Was ich mir wünsche...

  • Hallo ihr Lieben,


    nachdem hier in letzter Zeit einige Threads aufkamen mit Forderungen, was sich an den Schulen ändern solle, diese aber eher ein "Ausmisten" ins Zentrum stellten, jetzt der Versuch es mal von einer anderen Seite her anzugehen.


    Wenn es eine Wunschliste gäbe, auf der man seine Wünsche eintragen kann... was würdet ihr eintragen?


    Ich wünsche mir:


    - Mehr Zeit für den einzelnen Schüler und die Möglichkeit, individueller auf ihn einzugehen
    - Kleinere Klassen
    - Bessere Lernumgebung (größere Räume/ zusätzliche Nebenräume/ Außenbereiche)
    - Bessere Ausstattung, größerer Etat
    - Mehr nichtlehrendes Personal an den Schulen (Erzieher, Psychologen, Sozialarbeiter), das die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung unterstützt
    - Mehr Anerkennung von außen


    Ergänzungen willkommen!


    LG
    Eva

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Politiker, die die Schulwirklichkeit zur Kenntnis nehmen
    Etablierung einer regelmäßigen Supervision.


    bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Ganztagsschule NUR wenn sie von Lehrern (keine Sportvereinsherrschaften oder Mütter) gestaltet wird und die Kinder auch eine Förderung bzw. Forderung erhalten, inkl. Hausaufgabenbetreuung.
    Ansonsten schließe ich mich dem bisher geschreibenem völlig an.

  • Nein, es müssen durchaus nicht die "üblichen" Vormittagslehrer sein - ich wünsche mir gerne auch Handwerker, Künstler, Ergotherapeuten, Musikschullehrer, ja, auch Mütter mit Hobbies wie Filzen, Töpfern, Kochen.


    [Was es nicht sein darf: konzeptloser "Einkauf" der billigsten "Angebote" - (Zauberer seien schon für 10 euro die Stunde zu haben, las ich gestern in der Zeitung ...)


    Aber Letzteres wird es bleiben, solange die Schulen gezwungen sind, ein eventuelles Nachmittagsangebot selbst zu finanzieren. Die Gymnasien sind dann fein raus, denn sie füllen schon mit dem normalen Stundensoll nahezu die nachmittage, und kompetente Eltern und Schüler können die restlichen Stunden abdecken.


    In der Förderschule sind eltern und Schüler, die so etwas anbietenkönnten, eher in der Minderzahl, um es dezent auszudrücken, und Sponsoren schmücken sich auch in unserer Kleinstadt auch lieber mit einem Gymnasium.


    Ganz daneben alles, denn wir wollten ja wünschen und nicht jammern. Alles in Klammern vergessen und den ersten Absatz nochmal lesen, bitte!]


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Was du, enja, oder ich oder Politiker x sich für seine eigenen außergewöhnlichen Kinder wünscht, ist für diesen Wunschzettel nicht so bedeutsam.

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Um xx Willen, keinen Unterschied zwischen Vormittag und Nachmittag - keinen Unterschied zwischen Lehrern und Sozialarbeitern!


    Wer als "Lehrer" nicht auch ein guter "Sozialarbeiter" sein kann, kann auch kein guter Lehrer sein. Ich will für meine Kinder keine Nur-Stoff-Eintrichterer und getrennt davon Seelenmassierer, sondern rundum pädagogisch professionelle Bezugspersonen - erst recht, wenn sie den "ganzen Tag" in der Schule sind.


    In der Ganztagsschule sollte der Tag besser aufgeteilt sein als in der Vormittags- bis frühen Nachmittagsschule bis 13:15 Uhr:


    Vollzeitstunden mit integriertem Stillarbeitsteil (anstatt Hausaufgaben) mit gegebenfalls Hilfestellung und gleich Kontrolle des Lehrers. Niemand kann bei Hausaufgaben besser helfen als der, der sie aufgegeben hat und sofort sieht, was nicht oder schief läuft.


    Mittagspause wie in allen Betrieben um 12:00 Uhr.


    Volle Leistung noch mal von 13:30 bis ca. 16:00 Uhr.
    Wer am Nachmittag konzentriert zu hause allein Mathe lernen soll, kann auch nachmittags in der Schule eine Mathestunde haben.


    Sportliches, Künstlerisches, Entspannendes verteilt über den ganzen Tag.


    @ Enja, wann kümmerst du dich um deine Kinder, wo du doch in mehreren Foren dauernd schreibst. Bei Ganztagsschule könnte ich das eher verstehen.


    Grüße, VdW.

  • Ich wünsche mir verpflichtenden und kostenlosen Kindergartenbesuch für alle Kinder.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Zitat

    Genau Schulkind, deshalb ja flächendeckend, da sonst mit Lehrern nicht durchsetzbar. Außerdem gäb es so viele Möglichkeiten...


