Ehrliche Meinung gefragt!

  • Hallo bin total gefrustet und benötige dringend erliche Meinung. Habe eine 4 Klasse und Elternsprechtag mit Beratungsgesspräch für die weiteren Schulen. Ich habe einen Fall in der Klasse der nicht so eindeutig einzustufen ist. Einen Junge Notendurchschnitt 2 und total faul. Ich weiß das ich ein "Prinzipienreiter" bin habe meine klaren Vorstellungen und eine Realschulempfehlung ausgestellt. Ich wusste das die Eltern eher Gymnasium wollten. Jetzt habe ich deswegen Kopfschmerzen. Wie bezieht ihr die Eltern mit ein war das unfair von mir? Bitte ehrlich !!!!!!!

  • Sieht doch dann aber so aus, als ob es in der Grundschule nix zu arbeiten gab. Wie sollte man dem Kind einen Strick daraus drehen?


    Hatten wir auch mal. Das ist sehr ärgerlich.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag

    Also ganz ehrlich: Das finde ich unmöglich.
    Ein Kind, das ohne viel Arbeiten einen Schnitt von 2 hat ist nicht notwendigerweise faul bzw. ist offenbar sehr begabt, dass es nicht viel arbeiten muss. (War ich in der Grundschule auch).
    So, wo ist rein leistungsmäßig die Begründung für eine Realschulempfehlung? Oder geht es Dir tatsächlich um DEIN Prinzip?
    Du verteilst hier Zukunftschancen! Willst Du das Kind bestrafen, weil es aus Deiner Sicht nicht fleißig genug ist? Muss es denn eine Art "Mindestfleiß" zeigen, wenn es mit dem aktuellen Lernstoff problemlos klarkommt?
    Vielleicht wäre das Kind fleißig, wenn die Anforderungen bzw. die Herausforderungen höher wären.


    Insofern hast Du zurecht Kopfschmerzen. Du hast das Kind aufgrund Deiner persönlichen Einstellung und nicht aufgrund seiner fachlichen Leistung bewertet - und das bei einem so wichtigen Schritt - die weiterführende Schule!


    Also ich würde das korrigieren.


    Gruß
    Bolzbold

  • Da bestehst Du meiner Meinung nach zu sehr auf Deinen Prinzipien. Bei der Empfehlung für die Schulformen geht es doch darum, ob für ein Kind die Anforderungen bewältigbar sind. Und falls es die Anforderungen mit geringeren Aufwand als die anderen bewältigt, dann arbeitet es eben weniger als andere Kinder. Denn die Anforderungen, die Du an den Schüler gestellt hast, um einen guten Schnitt bei Dir zu erhalten, hat er ja auch bewältigt. Also warum sollte er dann am Gymnasium nicht klar kommen? Und letztlich bedeutet Fleiß auch nicht, daß man keine Probleme am Gymnasium hat, da kommen mehrere Faktoren zusammen.


    Grüße
    Füchsin

  • Manche Lehrer wie ich auch bewerten freiwilligen Fleiß höher als Intelligenz. Ich glaube das man mit der Einstellung ich lerne nur dann wenn ich es möchte in der heutigen Zeit nicht weit kommt. Der Junge soll auf der Realschule erstmal zeigen ob er bereit ist zu arbeiten und kann dann immer noch wechseln. Denn da bekommt man auch nichts mehr geschenkt.

  • Gibt es in NRW nicht den Grundsatz "Hauptfach 2 und besser = Gymnasium möglich"? Falls dieser Grundsatz auch bei euch gilt: wie rechtfertigst du vor den Eltern etc. deine Empfehlung?


    "Frust" ist nicht gerade die beste Stimmung, um über den weiteren Bildungsweg eines Menschen zu entscheiden. Nichts gegen die Realschule -natürlich "könnte" das Kind den Weg von der Realschule zum Gymnasium nehmen, aber warum sollte es das tun, wenn die Leistungen jetzt schon ausreichen?


    Ich hoffe, du korrigierst deine Entscheidung oder die Eltern legen (insofern in NRW der Lehrerwille bindend ist) Widerspruch ein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    primateacher schrieb am 30.11.2005 17:07:
    Manche Lehrer wie ich auch bewerten freiwilligen Fleiß höher als Intelligenz. Ich glaube das man mit der Einstellung ich lerne nur dann wenn ich es möchte in der heutigen Zeit nicht weit kommt. Der Junge soll auf der Realschule erstmal zeigen ob er bereit ist zu arbeiten und kann dann immer noch wechseln. Denn da bekommt man auch nichts mehr geschenkt.


