der sokratische eid für lehrer

  • Der Sokratische Eid


    nach einer Idee von Hartmut v. Hentig ("Die Schule neu denken", Seite 258 f)




    Als Lehrer und Erzieher verpflichte ich mich,


    - die Eigenart eines jeden Kindes zu achten und gegen jedermann zu
    verteidigen;
    - für seine körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen;
    - auf seine Regungen zu achten, ihm zuzuhöhren, es ernst zu nehmen;
    - zu allem, was ich seiner Person antue, seine Zustimmung zu suchen,
    wie ich es bei einem Erwachsenen täte;
    - das Gesetz seiner Entwicklung, soweit es erkennbar ist, zum Guten auszulegen und dem Kind zu ermöglichen, dieses Gesetz anzunehmen;
    - seine Anlagen herauszufordern und zu fördern;
    - es zu schützen, wo es schwach ist, ihm bei der Überwindung von Angst
    und Schuld, Bosheit und Lüge, Zweifel und Misstrauen, Wehleidigkeit und
    Selbstsucht beizustehen, wo es das braucht;
    - seinen Willen nicht zu brechen - auch nicht, wo er unsinnig erscheint;
    ihm vielmehr dabei zu helfen, seinen Willen in die Herrschaft seiner
    Vernunft zu nehmen; es also den mündigen Verstandesgebrauch
    und die Kunst der Verständigung wie des Verstehens zu lehren;
    - es bereit zu machen, Verantwortung in der Gemeinschaft und für diese
    zu übernehmen;
    - es die Welt erfahren zu lassen, wie sie ist, ohne es der Welt zu
    unterwerfen, wie sie ist;
    - es erfahren zu lassen, was und wie das gemeinte gute Leben ist;
    - ihm eine Vision von der besseren Welt zu geben und Zuversicht, daß
    sie erreichbar ist;
    - es wahrhaftig zu lehren, nicht die Wahrheit, denn "die ist bei Gott
    allein".


    Damit verpflichte ich mich,


    - so gut ich kann, selbst vorzuleben, wie man mit den Schwierigkeiten,
    den Anfechtungen und Chancen unserer Welt und mit den eigenen
    begrenzten Gaben, mit der eigenen immer gegebenen Schuld
    zurechtkommt,
    - nach meinen Kräften dafür zu sorgen, dass die kommende Generation
    eine Welt vorfindet, in der es sich zu leben lohnt und in der die ererbten
    Lasten und Schwierigkeiten nicht Ideen, Hoffnungen und Kräfte
    erdrücken,
    - meine Überzeugungen und Taten öffentlich zu begründen, mich der
    Kritik- insbesondere der Betroffenen und Sachkundigen - auszusetzen,
    meine Urteile gewissenhaft zu prüfen;
    - mich dann jedoch allen Personen und Verhältnissen zu widersetzen,
    dem Verbandsinteresse, der Dienstvorschrift -, wenn sie meine hier
    bekundeten Vorsätze behindern.


    Ich bekräftige diese Verpflichtung durch die Bereitschaft, mich jederzeit an den ihr enthaltenen Maßstäben messen zu lassen.

    Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheiten erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben - aber Du verstehst, o Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte (Teresa von Avila
    Nonne, Mystikerin, Kirchenlehrerin)

  • Hallo Kinderhaus


    Was möchtest du dem Forum mit deinem Beitrag sagen?
    Appell?
    Selbstdiagnosebogen?


    Ehrlich gesagt, habe ich nicht die geringste Lust auf eine erneute "Brocken-Diskussion": jemand wirft einen Brocken (Hentig-Zitat in diesem Fall) hin, woraufhin ein anderer jemand (in diesem Fall wahrscheinlich Lehrer) kommentieren / kritisieren sollen und sich gegenseitig sinnlos daran aufreiben, bis dass das Forenlimit schon im frühen Nachmittag erreicht ist.


    Also: hast du eine konkrete Frage oder Anregung zu deinem Zitat?


    VG, das_kaddl.

