Früher war alles besser...

  • Hallo Hermine!
    Ich glaube, dass Du einen Satzteil überlesen hast "auch in anderen Schichten".


    Deinem Profil nach arbeitest Du am Gymnasium. In dieser "Schicht" gibt es das angesprochene Problem nicht so sehr; darum brauchtest Du auch nicht nachzuerziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo row-k,
    das hat mit Schichten meiner Erfahrung nach sehr wenig zu tun-
    ich war schon an Gymnasien, da waren die allerallerabgerissensten Typen (je mehr Geld Papi hatte, umso unhöflicher das Kind) und ich war schon an Hauptschulen (nicht als Lehrerin, sondern Hospitation), da waren Kinder, die sich wirklich bemühten, gute Manieren zu zeigen.
    Und meine Jugendarbeit habe ich im sozialen Brennpunkt gemacht, da waren die Gymnasiasten deutlich in der Minderheit, ich würde mal schätzen, so um die 10% rum, wenn überhaupt. Ich musste deswegen nicht nacherziehen, weil die Jugendlichen (14-16 Jahre alt) alles aus eigenem Antrieb taten- und nicht, weil ich ihnen was "verkauft" ;) hatte, sondern weil ich sie als gleichberechtigte Partner gesehen habe, mit allen Folgen und Konsequenzen.
    Lg, Hermine

  • Hallo Hermine,
    ist ja auch gut so. Das mit dem "Verkaufen" bezog sich auch nicht auf Erziehung - ist jetzt egal.
    Die Erziehung betrifft nur Tugenden des guten Miteinander, eben, damit alle untereinander gleichberechtigt sind.
    Logisch, wie man in den Wald hereinruft, ... . Wenn sich dann aber einer danebenbenimmt, rufe ich ihn SOFORT wieder zurück. Dann klappt's einfach besser mit der gleichberechtigten Unterhaltung.

  • Hallo Hermine,


    mein Beitrag bezog sich auf Oh-ein-Papas Äußerung, für Lehrer-Eltern sei ja wohl der Besuch von Elternabenden ihrer Kinder damals wie auch heute überflüssig und unüblich.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Timm schrieb am 09.03.2006 18:19:
    Als Historiker möchte ich Geschichte nicht als Vehikel sehen, um auf ideologischem
    oder gar Kneipenniveau aktuelle Missstände anzuprangern. Wen heute etwas stört, der möge dies ohne den instrumentalisierten Rückgriff auf die Vergangenheit begründen.


    So benutzt Nele z.B. sehr unrefektiert (und bestimmt ungewollt) das Credo der 68er, die im Lebensrückblick die 60er/70er zu einer politischen Zeit deuten, um dann in das Klagen über das Apolitische der heutigen Zeit/Jugend zu verfallen. Der banale Denkfehler ist der, dass politisches Engagement auf einem Stand der 60/70er definiert wird. Mir würde dazu als Historiker einiges einfallen, was ich an dieser Art des Engagements zu kritisieren hätte (neben all dem Lobenswerten).


    Für einen Historiker sollte selbstverständlich sein, dass es keine Abwesenheit von Ideologie gibt, dass die Diskussion der Vergangenheit also schlechterdings nicht ideologische Überlegungen außen vor lassen kann. Die gewünschte Dichotomie zwischen der "ideologiefreien, rationalen Betrachtung der Wahrheit" und der "ideologiebehafteten Instrumentalisierung" ist eben nur ebenfalls ideologiegesteuertes Wunschdenken, letztlich ein Stammtischanspruch, den die Geschichtstheorie glücklicherweise seit rund zwei Jahrzehnten hinter sich gelassen hat. Vielleicht bleibst du ja auch einfach unreflektiert (und bestimmt ungewollt) an meiner Spielerei mit dem Jargon hängen, ohne weiterzudenken. Sei's drum...


