Hilfe! Korrekturen - wie effektiver arbeiten?

  • Hallo liebes Forum,


    nachdem ich seit "Ferien"beginn korrigierend am Schreibtisch sitze und bereits jetzt absehen kann, dass ich bis Montag nicht fertig sein werde, bin ich langsam am verzweifeln. Ich bin völlig platt und korrigiere im Schneckentempo, aber ich kann einfach nicht schneller. Mir steckt noch das Ref in den Knochen und sehne mich nur nach Erholung und Urlaub, habe aber zu viel zu tun.
    Zudem sitzen mir die bayerischen Rückgabefristen (14 Tage - am Montag zu Ende) und meine (Probezeit-)Beurteilung im Nacken. Die Tatsache, dass die Fachbetreuer meine Korrekturen gegenkorrigieren und dies ebenfalls mit in die Beurteilung eingeht, gehört auch zu der lähmenden Drohkulisse, die meine Verzweiflung von Tag zu Tag größer macht.


    Deshalb meine Bitte um hilfreiche Tipps von Deutsch-Kollegen:


    - Wodurch erleichtert ihr euch die Arbeit?
    - Gibt es irgendwelche Kniffe, die bei euch dazu führten, dass die Korrekturen plötzlich schneller von der Hand gingen? (z.B. sortieren nach erwarteter Leistung und mit den guten Schülern anfangen - hilfreich?)
    - Wie organisiert ihr Korrekturen?
    - Gibt es ein Programm, mit dem die erforderlichen Bemerkungen zu Inhalt, Sprache, Stil etwas "automatisierter" erstellt werden können? (außer Copy& Paste in Word) Vielleicht sogar mit typischen Formulierungen für die einzelnen Aufsatzarten?


    Ich habe vorhin ausgerechnet, dass ich in diesem Halbjahr innerhalb von 16 Wochen allein 520 Deutschaufsätze korrigieren muss, z.T. 10 Seiten in fast unlesbarer Handschrift (von den Korrekturen im zweiten Fach, Unterrichtsvorbereitung und Schlaf will ich gar nicht reden....). Ich bin aufgrund des Drucks mit der Rückgabefrist grad völlig am verzweifeln, weil es einfach zu viel ist. HELP! Was mach' ich falsch? Ich seh's kommen und stehe am Montag vollkommen erholungsreif vor meinen Klassen... :(


    Dankbar für jeden Tipp,
    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mimmi,
    erstmal
    Das, was du ansprichst, darunter leiden viele Deutschkollegen, glaube ich.
    Allerdings macht man es uns in Bayern mit der Rückgabefrist auch noch schwerer.
    Darf ich fragen, warum du Probezeit hast? Ich kenne die Beurteilungen nämlich nur von den Beförderungen und die erstellen nicht die Fachbetreuer. Bist du an einer staatlichen Schule?


    Achja, meine Tipps:
    - Kleine Stapel machen (so etwa Fünfer oder höchstens Zehner)
    - Auf gar keinen Fall nach Leistung sortieren! Ich habe da immer das Gefühl, dass ich die Schüler schon vorher unbewußt "benote"- also einem schlechten Schüler die Möglichkeit nehme, dass er doch eine gute Note bekommt.
    - Nach einem Stapel eine Pause machen/sich eine Belohnung gönnen.
    - Ich mache mir immer eine kleine Tabelle mit Kriterien wie Form/ Einleitung/ inhaltsspezifischen Dingen/Schluss/Wortwahl/Rechtschreibung und
    tippe das dann bei den Bemerkungen so runter, nachdem ich festgestellt habe, dass Tippen wirklich schneller geht als das handschriftliche Schreiben mit dem Rotstift. Meist hat man nach dem elften Schüler dann eh sowas wie standardisierte Sätze.
    Übrigens, nicht alle Schulen rechnen die Ferien in die Rückgabefrist mit ein- manche sehen das auch etwas lockerer.
    Lg, Hermine

  • Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 16:43:
    Hallo Mimmi,
    erstmal



    Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 16:43:
    Darf ich fragen, warum du Probezeit hast? Ich kenne die Beurteilungen nämlich nur von den Beförderungen und die erstellen nicht die Fachbetreuer. Bist du an einer staatlichen Schule?