  • Ein Leitbild für eine Schulleiterin
    Ein Leitbild für einen Schulleiter
    Ein Leitbild für Mitglieder im Schulleitungsteam


    - Ein Anstoß -


    Von
    Otto Herz und Armin Lohmann


    20. Juli 1999


    1.
    Als Schulleiterinnen und Schulleiter und Mitglieder in Schulleitungsteams
    leiten wir unsere Schulen mit folgendem Grundverständnis


    1.1
    Schulen sind Orte, in denen Mit-Menschlichkeit gelebt und erlebt werden soll.
    Darum muten wir uns allen zu
    - Kindern und Jugendlichen, Eltern, professionellen Pädagogen,
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule, Partnern außerhalb der Schule
    - Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen.
    Wir trauen dem Zutrauen.
    Dem Misstrauen misstrauen wir.



    1.2
    Schulen sind Orte, in denen wir lernen wollen, nachhaltig zu leben.
    So verschiedenartig wir als Menschen sind, für so gleichwertig achten wir uns.
    Wir verstehen uns als Teil der Natur,
    nicht als deren Ausbeuter, nicht als deren Beherrscher.
    Bäume sind unsere Brüder und Flüsse sind unsere Schwestern.
    Brüder und Schwestern morden wir nicht.



    1.3
    Schulen sind Orte der Demokratie als Lebensform.
    Dass Minderheiten geschützt werden, ist so wichtig wie der Wille der Mehrheit.
    Besonders sensibel sind wir gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern,
    die aus fremden Kulturen - oft nicht sehr freiwillig - zu uns gekommen sind.
    Sie sprechen unsere Sprache zwar in der Regel besser als wir die ihre,
    gleichwohl stoßen sie auf viele Verständnisschwierigkeiten; nicht nur sprachliche.



    1.4
    Schulen sind Orte, in denen Sinn-volles sinn-voll gelernt wird.
    Lernen gelingt mit Lust besser als mit Last.
    Wir wissen, dass auch der Lust die Anstrengung zugute kommt,
    um sich lust-voller genießen zu können.
    Wer meint, Lernen heiße Leiden, soll bei uns erfahren können, dass dies auch anders geht.
    Was als Sinn-volles Lernen sich - auch über den Tag hinaus - zu erweisen hat,
    wie das Sinnvolle sinnvoll gelernt werden kann, muss immer wieder neu erarbeitet werden.



    1.5
    Schulen sind Orte, in denen alle gut sein und jede/r besser werden kann.
    Es ist normal, verschieden zu sein.
    Vielfalt ist besser als Einfalt.
    Wenn in der Lernenden Schule nicht alle - zumindest in ihren Schwerpunkten –
    besser werden, machen wir etwas falsch.
    Leistung zählt. „Gleichschritt marsch“ zählt nicht.
    Der Maßstab der Leistungsentwicklung sind die Möglichkeiten der Einzelnen.
    Niemand soll hinter dem zurückbleiben, was sie und er erreichen kann.
    Wer zum gemeinsamen Leisten verhilft, leistet besonders viel.



    1.6
    Schulen sind Orte, in denen niemand das Recht auf prinzipielle Lernverweigerung hat.
    Wer von den pädagogischen Professionellen von seiner Lernresistenz nicht abgehen will,
    hat in einer Schule des Lernens keinen Platz.
    Geduld zum Lernen räumen wir uns ein.
    Fehler sind Chancen zum Lernen.
    Alle haben das Recht, Hilfen zum Ausgleich von Fehlern in Anspruch nehmen zu dürfen.




    2.
    Als Schulleiterinnen und Schulleiter und Mitglieder in Schulleitungsteams
    vergewissern wir uns immer wieder


    unserer Rolle und unseres Auftrags






    2.1
    Wir übernehmen eine besondere Verantwortung
    für die Entwicklung und Erfüllung einer Vision für unsere Schule.
    Dabei kommt es uns nicht nur darauf an, was wir persönlich wollen.
    Es kommt uns vor allem darauf an, was wir uns als Schulgemeinde gemeinsam erarbeiten.



