Schily: Beamte nach Leistung bezahlen...

  • Hallo,
    habe mal, da die "Idee" ja nicht neu ist, mit der Suchfunktion geschaut, ob schon ein Thread zu dem Thema existiert... habe keinen gefunden, falls doch einer existiert, kann der hier auch wieder gelöscht werden...


    tja, Beamte nach Leistung bezahlen, mal abgesehen von den finanziellen Modalitäten:
    wie misst man die Leistung eines Beamten?


    Ist der leistungsbewusste Beamte ...


    ...ein Lehrer, der nur Einsen und Zweien verteilt?


    ...ein Lehrer, der sich frühzeitig einen guten Kontakt zu Beurteilenden sicherte?


    .. ein Lehrer, der bei Unterrichtsbesuchen auch 20 Jahre nach dem Referendariat noch weiß, wie man einen Unterrrichtsentwurf schreibt?


    ... ein Staatsanwalt, der möglichst viele Verurteilungen durchsetzt?


    ... ein Finanzbeamter, der möglichst viele Steuerbescheide verfasst?


    ... oder doch der Finanzbeamte, der die meisten Aufwendungen streicht...?


    ... der oberste Boss des Finanzbeamten mit dem geringsten Haushaltsdefizit?


    ?(


    mfg
    ein unbekannter Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

  • Der Kollege, der über seine Unterrichtsverpflichtung hinaus noch viele andere Sachen für die Schule macht?

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • tja,
    Remus, die Überlegung kam mir auch.
    Aber was ist denn, wenn ein Kollege, sagen wir mal, Englisch und Französisch (beides Fächer, die ich nicht habe) hat, und daher so mit Korrekturen zugeparkt ist, dass er, selbst wenn er wollte, sich nicht in Fortbildungen, Arbeitsgruppen, Projekten etc. engagieren kann.
    Eine Kollegin an meiner Schule macht so ziemlich alles das, ist zusätzlich in allen möglichen Ausschüssen präsent, hat aber zwei nicht ganz so korrektur- und vorbereitungsintensive Fächer (die mit K und Sp anfangen - ich weiß, jetzt krieg ich bestimmt Haue von den entsprechenden Fachkollegen hier ;)


    ich finde die Beurteilung von Leistung also weiterhin schwierig.


    mfg
    der unbekannte Lehrer

    "Get thee back into the tempest and the Night´s Plutonian shore!...
    Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
    Quoth the raven: "Nevermore." (E.A.Poe,The Raven)

  • Ich hab damit auch nicht so sehr meine Preferenz sondern meine Befürchtungen zum Ausdruck gebracht.


    Fairer wäre vielleicht
    "Der Lehrer, der in Vergleichsarbeiten oft bessere Ergebnisse erzielt."

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Der Bundesinnenminister wird leider auch nicht nach Leistung bezahlt und trampelt auf der Verfassung.
    Er lässt Sprüche los wie:
    "Wer den Tod sucht soll ihn bekommen"
    Ein richtiges Aushängeschild für Deutschland.

  • Hallo,


    ich weiss nicht genau, was man beurteilen will, wenn wenig Wert auf den Unterricht selbst gelegt wird, dafuer aber viel auf z.B. Forbildungskurse (die offensichtlich nicht unbedingt einem was bringen, wie Heike schon erzaehlt hat). Es ist einfach eine neue Strategie, um die Gehaelter zu kuerzen. Ich schlage vor, Politiker ENDLICH UND RICHTIG nach Leistung zu bezahlen (also wer macht endlich etwas Richtiges, damit z.B. die Arbeitslosigkeit abnimmt...). Ohne REW oder VWExtrageld. Vielleicht mit einem Punktesystem. Wer zuwenig oder sogar keine Punkte bekommt, dann steht 12 Monate Arbeitslosengeld zur Verfuegung und danach gibt es Harz IV. Wie fuer jeden anderen Buerger!
    So, das musste ich schreiben.