    Es ist die Probezeit (an einer staatlichen Schule) als STRin z.A., die bei mir erstmal auf 1,5 Jahre angesetzt ist (bis zur Lebenszeitverbeamtung). Erstellt wird die zwar vom Schulleiter, aber die Fachbetreuer werden von ihm hinzugezogen, weil die die Arbeit im Bereich Korrekturen beurteilen können. Zudem rechne ich damit, dass der Schulleiter bald unangekündigt im Unterricht erscheinen wird, wegen der verkürzten Probezeit. Da er ja in allen drei Stufen eine Stunde beurteilen muss und sein Gutachten entsprechend früher beim KuMi eintreffen sollte, haben mich die Kollegen schon vorgewarnt, dass er in einem solchen Fall immer sehr früh mit den Beurteilungen beginnt, obwohl ich erst seit 2 Monaten mit dem Ref fertig bin.


    Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 16:43:
    - Auf gar keinen Fall nach Leistung sortieren! Ich habe da immer das Gefühl, dass ich die Schüler schon vorher unbewußt "benote"- also einem schlechten Schüler die Möglichkeit nehme, dass er doch eine gute Note bekommt.


    Hm, das war auch meine Befürchtung, weshalb ich dies bislang nicht so gemacht habe....


    Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 16:43:
    Übrigens, nicht alle Schulen rechnen die Ferien in die Rückgabefrist mit ein- manche sehen das auch etwas lockerer.


    Ich hoffe inständig, dass dies an meiner Schule ebenfalls nicht so streng gesehen wird, traue mich aber nicht nachzufragen, da ich keine schlafenden Hunde wecken will.


    Ich danke dir für deine Tipps und werde gleich mal kleine Stapel machen...


    Weitere Tipps sind herzlich willkommen!


    Liebe Grüße
    mimmi

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, erstmal falsch gelesen...
    Wie sind denn deine Fachbetreuer drauf? Eher menschlich oder eher "perfekt"?
    Achja, du bist auch nur ein Mensch und sooft du dir die Arbeiten durchliest, es werden immer einige Fehler drinbleiben- und je mehr du dich "reinstresst", umso schlimmer wird es- meine persönliche Erfahrung. Lieber mal einen Tag liegen lassen und dann nochmal reinschauen.
    Worum geht es denn dieses Mal ganz konkret? Klasse und Aufsatzart?
    Lg, Hermine

  • Mimmi,
    entspann' dich!! Du hast das Ref geschafft, bist sogar so gut gewesen, dass du vorzeitig die Lebensverbeamtung bekommen kannst...
    Also, was soll noch passieren? Ich denke, um nicht die Lebenszeitverbeamtung zu bekommen sind ganz andere Dinge nötig....
    Ich bin in der gleichen Situation (nur bekomme ich erst nach 3 Jahren Lebenslänglich), und ich versuche mit allen Mitteln, mich von diesem Gefühl des Drucks zu befreien.
    Denn sonst, so denke ich, bin ich viel zu angspannt und gestresst um wirklich guten Unterricht zu machen.


    Julie

  • Geht in die ähnliche Richtung wie Hermines Tipps:
    Kleine Stapel, bei gutem Wetter auch gern mit auf den Balkon zu nehmen und auf keinen Fall die Belohnung vergessen!! :D
    Ich arbeite auch mit Kriterienlisten, die ich meist mit einer Namensliste kombiniere. Im ersten Durchgang kommen ins Heft v.a. die Anstreichungen am Text, alles andere kommt in die Liste, und den Kommentar bastele ich dann in der zweiten Runde mit Hilfe dieser Sternchen, Kreuze, Stichworte etc....
    Ist zwar immer noch alles sehr aufwändig (das Ref ist bei mir auch gerade erst vorbei), aber ich habe das Gefühl, so objektiver zu beurteilen und nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, ob ich auch in der jeweiligen Arbeit alles berücksichtigt habe.
    Ansonsten (aber das ist bei deinen Korrekturmengen vermutlich schwierig) versuche ich reine Korrekturmarathons zu vermeiden und z.B. in den Ferien den Tag in Korrekturzeit, Belohnung- und Abwechselungsphasen und andere Arbeiten (Unterrichtsvorbereitungen, Arbeitszimmer aufräumen usw.) aufzuteilen.


