Warum Religionsunterricht in der Schule? (für alle offen)

    • Offizieller Beitrag

    Die bisherigen Argumente für den Religionsunterricht sind eher solche, die auf die positiv zu bewertenden Inhalte, die Atmosphäre und den Mangel an Leistungsdruck abheben - das ist ja gut und schön, aber muss man, um den Kindern das zu bieten, an eine Missio gebunden sein? Ich denke nicht. Ich bin der Überzeugung, dass solches auch im Rahmen eines (man müsste dann einen Namen dafür finden) "Religionskunde"unterrichts ohne die Anbindung an die Kirche genauso erfolgen könnte. Aber ohne die Gefahr der Indoktrination. Und die ist wohl nicht wegzuleugnen.

    Zitat

    es ist mir natürlich klar, dass schlechter religionsunterricht auch ganz anders aussehen kann, kinder einengt, verängstigt, unter druck setzt, etc. - das etikett religionsunterricht ist also lang kein freifahrschein

    Genau: warum die Gefahr also akzeptieren? Die Freiheit über "mich ud was mich bewegt" zu reden, könnte man in einem nicht kirchlich "unterwanderten" (Polemik alert) Fach namens soundso auch einrichten. Und dann könnten die Muslime, die Buddhisten, die ..., auch mitmachen, man lernte sich besser kennen und wüchse enger zusammen.
    Ich sehe die Notwendigkeit eines Faches mit ethischen/religionskundlichen/moralischen Grundsatzthemen absolut ein. Aber ich sehe auch im oben geposteten keinen Grund für die Durchführung durch von der Kirche betrauten "Beauftragten".


    Gedankensprung:


    Zitat

    aber wir würden unseren kinder etwas vorenthalten, wenn wir ihnen nur von gott berichten, anstatt ihn selber zu suchen und lieben zu lernen

    Das ist ein Argument, das man als Atheist nur schwer/gar nicht nachvollziehen kann. Ich bin - gemäß meiner Überzeugung - natürlich der Ansicht, dass man den Kindern da nichts wirklich vorenthalten würde, aber gut, ich glaube ja auch nicht an Götter.
    Ich bin nur immer verwundert, mit welcher Selbsverständlichkeit (nicht böse gemeint, nur ehrliches Wundern! :) ) das so gesagt wird. Für mich gänzlich fremd. Mir hat es in meinem Leben nicht gefehlt, ohne Gott meine Prinzipien und Werte aus den gegebenen Angeboten zu entwickeln und ich habe mich auch in sehr schweren Lebensphasen nie auf etwas "Höheres" verlassen wollen/müssen. Was fehlt einem da? Fehlt einem wirklich was? Ich finde es eher sehr beruhigend, keine drohende Ewigkeit vor mir zu haben (ein gruseliger und bedrängender Gedanke, huh!) und zu wissen, dass jeder Mensch nur eine begrenzte Zeit auf Erden hat und diese gefälligst nutzen möge, weil's eben die einzige ist, die er kriegen wird, ist m.E. sehr motivierend, jede Sekunde als kostbar zu betrachten und nicht zu verschwenden. Aber egal, ich will ja keine philosophische Grundsatzdebatte lostreten.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Ich als Elternteil finde Religion gehört nicht in die Schule. Wer religiös ist oder unbedingt mit der Geschichte der Kirche vertraut gemacht werden möchte, soll das bitteschön in seiner Freizeit tun.
    Wenn es um die Gesamtgeschichte der Glaubesrichtungen geht reicht es völlig zu, wenn das in Ethik behandelt wird.

