unbeliebter Schüler

  • Hallo!


    Ich habe in meiner 3. Klasse Schwierigkeiten mit einem Jungen.
    Er ist sehr intelligent, meiner Meinung nach wahrscheinlich hochbegabt und dadurch unterfordert, was jedoch die Eltern nicht wahrhaben wollen. Dieser Schüler hat ein ziemlich schlechtes Sozialverhalten: Er macht sich über jeden laut lustig, der "schlechter" ist als er selbst, nervt und beleidingt andere häufig. Das hat zur Folge, dass ihn die anderen Kinder nicht leiden können. Ein Soziogramm vor drei Wochen hat ergeben, dass von 25 Kindern ihn ausdrücklich als "Nicht-Freund" nannten und nur zwei Kinder mochten ihn. (Mit denen hat er sich jedoch auch schon teilweise wieder zerstritten, da er sie immer gegeneinander ausspielt.) Gespräche mit ihm haben bisher auch nichts geholfen, er meint immer, dass es ihm egal ist, ob ihn die anderen mögen und dass es doch Spaß macht, andere zu ärgern.
    Nun habe ich das Problem, dass ich keinen Schüler finde, der neben ihm sitzen möchte. (Seine beiden "Freunde" würden zwar schon, aber das möchte ich nicht, weil er dann diese ständig ablenkt.) Auch die Eltern kommen reihenweise zu mir, wenn ich ihre Kinder neben diesen Jungen setze. (Und, ehrlich gesagt, kann ich es wirklich verstehen, weil er echt unmöglich ist.)
    Was würdet ihr machen? Würdet ihr dieses Kind die ganze Zeit alleine sitzen lassen? Eigentlich möchte ich ihn integrieren und versuche es schon das ganze Schuljahr, aber ich erreiche bei ihm gar nichts...

    • Offizieller Beitrag

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    Hinweis:


    Hier stand bis eben noch ein Beitrag von Enja.


    Aufgrund der aktuell gültigen Regeln habe ich dieses Posting gelöscht.


    Liebe Enja, bitte halte auch Du Dich künftig an die Regeln.


    Gruß
    Bolzbold

    • Offizieller Beitrag

    Keine Ahnung ob es Dir weiter hilft:


    Habe auch ein Kind, das in der Klasse unterfordert ist. Sie verhält sich auch auffällig (allerdings anders als Du schreibst). Wir wollen mit ihr und den Eltern sprechen, dass sie andere Aufgaben, z.B. als Wochenplan, bekommt und hoffen, dass sich das Verhalten auch ändert, wenn die Unterforderung und Langeweile (besonders in Erarbeitungsphasen) nicht mehr gegeben ist. Mal sehen, ich bin gespannt, ob es wirkt.
    Jetzt schon schicke ich sie manchmal zum Arbeiten auf den Flur, da ihr die Aufgaben so leicht fallen, dass sie keine Besprechung braucht.


    Gruß leppy

  • Zitat

    Ketfesem schrieb am 27.04.2006 16:26:


    Was würdet ihr machen? Würdet ihr dieses Kind die ganze Zeit alleine sitzen lassen? Eigentlich möchte ich ihn integrieren und versuche es schon das ganze Schuljahr, aber ich erreiche bei ihm gar nichts...


    Ich würde grundsätzlich kein Kind für längere Zeit alleine sitzen lassen. Das hört sich jetzt vielleicht ziemlich kategorisch an, aber ich habe damit sehr persönliche Erfahrungen gemacht. Das Gefühl des Ausgegrenztseins kann ein ungeheures Aggressionspotential aufbauen, das sich dann auch wieder ein Ventil sucht.
    Übrigens bin ich davon überzeugt, daß es einem Drittkläßler keineswegs egal ist, ob ihn die anderen mögen oder nicht. Das ist weiter nichts als eine Schutzbehauptung.


    Woher weiß er überhaupt, daß die anderen ihn nicht mögen? Spürt er das nur oder hat es ihm jemand gesagt?


