Interaktive Geschichten schreiben - wer hat Erfahrung?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich spiele seit längerem mit dem Gedanken, "meine" Fünftklässler in Deutsch eine interaktive Abenteuergeschichte schreiben zu lassen. Sprich, die SuS entwickeln alternative Ausgänge für ihre Geschichte (als Leser kann man sich dann entscheiden, ob der Held/die Heldin Plan A oder Plan B durchführt und dementsprechend ist die Handlung eine andere).
    Ich dachte das Ganze mit dem Mediator auszuprobieren.
    Oder welches Programm könntet ihr empfehlen und wie seid ihr insgesamt vorgegangen?


    Bin gespannt auf eure Antworten,


    viele Grüße,
    Salati

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! <img src="http://www.lehrerforen.de/smilies/smile5.gif" border="0">

  • Ich hab das mal mit einer 5. Klasse zu "Der Hobbit" gemacht, allerdings nicht mit dem Computer, sondern auf Papier.
    Wir entwarfen (gemeinsam?) eine große Landkarte mit verschiedenen Gegenden, einen Ausgangspunkt (Hobbingen) und ein Ziel. Die Strecke dazwischen wurde in etwa 5 Bereiche aufgeteilt; jede Schülergruppe bekam einen Bereich und war nur für ihren Bereich zuständig. Jede Gruppe musste nur mit der folgenden Gruppe klären, wo der Übergang stattfinden sollte. (Außerdem, für Fortgeschrittene, konnten Gruppen auf dem späteren Teil der Reise bei den früheren Gruppen bitten, die Spielfigur bestimmte Gegenstände finden zu lassen, die dann später gebraucht wurden.)
    Jede Gruppe illustrierte ihren Teilbereich.


    Jede Gruppe benutzte eigenen Nummern (wenn du dich für X entscheidest, lies weuiter bei Nr. 34, wenn Y, Nr. 17), ich als Lehrer hab es dann übernommen, die Texte in einem Word-Dokument zu sammeln und alle Nummern neu zu verteilen und zu mischen. Letztlich waren es 81 Punkte. Das war ein bisschen Fieselarbeiten.


    Ein paar Bilder dazu hier:
    http://www.herr-rau.de/wordpress/2004/05/hobbit-heft.htm


    Probleme:
    1. Der Plot war nicht sehr spannend; innerhalb jedes Teilbereichs gab es Variationen, aber an den Schnittstellen traf man sich immer wieder. Zu linear, aber das ist ein grundsätzliches Problem.
    2. Zu häufig gab es nur einen richtigen Weg bis zur nächsten Station, und die anderen endeten oft abrupt und für den Leser-Spieler kaum absehbar mit einem: "Dir lauert eine Gruppe Trolle auf. Du bist tot." (Oder mit einem ähnlich abrupten: "Du triffst eine Hobbit-Frau und beschließt, die Reise abzubrechen und zu heiraten. Ende.")


    Hat aber Spaß gemacht.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Vielen lieben Dank für deine Antwort, Herr Rau! :)
    Hört sich sehr schön an, was ihr da erarbeitet habt.


    Ich dachte, dass man diese "Fummelarbeit" evetuell gar nicht erst hat, wenn man das ganze am Computer macht? Was meinst du? Man müsste ja eigentlich jedem Schüler nur eine bestimmte Zahl zuordnen, seine Seite wird dann danach benannt und dann müssten wir (wahrscheinlich eher ich) die Links setzen. Geht ja aber rucki-zucki beim Mediator.


    Mal sehen, ob es was wird - drücke mir die Daumen!
    (ach ja: Es handelt sich übrigens um eine Hauptschulklasse).


    Viele Grüße,
    Salati

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  • Guck mal bei Herrn Gerdzen:
    http://www.gerdzen.de/deutsch.html


    Auf Fortbildungen zum Computereinsatz wurden die Hypertextgeschichten schon mehrfach mit Erfolg eingesetzt. Sprich LehrerInnen waren von der Idee sehr angetan und wollten sich nun auch an die Arbeit mit dem Computer trauen.

  • Hallo!


    Ich krame diesen Thread mal wieder hoch, weil ich meine zweite Staatsexamensarbeit (höchstwahrscheinlich...!) zu einem ähnlichen Thema schreiben werde.



    Leider ist das Buch "Vernetztes Lernen: Hypertexte, Homepages & was man im Sprachunterricht damit anfangen kann." von Gerdzen und Borrmann nicht mehr erhältlich (zumindest bei Amazon oder Buch.de).


    Hat jemand von Euch dieses Buch?
    Lohnt sich das Buch wirklich so sehr? (Ich möchte mit meiner Englisch Klasse eine interaktive Fantasy Geschichte schreiben und dann halt darüber meine Staatsarbeit schreiben.)


    Falls jemand das Buch hat, und es ist tatsächlich so gut, könnte ich das Buch abkaufen, ausleihen, was auch immer...?!


    Wisst Ihr vielleicht sonst noch Literaturtipps, Zeitschriftenaufsätze etc. zu diesem Thema?
    Hab schon ein bisschen was gefunden, aber bin für weitere Tipps äußerst dankbar!


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Popstar

    wenn du ein schiff bauen willst, dann trommle nicht menschen zusammen,
    um holz zu beschaffen, aufgaben zu vergeben und die arbeit zu verteilen,
    sondern lehre sie die sehnsucht nach dem weiten endlosen meer
    (antoine de saint exupéry)

  • Gerdzen und Borrmann sind zwei total nette und engagierte Kollegen: melde dich doch direkt bei denen. Als ich 1996 meine Staatsarbeit über ein E-Mail Projekt geschrieben habe, habe ich mich auch an Herrn Donath gewandt.
    Herr Borrmann ist unter:
    http://www.aborrmann.de
    zu finden.

  • Ich habe das besagte Buch "Vernetztes Lernen - Hypertexte, Homepages & . . . by Borrmann, Andreas" soeben gebraucht bei Amazon bestellt!


    Trotzdem würde ich mich über weitere Tipps bezüglich Literatur / Zeitschriftenaufsätze / Links oder auch über Erfahrungsberichte freuen!


    Natürlich hab ich auch schon einige Sachen, aber ich kenne Euch ja, irgendjemand hat bestimmt einen super genialen Geheimtipp parat, der bis jetzt an mir vorbei gegangen ist!


    (Die beiden engagierten Kollegen bzw. Autoren werde ich auch mal anschreiben und von dem Donath habe ich auch schon einen guten Artikel gefunden!)


    Ich bin mal gespannt.

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