    Die Vorstellung dessen, was politisches Handeln darstellt und was nicht, hat sich innerhalb der letzten drei Jahrzehnte ja nun nicht dramatisch verändert - auch innerhalb der letzten 150 Jahre nicht. Politisches Handeln ist die aktive Teilhabe an der Verhandlung darüber, wie die Gesellschaft ihre Probleme löst, wie sie sich selbst definiert und wie sie sich in der Zukunft verändern soll. Deine Rhetorik hier ist zu trivial - du erklärst das breite, öffentlich wahrnehmbare politische Interesse in den 70ern zu einem Phänomen des damaligen Zeitgeists. Aus der richtigen Beobachtung, dass dieses Phänomen heute nicht mehr zu beobachten ist, leitest du den Schluss ab, dass dann eben heute von einem breiten politischen Interesse in nicht-sichtbarer Form auszugehen sei. Das ist natürlich die kaiserliche Bekleidungsdialektik: pures Wunschdenken macht aus Nichtexistentem nicht Existentes. Es ehrt dein berufliches Selbstverständnis als Lehrer, dass du dich weigerst, ein defizitäres Politikinteresse bei heutigen Jugendlichen zu akzeptieren, aber logisch korrekt werden deine Bemerkungen dadurch auch nicht.


    Neuere Studien, wie z.B. die Shell-Studie von 2002 zeigen, dass sich nur noch ein Drittel der Jugendlichen von 12-24 als politisch interessiert bezeichnet. ([URL=http://www.bpb.de/publikationen/AH4ZRD,0,0,Jugend_und_Politik.html]hier[/URL] und hier) Konterkariert wird dieser Befund von einer Erhebung des BMFSFJ von 2005, in der eine Wahlbeteiligung von [URL=http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Archiv/15-Legislaturperiode/aktuelles,did=56210.html]94,9% [/URL] geredet wird, allerdings wurde diese Zahl bei einer Online-Umfrage auf einer an politisch interessierte Jugendliche gerichteten Webseite erhoben (verbunden mit einem Preisgewinn), ist also ohne echten Aussagewert.


    Konstatiert wird eindeutig eine zunehmende Politik- und Politikerverdrossenheit - wobei junge Männer interessierter bleiben als junge Frauen. Festgestellt wird ein zunehmenender Bezug auf persönliche Zukunftsaussichten und -chancen. Ebenso zu beobachten ist eine zunehmende Umleitung sozialer Energien in ehrenamtliche Tätigkeiten, wobei allerdings eine direkte Korrelation zwischen gesellschaftlichem Engagement und beruflicher Sicherheit festzustellen ist. Unter Arbeitslosen schwindet das ehrenamtliche Engagement wie das politische Bewußtsein. Wichtig ist aber auch, dass ehrenamtliche Tätigkeit selten langfristig und projektbezogen ist, "ohne Spaß kein Engagement" sagt die Shell-Studie von 1991 - Engagement wird zum Self-Fashioning. Wenn man die 50er als Zeit des "motorisierte Biedermeier" könnte man also vielleicht die Gegenwart als "Biedermeier mit DSL-Anschluss" bezeichnen?


    Natürlich sind ehrenamtliche Tätigkeiten sozialen Charakters begrüßenswert und wichtig - aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die politische Ordnung in Deutschland auch weiterhin im Rahmen des Grundgesetzes und durch pragmatischen Gesetze von Lobbyismus und Einflußnahme bestimmt werden wird. Und da wird dieses neue Biedermeier allerdings bedenklich: ein Vakuum, dass durch die Selbstbescheidung in der politischen Mitwirkung entsteht, wird natürlich ausgefüllt werden. Wird die kommende Generation von interessierten Kreisen überfahren werden? (Man erinnere sich an die Diskussionen um den Zensus in den 80er Jahren und die Leichtfertigkeit, mit der heutzutage bürgerliche Freiheiten drangegeben werden - was wird in 20 Jahren sein?) Besonders problematisch in diesem Zusammenhang, dass sich jetzt schon abzeichnet, dass Frauen weiterhin systematisch aus politischen Einflusskreisen ausgeschlossen bleiben. (Die Relation zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Einkommen von Männern und Frauen entwickelt sich ja auch bestürzend.) Dass soziale Randgruppen sich prinzipiell von allen Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschließen ist noch viel dramatischer!


