Da graut mir zwar auch vor, weil sich dadurch ne neue Baustelle eröffnet und ich auch noch nen Versetzungsantrag stellen müsste, um dann irgendwann Kunst unterrichten zu können (würde insgesamt also u.U. ein paar Jährchen dauern), aber irgendwie ist es dann ja auch ein Lichtblick.
    Danke nochmal,
    alles Liebe, Amy

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