    Was hast Du denn an dem armen Jungen auszusetzen? Wenn er notenmäßig ohne Lernen 2 steht, was soll er denn Deiner Meinung nach noch tun? Hast Du mal überlegt, dass er teilweise unterfordert ist? Warum soll er für etwas lernen, was er auch so kann? Bzw. wie sollte er Dir denn zeigen, dass er lernt und fleißig ist?


    Könnte es nicht auch sein, dass er so begabt ist, dass er auch ohne viel Arbeit am Gymnasium klarkommt?


    Ich habe auf der Grundschule auch nie etwas tun müssen und auch nicht bis zum Abitur - hat trotzdem beides geklappt.


    Wenn Du freiwilligen Fleiß also höher bewertest, würdest Du eine hyperfleißige 3er-Kandidatin also aufs Gymmi schicken, damit sie sich todrackern darf, um dann nach der Orientierungsstufe doch auf die Realschule gehen zu müssen? (Extrembeispiel)!


    Insbesondere Dein letzter Satz ist aus meiner Sicht krass. Wer bist Du bitteschön, dass Du ein solches Urteil fällen darfst, was die nächsten fünf Jahre dieses Jungen bestimmt?
    Wenn er für's Gymnasium geeignet wäre, warum soll er dort nicht hingehen? Vielleicht entdeckt er dort die Lust am Lernen und tut mehr?


    Mit Deiner Entscheidung sprichst Du ihm ja indirekt eine gewisse Entwicklungsmöglichkeit ab und "bestrafst" ihn.


    Also ich könnte nach so einer Aktion nicht mehr in den Spiegel sehen. Sorry!


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    Hallo primateacher,


    ich dachte Du wolltest ehrliche Meinungen hören, um eventuell Deinen Entschluss zu korrigieren. In Deinem letzten Beitrag hört es sich leider nicht so an, als wärst Du am schwanken. Wolltest Du nur Bestätigung?


    Stell Dir doch mal vor, der Schüler langweilt sich in der Realschule weiterhin (falls vorher Langeweile der Grund für sein Nichtstun war) und zeigt deshalb nicht sein gesamtes Können.


    Gruß leppy

  • Es ist völlig in Ordnung, Fleiß zu belohnen, finde ich. Aber meiner Meinung nach, wäre es eine Bestrafung dafür, daß jemand intelligent ist, wenn er ohne viel zu tun, die gleichen Leistungen erbringt, wie ein Schüler, der fleißig ist, aber dafür nicht die entsprechende Anerkennung erhält (in dem Fall die Gymnasialempfehlung.
    Und es geht hier wirklich um die Zukunft der Kinder. Es wird immer schwerer, die einmal gewählte Schulform zu wechseln. So werden die Realschüler in Niedersachsen demnächst ein Schuljahr wiederholen müssen, wenn sie auf das Gymnasium wechseln, aufgrund der Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre. Das ist dem Schüler gegenüber nicht fair, es ihm so schwierig zu machen.

  • Zitat

    primateacher schrieb am 30.11.2005 17:07:
    Manche Lehrer wie ich auch bewerten freiwilligen Fleiß höher als Intelligenz.


    Hier ist wohl weniger Dein persönliches Wertesystem gefragt.
    Gefragt ist meiner Meinung eine nüchterne Einschätzung, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Kind das Abitur erreichen kann. Ergänzt vielleicht um die Frage, ob der erwartete Arbeitsaufwand dem Kind zugemutet werden sollte.


    Gibt es denn ausgerechnet für die Empfehlung keine Richtlinien?



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von oh-ein-papa ()

  • Hallo primateacher,


    wie definierst du "faul"? Ist der Schüler wirklich faul? Du weißt doch nicht, was der Schüler zuhause wirklich macht, auch wenn er im Unterricht faul wirkt. Ich würde, wenn es möglich ist, die Entscheidung noch revidieren.


    Powerflower

  • Zitat

    Manche Lehrer wie ich auch bewerten freiwilligen Fleiß höher als Intelligenz. Ich glaube das man mit der Einstellung ich lerne nur dann wenn ich es möchte in der heutigen Zeit nicht weit kommt. Der Junge soll auf der Realschule erstmal zeigen ob er bereit ist zu arbeiten und kann dann immer noch wechseln. Denn da bekommt man auch nichts mehr geschenkt.