    Gruesse
    Laura

  • Liebe Kollegen,


    ich bin unheimlich geschockt von
    - eurem Pessimismus, der in den Antworten durscheint
    - von (dem daraus resultierenden) Beharrungsvermögen, das in die Richtung läuft, es solle doch am besten alles beim Alten bleiben.
    Seid ihr schon so durch die Mangel gedreht worden, dass ihr nichts mehr Positives erwartet?
    Ich spare es mir, rhetorische Fragen zu stellen, sondern möchte begründen, warum es so, wie es gerade ist, himmelsschreiend ungerecht ist,
    1. weil der Kollege, der sein Unterricht unmotiviert mit 20 Jahre alten Arbeitsblättern oder ganz unvorbereitet durchzieht, gleich entlohnt wird, wie diejenigen, die sich den Allerwertesten aufreißen.
    2. weil derjenige, der sich engagiert, mindestens 12 Jahre warten muss, bis er mal das "O" vor dem Studienrat anstreben kann.
    3. weil diejenigen, die in dem gehobenen Dienst stehen (und an Berufsschulen z.B. fast die gleiche Arbeit machen wie die Kollegen im höheren Dienst) außerhalb der Schulleiterstellen kaum Aufstiegsmöglichkeiten haben.
    4. weil Kollegen, die Schüler nur als Störfaktoren empfinden und Generationen von Schülern mit übelsten Unterricht quälen, das ungestraft tun dürfen.


    Peter Heesen, übrigens Studiendirektor und Kollege, hat meines Erachtens einen mutigen und notwendigen Schritt gemacht, das Beamtentum zu reformieren und in seinem Prinzip zu bewahren.


    Entegen dem, was ihr hier postet, hat er gezeigt, dass man mit guten Konzepten und guter Lobbyarbeit unsere Interessen voranbringen kann.


    Wo sind eure Konzepte, leistungsgemäße Besoldungsanteile umzusetzen, jenseits des "das wolle wir nicht", "das wird eh nichts"?!


    Ich denke, dass man mit einem vernünftigen Beurteilungsmix und mehr Selbständigkeit der Schulleitungen durchaus halbwegs gerechte Leistungsbeurteilungen erzielen kann. Die absolute Gerechtigkeit gibt es natürlich nicht; das wissen wir bei unserer Notengebung und lassen andere damit leben, dann müssen wir auch damit leben.


    Beurteilungskriterien könnten sein:
    - Vergleichsarbeiten, die dem jeweiligen Lernumfeld zugeordnet werden müssen.
    - Unterrichtsevaluation durch Schulleitungen und ältere Schüler.
    - Außerunterrichtliches Engagement.
    - Fortbildungswilligkeit und die Fähigkeit, neue Erkenntnisse auch an Kollegen zu kommunizieren.


    Wie gesagt, der Mix macht es. Der Kollege, der viele neue Unterrichtskonzepte ausprobiert und weitergibt, deswegen aber vielleicht schlechtere Ergebnisse in Vergleichsarbeiten hat, wird holistisch gesehen immer noch bessere Beurteilungen bekommen als einer, der sich nirgends hervortut.


    Lasst uns doch darüber nachdenken, wie man das Ganze messen könnte statt hier tumbes Beharrungsvermögen an den Tag zu legen!


    Ich weiß nämlich ehrlich gesagt nicht, ob meine intrinsische Motivation die nächsten 30 Jahre reicht oder ob ich nicht auch mal durch Leistungszulagen extrinsisch motiviert werden muss...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

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  • Mir drängt sich da die Gegenfrage auf, wie man Optimismus entwickeln soll?


    Die Reaktionen auf die PISA-Studie, die ja auch auf "Verbesserung" zielen, sind doch letztendlich eher entmutigend: Zentralabi (ich weiß, andere Diskussion), Vergleichsarbeiten noch und nöcher... Es wird nicht auf Qualität, sondern auf Druck gesetzt - obwohl man ja eigentlich weiß, daß Kühe nicht vom Wiegen fett werden.


    Und "nach Leistung" wird in der bildungspolitischen Umsetzung sicherlich nicht auf komplexe Evaluationsmaßnahmen setzen (wer sollte die auch durchführen?). Im Gegenteil: vermutlich eher als Mittel zur (verdeckten) Leistungskürzung denn zum Ansporn.


    Ich wäre sehr für leistungsgerechte Bezahlung, bin aber sicher, daß das nur Rhetorik ist, die längerfristig Kürzungen bemänteln soll.