    2.2
    Wir stehen für den im Schulgesetz formulierten
    prinzipiellen Bildungsauftrag von Schule ein.
    Wir besinnen uns immer wieder darauf,
    dass unsere Arbeitskraft sich darauf zu konzentrieren hat,
    dass wir durch gemeinsames Handeln den grundsätzlichen Zielen von Schule
    so gut wie möglich gerecht werden.
    Im Schulgesetz unseres Landes heißen diese Ziele:
    ...
    Wir verstehen uns primär als Gestalter.
    Nicht nur als Verwalter.



    2.3
    Wir tragen dazu bei, dass jede Schule ihr persönliches Gesicht entwickelt.
    Gleichwohl soll sich jede Schule an den eingangs formulierten
    Ansprüchen einer zukunftsfähigen Schule - zumindest - reiben.
    In Rede und Gegenrede suchen wir nach gemeinverträglichen Lösungen.
    Wir halten uns für entscheidungsstark,
    weil wir uns mit unseren Schwächen auseinandersetzen.

    2.4
    Wir setzen die Erfahrung um: Ordnung ist das halbe Leben.
    Eine gute Organisation dient dem Lernen.
    Sie fördert qualitätsvolle Arbeit und entlastet die Tätigen.
    Primat hat die Pädagogik. Nicht die Organisation.




    3.
    Als Schulleiterinnen und Schulleiter und Mitglieder in


    Schulleitungsteams arbeiten wir an professionellen Einstellungen und an


    professionellem Verhalten




    3.1
    Wir bemühen uns:
    offen zu sein für immer wieder neue Perspektiven in der Schulentwicklung,
    solange sie mit dem eingangs formulierten Grundverständnis von Schule vereinbar bleiben.

    3.2
    Wir achten darauf:
    Schule ist die gemeinsame Aufgabe der Kinder und Jugendlichen, der Eltern,
    der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schule, der pädagogischen Professionellen,
    der Partner von Schule.
    Alle sind in ihrer Weise Expertinnen und Experten
    für das Aufspüren erfolgreicher Wege ihres Lernens.
    Alle sind darum auch Experten für die Entwicklung ihrer Schule.
    Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Gruppen sollen daher
    in gleichwertiger Weise an der Schulentwicklung mitwirken.
    Die Qualität der Beiträge ist entscheidend, nicht, von wem sie kommen.
    Als Schulleiterinnen und Schulleiter sind wir
    Ansprechpartner für alle Gruppen in gleicher Weise.
    Wir lassen nicht zu, dass jemand „untergebuttert“ wird.
    Nicht die wohl-gesetzte Rede darf bestechen. Das Wohl der Kinder muss überzeugen.
    Dem wechselseitigen Verstehen, der wechselseitigen Verständigung
    gilt unsere besondere Aufmerksamkeit.
    Wir sehen nur mit dem Herzen gut.

    3.3
    Wir machen uns bewusst:
    Wo Menschen mit unterschiedlichen Werten zusammenleben, gehören Konflikte zum Alltag.
    Wir achten darauf, dass Konflikte nicht unter den Teppich gekehrt werden.
    Kaum ein Teppich hält das aus.
    Konflikte anzusprechen, Konflikte auszusprechen, gehört zu unseren Aufgaben.
    Mit offenen Konflikten leben zu lernen, kann heilsamer sein, als wenn sie latent schwelen.
    Je früher Konflikte auf die Tagesordnung kommen,
    desto leichter lassen sie sich bearbeiten.
    Konflikte sind Chancen für Neues.
    Faule Kompromisse sind keine Konflikt-Lösung.
    Wer an Konflikten zu zerbrechen droht, braucht besondere Freundschaft.
    Wer an Konflikten beteiligt ist, kann nicht deren Schlichter sein.
    Ein Amt ist kein Anrecht, mehr Recht zu haben.
    Alle haben das Recht, sich bei Konflikten Anwälte ihres Vertrauens zu wählen.
    In der Konflikt-Kultur offenbart sich die Qualität der Schul-Kultur.
    Wenn wir Konflikte in der Sache hartnäckig
    und gegenüber Kontrahenten sanftmütig austragen,
    weiten sich die Seelen.