    So eine richtig gute Lösung habe ich also auch nicht, Korrekturen sind und bleiben Zeitfresser :( . Je nach Thema hilft es mir, wenn ich die Kriterien schon zuvor aufgeschrieben und u.U, auch den Schülern erklärt habe. Ist für die Schüler transparenter und für mich bei den Korrekturen eine Erleichterung, weil ich nach ganz bestimmten Dingen Ausschau halte (geht zwar nicht mit Abhaken wie bei Multiplechoice-Tests, aber immerhin schneller).


    Aber eure bayrische Rückgabefrist finde ich, v.a. in Zeiten, in denen mal wieder alle Arbeiten gleichzeitig geschrieben werden müssen (z.B. bevor ein Jahrgang ins Praktikum geht), wirklich übel! Bemühe mich zwar auch, Arbeiten innerhalb von einer Woche zurückzugeben, aber manchmal klappts einfach nicht.


    Liebe Grüße!


    carla

    Nehmen Sie die Menschen so wie sie sind.
    Es gibt keine anderen

  • Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 17:11:
    Wie sind denn deine Fachbetreuer drauf? Eher menschlich oder eher "perfekt"?


    Leider letztere Variante.... und sehr darauf erpicht, dass ja nicht zu gut bewertet wird.


    Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 17:11:
    Achja, du bist auch nur ein Mensch und sooft du dir die Arbeiten durchliest, es werden immer einige Fehler drinbleiben- und je mehr du dich "reinstresst", umso schlimmer wird es- meine persönliche Erfahrung. Lieber mal einen Tag liegen lassen und dann nochmal reinschauen.


    Schöne Zusammenfassung meines derzeitigen Zustands. Ich muss wohl tatsächlich lernen, es lockerer zu sehen... etwas schwer, nachdem man 2 Jahre lang beigebracht bekommen hat, dass man alles perfekt machen muss...


    Zitat

    Hermine schrieb am 20.04.2006 17:11:
    Worum geht es denn dieses Mal ganz konkret? Klasse und Aufsatzart?
    Lg, Hermine


    Diesmal sind es zwei Protokolle (8. Klasse) und eine Problemerörterung (11. Klasse). Wobei ich mit Letzterem noch gar nicht angefangen habe.... *argh*


    LG
    mimmi

  • Hallo Mimmi,


    erst einmal fühle dich getröstet! Ich sitze und schwitze auch noch über den Korrekturen. Ich unterrichte nur Korrekturfächer und so sind meine Ferien auch immer bis hinten gegen ausgebucht - wir können uns also die Hand reichen - ächz!
    Diese 2 Wochen Rückgabefrist würden mir echt den Hals brechen, zumal ich noch viel Oberstufe habe - deshalb hast du meine allergrößte Hochachtung.


    Vielleicht habe ich auch noch einen Tipp / eine Hilfe für dich - es hängt allerdings davon ab, inwieweit du Arbeiten / Klausuren am Ende kommentierst.
    Ich habe für meine Arbeiten immer jeweils einen kleinen Zettel vorbereitet, den ich vervielfältige, während der Korrektur der einzelnen Arbeit nur noch ausfülle und unter die Arbeit klebe. Auf diesem Zettel ist dann schematisch erklärt, wie die Note zustandekommt (Teilnoten, Gewichtung, FQ, ...), wie die Endnote lautet und die mündlichen Mitarbeitsnoten. Ich fülle diesen Zettel nur noch aus, indem ich die "Hausnummern" eintrage - es spart zumindest ein bißchen Zeit und sieht sauber aus. Klar, wenn du noch irgendeinen schriftlichen Kommentar zu den Arbeiten dazuschreibst, kannst du diesen Zettel nicht nehmen.


    Wenn du Interesse hast, schick mir eine PN mit e-Mail-Adresse, ich sende dir gerne einen Vordruck zu, du kannst ihn dann ja für deine Arbeiten noch abwandeln.


    Ansonsten: halt durch! Ich denke an dich - über meinem Hefteberg.

  • Zitat

    Kelle schrieb am 20.04.2006 17:31:


    Ich habe für meine Arbeiten immer jeweils einen kleinen Zettel vorbereitet, den ich vervielfältige, während der Korrektur der einzelnen Arbeit nur noch ausfülle und unter die Arbeit klebe. Auf diesem Zettel ist dann schematisch erklärt, wie die Note zustandekommt (Teilnoten, Gewichtung, FQ, ...), wie die Endnote lautet und die mündlichen Mitarbeitsnoten. Ich fülle diesen Zettel nur noch aus, indem ich die "Hausnummern" eintrage - es spart zumindest ein bißchen Zeit und sieht sauber aus.