    ..... also alle Ganztagsschulen zur gleichen Zeit starten!


    Na ja, ich würds auch zunächst gegen den Willen von Lehren probieren.
    In der Hoffnung und Überzeugung, dass sie selbst bald die Vorzüge einer wirklichen Ganztagsschule schätzen werden.
    VdW scheint ja auf einem ähnlichen Weg zu sein wie eine solche Schule sein muss!


    Rhythmisierung des Unterrichts am Vor- und Nachmittag.
    Ganztagsschule heißt doch nicht: den ganzen Tag Schule. Womöglich noch mit Hausaufgaben danach.


    Mich ärgert schon allein, dass dieser Begriff Ganztagsschule für die traditionelle Halbtagsschule mit einem bisschen Betreuung am Nachmittag (durch Vereine, Mütter, und demnächst 1€-Jobber ? ) "verunstaltet" wird.


    Wer als Lehrerender den Unterschied zwischen Arbeitszeit und Präsenszeit erlebt hat, wird merken was plötzlich am ganzen Tag in der Schule mit den Schülern möglich ist.


    Ich bin dankbar, dass ich nicht alle 45 Minuten von einerm Unterricht in den anderen hetzen muss und die Schüler auch!


    Auch das ist ein Vorteil und in Unterrichtsblöcken findet nicht nur Unterricht statt sondern auch die "Kontrolle" über das Geleistete.


    In diesem Sinne......


    Gruß


    Candide

  • Nachtrag zu meinem Wunschzettel:


    - Mehr Zeit zur Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, die nicht in Konkurrenz zu sonstigen Aufgaben (Korrekturen, U-Vorbereitung, Verwaltung) steht.

    Nemo: "Ich habe aber eine kaputte Flosse!"
    Kahn: "Ich auch. Das hat mich niemals von irgendetwas abgehalten."

  • Lieber Vanderwolke,


    ich halte mich für eine "gute
    " Lehrerin - meistens (vor 3 Tagen bin ich ausgerastet und habe ein Kind angeschrien, nicht "pädagogisch", sondern wirklich als Ausraster, wofür ich mich ewig schämen werde) - trotzdem: meistens halte ich mich für "gut". Ich weiß aber, was mir alles an Fähigkeiten abgeht. Zum Beispiel kann ich kein Fahrrad reparieren, kann mit den Maschinen im Werkraum nur unzureichend umgehen, verstehe nichts von Metallverarbeitung ... Ein gestandener Handwerker hat über die von ihm beherrschten Fähigkeiten eine ganz andere Art von autoritativer Ausstrahlung als ich sie habe. Darum wünsche ich mir solche Menschen in die Schule. Meine Kompetenzen hätte ein solcher Mensch nicht, und auch die sollte Schule nicht missen wollen ;) .


    Wer von sich erwartet, dass er alle Fähigkeiten, die in der Schule gebraucht werden, "abdeckt". hat schon von vornherein verloren. Legt er seinen Perfektionsanspruch an sich an, kann er nur ewig unzufrieden herumlaufen, oder er kann seine Mängel verdrängen und sich in x foren einen nicht vorhandenen Heiligenschein andichten. Mit dem Mut zur Unvollkommenheit muss grade ein guter Lehrer leider auch leben (können),


    meint
    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Hallo,


    ich würde mir wünschen:


    - kleine, leistungshomogene Lerngruppen (max. 10-15 SuS, ggf. auch durchaus weniger SuS)
    - intensive Förderung auf jeder Leistungsstufe
    - enge Zusammenarbeit mit idealerweise an der Schule ebenfalls arbeitenden Sonderpädagogen, die Kinder mit schwerer LRS oder Dyskalkulie gezielt fördern
    - Aufhebung der festen Schulstunden; lieber Blöcke mit eigener Pausenregelung
    - intensive Förderung des Sozialverhaltens und der Eigenverantwortung, z.B. mit Einrichtungen wie einem Klassenrat
    - enge Zusammenarbeit mit dem Elternhaus
    - intensive Kooperation mit den Kollegen
    - Einrichtung von Lehrerteams


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Es geht mir nicht um eine Lösung für meine eigenen Kinder. Die haben die Schule sowieso bald hinter sich und sind aus dem Alter raus, wo sie einen Babysitter brauchen.


    Viele Familien wollen ihre Kinder viel lieber selber erziehen als das einer Institution quasi komplett überlassen. Das Vertrauen in all diese Versuche ist so ziemlich gleich null. Da müsste erst einmal garantiert sein, dass sie dort auch wirklich vernünftig betreut würden. Selbst dann würde ich das nicht wollen.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Legt er seinen Perfektionsanspruch an sich an, kann er nur ewig unzufrieden herumlaufen, oder er kann seine Mängel verdrängen und sich in x foren einen nicht vorhandenen Heiligenschein andichten. Mit dem Mut zur Unvollkommenheit muss grade ein guter Lehrer leider auch leben (können),


    So ist dem. Danke Bablin.


