Komplexe Aufgabe zur Bildungsforschung...

  • Zitat

    Jugendliche, die in ihrer Schullaufbahn von einer höheren auf eine niedrigere Schulform wechseln mussten, weisen zum überwiegenden Teil Grundschulempfehlungen für die Schulformen auf, an denen sie letztlich gescheitert sind. Das Risiko, aufgrund einer falschen Grundschulempfehlung einer nicht geeigneten, weil zu hohen Schulform zugewiesen zu werden, ist um ein Vielfaches größer als aufgrund übersteigerter Bildungsansprüche der Eltern an einer nicht geeigneten Schulform angemeldet zu werden.


    Für das Bundesgebiet insgesamt zeigen die PISA-Daten:
    73% aller 15-jährigen Realschüler, die von einem Gymnasium gewechselt sind, haben seinerzeit eine Grundschulempfehlung für das Gymnasium erhalten.


    Hmmm...













    Spoiler:
    Auf einer Schule sind 100 Schüler. 99 davon haben eine Gy-Empfehlung. Ein Schüler ist trotz Realschulempfehlung dort. Es werden 4 Schüler an die Realschule abgegeben, drei Gym-Empfohlene sowie der Real-Empfohlene.
    a) Überprüfen Sie, ob diese Zahlen den im Quelltext gemachten Angaben ungefähr entsprechen.
    b) Beurteilen Sie die Schlussfolgerung in der Quelle.
    c) Nennen Sie Gründe, welche die Sichtweise des Quelltextes erklären.
    d) Ärgern Sie sich nicht!

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Hallo,


    also unsere GS war ziemlich sparsam mit der Gym oder Realempfehlung.


    Da gab es pro Klasse gerade mal 2 -4 Gymkandidaten. Auch Realschule gab es höchstens 10 pro Klasse.


    Jetzt in Klasse 7 merkt man, wie richtig die Einstufungen waren.


    Eine Kameradin, die trotz Hs-empfehlung auf die Real gegangen ist, steht kurz vor dem Sitzenbleiben, bzw. Versetzung scheint unmöglich.


    Wenn also Schulen sehr kritisch umgehen mit der Empfehlung, klappt das ganz gut.


    Aber ich kenne auch GS, die schütten das Füllhorn der Gym-empfehlung über den Kindern aus.


    Denn es ist nicht normal, wenn es in Klassen fast nur Gym-empfehlungen gibt.


    Auch wenn es ein gut bürgerliches Einzugsgebiet ist.


    Strenge Gs sind zwar nicht beliebt, aber liegen letztendlich richtig.


    Dabei kommt es auch schon darauf an, wie Gs Leistungen ermitteln. Wir haben zwar gestöhnt, aber es bereitete super auf alles vor.


    Als ich mal Arbeiten anderer GS sah, habe ich gelacht. So etwas wäre bei uns nicht als Test gelaufen.


    Grundschulen sind leider nicht vergleichbar, es gibt sehr große Unterschiede. Daran müsste man arbeiten.


    Oder die Empfehlungen auf Grund eines festgelegten Tests treffen, der von "oben" vorgegeben wird.


    Vielleicht wäre es dann anders.


    Doris


  • Stop, Du musst schon den Originalbericht der Forschungsgruppe Duisburg lesen.


    Die Zusammenfassung ist irreführend.


    Wenn die Schule 10 Empfehlungen ausspricht und 5 werden abgestuft, dann hat sie eine Trefferquote von 50%
    Wenn Eltern gegen eine Empfehlung in der Summe einer Grundschule 2 Kinder auf das Gymnasium schicken und beide Kinder werden zurückgestuft, ist die Trefferquote 0%.


    Was in diesem Bericht nicht berücksichtigt wurde, ist, wenn der Fall eintritt, dass
    die nichtempfohlenen Kinder nicht zurückgestuft werden.
    Denn normalerweise müsste diese Nichtempfehlung der Schule auch noch zur Trefferquote hinzugerechnet werden.
    Und dann kämen auch noch die Dunkelziffern hinzu, wenn Du weißt, was ich meine.


    Abgesehen davon, ist doch die bessere Trefferquote der Eltern plausibel, oder?


    Grüsse

  • Den Eltern müssten natürlich auch die Treffer angerechnet werden, die sie sozusagen in Übereinstimmung mit der Grundschule erzielt haben. Das sind die Eltern der Kinder mit Gym-Empfehlung, die derselben Meinung waren und ihre Kinder auch dort hingeschickt haben.


    Langzeit-Prognosen kann vermutlich sowieso niemand treffen. Wenn ich mir die Abi-Klassen angucke, mit denen ich so zu tun habe, haben sich eigentlich Eltern und Schulen überwiegend geirrt. Nach Auskunft eines städtischen Gymnasiums (stand so in der Zeitung) machen etwa 30 % der Kinder, die gemeinsam zur 5. antreten, 9 Jahre später ihr Abitur dort. 1/5 ist bei Einführung der zweiten Fremdsprache nicht mehr dabei, ein weiteres Fünftel zur 9. Klasse.


    Aufgefüllt werden die Klassen immer mal wieder. Durch Quereinsteiger aus der Realschule, Abgänger der Förderstufen und zur 11. noch einmal ganz heftig durch Wechsler von Schulen jeder Art. Irgendein Schlauberger hat mal ausgerechnet, dass die statistische Wahrscheinlichkeit das Abi zu machen wächst, wenn man das Kind zunächst auf die Realschule schickt, weil die Verlustraten der Gymnasien extrem hoch sind.


    Grüße Enja


  • 8o Aja? D. h., dass Mathematik gar nicht der springende Punkt an Gymnasien ist??


    Grüsse ;)

  • Also, aus meiner GS Klasse haben 9 das Abi in neun Jahren geschafft, zwei nach 10 Jahren und zwei habens nicht geschafft. 13 von 22 Schülern aus einer Klasse aufs Gymnasium zu schicken ist sicher viel. Bei einer, die abgegangen ist und einem der wiederholt hat, weiß ich, dass sie keine Gymnasiumsempfehlung hatten. Auch sonst haben aus meiner Gymnasiumsklasse im 5. Schuljahr alle bis auf drei ihr Abi in der Tasche. Einer von denen ist erst an der Abiprüfung gescheitert, da kann also von vielen falschen Empfehlungen keine Rede sein.

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 26.03.2006 15:42:
    a) Überprüfen Sie, ob diese Zahlen den im Quelltext gemachten Angaben ungefähr
    entsprechen.


    Yep.


    Zitat


    b) Beurteilen Sie die Schlussfolgerung in der Quelle.


    Der Begriff "Risiko" ist unglücklich gewählt, da der Leser diesen intuitiv auf einzelne Schüler bezieht. Bezogen auf das "Risiko" des Staates, Bildungsinvestitionen in den Sand zu setzen, ist die Schlussfolgerung einfach und folgerichtig.


    Zitat


    c) Nennen Sie Gründe, welche die Sichtweise des Quelltextes erklären.


    Im Original wurden die Zahlen dazu verwendet, zu zeigen, dass die Elternwahlfreiheit mengenmäßig als Ursache bei beim Schulformwechsel nur eine untergeordnete Rolle spielt. Mithin deren Einschränkung auch keine taugliches Mittel zur Problembehebung sein kann.


    Zitat


    d) Ärgern Sie sich nicht!


    Leicht verdiente Punkte. :)



    - Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

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