    Hi Kelle!


    Das hört sich toll an! Sehr transparent, die SuS wissen genau, wo sie dran sind (haben dann alle schriftlichen und mündlichen Noten im Heft). Außerdem vermeidest Du so 30 Nachfragen zur Punkteverteilung, Fehler beim Abschreiben von der Tafel etc. - zumindest in der Theorie. Klappt das auch so super in der Praxis?


    Ist es nicht sehr viel Arbeit, wenn Du Dir auch immer noch Gedanken über die mündliche Note machen mußt? Oder entwickelt man mit der Zeit ein solches Gespür dafür, daß man zu jedem Zeitpunkt für jeden Schüler schnell eine mündliche Note sagen kann? Ich frage, weil ich erst am Anfang meines Referendariats bin und mir das sehr schwer vorstelle.


    Ich wäre sehr neugierig, mal so einen Zettel von Dir zu sehen. Gilt das Angebot auch für mich? :) Ich würde die Datei danach auch zerstören, wenn Du willst. Mir geht es nur um einen Eindruck. Vielleicht bastel ich mir dann selber so einen Zettel (bekomme aber erst ab Sommer eigene Klassen).


    LG,
    Quesera

  • @ Julie


    Stimmt, ich muss mich entspannen, fällt aber halt extrem schwer, angesichts dieses Berges....


    @ Carla & Kelle


    Diese Kriterienlisten gibt es bei uns an der Schule auch, genutzt habe ich sie schon, bin damit aber sehr unzufrieden, weil ich bislang noch keine Kriterienliste gefunden habe, die tatsächlich alle Punkte berücksichtigt (auch die positiven Punkte - die sind häufig zu individuell, als dass sie standardisierbar wären; deshalb kam ich mir bei der Nutzung von Kriterienlisten/Bewertungsbögen immer so vor, als würde ich nur noch kritisieren und gar nicht mehr loben, was für die Schüler sehr demotivierend ist - geht es euch auch so oder habe ich bislang nur die falschen Korrekturbögen genutzt?). Zudem sind wir in Bayern verpflichtet, unter die Aufsätze Bemerkungen zu Sprache, Stil und Inhalt in vollständigen Sätzen zu verfassen, d.h., wenn ich Bewertungsbögen/Kriterienlisten nutze, ist das eigentlich nur zusätzliche Arbeit. Mein Problem ist weniger die Notenfindung; was mir große Probleme bereitet, ist der bloße Zeitaufwand, den eine einzige Korrektur erfordert und der Berg, der deshalb überhaupt nicht abzunehmen scheint...
    Ich danke euch trotzdem für die Tipps, denn das ein oder andere werde ich mir trotzdem mal durch den Kopf gehen lassen. Kelle, die PN mit der Mailadresse schicke ich dir demnächst.


    @all:
    Ich bin mal wieder riesig froh, dass es dieses Forum gibt. Außerdem tut es einfach wahnsinnig gut, wenn man weiß, dass andere mitfühlen können.


    Liebe und nicht mehr ganz so verzweifelte Grüße an euch alle
    mimmi


    (weitere Erfahrungsberichte sind natürlich weiterhin herzlich willkommen)

  • Hallo Quesera!


    Ja, ich mache gute Erfahrungen damit und finde es für mich auch angenehm, weil ich diese offiziellen mündlichen Bekanntgaben der mündlichen Mitarbeitsnoten an die Schüler total ungern mache, ich fühle mich nie wohl dabei - so erfahren die Schüler mit der Rückgabe der Arbeit auch die mündlichen Noten - aber du hast Recht, es setzt natürlich voraus, dass ich zu den Arbeiten auch meine mündlichen Noten fertig habe, um sie bekannt geben zu können. Wenn es mitten im Monat bzw. Quartal ist, bekommen sie dann halt nur einen Zwischenstand - was aber auch nicht schlecht ist, dann geben einige nochmal so richtig Gas, wenn sie kurz vor einer guten bzw. schlechten Note stehen.
    Was die mündlichen Noten angeht, mache ich zu jedem Schüler nach 2 - 3 U-Stunden eine mündliche Note - also ungefähr einmal in der Woche, so habe ich dann zu den Arbeiten immer meine Listen parat und kann schnell nachgucken und die Noten auf den Zetteln eintragen.
    Klar, wenn du magst, schicke ich dir gerne die Datei - du musst sie auch nicht vernichten - melde dich einfach!