    Viele Grüße Reni

  • Hallo,


    ich muss auch was zum Thema loswerden. Ich finde den Religionsunterricht wirklich wichtig. Ich denke, dass der christliche Glauben einfach ein Stück deutsches Kulturgut ist. Es ist ja jedem freigestellt, ob der den Religionsunterricht besuchen möchte oder lieber am Ethikunterricht teilnimmt. Ich beobachte immer mehr, dass viele Kinder aus Elternhäusern kommen, in denen Religion keine Rolle spielt. Das ist bei den Christen meiner Meinung nach sehr häufig so. Ich finde einfach, dass man den Kindern die Möglichkeit offen halten sollte, ob sie sich mit Religion befassen wollen oder nicht. Das können sie aber nur herausfinden, wenn sie überhaupt Kontakt damit haben.
    Ich finde, man sollte den Schülern einen anderen Zugang zur Welt ermöglichen, wenn sie ihn wählen wollen. Religion kann auch eine Lebenshilfe sein, da die Welt oft Probleme aufwirft, die man nicht lösen kann. Ich fände perönlich fände es schlimm, wenn es keinen Religionsunterricht mehr gäbe, weil dann nur noch die Kinder daran teilhaben könnten, deren Eltern Interesse daran haben.


    Ich würde mich nicht als besonders religiös bezeichenen - die letzte Kirche habe ich vor Jahren von innen gesehen. Aber wenn ich von mir persönlich ausgehe, dann behaupte ich trotzdem, dass mir jede Religionsstunde für meine weiteres Leben mehr gebracht hat als ein ganzes Schuljahr lang Latein, Physik oder Mathe.



    nk

  • Ich finde Religion ebenfalls wichtig in der Schule.In der Oberstufe jetzt hatten wir sogar so viele Schüler im Kurs,dass er nach dem ersten Halbjahr geteilt werden mußte.
    Meine Frage dazu wäre auch
    Wenn ich in die Türkei (islamisch) auswandern würde und dort in die Schule ginge,würde die Schule sich nach mir richten und katholische Religion anbieten?


    Religion bei uns in der Schule ist auch vielmehr neben dem wirklich religiösen Unterricht Themen wie Gemeinschaft,Freundschaft, Konfliktlösungen,Toleranz,Gruppierungen,Familie usw. also alltägliche Dinge im Umgang mit anderen Menschen.


    Wer kein Religion möchte nimmt Ethik


    Für Sport,Musik und Kunst gibt es auch Vereine und Institutionen und somit könnten diese Fächer ja dann auch wegfallen,was natürlich sehr schade wäre und nicht wünschenswert.


    Ich habe Religion immer gerne gehabt,obwohl ich auch nicht überaus religiös bin.


    Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Da ich selber Religion unterrichte, ist wohl kalr, dass ich für Religionsunterricht an unsreren SChulen bin :D Das hat einerseits natürlichdie schon mehrfach genannten Gründe des "etwas andern" Unterrichts. Bei uns ist es zumindest so, dass die Richtlininen einen deutlich größeren Spielraum für kreative Nutzung der thematischen Gestaltung lassen. Zusammen mit dem deutlich geringeren Leistungsdruck, weil ja keine Klassenarbeiten (zumindest nicht in der Sek I) geschrieben werden, kann man sich im RU einfach mal mehr Raum geben. Eigentlich ist es schade, dass das häufig in den anderen Fächern nicht "machbar" ist....


    Einer Annahme möchte ich aber einmal deutlich entgegentreten: Religionsunterricht zielt doch nicht auf eine Missionierung der SChüler ab! Weder katholischer noch evangelischer RU! Die SChwerpunkt liegen doch "nur" auf der VErmittlung von Grundlagen über die christliche REligion und der Auseinandersetzung mit Möglichkeiten, sie in unsreer Gegenwart und Zukunft zu berücksichtigen. Obwohl die Hoffnung sicher bei jedem Reli-Lehrer da ist, dass sie SCHüler dies auch für sich verinnerlichen, würd es sich ber verbieten hier eine ganz bestimmte Glaubenseinstellung zu fordern oder ihenen die eigene Position aufzudrängen.
    Übrigens hab ich an meiner SChule die Erfahrung gemacht, dass sie Schüler schon INteressiert an Wissen über Religion interessiert sind.

  • Wir haben durchgehend in allen Stufen in Religion Klassenarbeiten geschrieben ;) sogar in der Grundschule Ausnahme 1. Schuljahr.
    dafür in Geschichte 3 Jahre keine.Ist wohl Lehrerabhängig.



    Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Wenn ich an meinen Religionsunterricht zurückdenke und überlege, was wir dort gemacht haben, so muß ich sagen, daß ich ihn sehr sinnvoll fand, um unsere Kultur und allgemeine Dinge zu verstehen und überhaupt nicht "missionierend".


    Wir haben beispielsweise diverse Philosophen wie Kant besprochen, europäischen Kirchenbau und welche Problemees es heute noch in der Ökomene gibt, bzw. wo es nur Sturheit ist.
    Kurz, wir haben Grundlagen unserer abendländischen Kultur und momentane Streitfragen im Bereich Religion besprochen - und aufgrund sowohl unserer offenen Lehrerin sowie der zahlreichen Atheisten, die am Unterricht teilgenommen haben, war der Unterricht wirklich nicht dogmatisch. Es war religionskundlicher Unterricht mit einem katholisch/ konfessionellen Schwerpunkt (Befreiungstheologie z.B. ist in islamischem Religionsunterricht wahrscheinlich nicht so wichtig), den ich sehr sinnvoll fand. Auch wenn man selbst nicht religiös ist, kann man wohl nicht bestreiten, daß Religion für Menschen eine große Rolle spielt und daher finde ich den Unterricht absolut gerechtfertigt.


    Das Problem, daß die Schüler immer mehr lernen müssen und man gar nicht weiß, wie man alles in ihre Köpfe hineinbekommen soll, besteht sicherlich, aber ich glaube kaum, daß die Lösung des Problems in der Abschaffung des Religionsunterrichts liegt. Für nahezu jedes Fach ließe sich letztendlich eine solche Begründung finden.
    Die Lösung geht für mich vielmehr über die Lehrpläne und Methoden, die in den einzelnen Fächern genutzt werden.

  • In NRW ist es wohl so, dass der Religionsunterricht an Grundschulen quasi "missionierend" ist. Genau kann ich mich nicht mher an meine Grundschulzeit erinnern, wohl aber daran, dass wir das Vater-Unser auswendig lernen sollten, was ja einen missionierenden Charakter hat. Wir haben aber auch über Sachen gesprochen wie Gerechtigkeit und Fairness, und woher diese "Richtlinien" für ein freundliches Miteinander kommen... (10 Gebote)


    Am Gymnasium andererseits haben wir eher andere Sachen gemacht, die nicht so sehr missionarisch waren, die aber trotzdem einen Bezug zur Religion hatten. Man konnte Religion aber auch gegen Philosophieunterricht eintauschen.

    "Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß 'Guten Morgen' sagen."


    -- Jean Paul Sartre, franz. Philosoph

  • Also ich persönlich finde Religionsunterricht in der Schule wichtig, extrem wichtig sogar. Wenn man keine Ahnung vom Glauben und den Religionen hat, versteht man wichtige Zusammenhänge nicht – in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Viele Kunstwerke, Bilder, Kirchen etc. kann man nicht richtig einordnen. Wir leben hier in einem christlichen Kulturkreis, da gehört dieses Wissen einfach dazu, ob ich persönlich gläubig bin oder nicht.


    Dieses Wissen vermittelt aber meiner Meinung nach der heutige Religionsunterricht nicht genügend. Ich meine, Religionsunterricht müsste für alle Schüler gleich sein, nicht nach Glauben oder Konfessionen getrennt. In einem solchen Unterricht sollten ALLE Religionen wertfrei vorgestellt werden, die Unterschiede aufgezeigt und die Gemeinsamkeiten betont werden. Das würde zu mehr Toleranz auf allen Seiten führen. Man hat Angst vor dem, was man nicht kennt.


    Im Religionsunterricht sollte eine breite Basis vermittelt werden. Wer mehr darüber wissen will, kann in der Kirche darüber lernen. In Musik oder Sport ist es doch auch so. In der Schule erhalte ich ein „Grundwissen“, wenn ich ein Instrument lernen will oder eine bestimmte Sportart betreiben will muss ich zur Musikschule oder in den Sportverein.