    Gruß


    Animagus

  • zwei kinder würden schon neben ihm sitzen wollen?
    ich finde es unmöglich, kindern zu sagen wo und bei wem sie sitzen müssen.
    der beschriebene junge braucht dringend möglichst viel beachtung.
    schau dich mal in dem forum für hb-kinder und jugendliche um
    http://forum.mysnip.de/list.php?10755
    da erfährst du einiges über probleme und gefühlsleben und wie in vielen schulen damit umgegangen wird. es sind auch sehr junge kinder in diesem forum, auch wenn das bei den mitteilungen und formulierungen nicht ohne weiteres zu erkennen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ketfesem,
    ich stimme robischon inhaltlich zu: den einzigen sozialen (konstruktiven) Kontakt zu verbauen, auf die Gefahr hin, dass die beiden "Bereitwilligen" abgelenkt werden, halte ich für keine gute Entscheidung - von robischons Ton

    Zitat

    ich finde es unmöglich

    distanziere ich mich allerdings persönlich.
    Ich denke auch, dass es, wenn es dem Jungen schon so schwer fällt, soziale Kontakte angemessen zu knüpfen, um so wichtiger ist, ihm die Gelegenheit zu solchen zu geben! Wenigstens eine Stelle, an der er sich positiv zwischenmenschlich ausprobieren kann: da nähme ich persönlich evtl Geschwätze in Kauf (und das ist ja noch nicht erwiesen, das es so kommt).


    Ansonsten denke ich, dass bei diesem Kind dringend (!) Ursachenforschung betrieben werden muss.
    Mit Gesprächen scheint es da nicht getan zu sein: dieses Kind hat offensichtlich massive Probleme (und das kann alles Mögliche sein!) und fühlt sich bestimmt sehr allein - klar, dass er dann (verbal) aus der Not eine Tugend macht und behauptet, er bräuchte keine Freunde. Ist natürlich Blödsinn, kein Kind ist gerne einsam. Das ist sehr quälend.


    Kennst du die Eltern schon besser? Was sagen die?
    Wie verhält sich das Kind zuhause? Hat es außerschulische Freunde? Ist es ausgelastet? Wohl nicht, wenn du von HB sprichst und sagst, die Eltern denken da anders (ist das in einem oder in mehreren Gesprächen deutlich geworden? Gibt es da noch Spielraum zur Zusammen/Überzeugungsarbeit?)
    Was sagen die Kollegen?


    M.E darf man das Kinde gerade jetzt nicht alleine lassen oder isolieren: sonst verfestigt sich sein Verhalten und er verweifelt dran.

  • Bei allem, was ich bisher las und dem zustimme (also NICHT ausgrenzen usw.), meine Frage:


    Was haltet Ihr davon, solche Schüler besonders in den Unterricht und die Vorbereitung desselben einzubinden?
    Solche Schüler können doch durchaus zum "Assistenten des Lehrers befördert" werden, indem sie eigenständig etwas zum Unterricht Passendes zu Hause vorbereiten und dann vortragen.
    Genauso gut können sie schwächeren Schülern bei den Hausaufgaben helfen und sich überhaupt etwas mehr um andere Schüler kümmern.


    Damit das auch sozial gut funktioniert, sollte man mit diesen Schülern persönlich sprechen, genau ihre Stärken (auch ihr "Erwachsener-Sein-als Andere") hervorheben und sie unter vier Augen darauf einschwören, ihre besondere Rolle auch mit der nötigen "erwachsenen Haltung" zu untermauern.
    Dabei sollten sie wissen, dass sie "offiziell" genauso wie alle anderen Schüler "behandelt" werden, damit das niemand bemerken kann.


    Jeder Mensch hat seine Geheimnisse und ist stolz darauf, im Geheimen etwas Besonderes zu sein.

  • Hm,


    schwierig. Der "Gehilfe des Lehrers" hatte noch nie einen besonders guten Stand... grundsätzlich meine ich auch, dass der Junge besondere Herausforderungen braucht, aber in der Grundschule packt er den Hilfslehrer glaube ich noch nicht, zumal ja Sozialkompetenz gerade seine schwache Seite ist.


    Auch keine Lösung parat
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Nee, finde ich auch: Der Gehilfe hat nicht immer (!!) einen guten Stand.


    Aaaber: Den guten Stand hat der oben beschriebene Schüler sowieso nicht.


    Diese Vorgehensweise ist nur ein Vorschlag, um das Kleinere der Übel zu wählen.


    EDIT: RS-Fehler

    • Offizieller Beitrag

    Kleinere Übel können hier aber nicht die Zielsetzung sein, sondern radikale Veränderungen für den Kleinen. Ich denke immer noch, dass hier an den Wurzeln des Ganzen gearbeitet werden muss - und da müssen alle Lehrer und die Familie mit an einem Strang ziehen.
    So ohne Genaueres zu wissen, könne wir da wohl kaum raten. Daher meine Fragen an Ketfesem...