  • Zitat

    philosophus schrieb am 14.01.2005 14:30:
    Die Reaktionen auf die PISA-Studie, die ja auch auf "Verbesserung" zielen, sind doch letztendlich eher entmutigend: Zentralabi (ich wei�, andere Diskussion), Vergleichsarbeiten noch und n�cher... Es wird nicht auf Qualit�t, sondern auf Druck gesetzt - obwohl man ja eigentlich wei�, da� K�he nicht vom Wiegen fett werden.


    Sorry, aber die Kuh bzw. der Vergleich hinkt oder stimmt an sich schon nicht.
    Der Bauer, der weiß, dass seine Kuh gewogen wird und damit auch einen Wert zugemessen bekommt, wird anders mit ihr Umgehen, als der Bauer, der pro Kuh einen Einheitswert bekommt.
    Und im Gegensatz zum Gewicht schadet Mehrwissen nicht!

    Zitat


    Und "nach Leistung" wird in der bildungspolitischen Umsetzung sicherlich nicht auf komplexe Evaluationsmaßnahmen setzen (wer sollte die auch durchf�hren?). Im Gegenteil: vermutlich eher als Mittel zur (verdeckten) Leistungskürzung denn zum Ansporn.


    Ich w�re sehr f�r leistungsgerechte Bezahlung, bin aber sicher, da� das nur Rhetorik ist, die l�ngerfristig K�rzungen bem�nteln soll.


    Sorry, woher nimmst du diese Sicherheiten?
    Ich meine am Beispiel Heesens aufgezeigt zu haben, dass man an durchdachten Konzepten - über gute Lobbyarbeit vermittelt - nicht so leicht vorbeikommt.
    An Beharrungsvermögen und Neinsagen ja. Oder wie effizient waren unsere Verbände mit dieser Einstellung in den letzten Jahren?!
    Wenn im Kern etwas Sinnvolles kommt, dann - aber das ist jetzt wirklich nur meine persönliche Einstellung - gestalte ich lieber mit, als dass ich lamentiere, was denn alles daran schlecht sei.
    Das ist vielleicht wirklich eine Weltanschauungsfrage, aber ich glaube, das Mitgestalten unter den genannten Bedingungen macht zufriedener als das Lamentieren!

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  • Mein Problem mit verstärkter Leistungsüberprüfung ist, das da überwiegend Sachen "gewogen" werden, die operationalisierbar sind. Viele wertvolle Lernziele sind dies aber nicht, und die geraten über dem Messungswahn in den Hintergrund.


    "Sicher" bin ich mir natürlich im Hinblick auf die Ergebnisse einer potentiell leistungsgerechten Besoldung auch nicht, aber welche der in anderen Bereichen in letzter Zeit durchgesetzten Reformen hat denn im wesentlichen positive Effekte gehabt? Vor diesem Hintergrund halte ich "Pessimismus" eher für Nüchternheit.


    Im Übrigen: Welche der Kollegen mit den alten Arbeitsblättern, meinst du, surfen hier wohl rum, um zu diskutieren? Hier sind die 0815-Didaktiker wahrscheinlich eher selten. Diejenigen, wie z. B. Heike, haben dann die Befürchtung, daß "Leistungsgerechtigkeit" nur bedeutet: Absenkung des Einstiegsgehalts mit einer vor der Nase baumelnden Karotte namens "Zulage", die man aber vielleicht gar nicht bekommt?!

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Zitat

    philosophus schrieb am 14.01.2005 14:59:
    Im �brigen: Welche der Kollegen mit den alten Arbeitsbl�ttern, meinst du, surfen hier wohl rum, um zu diskutieren? Hier sind die 0815-Didaktiker wahrscheinlich eher selten. Diejenigen, wie z. B. Heike, haben dann die Bef�rchtung, da� "Leistungsgerechtigkeit" nur bedeutet: Absenkung des Einstiegsgehalts mit einer vor der Nase baumelnden Karotte namens "Zulage", die man aber vielleicht gar nicht bekommt?!


    Da hast du mich aber einmal richtig falsch verstanden!
    Ich habe ja meine Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, dass wir hier - m.E. in überwiegender Zahl hervorragend engagierte Lehrer - uns tatenlos mitanschauen, wie wir uns den "Rücken krumm schaffen" und andere mit ihrem minimalen Aufwand ab 13.00 Uhr wirklich frei haben (somit auch noch das negative Lehrerbild bestätigen!!!).