    Vielleicht würde das Fach Ethik oder Philosophie meinen Wünschen entsprechen, ich kenne mich da leider nicht aus – zu meiner Zeit gab es das noch nicht. Wir sind damals einfach aus dem Reli-Unterricht ausgetreten und hatten Freistunde.


    Zitat

    nk81 schrieb am 23.05.2006 13:08:
    Ich finde einfach, dass man den Kindern die Möglichkeit offen halten sollte, ob sie sich mit Religion befassen wollen oder nicht. Das können sie aber nur herausfinden, wenn sie überhaupt Kontakt damit haben.
    Ich finde, man sollte den Schülern einen anderen Zugang zur Welt ermöglichen, wenn sie ihn wählen wollen.


    Ja, so dachten wir auch. Wir selbst sind schon vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten, unsere Tochter nicht getauft, weil wir sie selbst entscheiden lassen wollten. Damit sie die „Religion“ kennen lernen kann, legten wir Wert darauf, dass sie am Religionsunterricht teilnimmt. Und – in den letzten vier Jahren (Grundschulzeit) habe ich ihr mehr über Religionen und Glauben beigebracht als sie in der Schule gelernt hat. Außerdem, wenn wir ehrlich sind, richtig frei entscheiden kann sie gar nicht, sie lernt ja auch nur EINE bestimmte Konfession kennen, so als würde sie dieser Kirche schon angehören.

  • Hallo,
    zwar gibt es auch in Bayern die Trennung von Staat und Kirche, in der Bayerischen Verfassung aber wird die 'Erfurcht vor Gott' unter anderem als höchstes Bildungsziel genannt. Das Bayerische Erziehungs-und Unterrichtsgesetz sagt: 'den Volksschulen werden die Schüler nach den gemeinsamen Grundsätzen der christlichen Bekenntnisse
    unterrichtet und erzogen'. Es gab ja auch schon des öfteren die Diskussion, ob konfessionslose Lehrer überhaupt geeignet sind, im Staatsdienst angestellt zu werden, zumindest bei der Bewerbung um Funktionsstellen gehen diese de facto leer aus. Ob man dies nun befürwortet oder nicht, so lange die Gesetzeslage so aussieht, finde ich es besser, wenn der Religionsunterricht wie im Moment gemeinsam vom Staat und Kirche verantwortet wird, da sonst der Indoktrinierung durch die Kirche gar nichts mehr entgegen gesetzt werden könnte.

    Live moves pretty fast, if you don't stop and look around once in a while, you might miss it.

  • "Indoktrinierung durch die Kirche?" Dein Religionsunterricht muß ja wirklich eine Katastrophe gewesen sein.


    Also ich hatte sowohl Philosophie als auch Religion und so sehr hat sich der Unterricht wirklich nicht unterschieden... Im Gegenteil hat er sich für meinen Geschmack eher zu häufig überschnitten. Und Kant oder Descartes z.B. wurden in Reli nicht anders interpretiert als in Philo.
    Aber in Religion kam eben doch noch einiges hinzu, was ich in Philo nicht gelernt habe.
    Zum Beispiel haben wir in Reli Buddhismus besprochen, in Philo nicht.


    An meinen Grundschulunterricht kann ich mich kaum noch erinnern. Ich nehme an, den hätte man tatsächlich streichen können (ich glaub wir haben da hauptsächlich Bilder gemalt), aber das muß ja auch nicht bei jedem Lehrer so sein.