    PS: OT an row-k: Du könntest mir einen Riesengefallen tun, wenn du den langen Strich in deiner Signatur verkürzt, dann hätten die Fenster bei mir wieder normale Breite...

  • Zitat

    Meike. schrieb am 28.04.2006 22:55:
    Kleinere Übel können hier aber nicht die Zeilsetzung sein, sondern radikale Veränderungen für den Kleinen. Ich denke immer noch, dass hier an den Wurzeln des Ganzen gearbeitet werden muss - und da müssen alle Lehrer und die Familie mit an einem Strang ziehen.
    So ohne Genaueres zu wissen, könne wir da wohl kaum raten. Daher meine Fragen an Ketfesem...


    PS: OT an row-k: Du könntest mir einen Riensengefallen tun, wenn du den langen Strich in deiner Signatur verkürzt, dann hätten die Fenster bei mir wieder normale Breite...


    Hallo Meike,
    klar, der Strich wird gleich erledigt.


    Ich stimme Dir zu, dass an den Wurzeln gearbeitet werden muss und auch, dass es dafür weiterer Fragen bedarf.

  • du distanzierst dich "von meinem ton"?
    weil ich es unmöglich finde dass einem kind vorgeschrieben wird wo und bei wem es zu sitze habe?
    ich halte es für völlig unmöglich, kinder zu manipulieren und zu inszenieren.
    klar wird sowas ständig gemacht.
    daher kommen allerhand beklagte verhaltensweisen.
    werde ich jetzt auch hier entfernt wegen missliebiger äußerungen?

  • Hallo Meike,


    danke schon mal für deine Antwort. Nun zu deinen Fragen:


    &gt;"den einzigen sozialen (konstruktiven) Kontakt zu verbauen, auf die Gefahr hin, dass die beiden "Bereitwilligen" abgelenkt werden, halte ich für keine gute Entscheidung. Ich denke auch, dass es, wenn es dem Jungen schon so schwer fällt, soziale Kontakte angemessen zu knüpfen, um so wichtiger ist, ihm die Gelegenheit zu solchen zu geben! Wenigstens eine Stelle, an der er sich positiv zwischenmenschlich ausprobieren kann: da nähme ich persönlich evtl Geschwätze in Kauf (und das ist ja noch nicht erwiesen, das es so kommt)."


    Dazu muss ich sagen, dass er in den letzten Wochen zuerst neben Freund1 saß, bis dieser mich bat, ihn woanders zu setzen. Anschließend durfte er neben Freund2 sitzen, was absolut untragbar war für mich, weil beide wirklich die ganze Zeit geschwätzt, gabastelt, ... haben im Unterricht. Der Junge, um den es geht, schafft es trotzdem, dem Unterricht zu folgen, obwohl er ständig etwas nebenbei macht; sein "Freund" aber nicht. Inzwischen wurde ich auch von Freund2 gebeten, dass er nicht mehr neben ihm sitzen muss... Der Grund dafür ist, dass er seine "Freunde" oft bloßstellt ("der ... hatte x Fehler in der HA!", sowas sagt er dann laut, damit es ja alle hören...).


    Ich habe ihn eigentlich kaum alleine sitzen lassen, es immer wieder mit anderen Kindern versucht. Aber die einzige Zeit, in der wir wenig Störungen durch ihn hatten, war als er alleine saß...


    &gt;"Ansonsten denke ich, dass bei diesem Kind dringend (!) Ursachenforschung betrieben werden muss."


    Das denke ich ja auch. Aber dazu bräuchte ich die Mitarbeit der Eltern, womit wir schon bei deinen nächsten Fragen wären...


    &gt;"Kennst du die Eltern schon besser? Was sagen die? Wie verhält sich das Kind zuhause? Hat es außerschulische Freunde? Ist es ausgelastet? Wohl nicht, wenn du von HB sprichst und sagst, die Eltern denken da anders (ist das in einem oder in mehreren Gesprächen deutlich geworden? Gibt es da noch Spielraum zur Zusammen/Überzeugungsarbeit?) Was sagen die Kollegen?"