    Ich meine, es reicht nicht aus, sich aus der Entwicklung der letzten Jahrzehnte die hübschen Rosinen herauszupicken und daraus Desiderata einer "ganz ganz tollen Schule" abzuleiten. Als Historiker - wenn ich mir das auch mal herausnehmen darf - kann ich nur feststellen, dass die Veränderungen nach '89 gerade erst am anlaufen sind. Ich sehe eine große Verantwortung der Schule darin, die gesellschaftliche Situation illusionslos so zu konstatieren, wie sie ist und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.


    Ich stimme mit dir vollkommen überein, dass ideologische Zöpfe abgeschnitten werden müssen. Und was die oben von dir genannte Kritikwürdigkeit der Aktionen der 70er Jahre angeht, stimmen wir auch überein. Andere Meinungen durch Rumbrüllerei "entkräften" zu wollen ist erbärmlich, die Auseinandersetzung der damaligen Generation mit konservativen Intellektuellen infantil und als ich Dutschkes "Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen" gelesen habe, konnte ich mir auch nur verzweifelt die Haare raufen. Vom unerträglichen Geschwätz auf Pamphleten und Flugblättern mal ganz abgesehen...


    Aber wesentlich ist - und da muss ich noch einmal auf die kategoriale Unterscheidung zwischen der Bereitschaft zu politischem Engagement und der Verwirklichung dieser Bereitschaft hinweisen, die ich voraussetze, die dir aber anscheinend entgangen ist -, dass sich unsere Gesellschaft nicht leisten kann, politische Verantwortungslosigkeit einer ganzen Generation zu fördern. Darauf muss die Schule achten und das beginnt mit dem Selbstverständnis jeden einzelnen Kollegen. Darauf richtet sich meine Sorge, nicht darauf, dass unsere Jugend vielleicht nicht "revolutionär" genug sei. Ich glaube auch nicht, dass sich dergleichen aus meinen sonstigen Texten hier ableiten ließe...


    Nele

  • Zitat

    neleabels schrieb am 12.03.2006 20:49:
    Für einen Historiker sollte selbstverständlich sein, dass es keine Abwesenheit von Ideologie gibt, dass die Diskussion der Vergangenheit also schlechterdings nicht ideologische Überlegungen außen vor lassen kann. Die gewünschte Dichotomie zwischen der "ideologiefreien, rationalen Betrachtung der Wahrheit" und der "ideologiebehafteten Instrumentalisierung" ist eben nur ebenfalls ideologiegesteuertes Wunschdenken, letztlich ein Stammtischanspruch, den die Geschichtstheorie glücklicherweise seit rund zwei Jahrzehnten hinter sich gelassen hat. Vielleicht bleibst du ja auch einfach unreflektiert (und bestimmt ungewollt) an meiner Spielerei mit dem Jargon hängen, ohne weiterzudenken. Sei's drum...


    Ich habe nicht behauptet, ich würde eine ideologiefreie Diskussion führen. Wohl aber gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten das Streben nach Intersubjektivität. Das habe ich bei dir nicht gesehen, da ich schlicht und ergreifend nicht in der Lage war, deine "Spielerei" zu durchschauen. Mag an deiner Formulierung liegen oder an meiner Auffasungsgabe ;)

