So, wir stehen kurz vor den Zeugnissen und müssen den Schülern ihre Noten "offenbaren", die sie am Ende des Schuljahres erwarten. Das ist in meinen Augen eine meiner unangenehmsten Aufgaben. Wird anderen sicherlich ähnlich gehen.
Also habe ich heute die Noten mit den Schülern "besprochen" (besser: ich habe sie ihnen mitgeteilt) und natürlich gab es neben den Jubelausbrüchen über "Gerade-noch-Zweien" oder "knappe-Vieren" auch lange Gesichter und Tränen. Nachdem sich die ersten Emotionen gelegt hatten, haben die 10er dann angefangen zu diskutieren (vor allem diejenigen, die das Jahr mit einer 5 beenden) - auch normal und vielleicht auch verständlich - bei einigen geht es um Sein oder Nicht-Sein. Ich habe ihnen aber deutlich dargelegt, wie es zur Note kommt und ich denke auch, dass sie es geschluckt haben.
Jetzt aber das Beste ... Heute Mittag klingelt das Telefon und die Mutter einer der 5er-Kandidatinnen erzählt mir, dass sie einfach nicht verstehen kann, wie ihre Tochter zu einer solch schlechten Note kommt. "Sie hat sich ja so angestrengt im Unterricht." - Die Frage "Sind sie im Unterricht dabei?" konnte ich mir gerade noch verkneifen. Das Mädel schreibt 5en en masse und will jetzt ne 4? HALLO?
Warum soll ich am Ende immer ein Auge zudrücken, wenn die Kids das ganze Jahr über nix schaffen? Und dann auch noch solche Anrufe ("Ich hab sie im Telefonbuch gefunden" --- toll). Denken denn die Eltern auch, dass man die Noten mal eben schnell nebenbei beim Frühstück macht? Ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen?
Morgen kommt die Oberstufe dran --- Ich freu mich schon auf die erbitterte Punktefeilscherei. -- Sch...ß-job.
Wahrscheinlich kennt jeder diese Situation --- ich wollt einfach mal meinen Frust loswerden....