Hallo Ihr Lieben!
Ich habe vorgestern eine Email einer ehemaligen Referendarskollegin bekommen. Sie hat mir geschrieben, was ihr neutlich passiert ist. Sie hat mich gebeten, dass doch mal bei uns im Lehrerforum zu posten, weil sie unbedingt einen Rat braucht. Natürlich komme ich dieser Bitte gerne nach. Sie hat mir den Text bereits als Dialogform geschickt.
Meine ehemalige Referendarskollegin (im Folgenden C. genannt):
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"Guten Tag Frau XYZ (i.F. XYZ genannt). Sie hatten um einen Gesprächstermin gebeten, wegen der Note Ihres Sohnes im Geschichts LK. Nehmen Sie doch bitte Platz."
XYZ: "Jaja, der Sohnemann (man beachte die Bezeichnung!). Der leidet ganz arg in Ihrem Unterricht. Der kann ja garnichts mehr sagen. Und dann zählt das Mündliche ja auch noch 50%. Das ist ja ganz schlimm für ihn!"
C: " Ich beobachte das auch mit Besorgnis und habe ihn schon desöfteren darauf angesprochen. Er möchte sich mir aber nicht mitteilen und bricht Gespräche recht schnell ab."
XYZ: "Jaja, der Ärmste. Er weiß ja auch gar nicht dass ich hier bin, ich muss Ihnen das aber unbedingt mitteilen, weil dann wissen Sie ja warum er so schweigt!"
C: "Er weiß nichts von diesem Termin? Äh... Das halte ich ehrlich gesagt nicht für eine so gute Idee... wie soll ich dann mit den Informationen, die ich jetzt bekomme umgehen?"
XYZ: "Ach, das ist schon in Ordnung, ich will ja nur, dass Sie wissen DASS MEIN SOHN SIE HEISS UND INNIG LIEBT! Deshalb hat er Angst zu sprechen!"
C: "Wa...?? (ich schaue sie völlig fassungslos an) Aber Frau XYZ, um Gottes Willen, so etwas können Sie mir doch bitte nicht hinter dem Rücken Ihres Sohnes mitteilen. Wie soll ich denn damit jetzt umgehen, dass ich das weiß und er nicht weiß, dass ich das weiß? Woher wissen Sie das überhaupt? Hat er Ihnen das mitgeteilt?"
XYZ: "Nein, das weiß ich aus einer email, die er eine(r)m Freund(in) geschrieben hat. Die war da auf dem Bildschirn noch in der outbox." (Frau XYZ zitiert dann ellenlang diese Email bis ich sie schließlich abwürge).
C:(Erneut schaue ich fassungslos): "Sie lesen die mail Ihres Sohnes??"
XYZ: "Neeiiin, doch nicht immer. Nur manchmal, wenn er so komisch ist! Wissen Sie, ich dachte schonmal er raucht, da habe ich angefangen zu suchen. Das kann ja ganz praktisch sein." (Es folgen elendslange Anekdoten der Mutter über ihren Sohn - einges ist echt peinlich und ich würde es nie einem Lehre erzählen wollen). "Ich fände es schön, wenn sie das berücksichtigen könnten und sich eventuell mal privat mit ihm unterhalten könnten..." (Ich musste an dieser Stelle erst einmal tieeeef Luft holen, und während ich noch überlege, was ich dazu sagen soll, rauscht Frau XYZ wieder ab, denn sie hat es eilig).
Soviel zu dieser Email meiner Kollegin.
Krasse Sache, finde ich.
Vor allem, stellen wir uns mal vor, C würde sich mit dem Schüler treffen und sich privat mit ihm unterhalten...
...als ob das nicht erst Recht noch schwieriger wäre...
Jetzt hat C. die Sorge, was wohl passieren mag, wenn die Mutter ihrem Sohn erzählt, dass sie bei ihr war. Der würde doch vor Scham im Boden versinken, oder?
Was würdet Ihr meiner Kollegin denn raten?
Gruß
Bolzbold