Bewerbung in Bayern

  • Hallo,
    stimmt das, dass man keine Chance hat, nach dem 2. Staatsex. eine Stelle in Bayern zu bekommen (habe ich letzte Woche gehoert)? Wird ein 2. Staatsex. (aus einem anderen Bundesland) nicht anerkannt? Oder gibt es einfach keine Stelle? Wenn der Bedarf gross ist, dann kann ich mir das nicht vorstellen. Darueberhinaus dachte ich, dass das 2. Staatsex. bundesweit anerkannt werden sollte. Ich bin jetzt ziemlich verwirrt.
    Es geht um Sek I/II.


    Schoenes Wochenende!
    Laura

  • Deine beiden Staatsexamina werden in Bayern natürlich anerkannt, Voraussetzung ist, dass es sich bei deiner Fächerverbindung um eine in Bayern genehmigte Fächerverbindung handelt.


    Was es für Nicht-Bayern so schwer macht, eine Stelle in Bayern zu bekommen, ist der so genannte Malus, der auf Nicht-Landeskinder verteilt wird.


    Das liegt daran, dass die Notenschnitte in Bayern meist sehr viel schlechter als in anderen Bundesländern sind. Um die eigenen Landeskinder bei der Einstellung nicht zu benachteiligen, hat man folgendes Verfahren entwickelt:


    1. Nicht-Landeskinder können nur als so genannte "Freie außerbayerische Bewerber" in das Bewerbungsverfahren zum Schuljahresbeginn aufgenommen werden. (keine Einstellung zum Februartermin, wenn aus den laufenden Seminaren fertige Referendare eingestellt werden)
    Im September werden 60% der Stellen an den laufenden Prüfungsjahrgang (der zum September fertig wird) vergeben, die restlichen 40% an Wartelistenbewerber (nur bayerische Absolventen haben die Berechtigung auf die Warteliste zu kommen) und an die so genannten freien außerbayerischen Bewerber, wobei es dann nach der Einstellungsnote geht, ob sie berücksichtigt werden. Die Einstellungsnote wird berechnet aus der Note des Ersten Staatsexamens und der Note des Zweiten Staatsexamens, jeweils 50:50.


    2. Nicht-Landeskinder erhalten auf jedes der beiden Staatsexamina, die nicht in Bayern absolviert wurden, den so genannten Malus. Der wird so berechnet, dass man sich über die Kultusministerkonferenz die Vergleichszahlen der Bundesländer besorgt. Wenn also dein Erstes Staatsexamen z.B. in Hessen abgelegt wurde und zu diesem Termin die Durchschnittsnote für dein Lehramt im Ersten Staatsexamen in Hessen bei 2,0 lag und in Bayern bei 2,5, dann erhältst du auf dein Erstes Staatsexamen einen Malus von 0,5 draufgerechnet. Hast du also ein Examen mit 1,0 gemacht, dann zählt das in Bayern als 1,5. Das gleiche Verfahren wird für das Zweite Staatsexamen angewendet.
    Dadurch ist es eben für viele Nicht-Bayern extrem schwer, eine Stelle in Bayern zu bekommen, es sei denn die Einstellungsschnitte liegen sensationell niedrig.


    Gruß

  • Noch eine Ergänzung:
    Bayern stellt grundsätzlich nur Lehrer im Staatsdienst ein, deren Einstellungsnote (1. + 2. Examen :2) und deren Zweites Staatsexamen besser als 3,5 ist.
    D.h. man kann zwar (auch in Bayern) das Examen mit 3,8 bestehen, hat später aber keine Chance auf eine dauerhafte Stelle beim Staat, höchstens Aushilfsverträge kommen in Betracht, wenn im entsprechenden Fach Mangel herrscht.

  • wobei man dann fairerweise sagen sollte, dass man z.B. mit 3,5 Notenschnitt auch in NRW praktisch keine Chancen auf eine Stelle hat (es sei denn, man hat Informatik und Latein o.ä. als Fächer). Ich habe eine 2,0 und bin noch nicht mal irgendwo eingeladen worden...

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