    Die Mutter kenne ich. Sie meint nicht, dass ihr Kind unterfordert ist, weil "er ja nicht nur Einser schreibt, sondern auch mal eine Zwei..." Sie will zwar schon, dass ihr Kind sich "anständig" benimmt, weiß aber selber nicht weiter. Meinen Vorschlag, das Kind mal vom Schulpsychologen anschauen zu lassen, haben die Eltern abgelehnt. Seine Außerschulischen Freunde sind v. a. sein Cousin (5. Kl. Gym) und einige Viertklässler. Ausgelastet ist er mit dem SChulstoff sicherlich nicht, er langweilt sich, das ist sicher. Allerdings sind die Eltern wohl etwas überehrgeizig, denn er muss (angeblich) jeden Tag trotz seiner sehr guten Noten zusätzlich M + D jeweils eine Stunde nach den HA zusätzlich üben, darf kaum mit anderen spielen. Meine Kollegin, die die Klasse in den ersten beiden Schuljahren hatte, sieht es auch ähnlich: Er ist sehr clever, aber vom Sozialverhalten her absolut nicht in Ordnung. Andere Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten, machen ähnliche Erfahrungen.


    &gt;"M.E darf man das Kinde gerade jetzt nicht alleine lassen oder isolieren: sonst verfestigt sich sein Verhalten und er verweifelt dran."


    Das finde ich auch, deswegen habe ich ja hier die Frage gestellt.

  • <span style="color:red;]
    Hinweis: Auf Grund der aktuell gültigen Regeln (falscher Forenbereich) habe ich den Beitrag von Doris gelöscht.


    Gruß
    Britta

  • Ich glaube nicht unbedingt, dass der Junge nur eine Schutzmauer um sich her aufbaut. Das ist das Bild eines lieben, netten, armen Kindes, dass aus lauter Verzweiflung das Gegenteil von dem sagt, das es meint. Aber nachdem, was über die Eltern gesagt wurde scheint es mir eher, dass sie ihn zu einem kleinen arroganten "Scheusal" erziehen. Sie vermitteln ihm ja, dass nur gute Noten schreiben wichtig ist, Sozialkontakte höchstens zweitrangig. Ich nehme viel eher an, dass er ihr Verhalten spiegelt, so wie Kinder eben durch Nachahmunglernen. Dass es ihm dabei nicht wirklich gut geht, das sicher. Aber er lernt ja zu Hause, dass das eine Haltung ist, die man haben kann. Und es macht ja schon Spaß andere Leute auf ihre Fehler hinzuweisen, hämisch, auch das haben viele schonmal gemacht. Es ist ein Verhalten, das ich z.B. auch an dem Verhalten der beiden Söhne meines Freundes beobachte. Der 13-jährige macht den 8-jährigen nieder, wo er nur kann. Ich denke, er fühlt sich dabei vorübergehend gut, aber darunter muss eine unheimliche Spannung sein. Es ist bloß schwer, aus so einem Teufelskreis herauszukommen. Wenn ich immer über andere gelacht habe, kann ich ganz schlecht jetzt auf einmal auf nett umschlaten, ohne mein Gesicht zu verlieren.
    Ich habe als Kind und Jugendliche meinen kleinen Bruder ähnlich malträtiert und es änderte sich erst, als mir Freundinnen ganz massiv direkt sagten, dass sie mein Verhalten unmöglich fänden. Das hilft ja bei dem Kleinen offenbar nicht. Aber wenn er noch so klein ist, dann würde es ihm vielleicht helfen, ihn einmal spüren zu lassen, was er anderen antut. Das klingt vielleicht brutal, aber ich würde ihn auch auf seine Fehler hinweisen, als Lehrer geht das natürlich nicht hämisch. Aber oft hat ein Kind einfach nie gespürt, wie sich das anfühlt und weiß deshalb gar nicht, was es anderen antut.
    Ich glaube, Samthandschuh und ich verzeih dir auch noch beim hundertsten Mal und bekommst noch die tausendste Chance nützt nicht immer, weil manch ein Kind vielleicht einfach eine Grenze braucht, die es von zu Hause nicht bekommt.

  • mein hinweis, dass allerhand von lehrern unerwünschte verhaltensweisen durchaus daraus herrühren, dass kinder von erwachsenen ständig manipuliert und inszeniert werden, wurde nicht sehr beachtet.
    wenn die manipulation nicht reibungslos klappt, wird das beklagt.
    in schulen dürfen kinder sich ihren sitzplatz nicht selber aussuchen. meistens müssen sie um erlaubnis fragen, wenn sie aufs klo müssen. sie dürfen nicht essen und trinken wenn sie durst und hunger haben. usw...
    sie dürfen nur sprechen wenn sie die erlaubnis bekommen.
    lehrer sprechen jederzeit ohne erlaubnis im schulzimmer. ob manche kinder das verhalten "spiegeln"?
    wird der "unbeliebte" junge eigentlich ernst genommen?