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  • Zitat

    Timm schrieb am 14.01.2005 15:07:
    Ich habe ja meine Enttäuschung zum Ausdruck gebracht, dass wir hier - m.E. in überwiegender Zahl hervorragend engagierte Lehrer - uns tatenlos mitanschauen, wie wir uns den "Rücken krumm schaffen" und andere mit ihrem minimalen Aufwand ab 13.00 Uhr wirklich frei haben (somit auch noch das negative Lehrerbild bestätigen!!!).


    Natürlich wäre es schön, wenn sich Einsatz bezahlt machen würde und mangelnder Einsatz bestraft. Aber unter den institutionellen Rahmenbedingungen halte ich das für wenig wahrscheinlich. In einem Schulsystem wie dem niederländischen - das, sieht man von den verbindlichen Lernzielen ab, quasi marktwirtschaftlich organisiert ist - kann das funktionieren. Hier, fürchte ich - und das wohl nicht als einziger -, ist das nur Rhetorik.

  • Hm,
    ich bin mir nicht so ganz einig, ob ihr die Ergebnisse des Schily-Heesen-Eckpunktpapiers im Detail gelesen habt.
    Hier findet ihr das Papier:
    [URL=http://www.bmi.bund.de/cln_007/nn_121562/sid_2977FABCCB6AE64860162B88A002C0E3/nsc_true/Internet/Content/Common/Anlagen/Nachrichten/Pressemitteilungen/2004/10/eckpunktepapier,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/eckpunktepapier]Link[/URL]


    Hier die Ausgangsposition des dbb:
    http://www.dbb.de/htm/9_126_DEU_HTML.htm
    Ein m.E. interessantes Mittel sind auch Zielvereinbarungen...
    Die Frage bleibt nat�rlich, wie das dann im Gesetzestext und der
    Verwaltungspraxis aussieht.
    Wichtig f�r alle Kollegen des gehobenen Dienstes ist aber, dass die laufbahnrechtlichen Beschr�nkungen fallen werden; der Weg von A12 nach A14 oder gar mit Leitungspositionen A15/16 ist
    damit offen!

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  • Hallo Timm,
    ich bin nicht gegen eine leistungsgerechte Entlohnung, sondern habe die Qualität der Vergleichsarbeiten als mir fair erscheinendes Kriterium angeführt. Warum wird der Klingone gleich so pauschal?


    Auch für die Beurteilung durch ältere Schüler spricht einiges, insbesondere wenn es zentrale Prüfungen gibt.


    Meine befürchtungen sind, dass die Leistungsbewertung ähnlich funktioniert wie die Bewertung von Bewerbungen auf A14 oder A15 Stellen. Daher bin ich nicht für die Beurteilung von Einzelstunden oder durch Einzelpersonen.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Hallo,


    meine Erfahrung ist bis jetzt dass gründliches Vorbereiten wenig zählt, ebensowenig Elternarbeit oder außerschulische Angebote an Schüler (Erkundungen, Projekte). Was ich bisher als "angesehen" erlebt habe war "viel Wind nach außen machen", wenn das teilweise auf Kosten des Unterrichts ging war das ziemlich egal. Die Frage ist, wo und wie deine Leistung gemessen wird. Gerade im Hauptschulbereich leistet meiner Meinung nach der Lehrer mehr, der in einer schwierigen, großen Regelklasse geregelten Unterricht hinbekommt. Groß raus kommt aber immer wieder der, der in einer kleinen M-Klasse mit handverlesenen Schülern irgendwas nach außen Vorzeigbares produziert, was die Regelschüler einfach nicht könnten.
    Daher von meiner Seite auch viel Skepsis zu diesem Thema.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 14.01.2005 16:00:
    Warum wird der Klingone gleich so pauschal?


    Der Klingone (als mein alter ego hier; das nicht-virtuelle ist im Schulbetrieb ein ganzes Stück diplomatischer :D ) überspitzt gerne einmal. Wobei es mich schon fertig gemacht hat, wie (teils pauschal) negativ die Mehrzahl gepostet hat, weil das alles Kollegen sind, die ich nach ihren Beiträgen hier sehr schätze!


    Fakt ist aber, dass du der einzige bist, der etwas Positives daran gefunden hat und sich nicht besonders deutlich als Fürsprecher eingesetzt hat.


