Es ist alles nur geklaut

  • Selten habe ich einen UBesuch so entspannt vorbereitet. Grund: der Entwurf ist "geklaut". Will sagen, ich habe ihn als Anregung für meine eigene Stunde genommen ...


    Kann das sein, das FL garnicht dich und deinen Unterricht sehen wollen, sondern entweder nur ihr Bild bestätigt sehen wollen, oder einfach nur guten Uterricht. Woher das kommt ist wurscht!??


    Forsch, der ein bißchen ratlos ist ...

  • Die Diskussion hatte ich mit meinem Mentor heute auch. Eigentlich wollen die doch gar nicht die Lehrerpersönlichkeit sehen, sondern mehr einen Moderator, der durch die Stunde führt und begleitet. Theoretisch könnte man sich auch die Ausarbeitung von irgendjemand erstellen lassen, mit schönen ABs, Infoblättern, Materialien etc. und dann führt man durch's Programm: Kurze Hinleitung/Motivation, dann Gruppenarbeit oder ähnliches, dann Präsentation, dann noch irgendwie Ergebnissicherung und zum Schluss ein Zurückkommen auf den Eingangsfall bzw. die Motivationsphase.
    Fragend-entwickelnder Unterricht, der wahrscheinlich am schwierigsten von allen Formen ist, und den Lehrer wirklich zeigt: Kann er etwas gut erklären, kann er die Schüler bannen, fesseln, kann er für eine ruhige Atmosphäre, die aber auch angenehm zum Arbeiten ist, sorgen,.... Bei sehr viel Schüleraktivität sieht man das doch gar nicht, oder?!


    Gruß
    Super-Lion

  • Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen:


    VORSICHT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Das kann richtig übel enden. Der ist nicht nur "geklaut" der ist geklaut! Ich sag mal das böse P-Wort: Plagiat!
    Wenn sies merken können die dir ganz übel an den Karren fahren!


    LG Sunny

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Also eine Seminarleiterin bei mir am Seminar ist der Meinung, man müsse das Rad nicht immer neu erfinden, man könne auch ruhig vorgefertigte Sachen übernehmen, wobei die Kunst darin bestände, sie auf die eigene Lerngruppe anzupassen!


    Aber ich meine, die Leiterin ist auch eine Ausnahme bei uns, alle anderen würden uns den Kopf abreißen!

  • Ich kann auch nur davor warnen. Nicht, weil es "geklaut" ist. Wer von erfindet das Rad immer neu? Wir "klauen" doch alle- oder. Aber man kann mit einem Entwurf, der für eine ganz andere Lehrerpersönlichkeit bzw. Lerngruppe ausgearbeitet ist, verdammt schnell reinfallen. Also die Idee selbst zu nehmen ist in Ordnung, aber die Umsetzung zu planen, kann man nicht übernehmen. Das merken auch die SL verflucht schnell, denn sie kennen ja den Stil des einzelnen.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Also, ich kann nur soviel sagen: Ideen klauen vereinfacht. Allerdings sollte man seine Prinzipien vertreten. Ein Frotaltyp, der auf einmal Cooperatives Lernen meint, machen zu müssen. Passt nicht so ganz.
    Daher kommt man nie drum herum, diese geklauten Ideen zu überarbeiten.

  • Fragen wir doch Forsch:


    Forsch, wie lief's denn?


    Gruß
    Super-Lion

  • Einen Ref, der sich einen Entwurf eines anderen schnappt, sich dann bequem im Schaukelstuhl nach hinten lehnt und denkt, dass alles in Ordung sei, den "haut's gnadenlos bachabe" - wie wir Schwaben sagen - und noch gnadenloser, wenn es rauskommt.
    Nur durch das eigene Durchdenken der Stunde und die Berücksichtigung der eigenen Lerngruppe kann die Stunde funktionieren.


    Gute Ideen sollte man abkupfern, so viel wie geht - aber diese immer auf die eigene Person und Situation kritisch überprüfen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Es kann aber auch einfach mal passen. Man muss den Entwurf eben umsetzen können, so dass alle zufrieden sind.


    Ein anderer Entwurf kann aber auch Anregung für einen selbst sein und man kann es nach den eigenen Bedürfnissen anpassen.


    Außerdem, wie weißt man denn Plagiat auf den Punkt nach? Es ist auch einfach möglich, dass man ähnliche Ideen hat und dann was ähnliches dabei heraus kommt. Bei uns im Seminar ist das auch schon passiert bei Stunden, die das gleiche Thema hatten. Da gibt es in Bio halt nicht immer tausend Umsetzungen. Wie will man da gezielt Plagiat nachweisen? Ich finde das jetzt nicht sooo duetlich erkennbar.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Das Hauptproblem ist folgendes:
    Die Prüfer machen ihren Job ja nicht zum ersten Mal. Und die haben schon eine Menge gesehen. Wenn es dumm läuft - genau diesen Entwurf, denn wirklich gelungene Sachen werden gerne und OFT weiter gegeben.


