Nie mehr sitzen bleiben - neues Schulgesetz in NRW?

  • Hallo ihr Lieben,


    soeben fand ich folgenden Artikel:
    Link zum WDR-Artikel


    Was meint ihr zu den geplanten Inhalten?


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

  • Nie mehr sitzen bleiben hört sich ja erst einmal toll an. Ich denke aber, dass daran viel hängt. Es wird sicherlich eingie Schüler geben, die sich auf dem Gesetz "ausruhen". "Mir kann ja nichts passieren" wird wohl dann bei eiigen die Devise sein. Fördermaßnahmen in den Schulen anzubieten ist sicherlich ein guter Gedanke, aber wer macht diese Maßnahmen? Sollen die Lehrer den Schülern am Nachmittag besondere Kurse anbieten oder aber gfreift der Staat in die Tasche und stellt extra Förderkräfte ein? Die Eltern dürfen, meiner Meinung nach, natürlich nicht außen vorstehen. Sie sollten in die Fördermaßnahmen eingebunden werden. Für einen Teil von Schülern kann ich mir vorstellen das ein sitzen bleiben für sie sinnvoller ist als in der Klasse zu bleiben. Sie erhalten die Chance den Stoff noch einmal durchzunehmen und eventuell das "Aha-Erlebnis" zu bekommen. Eine Überlegung ist auch, dass ein Sitzenbleiber am Ende eventuell eine bessere Chance hat einen guten Schulabschluß zu machen und dadurch einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Vielleicht werden die Schüler dadurch auch reifer. Es ist ein schwieriges Thema egal wie man es sieht.
    Die Kopfnoten dagegen finde ich gut. Naja, eine Einschränkung muss ich machen. Ich fände es sinnvollert wenn es statt Kopfnoten eine Beurteilung gibt. In solch einer Beurteilung kann dann konkret stehen welches Verhalten der Schüler zeigt usw. Noten sind immer relativ und auch sehr abhängig von der Lehrkraft. Außerdem könnte sich ein Betrieb mit einer Beurteilung in Worten ein besseres Bild vom zukünftigen Auszubildenen machen als wenn dort gut oder so steht.
    Raphaela

    • Offizieller Beitrag

    Wenn sie 5 gewesen wäre bei der Einschulung, hätte sie nicht hinter der Schultüte hervorgeschaut und man hätte die Tränen nicht sehen müssen. ;)
    Nee, mal im Ernst: Toll ausgweählt das Foto <irony off>


    Bei uns haben übrigens vor allem die 5jährigen bei der Einschulung geschrieen, geweint und sich an Mama festgeklammert....


    Grüße,
    Conni

  • Meine 5jährigen sind damals locker federnd in die Schule gesprungen. Geweint haben dort eher diverse Mütter.


    Ich denke mal, das Foto soll schon etwas ausdrücken und ist sehr bewusst gewählt.


    Grüße Enja

  • Abgesehen von den Kopfnoten fand ich die Vorschläge ganz interessant.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,


    wenn mit 5 eingeschult werden soll, dann aber bitte mit einem durchdachten Konzept und nicht einfach in eine "normale" 1. Klasse.
    Die Kinder sind teilweise mit 5 noch sehr klein.


    Mein Sohn ist auch mit 5 eingeschult worden, weil es zu dem Konzept der Schule gehört, die Kinder in jahrgangsgemischten Klassen, angefangen mit der 0ten, zu unterrichten.
    Die Kleinen haben dabei aber viele Freiräume zum Spielen und Unterstützung von den Großen in der Klasse.


    Aber selbst für diese Schule fand ich es manchmal haarsträubend, bestimmte 5jährige zu sehen, die extrem klein wirkten.


    Was soll das eigentlich? Will man Zeit sparen? Könnte man nicht stattdessen in den Kindergärten fördern?


    25 5jährige in einer Klasse... - für alle.