    Da muss der Klingone auch mal für den die Ideen des "armen" Heesen kämpfen ;)

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  • Hab deswegen schon eine pn an philosophus geschickt.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Hallo,


    ich bin ja auch Beamtin, allerdings im Verwaltungsbereich.


    Bei uns gab es vor ein paar Jahren noch die Regelbeurteilung, da wurde jede Nase vom Vorgesetzten beurteilt (so alle 4 Jahre) und danach sollte sich dann zeigen, wer mit Beförderungen "dran" ist.


    Objektiv sind diese Beurteilungen nie. Da kann der Erstbeurteiler den Kandidaten nicht recht leiden und sucht nur nach Fehlern, mal ist es der Zweitbeurteiler.


    Dann gab bzw. gibt es die Hürde der Gauß´en Normalverteilung. Damit kann man immer begründen, dass einem ungeliebte Mitarbeiter mit schlechter Note durchkommen, egal ob das stimmt oder nicht.


    Erstaunlicherweise gab es bei uns dann Abteilungen mit sehr vielen Überfliegern, sprich, fast 80% 1er und gute 2 er. Dann gab es Abteilungsleiter die nahmen das wirklich ernst und gingen hart vor. Was dies für Beförderungen hieß, kann sich jeder ausmalen.


    Momentan gibt es nur noch die Anlassbeurteilung. Da wird man beurteilt, weil man sich z.B. auf eine Beförderungsstelle bewirbt. Ich habe es bei einem Kollegen erleben müssen, der wurde geködert, er solle sich doch bewerben, er bekäme die Beurteilung, die er braucht. Was bekam er? Eine 3! Damit war dann Essig.


    Ein weiteres Problem war es auch immer (ist es noch immer), wenn man schwerbehindert ist. Es gibt zwar Vorgaben, wonach man nicht nur die äußerlich sichtbaren Auswirkungen in eine Beurteilung einfließen lassen muss, aber wie das denn nachweisen? Ich bekam einmal zur Antwort, dass das ja unerheblich wäre, da ich keine Behinderung im Kopf hätte. Für mich ist jeder Tag mehr Kampf wie für einen gesunden Kollegen und ich leiste nach Aussage meiner Chefs genau so viel und in genau der gleichen Menge und Qualität. Nur müsste das nicht honoriert werden?


    Mal sehen also, was die neuen Regelungen bringen. Gut, man könnte mehr als A 13 werden. Mir reicht es schon, wenn mein Gehalt so bleibt wie es ist und ich keine Kürzungen erhalte.


    Bei Lehrern stelle ich mir das noch schwerer vor. Ich habe dadurch, dass unsere Tochter die Schule in der Orientierungsstufe gewechselt hat, sehr große Unterschiede in Unterrichtsqualität und dadurch Lehrerqualität erlebt.


    Der "alte"Biolehrer ließ nur aus dem Buch abschreiben und abmalen, hatte asbachuralte Vorlagen (z.B. Skelett). die Kopien waren oft so schlecht, dass ich die Vorlagen einscannte und im PC bearbeitete, damit man vernünftig damit arbeiten konnte.


    Die jetzige Biolehererin hat eigene Hefttexte, gute Vorlagen und gibt sich sehr viel Mühe.


    Aber vermutlich würde der alte Lehrer besser dastehen, weil fast vorm Ruhestand und deshalb mehr Erfahrung.


    so habe ich sehr viele Unterschiede erlebt und auch sehr unterschiedliche Leistungsanforderungen an die Kinder.


    Klar, die Noten meiner Tochter sind etwas gesunken, aber zwischen Regionalschule mit angeblichen Realschulniveau und einer Realschule gibt es nun mal Leistungsunterschiede.


    Ist aber ok so, dass meine Kleine mehr tun muss.


    Bei Lehrern muss man ganz genau aufpassen, denn bei einigen Fächern muss man sehr viel korrigieren, bei anderen nicht. Einige Fächer muss man ständig verändern in der Vorbereitung, einige Fächer unterliegen nicht so vielen Änderungen.


    Ich hoffe für uns alle, dass es wirklich Verbesserungen bringt.


    Deshalb hoffe ich, dass die engagierten Lehrer die Nase vorn haben. Da könnten dann aber Eltern helfen.


    Doris

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