    Zitat


    Die Vorstellung dessen, was politisches Handeln darstellt und was nicht, hat sich innerhalb der letzten drei Jahrzehnte ja nun nicht dramatisch verändert - auch innerhalb der letzten 150 Jahre nicht. Politisches Handeln ist die aktive Teilhabe an der Verhandlung darüber, wie die Gesellschaft ihre Probleme löst, wie sie sich selbst definiert und wie sie sich in der Zukunft verändern soll. Deine Rhetorik hier ist zu trivial - du erklärst das breite, öffentlich wahrnehmbare politische Interesse in den 70ern zu einem Phänomen des damaligen Zeitgeists. Aus der richtigen Beobachtung, dass dieses Phänomen heute nicht mehr zu beobachten ist, leitest du den Schluss ab, dass dann eben heute von einem breiten politischen Interesse in nicht-sichtbarer Form auszugehen sei. Das ist natürlich die kaiserliche Bekleidungsdialektik: pures Wunschdenken macht aus Nichtexistentem nicht Existentes. Es ehrt dein berufliches Selbstverständnis als Lehrer, dass du dich weigerst, ein defizitäres Politikinteresse bei heutigen Jugendlichen zu akzeptieren, aber logisch korrekt werden deine Bemerkungen dadurch auch nicht.


    Sorry, du redest hier durcheinander: Politisches Engagement/Handeln versus politisches Interesse. Das politische Engagement hat in der Tat nachgelassen, vor allem in den traditionellen Formen (zB. Mitgliedschaft in einer Jugendorganisation einer Partei oder in einer BI).
    Allerdings ist das Desinteresse eine bewusste Abwägung des Menschen, zumindest wenn man wie ich Theorien der politischen Ökonomie anhängt. Nach Downs und Olsen sind z.B. Wahlentscheidungen oder Mitgliedschaft in Parteien (aktive) rationale Nutzenabwägungen. Wenn vielfach die Informationskosten höher sind als ein antizipierter Nutzen einer Parteimitgliedschaft oder einer Wahlentscheidung spricht das eher gegen die Parteien als gegen die Bürger! Man kann diesen Modellen zustimmen oder nicht, jedenfalls sind sie nicht unlogisch

    Zitat


    Konstatiert wird eindeutig eine zunehmende Politik- und Politikerverdrossenheit - wobei junge Männer interessierter bleiben als junge Frauen. Festgestellt wird ein zunehmenender Bezug auf persönliche Zukunftsaussichten und -chancen. Ebenso zu beobachten ist eine zunehmende Umleitung sozialer Energien in ehrenamtliche Tätigkeiten, wobei allerdings eine direkte Korrelation zwischen gesellschaftlichem Engagement und beruflicher Sicherheit festzustellen ist. Unter Arbeitslosen schwindet das ehrenamtliche Engagement wie das politische Bewußtsein. Wichtig ist aber auch, dass ehrenamtliche Tätigkeit selten langfristig und projektbezogen ist, "ohne Spaß kein Engagement" sagt die Shell-Studie von 1991 - Engagement wird zum Self-Fashioning. Wenn man die 50er als Zeit des "motorisierte Biedermeier" könnte man also vielleicht die Gegenwart als "Biedermeier mit DSL-Anschluss" bezeichnen?


    Natürlich sind ehrenamtliche Tätigkeiten sozialen Charakters begrüßenswert und wichtig - aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die politische Ordnung in Deutschland auch weiterhin im Rahmen des Grundgesetzes und durch pragmatischen Gesetze von Lobbyismus und Einflußnahme bestimmt werden wird. Und da wird dieses neue Biedermeier allerdings bedenklich: ein Vakuum, dass durch die Selbstbescheidung in der politischen Mitwirkung entsteht, wird natürlich ausgefüllt werden. Wird die kommende Generation von interessierten Kreisen überfahren werden? (Man erinnere sich an die Diskussionen um den Zensus in den 80er Jahren und die Leichtfertigkeit, mit der heutzutage bürgerliche Freiheiten drangegeben werden - was wird in 20 Jahren sein?) Besonders problematisch in diesem Zusammenhang, dass sich jetzt schon abzeichnet, dass Frauen weiterhin systematisch aus politischen Einflusskreisen ausgeschlossen bleiben. (Die Relation zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Einkommen von Männern und Frauen entwickelt sich ja auch bestürzend.) Dass soziale Randgruppen sich prinzipiell von allen Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschließen ist noch viel dramatischer!