    Gruß,
    Melosine

  • Hm also für mich hört sich das größtenteils genauso an wie die vor kurzem in Bayern beschlossenen Neuerungen: Einschulung mit 5, Sprachtests, G8, Kopfnoten... gibts alles auch bei uns. Da zeichnen sich wohl gesamtdeutsche Trends ab.


    Einiges finde ich gut, anderes (wie z.B. die Kopfnoten) aber auch völlig daneben. Ich nehme aber an, dass der Trend in ein paar Jahren eh wieder anders aussieht.


    Liebe Grüße,
    Lelaina

    Give me a simple life
    With a book by the fire
    A stool to rest my feet on
    And a cushion for my head.

    Einmal editiert, zuletzt von Lelaina ()

  • Wie soll man denn die Kopfnoten gerecht verteilen? Verhalten, Fleiß, Sozialkompetenz etc. sind doch nur in Relation zur Klasse und zum sozialen Umfeld zu bewerten. Wie soll das mit Ziffernoten funktionieren?
    Ich hätte ein blödes Gefühl dabei, meine Schüler so bewerten zu müssen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Melosine schrieb am 24.01.2006 06:39:
    25 5jährige in einer Klasse... - für alle.


    Hallo Melosine,


    so sieht es ja erstmal noch nicht aus. Der Stichtag wird der 31.12., d.h. je nach Bundesland sind die Kinder bei regulärer Einschulung zwischen 5;7 und 6;8. Das größere Problem finde ich, dass es zumindest hier in der Gegend kaum noch Zurückstellungen gibt und dass die Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten in den regulären Klassen verbleiben und zwar ohne wirkliche zusätzliche Förderung, weil es das einfach nur offiziell nicht mehr gibt. Fein, wir haben ein paar Stunden Sonderpädagoginnen da, aber das reicht nicht mal für 1 Stunde pro Klasse pro Woche und dann gibt es da jeweils mehrere problematische Kinder pro Klasse.
    Auch problematisch wie du sehe ich: Es wird in die normalen 1. Klassen eingeschult, obwohl die Bedinungen nicht da sind. Meine Klasse hätte erstmal ein Vierteljahr lang eine Kindergartenbetreuung gebraucht, aber nein, ich muss sie alle dem Rahmenlehrplan anpassen. Der geht aber davon aus, dass eine minimale Konzentrationsfähigkeit vorhanden ist, die war in meiner Klasse bei mehreren Kindern nicht entfernt da und auch jetzt haben einige noch große Schwierigkeiten. In meiner Klasse hat keines der Fünfjährigen Kinder ein angenehmes, problemloses 1. Schulhalbjahr erlebt. Es reichte von "sich beweisen müssen, dass ich genauso gut bin wie die Sechsjährigen" über erhebliche Defizite im vorschulischen Bereich in mindestens einem der Fächer Deutsch und Mathematik über erhebliche sozial-emotionale Schwierigkeiten, meist kamen mehrere Dinge zusammen. Trotzdem müssen alle am Ende der 2. Klasse die Vergleichsarbeiten schaffen, das kann ich ihnen nicht ersparen. In der Parallelklasse im Prinzip das gleiche, nur dass dort 4 Kinder mit 5 Jahren eingeschult wurden, die von den Leistungen her wirklich an der Spitze der Klasse stehen, dafür aber erheblich mehr gesundheitliche und emotionale Probleme haben als die Sechsjährigen. Dort habe ich dann gleichzeitig Wiederholer zu sitzen, die gar keine Peilung haben, die nicht mal bis 10 zählen können, aber erst ab Kl. 3 eine Chance auf einen Platz in einer Schule für Lernbehinderte haben bzw. einen Chance auf eine Einzelintegration in der Regelschule. Wie mag das auf diese Kinder wirken, wenn sie sich von 2 Jahre Jüngeren "die Butter vom Brot" nehmen lassen müssen rein geistig?


    Grüße,
    Conni

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