  • Ich bin - wie viele meiner Vorredner auch - für einen Religionskundeunterricht, der eben die Grundwerte und auch wichtige Motive und Hintergründe unserer abendländischen Kultur thematisiert und erläutert. WIe reflektiert oder eben missionierend dies abläuft hängt sicher stark vom Lehrer ab. Aber das ist in anderen Fächern doch nicht anders. Es gibt genug Englischlehrer, die mit ihren Schülern kein Wort in der Fremdsprache wechseln und nur Grammatikregeln pauken, ebenso gibt es Deutschlehrer, die alles was Schüler lesen belächeln, wenn es nicht gerade Schiller oder Goethe ist. Ich denke, das darf man nicht pauschalisieren. Die Crux ist in diesem Zusammenhang aber wirklich die Missio. Religion sollte als wichtiger Bestandteil unser Gesellschaft unbedingt in der Schule seinen Platz haben, aber eben durch die Gesellschaft kontrolliert, nicht durch die Kirche...

  • Ich stehe in der Diskussion auch eher auf der Seite von Meike oder Nele... auch wenn meine persönliche Position zum Thema Gott etc. alles andere als klar ist (aber das nur am Rande).
    Ich fände auch einen religionswissenschaftlichen Unterricht besser als einen nach Konfession unterteilten Religionsunterricht. Eben ein Unterricht, der durchaus die Religionen (aber eben alle Weltreligionen) behandelt, die zu Grunde liegenden Werte und deren Einfluss auf unsere Kultur etc.
    Ein weiterer Kontakt mit einer spezifischen Religion oder gar Gott gehört da meiner Meinung nach nicht hin, sondern eben in die Hände der Kirchen oder Familien.
    Wobei man natürlich einwenden könnte, dass nicht in allen Familien die Gegebenheiten da sind, dass ein solcher Kontakt aufgenommen werden kann.


    Aber vielleicht auch gerade deshalb sollte es einen möglichst "wertfreien" religionswissenschaftlichen Unterricht geben. Wenn mich eine Religion mehr interessiert, kann ich mich ja immer noch privat "weiterbilden".
    Und dann könnte man immer noch ethische Themen besprechen und eben vor allem auf die unterschiedlichen Erfahrungsschätze der Schüler zurück greifen, während man im konfessionellen Religionsunterricht ja (überwiegend, war zumindest bei mir so) nur Schüler mit ähnlichem Hintergrund da sitzen hat.
    Denn meiner Meinung nach ist das Erziehen zu kritischem Denken und Hinterfragen lernen extrem wichtig und ich denke, das ginge in in einem konfessionslosen, übergreifenden religionswissenschaftlichen Unterricht eher.


    LG
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Socke: Seint wann hat es denn missionierenden Charakter bestimmte Texte mit religiösem Hintergrund zu kennen. Es ist doch jeden Schüler selber überlassen (auch wenn es vielleicht in der Grundschule noch nicht so bewusst von den SuS entscheiden wird), was er mit diesem Text macht. Das reine ausweniglernen heißt doch nicht zu missonieren. Eine muslimische Schülerin, die in meinem RU sitztz hat auch das Vater Unser mitgelernt...

  • Okay, das stimmt, da hast du wohl Recht. Es kommt vielleicht auch auf die Perspektive an, wichtig oder entscheidend sind ja eigentlich die Schüler selbst, also ob sie den Text glauben oder nicht.


    Interessant fände ich aber nichtsdestotrotz, ob es wohl irgendwo schon Religionskundeunterricht gibt! soweit ich weiß, hat im Strang hier noch keiner so einen Unterricht erlebt, oder?

    "Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß 'Guten Morgen' sagen."


    -- Jean Paul Sartre, franz. Philosoph

  • Zitat

    Socke schrieb am 25.05.2006 14:53:
    Okay, das stimmt, da hast du wohl Recht. Es kommt vielleicht auch auf die Perspektive an, wichtig oder entscheidend sind ja eigentlich die Schüler selbst, also ob sie den Text glauben oder nicht.


    Interessant fände ich aber nichtsdestotrotz, ob es wohl irgendwo schon Religionskundeunterricht gibt! soweit ich weiß, hat im Strang hier noch keiner so einen Unterricht erlebt, oder?