    Die wesentlichen Ergebnisse der Shell-Studie sind mir bekannt. Du bewertest du diese Ergebnisse aufgrund dessen, was du für gesellschaftlich und politisch wünschenswert hältst. Und nun sagst du:

    Zitat

    Als Historiker - wenn ich mir das auch mal herausnehmen darf - kann ich nur feststellen, dass die Veränderungen nach '89 gerade erst am anlaufen sind. Ich sehe eine große Verantwortung der Schule darin, die gesellschaftliche Situation illusionslos so zu konstatieren, wie sie ist und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.


    Nach dem Beutelsbacher Konsens gilt im Politikunterricht das Überwältigungsverbot. Das Konstatieren ist o.k., was daraus abzuleiten ist, ist Sache der jungen Generation. Wir können nur Diskussionsprozesse initiieren, aber nicht deren Ergebnis vorwegnehmen. Sonst wären wir die denkbar schlechtesten Demokraten.
    Vielleicht rede ich mir die Situation eher schön. Mag sein. Damit habe ich aber auch das Vertrauen, Schüler möglichst unbeeinflusst ihren eigenen Weg gehen zu lassen und ihnen das, was kontrovers ist, kontrovers darzustellen...

    Zitat


    Ich stimme mit dir vollkommen überein, dass ideologische Zöpfe abgeschnitten werden müssen. Und was die oben von dir genannte Kritikwürdigkeit der Aktionen der 70er Jahre angeht, stimmen wir auch überein. Andere Meinungen durch Rumbrüllerei "entkräften" zu wollen ist erbärmlich, die Auseinandersetzung der damaligen Generation mit konservativen Intellektuellen infantil und als ich Dutschkes "Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen" gelesen habe, konnte ich mir auch nur verzweifelt die Haare raufen. Vom unerträglichen Geschwätz auf Pamphleten und Flugblättern mal ganz abgesehen...


    Aber wesentlich ist - und da muss ich noch einmal auf die kategoriale Unterscheidung zwischen der Bereitschaft zu politischem Engagement und der Verwirklichung dieser Bereitschaft hinweisen, die ich voraussetze, die dir aber anscheinend entgangen ist -, dass sich unsere Gesellschaft nicht leisten kann, politische Verantwortungslosigkeit einer ganzen Generation zu fördern. Darauf muss die Schule achten und das beginnt mit dem Selbstverständnis jeden einzelnen Kollegen. Darauf richtet sich meine Sorge, nicht darauf, dass unsere Jugend vielleicht nicht "revolutionär" genug sei. Ich glaube auch nicht, dass sich dergleichen aus meinen sonstigen Texten hier ableiten ließe...


    Du tust immer so, als sei die Bereitschaft, sich politisch zu engagieren früher wesentlich besser gewesen. Mir selbst sind keine Daten, die auch nur annährend der Shell-Studie entsprechen, aus den 60ern und 70ern bekannt. Ich glaube aber, dass für die damalige Zeit ziemlich viele Blendkerzen gezündet wurden: Denn wenn du die jungen Nichtabiturienten, die Arbeiter und normalen Angestellten betrachtest, ging der politische Aktionismus an diesen Schichten weitgehend vorbei. Heute unterrichtest du wohl im beruflichen Zweig genau diese und wunderst dich...


    Auch habe ich das Gefühl, du unterstellst, meine Versuche die Verklärung der damaligen Zeit abzuwehren, ließen meine prinzipielle Analysefähigkeit dessen, was heute ist, zurückgehen. Wie gesagt, die Analyse teile ich mit dir, die Bewertung nicht, schon weil ich deinen erzieherischen Impetus zu weitgehend finde, so dass er mit einer modernen Gemeinschaftskundedidaktik nicht mehr vereinbar ist. Allerdings interpoliere ich schon kräftig aus dem wenigen Gelesenen von dir und tue dir vielleicht sogar Unrecht, was die antizipierten didaktischen Konsequenzen anbetrifft...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

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