    Und falls es ein Prüfer darauf anlegt - über eine Phrasensuche bei google oder andere Methoden (siehe http://www.virtualsalt.com/antiplag.htm
    lassen sich Plagiate durchaus finden und erkennen.
    Manche haben diese oder ähnliche Software auf ihrem Rechner:
    http://www.m4-software.com


    Manche der jüngeren Kollegen sind der Meinung, die Prüfer und die älteren Kollegen lebten informationstechnisch hinter dem Mond.
    Da kann ich nur einen Hit aus dem Jahr 1998 zitieren:
    "Aber Vorsicht! Das stimmt nicht!"
    ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns haben Leute, die alles auf vorgefertigten Entwürfen aufgebaut haben, am besten abgreschnitten. Traurig, aber wahr!
    Sie brüsteten sich teilweise noch damit, fertige Entwürfe für ihre UBs zu verwenden.
    Die Ausbilder fanden es anscheinend klasse. Eigene, neue Entwürfe wurden viel eher zerissen...


    LG,
    Melosine

  • Das war bei uns auch so - einer meinte gar kurz vor der Prüfung, dass er noch nie eine Stunde ohne fremde Ideen gemacht hat X(. Diejenigen, die niemanden hatten, der einem helfen konnte, waren im Endeffekt am Schlechtesten.
    Die ganzen "Überflieger" hatten seltsamerweise alle irgendwelche Lehrer als Eltern oder Onkeln und Tanten. Das war im Seminar durchaus bekannt - die Eltern waren ja auch im Landkreis tätig - wurde aber keineswegs berücksichtigt.
    Von denen, die vor uns fertig wurden, bekamen auch nur die Unterstützung, bei denen den "fertigen" die Nase gepasst hat. Die Unterstützung sah dann so aus, dass die Ordner mit den Unterrichtsvorbereitungen ausgeliehen wurden und die dann 1 : 1 umgesetzt wurden. Die das in allen Fächen machen konnten, hatten natürlich noch viel mehr Zeit für andere Dinge, die dem Seminarleitr gefallen haben
    8o .


    Ich hab das Meiste doch selber gemacht, aber bei einigen Stunden auch Ideen/ Teile übernommen. Jedes Thema wurde ja schon zig mal vorher aufbereitet und man kann den Prüfern eigentlich nichts mehr neues präsentieren.


    In meiner Einzellehrprobe hatte ich das Problem, dass ich eigentlich nur ein Thema nehmen konnte, das wirklich schon tausendfach vorher als Prüfung genommen wurde. Und ich hatte von diversen Bekannten insg. 3 unterschiedliche Prüfungsstunden zu diesem Thema daheim.
    Im Nachhinein würde ich die Kopien von den anderen nicht mehr wollen, das hat mir so unendlich viel Kopfzerbrechen bereitet, die Zeit würde ich mir gerne "sparen". Außerdem hab ich sehr lange gebraucht, bis ich dann "meine eigene" Stunde hatte. Ideenmäßig war ich total gehemmt, weil ich eben diese Entwürfe vor Augen hatte - da fällt einem dann nix mehr Neues ein. Ich wusste nur: SO kannst du es auf keinen Fall machen, das klappt in deiner Klasse nicht. :rolleyes: .


    Ich wäre aber auf alle Fälle trotzdem vorsichtig!


    LG!

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Unser Seminarlehrer hat davon erzählt, wie seine eigene damalige Lehrprobe von einer seiner Referendarinnen als Prüfungslehrprobe wortwörtlich wiederverwendet wurde. Er hat bei der Benotung durch die Schulräte nichts gesagt (war ne 2, er bekam damals ne 1). Er hätte ihr aber später dann die Meinung gesagt.

    Live moves pretty fast, if you don't stop and look around once in a while, you might miss it.

  • @ alias
    also bei uns werden die schriftlichen Ausarbeitungen der Prüfungslehrproben den Schulräten erst direkt vor der Stunde abgegeben. Viel mit ergooglen ist da wohl nicht und wenn ich mir die Schulräte so ansehe, glaube ich auch nicht, dass sie einen Computer von einer Mikrowelle unterscheiden können.
    Es muss jetzt auch nicht mehr unterschrieben werden, dass man die Lehrprobe ohne fremde Hilfe erstellt hat, da sowieso jeder weiß, dass die Praxis anders aussieht.
    LG Ferris

    Live moves pretty fast, if you don't stop and look around once in a while, you might miss it.