    Beim Jahresgespräch sagte mein weiser Schulleiter mal zu mir (wegen meiner Sorgen bzgl Arbeitsüberlastung): Wissen Sie, Frau X, Sie kommen mir manchmal vor wie so eine Raupe, die begeistert von Blatt zu Blatt hüpft ( :) !). Sobald einer eine Idee für ein neues Projekt oder eine neue Veränderung hat, schreien Sie "Hier! Ich mach mit!" Wenn Sie jedes Blatt kosten wollen, das wächst, werden Sie wohl alles nur halb machen und Unzufriedenheit wird sich weiter breit machen. Sie können nicht alles können. Bemühen Sie sich um Nachhaltigkeit in zwei, drei Bereichen, die dann "Ihre" Bereiche werden."


    Das habe ich mir zu Herzen genommen und bin jetzt in weniger Bereichen zusätzlich zum Unterricht tätig. Und diese Bereiche fülle ich, denke ich, auch gut aus.


    Wenn wir Lehrer alles, was ein Kind möglichweise brauchen könnte - von Logopädie über autogenes Training weiter zur Ernährungs- Drogen- wasweißich-beratung etc etc - beherrschen und anbieten können sollten, würden wohl die meisten von uns zusammenbrechen und richtig schlecht in allen Bereichen werden. Ich habe es inzwischen eingesehen: ich kann nicht alles können und wissen - und seit ich mir das auch zugestehe, arbeite ich in den Bereichen, die ich mir als Schwerpunkt gewählt habe, konsequenter und besser. Für andere Bereiche gibt es andere Kollegen.


    Auch eine Ganztagsschule kann nicht von den Lehrern allein in Zusatzarbeit geleistet werden - und auch für die Lehrer bräuchte es in einem wirklich sinnvollen Ganztagsschulenkonzept Entlastungs- und Entspannungsangebote, Rückzugsräume und Arbeitsecken genug.


    Auf meinen Wunschzettel käme dann eine Schulreform, die die Schule als Ort für die ganze Schulgemeinde (Schüler, Lehrer, Eltern, Experten und Berater von außen, Hausverwalter, Sekretärinnen, ...) und nicht die einen losgelöst von den anderen betrachtet. Mit allen dazu gehörigen räumlichen, zeitlichen, personellen und materiellen Parametern.

  • Das ist aber schon wirklich sehr utopisch. Nach meiner Meinung würde dann aber den Kindern immer noch die Einbindung in die Familie fehlen. Das kann eine noch so tolle Schule nicht ersetzen.


    Die Schule wurde ja ursprünglich mal erfunden, um dem Staat die Kontrolle über die Kinder zu ermöglichen, um die Heranzucht von Soldaten zu effektivieren.


    Wenn ich hier so lese, wie viele Lehrer doch genau darauf abziehen, dass Eltern für ihre Kinder eher schädlich sind und ihnen deshalb so weit wie möglich entzogen werden müssen, ist das für mich nicht vertrauensbildend.


    Ich würde mir eher wünschen, Eltern mit Problemen zu Hause die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, als ihnen die Kinder weitgehend zu entziehen.


    Grüße Enja

  • Enja


    Welchen der in diesem thread genannte Wünsche hälst du denn n i c h t für utopische ?


    Dies ist ein Wunsch-thread , man könnte auch sagen Träume-Thread, eröffnet von einer Lehrerin. Wie ich es verstanden habe, wollte sie damit ihren Blick mal ein wenig lösen von Kritikerfingern auf Wunden an Unterricht, Lehrern, Schule ...


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Zitat

    Enja schrieb am 14.01.2006 12:27:
    Wenn ich hier so lese, wie viele Lehrer doch genau darauf abziehen, dass Eltern für ihre Kinder eher schädlich sind und ihnen deshalb so weit wie möglich entzogen werden müssen, ist das für mich nicht vertrauensbildend.


    Und du liest das hier im LF, dass viele Lehrer den Eltern die Kinder entziehen wollen?



    Wo denn?


    Zitat

    Ich würde mir eher wünschen, Eltern mit Problemen zu Hause die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, als ihnen die Kinder weitgehend zu entziehen.


    Wer soll diese Unterstützung zu Hause denn geben?
    Bei allem Verständnis für diese Forderung, das ist nicht die Aufgabe der Lehrer.


    Ich würde mir in dem Fall vor allem wünschen, dass Eltern all die Hilfsangebote annehmen, die ihnen von verschiedenen Stellen geboten werden.


    Petra

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