    Liebe Grüße:


    Kelle.

  • Hallo,
    ich unterrichte zwar kein Deutsch, weiß aber von Fremdsprachenkollegen, dass sie ihre Teilpunkte bzw. Noten sowie Anmerkungen in eine Excel-Tabelle eingeben und für jeden Schüler mit der Serienbrief-Funktion eine eigene Seite ausdrucken und an die Arbeit anheften. Ich weiß nicht, ob das in Deutsch praktikabel ist, daher nur mal so als Anregung.


    LG
    Maria Leticia

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Bringt dir in den Ferien nichts, aber für die Zukunft:


    Ich plane möglichst so, dass in den unvermeidbaren Zeiten mit vielen Klassenarbeiten in einem Teil der Klassen längerfristige Gruppen- oder Projektarbeiten laufen. Die Resultate können zum einen nach der b-w Notenverordnung eine Klassenarbeit ersetzen, zum anderen geben die schülerzentrierten Arbeitsphasen Zeit, währenddessen den ersten Durchgang durch die Klassenarbeiten zu machen. Der zweite muss natürlich zuhause in Ruhe erfolgen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mimmi,
    hab mich gerade durch die erste Runde meiner Arbeiten gefressen- und als kleiner Tipp noch hinterher: Es ist wesentlich entspannender, wenn du die Arbeiten zeitlich weiter auseinander legst.
    Mehr als zwei Arbeiten (Klassensätze) sind in den Ferien einfach eine zu große Belastung.
    Kelle: Deine Auswertung hört sich sehr gut, ist aber in Bayern in Deutsch leider nicht möglich. Für Französisch finde ich es aber toll!
    Hier erwartet man in der Regel von uns, dass wir an die Arbeit noch eine schriftliche Beurteilung dranhängen, die mindestens die Gebiete Inhalt, Form und Sprache umfasst. Da schreibt man bei einem Elftklassaufsatz schon mal locker eine halbe Seite :rolleyes:
    Ausnahmen werden leider nur selten geduldet.
    Liebe Grüße,
    Hermine,
    (die heute noch ca. 15 Seiten Bemerkungen tippen wird)
    Achja, und je schlechter die Note, umso ausführlicher muss die Bemerkung sein
    :rolleyes:

  • Hallo Mimmi, du Arme, ich kenne diese Phasen auch und habe auch noch kein wirkliches Rezept gefunden.
    Zum einen arbeite ich, wie Kelle, mit Bewertungsrastern, bei denen ich Punkte verteile für alles, was die Schüler berücksichtigt haben sollten (Z. B. "Du hast viele / wenige /keine treffenden Adjektive benutzt" und dafür bekommen die Schüler dann entsprechend 2, 1 oder 0 Punkte). Am Ende rechne ich zusammen, verteile noch diverse Bonuspunkte für besonders Tolles Zusätzliches, und dann gibt es noch einen zusammenfassenden Satz und die Note. Transparent (gefällt Eltern wie Schülern, da nachvollziehbar, was ja in Deutsch oft ein Problem ist), man benotet relativ objektiv und, was das Beste ist: Man kann es gemeinsam mit Kollegen erstellen, denn was echt Zeit spart ist: Arbeiten gemeinsam konzipieren und parallel arbeiten, wo es geht.
    Mein anderer "Tipp" ist eher eine persönliche Präferenz: Ich arbeite mich lieber in den Wochen VOR den Ferein durch die Abende und bin zu Ferienbeginn halbwegs fertig. Klar ist man dann auch kaputter, aber man hat Zeit für Vorbereitungen und vor allem zum Entspannen - lieber ein paar Wochen totalen Druck als immer einen mittelmäßigen.
    Und: Wenn ich total eingespannt bin, fallen Kommenare am Rand uns alles andere kürzer aus. Punkt. Irgendwo muss man sparen. Und in der Zeit gibt es dann auch keine aufwändigen Stunden.
    Ich mache mir außerdem zu Halbjahresbeginn einen Klausurenplan, trage die festen Termine ein und gruppiere die frei legbaren drumherum.