    3.4
    Wir stehen dazu:
    Schulleiterin oder Schulleiter zu sein, heißt, gleicher als andere zu sein.
    Mit dem Amt der Schulleitung ist Macht, zumindest Einfluss verbunden.
    Macht rechtfertigt keine selbstherrliche Herrschaft.
    Weil die Ohnmacht der einen leicht zum Machtmissbrauch anderer verführt,
    arbeiten wir an der Überwindung jedweder Ohnmacht.
    Konsens ist die schönste Form der sachhaltigen Bestätigung und Zähmung einseitiger Macht.
    Konsens in der Schulgemeinde erweist sich als Stärke für gemeinsames Handeln.
    Die dem Amt übertragene Macht zu leugnen, sie nicht auszufüllen, hilft niemandem.

    3.5
    Wir verpflichten uns:
    auf Entscheidungsnotwendigkeiten und Entscheidungsalternativen rechtzeitig hinzuweisen;
    zu Transparenz in Entscheidungsprozessen beizutragen;
    unsere Entscheidungen zu begründen;
    sie anfechten zu lassen und sie ggfs. zu korrigieren;
    Betroffene durch Beteiligungsverfahren
    möglichst intensiv in Entscheidungsprozesse einzubinden;
    über die Wirkungen von Entscheidungen zu informieren.
    Wir verpflichten uns nicht zum Kuschen.
    Wir verpflichten uns nicht, vor Widerständigkeiten auszuweichen.
    Die vom Schulträger, die von den staatlichen Instanzen an uns delegierte,
    die nicht von uns usurpierte Amtsautorität
    verlangt eine möglichst hohe Sachautorität
    und eine möglichst authentische personale Autorität.
    Macht auf Zeit ist ein Schutz gegen Machtmissbrauch.
    Macht auf Zeit ist auch ein Schutz gegenüber der Möglichkeit,
    das Amt nicht mehr wirklich souverän und kundig ausfüllen zu können.

    3.6
    Wir sagen klar:
    Die Qualität von Schule ist vom Arbeitseinsatz aller abhängig.
    Wir achten daher auf ein gutes Arbeitsklima.
    Hohen Anspruch wollen wir mit hoher Zuwendung verbinden.
    Überforderungen wollen wir vermeiden.
    Da Faulheit, Bequemlichkeit, Ignoranz und Hinterhältigkeit einzelner
    zu Lasten anderer gehen, wollen wir sie nicht aufkommen lassen.
    Durch interne und externe Evaluationen schützen wir uns vor Fehleinschätzungen.

    3.7
    Wir sind dankbar:
    für alles, was wir nicht selbst machen müssen.
    Durch die Auswahl der Aufgaben, die zu übernehmen wir andere bitten,
    wollen wir diesen gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringen.
    Wie gut übernommene Aufgaben erfüllt wurden,
    lassen wir bei uns genauso überprüfen, wie es bei anderen einer Vergewisserung bedarf.

    3.8
    Wir rücken nicht davon ab:
    Lernende Menschen brauchen eine Lernende Schule.
    Eine Lernende Schule ist auf das Mitlernen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
    der Eltern, der Mädchen und Jungen, auch der Partner von Schulen, genauso angewiesen,
    wie sie, die Lernende Schule, zum Lernen animiert und aktiviert,
    das Lernen stützt, das Leben stärkt.
    Dauerhaftes Lernen ist auf kontinuierliche Fort- und Weiterbildung angewiesen.
    Wir achten deshalb darauf, dass es in unserer Schule einen Fort- und Weiterbildungsplan gibt,
    in dem persönliche Wünsche zur Weiterqualifizierung ausbalanciert werden mit dem,
    was wir an institutionellem Qualifikationsbedarf erkennen.
    Schule als System braucht die systemische Reflexion.
    Die Anpassung des Systems an den Lernwillen der Menschen
    hat Vorrang vor der Anpassung der Menschen an ein verordnetes System.
    Als Schulleiterinnen und Schulleiter gehen wir
    mit unserem Weiter-Lernen mit gutem Beispiel voran.
    Innovationsförderung ist unser Auftrag.
    Da Innovationen vor allem im Unterricht gefragt sind,
    engagieren wir uns als Schulleiterinnen und Schulleiter
    - mit Kolleginnen und Kollegen zusammen -
    gerade auch in der Gestaltung, in der Präsentation, in der Evaluation von gutem Unterricht.
    Lernen ist wichtiger als Unterricht. Unterricht ist zum Lernen da.