    • Offizieller Beitrag

    Doch, Robischon, ich hatte deinen Beitrag schon beachtet und meine Meinung dazu gesagt und mit Sicherheit das Problem des Jungen sehr ernst genommen. Ich denke nach wie vor, dass hier intensive Zusammenarbeit zwischen Kind, Schule und Eltern gefragt ist. Was die Sitzordnung angeht, habe ich dir zugestimmt - was Essen und Trinken damit zu tun hat: keine Ahnung.
    Deine Fragen zielen auf eine rein "klassenzimmermethodische" Veränderung ab, wenn ich das richtig verstehe. Ich denke, dass das zwar in kleinen Bereichenhelfen kann, die Probleme hier aber tiefer liegen. Eine nicht beachtete HB kann nicht allein in der Klasse berücksichtigt werden, das Kind muss auch von zuhause gefördert/gefordert werden, auch sozial - und die sozialen Probleme lassen sich über Sitzordnung wohl auch nicht alleine regeln.


    Zitat

    Der Junge, um den es geht, schafft es trotzdem, dem Unterricht zu folgen, obwohl er ständig etwas nebenbei macht; sein "Freund" aber nicht.


    Das scheint mir darauf hinzudeuten, dass der Junge im Unterricht nicht genug zu tun hat (oder es ist nicht anspruchsvoll genug für ihn). Folglich beschäftigt er sich mit seinem Freund, wenn auch nicht immer in positiver Weise. Ich würde ihm als Versuch Zusatzaufgaben - echte Nüsse zum Knacken - mitbringen, ihn fragen woran er Spaß hat, und vor allem auch rausbekommen, ob man ihm Verantwortung übertragen kann (anderen helfen, Gruppenarbeiten leiten, kleine Vorträge vorbereiten, etc).


    Zitat

    Inzwischen wurde ich auch von Freund2 gebeten, dass er nicht mehr neben ihm sitzen muss... Der Grund dafür ist, dass er seine "Freunde" oft bloßstellt ("der ... hatte x Fehler in der HA!", sowas sagt er dann laut, damit es ja alle hören...).


    Weiß das Kind, dass sein Alleinsitzen die direkte Konsequenz aus seinem Verhalten bezüglich seines Freundes ist? WILL er alleine sitzen? Ich würde ihm diese Zusammenhänge einmal verdeutlichen und ihn dazu befragen, ob er Wert darauf legt, alleine zu sitzen.


    Zitat

    Die Mutter kenne ich. Sie meint nicht, dass ihr Kind unterfordert ist, weil "er ja nicht nur Einser schreibt, sondern auch mal eine Zwei..." Sie will zwar schon, dass ihr Kind sich "anständig" benimmt, weiß aber selber nicht weiter. Meinen Vorschlag, das Kind mal vom Schulpsychologen anschauen zu lassen, haben die Eltern abgelehnt.

    Ich meine, das kann so nicht bleiben. Wenn die Mutter nicht mehr weiter weiß, muss sie eben mit euch oder anderen (dem Schulpsych. z.B.) im Gespräch bleiben. Ich würde einen Termin mit ihr und der Klassenleitung vereinbaren und sie dringend um Mitarbeit bitten. Außerdem würde ich die Kollegen zusammentrommeln (lassen = Klassenlehrerin) und gemeinsam Strategien entwickeln, wie man an die Eltern herankommt und sich mit ihnen "in ein Boot setzt". Denn auch das

    Zitat

    er muss (angeblich) jeden Tag trotz seiner sehr guten Noten zusätzlich M + D jeweils eine Stunde nach den HA zusätzlich üben, darf kaum mit anderen spielen.

    macht ja bei eiem unterforderten Kind mit sozialen Problemen eher keinen Sinn - gerade er müsste ja auch "spielen üben", also die sozialen Mechanismen und skills, die beim Spielen zum Tragen kommen, erlernen/verfeinern.


    Als Einzelkämpfer und ohne die Eltern kommt man da nur bedingt weiter, denke ich. Ich würde dran bleiben.

  • Zitat

    Deine Fragen zielen auf eine rein "klassenzimmermethodische" Veränderung ab, wenn ich das richtig verstehe. Ich denke, dass das zwar in kleinen Bereichenhelfen kann, die Probleme hier aber tiefer liegen.


    hallo meike
    eigentlich nicht.
    mir geht es um das grundsätzliche ernstnehmen.
    ein kleiner junge der sich "auffällig" verhält, macht auf sich aufmerksam.
    und erlebt, dass erwachsene etwas gegen sein verhalten unternehmen wollen.

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