    Sag mal, bist du neidisch??
    Hast du dir alles schwer erarbeiten müssen??


    kinderliebe

  • Meine Meinung als Mutter:


    Ich würde einen "faulen" Zweier aufs Gymnasium schicken. Falls er wirklich faul ist und dann absackt, hat er immerhin einige Ressourcen, um das wieder hinzukriegen. Und falls er ohne viel Fleiß mit guten Noten durchkommt, was ist daran zu kritisieren? Muss Lernen immer anstrengend sein? Ich würde auch die Einstellung der Eltern berücksichtigen.


    PS: ich versuche meiner Tochter auch gerade "Fleiß" anzugewöhnen. Bin aber irgendwie zum Scheitern verurteilt, weil sie ihre (sehr guten) Noten im Augenblick auch noch ohne erreicht. Troztdem denke ich, sie könnte fleißiger sein.
    Aber das wird sie erst verinnerlichen, wenn sie schlechtere Noten bekommt.

  • Hallo!


    Wenn das Kind die Noten hat, dann solltest du ihm auch nicht die Chance eines Gymnasiumbesuchs "verbauen", nur weil dir seine Arbeitsweise nicht passt.
    Vielleicht kann er alles ohne großartig zu lernen (soll es geben) und somit muss er ja keinen großen Aufwand leisten.


    Gruß
    Simsa

    • Offizieller Beitrag

    Öhm... ich säße kaum hier und wäre Lehrerin, hätte man mich bis zur 12. Klasse jemals an meinem Fleiß gemessen. Der kam erst sehr spät und dann auch schön langsam.


    In der Grundschule war ich stinkfaul und verträumt, war im Mathe-Förderkurs für extra-Lahme und meine Eltern haben nicht nur einen Brief bezüglich meiner Schnarchnasigkeit im Unterricht bekommen.
    Notendurchschnitt 2, weil ich alles bis auf Mathe eben auch so faul hinbekommen habe.


    Ich bin ziemlich froh, dass meine Grundschullehrerin das damals nicht persönlich genommen hat und mich aufs Gymnasium schickte (wo ich, wie gesagt, auch erstmal faul blieb, aber wenigstens selektiv interessiert war).


    Mathe kann ich heut noch nich... macht nix! Dafür hab ich meinen Mann geheiratet ;) !


    Schick den Jungen aufs Gymnasium!!


    Gruß
    Heike

  • Hallo primateacher,


    ich kann mich da auch nur meinen Vorrednern anschließen. Mit einem Notendurchschnitt von 2 halte ich die Einstufung ebenfalls für absolut klar: Gymnasium.
    Und ich gehöre eher zu den Leuten, die die Faulheit des Schülers als Bestätigung für diese Entscheidung nehmen würden: Wie gut wäre er erst, wenn er mal was tun würde?
    Und wie soll er denn überhaupt auf der Realschule das fleißige Arbeiten lernen? Dort gibt's ja schon mal gar nix für ihn zu tun.


    Also ich hoffe, du überdenkst deine Entscheidung nochmal. ;)


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hier ein Zitat aus einem anderen Beitrag von Dir, Primateacher:


    Hallo,


    jetzt ist es wieder soweit! Meine Schützlinge kommen in die 4 Klasse. Bedeutet für mich wieder Empfehlungen für die weiterführenden Schulen auszusprechen. Natürlich gibt es Kinder die es mir leicht machen, aber auch andere die Leistungsschwankungen unterliegen. Ich habe immer das Gefühl das mache Empfehlungen dann aus dem "Bauch" entstehen. Geht es euch auch so oder wie verfahrt ihr dann?


    Vielleicht die Entscheidung lieber nicht aus dem Bauch, sondern auf Leistungen beruhend treffen.


    Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn solche Beiträge von Eltern gelesen werden, brauchen wir uns nicht wundern, warum Bücher wie "Lehrerhasser" entstehen.


    Und noch eine Frage: Wurden die Kommaregeln eigentlich komplett abgeschafft?


    Komisch, ich erzähle im Computerunterricht immer, dass man sich auch bei E-mails etc. an die Rechtschreibregeln zu halten hätte.


    Wenn's aber anders ist, bitte ich um Aufklärung.


    Gruß
    Super-Lion

    Lehrer klagen, ohne zu leiden. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Super-Lion ()

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