    3.9
    Wir gewährleisten:
    Unsere Schule kommuniziert und kooperiert mit ihrer außerschulischen Mit-Welt.
    Partner unserer Schulen sind Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft,
    Vereine und Vereinigungen, Initiativen und Institutionen, Kirchen,
    Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen, Betriebe, Unternehmen u. a..
    Partner in der Weite der Welt mögen uns anfangs fremd erscheinen.
    Sie als unsere Freunde zu gewinnen,
    dauerhafte und tragfähige Freundschaften mit ihnen aufzubauen und zu pflegen,
    darin sehen wir einen unverzichtbaren Schwerpunkt für jede heutige Schule.
    Die Eine Welt, in der wir leben, gebietet es, dass wir uns für den Auf- und Ausbau
    von Globaler Partnerschaft im Sinne der Agenda 21 engagieren.

    3.10
    Wir machen uns und anderen nichts vor:
    Gute Absichten sind keine Gewähr dafür, dass Gewolltes auch eintritt.
    Evaluationen unserer Traditionen und unserer Innovationen
    sind daher fester Bestandteil unseres Schulprogramms.
    Über die Art der Evaluationen verständigen wir uns innerhalb der Schulgemeinde,
    mit unseren Beratern, den critical friends und der scientific community.
    So sach- und selbstkritisch, wie wir uns von uns aus auf den Prüfstand stellen,
    so sach- und selbstbewusst fordern wir
    auch die für uns notwendige Unterstützung von außen ein,
    damit wir als Schule so gut werden können,
    wie wir es selbst und auch die Öffentlichkeit es wollen.

    3.11
    Wir erweisen uns feinfühlig:
    Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind nie geschlechtslos.
    Sie sind immer Mädchen und Jungen, Frauen und Männer.
    Die Unterscheidung der Geschlechter ist ein Geschenk der Schöpfung.
    Kein Geschlecht darf auf eine enge Rolle begrenzt werden.
    Dass Mädchen von Jungen und Jungen von Mädchen,
    dass Männer von Frauen und Frauen von Männern,
    dass die Geschlechter auch viel in geschlechtshomogenen Gruppen lernen können,
    ist eine Einladung zu möglichst guten Erlebnissen in vielfältigen,
    wachsamen und achtsamen Begegnungsformen.
    Ungeachtet der Besetzung von Funktionsstellen in der Schule,
    verpflichten wir uns, dafür zu sorgen,
    dass in allen Leitungs- und Entscheidungsfragen
    die Polarität der Geschlechter nachhaltigen Einfluss hat.

    3.12
    Wir nehmen wahr:
    Geld regiert die Welt. Vielfach auch die Pädagogik. Ohne Moos nix los.
    Darum kämpfen wir allerorten darum,
    dass die Aussage, Bildung sei der wichtigste Rohstoff in unserem Lande
    für die solidarische Bewältigung der Zukunft,
    keine abgedroschene Phrase in Sonntagsreden bleibt.
    Wir kämpfen in mindestens gleicher Weise auch dafür,
    dass nicht der Mammon unser Denken und Handeln dominiert.
    Wir sind für jede materielle Zuwendung zur Förderung des Lebens und Lernens
    der Kinder und Jugendlichen in unseren Schulen dankbar.
    Wir wollen genauso einfalls- wie erfolgreich gegen die sich ausweitende Armut angehen.
    Was unseren pädagogischen Ethos betrifft, bleiben wir unbestechlich.
    Nicht jeder Sponsor ist uns willkommen.
    Auch der Geist regiert die Welt.