    Ich hoffe, es bleibt noch ein bisschen Ferienzeit für dich übrig!
    Grüße vom löwen

    Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen. (Tucholsky)

  • @ Maria Leticia:
    1000 Dank für diesen Tipp! Serienbrieffunktion!
    Da hätte ich auch selbst draufkommen können.... Erleichtert die Sache wirklich sehr!
    In Excel lassen sich die einzelnen Teilbereiche der Bemerkungen wirklich sehr viel besser kopieren.


    @ Timm:
    Die Strategie merke ich mir auch! Hätte ich auch selbst draufkommen können, aber wie das dann immer so ist, die einfachsten Lösungen fallen einem einfach nicht ein, wenn man sich zu viel Stress macht....


    @ löwe:
    Ich habe im Ref mal ein solches Bewertungsschema verwendet, im Rahmen von Probekorrekturen (d.h. kopierten Exemplaren des Fachseminarlehrers, die anschließend von ihm gegenkorrigiert wurden) und mir einen fetten Rüffel eingehandelt, weil es die Noten angeblich zu sehr verfälschen würde.... Die Gewichtung von Sprachrichtigkeit, Stil und Inhalt ist in Bayern nicht festgelegt, die Note muss halt in allen Bereichen "irgendwie passen", auf genauere Festlegungen wollte sich niemand einlassen. Insbesondere in der Oberstufe darf ich auch eine Klausur nicht mehr mit "gut" bewerten, wenn zu viele Rechtschreibfehler vorliegen, auch wenn sie inhaltlich noch so brilliant ist und der Schüler noch bis Jahrgangsstufe 10 ein LRS-Gutachten hatte.


    @ Hermine:
    Dass es so schlimm kommen wird, wusste ich schon, als ich meine Termine in den Schulkalender eingetragen habe. Aber aufgrund der Tatsache, dass man ja vor jeder Klassenarbeit die zwei Übungsaufsätze geschrieben haben muss und diese sich auch nicht wesentlich schneller korrigieren lassen als die Klassenarbeiten an sich, blieb mir keine andere Wahl, als die Termine so zu legen, wie sie jetzt liegen (auch wegen diverser anderer schulinterner Termine, die das Schreiben von Klassenarbeiten unmöglich machen).


    Ich merke auch so langsam, was mein Geschwindigkeitsproblem verursacht, denn vorhanden war es schon immer, nur jetzt bei 3 Deutschklassen wächst es mir über den Kopf, sodass ich das Problem doch endlich mal lösen muss. Ich finde es jedesmal buchstäblich zum Davonlaufen, wenn ich bei der Korrektur der Klassenarbeiten merke, wie Schüler, die in den Übungsaufsätzen zuvor bewiesen haben, dass sie es können (und mündlich ebenso gute bis sehr gute Leistungen zeigen), in der Klassenarbeit plötzlich damit anfangen, die absoluten Bockmist-Fehler zu bauen. Das hindert mich immer am Weiterarbeiten, weil ich dann Blatt und Stift erstmal in die Ecke pfeffere. Es ärgert mich maßlos, wenn ich Schülern nicht die Noten geben kann, die sie eigentlich verdient hätten. Und das kommt leider so häufig vor, dass ich echt schon an mir zweifle.


    Ich liebe diesen Job und ich liebe das Unterrichten. Aber Korrekturen finde ich zum Speien. So. Das musste mal gesagt werden. Auch wenn es mich (leider) nicht von meiner Korrektur-Paranoia heilt. Der Witz an der ganzen Sache ist, dass ich -rein nach Zeitstunden berechnet- mittlerweile mehr Stunden korrigiere als unterrichte, trotz vollem Deputat. (Und bei der Berechnung bin ich von wesentlich kürzeren Zeitspannen pro einzlener Korrektur ausgegangen, als ich real dafür benötige.) Die reine Unterrichtszeit entspricht einem knappen Drittel meiner tatsächlichen Arbeitszeit. Ist das normal? Ich fürchte ja...


    Falls jemand also einen guten Korrektur-Paranoia-Therapeuten kennt.... PN@me


    Liebe Grüße an euch alle und Danke nochmals für eure Tipps und euer Mitgefühl!

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