  • Oh, das mit der Unterschrift ist dann aber neu. Das war bis letztes Jahr noch anders!
    Ok, die Prüfer bekommen die Ausführung erst vor der Stunde. Aber sie nehmen sie mit und sie kommt in deine Akte. Wenn denen was spanisch vorkommt und sie im Nachhinein sehen würden, dass du geklaut hast, dann kann man die Note bestimmt noch ändern?!?

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Bei uns musste man unterschreiben dass man den Entwurf eigenständig verfasst hat, das ist meiner Meinung nach etwas anderes.


    Ich habe einmal bei einem "normalen" UB einmal einen Stundenvorschlag aus einer Fachzeitschrift an meine Lerngruppe angepasst und das entsprechend angegeben. Das war kein Problem.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab auch Material und Arbeitsblätter vom Landesmedienzentrum verwendet und die entsprechend angepasst im UB. Da hat keiner was gesagt, da wir sogar eine Fachdidaktik nur für die Verwendung und Suche von Materialien im LMZ verwendet haben und uns ständig ans Herz gelegt wird, die Materialien zu nutzen.


    Wie gesagt, ich hab schon auch eigene Ideen, aber wir tauschen uns halt im Seminar auch aus und dann kommt da eben oft ein Mischmasch bei raus, weil man das Rad zu bestimmten Themen nicht ständig neu erfinden kann. Komplette Entwürfe hab ich auch nicht übernommen, ich seh sie eher als Anregung, um darauf aufzubauen.


    Klar hab ich mich auch schon mit meinem Vater drüber unterhalten und natürlich hat er auch gute Ideen, aber nicht alle Ideen sind für mich ideal. Und ich muss es einfach nochmal sagen: nur weil die Eltern Lehrer sind und einem mit guten Ideen helfen können, ist die Stunde noch nicht eine super Stunde. Der Entwurf kann noch so toll sein, wenn man das nicht in der Stunde umsetzen kann. So was kommt auch oft genug vor!


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Tja, wieder was gelernt!


    Die Stunde ist nach Strich und Faden verrissen worden. Mit allem Schnick und Schnack.
    Was lernt man daraus: Ich für mich habe wohl den Fehler gemacht, den Entwurf und die Idee mehr oder weniger unreflektiert übernommen zu haben. Wenn ich kritisch rangegangen wäre, hätte ich die Knackpunkte vielleicht gesehen.


    Die Nachbesprechung hat übrigens 3 Stunden gedauert (in Worten: drei) . Danach waren ich und die beiden Kollegen Fachleiter völlig platt.
    Nachdem ich ausgeschalfen habe muss ich sagen: Hut ab! Sie haben sich echt reingekniet und jeden Fitzel mit mir diskutiert.


    Meine Laune ist natürlich im Keller, aber vielleicht lerne ich ja ein Stück daraus.


    Gruß, Forsch

  • Zitat

    Maria Leticia schrieb am 17.12.2005 11:53:
    Bei uns musste man unterschreiben dass man den Entwurf eigenständig verfasst hat, das ist meiner Meinung nach etwas anderes


    In Ba-Wü muss eine Versicherung, dass man den Entwurf selbstständig und ohne fremde Hilfe angefertigt, sowie nur die angegebenen Hilfsmittel und zitierten Quellen verwendet hat an die Prüfungslehrprobe angeheftet werden.


    Im Anschluss an die Lehrprobe haben die Schulräte alle Zeit der Welt, um nachzuprüfen was Sache ist. Stellt sich dabei heraus, dass St.Plagiarius am Werk war, wird die Prüfungslehrprobe annuliert (wegen Täuschung) und die Kacke ist am Dampfen ...
    Da darf man eventuell die gesamte Prüfung wiederholen. Lest mal die Prüfungsordnung aufmerksam durch.


    Wer gerne Roulette spielt, kann sich ja einen Entwurf kopieren. Wer lieber auf Nummer Sicher geht, tut gut daran, den Entwurf einer intensiven redaktionellen Überarbeitung zu unterziehen...


    Wer die Mitglieder der Prüfungskommission für unterbelichtet hält, ist selbst schuld und wird wohl eines Besseren belehrt. Bis man in eine solche Kommission berufen wird, hat man eine MENGE gesehen.....
    ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    ferrisB. schrieb am 16.12.2005 20:39:


    Es muss jetzt auch nicht mehr unterschrieben werden, dass man die Lehrprobe ohne fremde Hilfe erstellt hat, da sowieso jeder weiß, dass die Praxis anders aussieht.


    Oder ist es eher so, dass man auch ohne Unterschrift verpflichtet ist, die Arbeit ohne fremde Hilfe zu erledigen?

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