    4.
    Schulleiterin und Schulleiter,


    ein Mitglied im Schulleitungsteam zu sein, bedeutet für uns





    4.1
    Wir dürfen ein schwieriges, aber auch ein schönes Amt ausfüllen.
    Wir wollen in unserem Amt eine unverwechselbare Person bleiben.
    Als Personen wollen wir nicht nur amtlich funktionieren.

    4.2
    Schulleiterinnen und Schulleiter, die als „Panzer“ daherkommen,
    die sich als reine Administratoren aufspielen,
    die sich zum Spielball von Partikularinteressen,
    sei es aus der Schule heraus, sei es aus dem Umfeld der Schule, degradieren lassen,
    die sich obrigkeitsbuckelnd gegenüber der Schulaufsicht verhalten:
    sie sind uns ein Graus.

    4.3
    Wir wollen von anderen nur verlangen,
    was wir selbst einzubringen bereit und in der Lage sind.
    Wir wollen möglichst viel und möglichst allen die von ihnen erwünschte,
    die von ihnen benötigte Unterstützung gewährleisten.



    5.
    Für uns ist selbstverständlich





    5.1
    Wir können das hier entwickelte Verständnis von Schulleitung
    nur lernen und leben, wenn wir unsererseits Unterstützung,
    wohlwollende Kritik und kritisches Wohlwollen erfahren.
    Darum bitten wir.



    5.2
    Eine gute Schulleitung ist durch nichts zu ersetzen.
    Wir als einzelne Personen
    sind in der Rolle der Schulleitung sehr wohl zu ersetzen.

  • Zitat

    Hallo Kinderhaus


    Was möchtest du dem Forum mit deinem Beitrag sagen?
    Appell?
    Selbstdiagnosebogen?
    Also: hast du eine konkrete Frage oder Anregung zu deinem Zitat?


    VG, das_kaddl.


    hallo kaddl,
    .... also ich finds einfach nur schön. :)


    gruß,


    martina

    Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheiten erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben - aber Du verstehst, o Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte (Teresa von Avila
    Nonne, Mystikerin, Kirchenlehrerin)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kinderhaus und MariaH,
    schön, dass ihr Zitate schön findet- aber ich frage mich auch, was das bringen soll, wenn jeder hier mal seinen Lieblingsspruch reinpostet:
    -Gebrauchsanweisung für Eltern
    -Gebrauchsanweisung für Hausfrauen
    -für Briefträger
    usw. usw.
    Das ist dann hier wohl nicht ganz an der richtigen Stelle und ich muss Kaddl recht geben- sowas zu posten und darauf zu warten, dass sich eine schon so oft gehabte Diskussion dran entzündet und das Forenlimit schon wieder gesprengt wird, halte ich für unaussprechlich.

  • Also ich kann jetzt erst mal nichts schlimmes daran finden, dass hier von Hentigs Sokratischer Eid gepostet wird. Ich finde ihn auch schön.


    Aber interessant ist die Frage, wie man ihn umsetzt.


    Ein Beispiel:

    Zitat

    - seinen Willen nicht zu brechen - auch nicht, wo er unsinnig erscheint;
    ihm vielmehr dabei zu helfen, seinen Willen in die Herrschaft seiner Vernunft zu nehmen; es also den mündigen Verstandesgebrauch und die Kunst der Verständigung wie des Verstehens zu lehren;


    Das ist gute aufklärerische Tradition und bis in die Formulierung hinein an Immanuel Kants berühmten Aufsatz orientiert; davon unterschriebe ich jeden Satz.


    ABER: wie macht man aus diesem pädagogischen 500-Euro-Schein Kleingeld im täglichen Unterrichtsgeschäft?


    Von Hentig formuliert ja nur Richt- und Globalziele (die im übrigen in ähnlicher Form in jedem Lehrplan stehen). Aber wie breche ich das auf die einzelne Unterrichtsstunde herunter?