    Ich bin 1984 in der DDR eingeschult worden und habe daher bis 1990 keinen RU oder ähnliches gehabt. Die "Wendewirren" haben in den Brandenburger Schulen ordentlich "gewirkt"; im Schuljahr 1990/91 hatte ich noch in der POS ("Grundschule") das Fach "Gesellschaftskunde". Ein Jahr später auf dem Gymnasium hiess es "Politische Bildung". Religionsunterricht o.ä. habe ich in der Schule nie erlebt. Merkmale der einzelnen Religionen wurden in "Politische Bildung" behandelt.


    Allerdings gibt es in Brandenburg inzwischen das Fach "LER" (Lebensgestaltung - Ethik - Religion), was wohl so etwas wie philosophisch-ethisch-religionswissenschaftlicher Unterricht ist. M.E. jedoch erst ab den weiterführenden Schulen, jedenfalls hat die Schwester meines Patenkindes in der Grundschule "richtigen" Religionsunterricht.


    Vielleicht kann einer der Berlin/Brandenburger was zu LER sagen?


    LG, das_kaddl.

  • Hallo Ihr,


    schön, dass das Thema hier mal diskutiert wird, denn ich bin - wie anscheinend die Mehrheit hier - auch der Meinung, dass es herkömmlichen Religionsunterricht nicht mehr an öffentlichen Schulen geben sollte!


    Ich wäre auch für eine Alternativform - eine Mischung aus Ethikunterricht, vergleichenden Religionswissenschaften und Philosophie- und dieser Unterricht sollte dann wieder für alle verbindlich sein.
    Die Themen sollten sich an den Interessen der Kinder orientieren und Kinderfragen nach dem Sinn des Lebens oder dem, was nach dem Tod kommt oder danach, ob es Gott gibt etc sollten - sofern sie aufkommen - ruhig auch schon in der Grundschule diskutiert werden. Außerdem finde ich es wichtig, den Kindern verschiedene Religionen wertfrei vorzustellen und sie zu vergleichen.



    Viele Grüße

  • Zitat

    Mara schrieb am 26.05.2006 11:22:
    [...] Außerdem finde ich es wichtig, den Kindern verschiedene Religionen wertfrei vorzustellen und sie zu vergleichen.


    Das finde ich einen sehr wichtigen Gedanken. Gerade bei der heutigen Diskussion (z.B. auch um spezielle Karikaturen o.ä.) und in der heutigen Gesellschaft ist es nicht zu vernachlässigen, dass gerade Kinder ohne Vorurteile anderen Religionen gegenüber aufwachsen sollten. Das wird nämlich die späteren Generationen prägen.


    Socke

    "Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß 'Guten Morgen' sagen."


    -- Jean Paul Sartre, franz. Philosoph

  • Ich möchte auf die Eingangsfrage zurückkommen, nachdem es hier in der Diskussion - wie ich überfliegend gelesen habe- hauptsächlich um eine inhaltliche Diskussion über verschiedene Arten des Religionsunterrichtes ging, also Unterweisung oder Religionswisschaft. Dies ist der rechtliche Grund, warum es Religionsunterricht an den Schulen gibt:



    Artikel 7 GG
    ...
    (3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.




    Es wäre leichter, den Mathematikunterricht abzuschaffen als den Reliunterricht.


    Gruß
    Jana

  • Zitat

    DaisyDuck schrieb am 26.05.2006 12:30:


    Artikel 7 GG
    ...
    (3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.


    Was heißt das jetzt genau? Ich verstehe das nicht ganz, glaube ich. Bekenntnisfreie Schulen wären für mich normale staatliche Schulen, also keine katholische oder evangelische Schule.
    Und was heißt "ordentliches Unterrichtsfach"? Gibt es auch unordentliche Fächer? Helft mir, ich kenne die "offizielle" Sprache nicht so gut! ?(


    EDIT: Hat sich weitgehend geklärt. :O (es lebe google!)
    Nur bei "bekenntnisfreien Schulen" stehe ich auf dem Schlauch, habe bei google auch nicht viel gefunden... :(

    "Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß 'Guten Morgen' sagen."


    -- Jean Paul Sartre, franz. Philosoph

    Einmal editiert, zuletzt von Socke ()

Werbung