    Das ist ja das, worüber hier in diesem Forum diskutiert wird, wenn nicht gerade unergiebige Schlammschlachten ausgetragen werden.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Zitat

    Von Hentig formuliert ja nur Richt- und Globalziele (die im übrigen in ähnlicher Form in jedem Lehrplan stehen). Aber wie breche ich das auf die einzelne Unterrichtsstunde herunter?


    ... oder - für eltern - auf das alltägliche leben mit kindern?



    gruß,


    martina

    Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheiten erscheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben - aber Du verstehst, o Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte (Teresa von Avila
    Nonne, Mystikerin, Kirchenlehrerin)

  • Aus gutem Grund sollte ein Eid so kurz sein, dass man ihn komplett im Gedächtnis haben kann...

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Zitat

    philosophus schrieb am 24.11.2005 10:22:
    ...
    ABER: wie macht man aus diesem pädagogischen 500-Euro-Schein Kleingeld im täglichen Unterrichtsgeschäft?
    ....


    Philo


    Für diesen Satz ernenne ich dich zum "Verdienten Meister des Wortes" !!


    Der trifft auf sämtliche hehren reformpädagogischen Postulate zu.


    Und hier mein Wunsch ans Forum:
    Haltet uns nicht ständig 500 €-Scheine unter die Nase, damit wir dran riechen können. Sondern gebt uns Kleingeld in die Hand, das wir ausgeben dürfen!

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • alias: Leuten, die nicht die geringste Ahnung von der Praxis haben, dürfte das schwer fallen. Von denen kannst du das nicht erwarten.
    Vom Forum insgesamt denke ich aber schon, dass wir hier tagtäglich Kleingeld bekommen, mit dem man richtig viel anfangen kann. Schau mal in die Threads, in denen die Lehrerforen-Mobber nicht posten und schon kriegst du einen Haufen Anregungen an die Hand, wie man schrittchenweise seine tägliche Arbeit so verbessern kann, dass man seinem pädagogischen Idealbild im Laufe seines Lehrerlebens etwas näher rückt.
    Aber realistisch muss man auch bleiben: Das Idealbild selbst wird man nie erreichen können.



    Ich mag die beiden Zitate übrigens auch sehr, aber nach den vielen mobbenden Bemerkungen, die die zitierende Person hier im Forum schon hinterlassen hat, bekommt leider jedes noch so schöne Zitat einen negativen Beigeschmack. Schade drum.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Zitat

    schon kriegst du einen Haufen Anregungen an die Hand, wie man schrittchenweise seine tägliche Arbeit so verbessern kann, dass man seinem pädagogischen Idealbild im Laufe seines Lehrerlebens etwas näher rückt.


    Gehört dazu auch Sofareinigung ? Oder wie gehe ich mit einer Heißklebepistole um ? Hurra ich habe Konzertkarten ! Was esse ich bei Magen-Darm-Grippe ? Warum habe ich immer kalte Füße ? Was schenke ich meinem Freund ? :D


    .........ja ist ja gut ! ......Ich schleich mich ja schon wieder ;) .......aber grinsen musste ich doch


    kinderhaus


    Ich finde das sehr schön u. glaube dir das du das ohne böse Hintergedanken gepostet hast. Keine Ahnung was es da wieder dran zu nörgeln gibt ?


    LG B.

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

    Einmal editiert, zuletzt von Braunauge ()

  • Gehört Spaß verstehen auch dazu ?

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

  • Für Spaß habe ich keine Zeit, ich muss mir noch überlegen, wie ich morgen meine Schüler ein bißchen mobbe.


  • Du hast dann wohl eine sehr seltsame Art von Humor.


    Auf mich wirkt es eher wie rumstänkern und mobben und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich langsam aber sicher genug davon habe.

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Mia, kann es eher sein, das du es so verstehen willst, nur weil ich das geschrieben habe ?


    Bitte wo mobbe ich denn hier jemanden ? Oder stänker ich rum ?

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

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