Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Hallo an alle,


    heute hatten wir im Seminar eine kleine Infoveranstaltung zum Thema Schwerbehinderung.


    Die Referentin hat uns am Schluss empfohlen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Mir erscheint das auch sinnvoll, aber ich wollte mal hören
    - ob ihr so eine Versicherung auch abgeschlossen habt?
    - wie viel ihr bezahlt?


    Ich werde auch gleich mal meine Versicherung anrufen und nachfragen. Berichte dann!


    Grüße Leila

  • Ich habe nur eine derartige Zusatzversicherung im Rahmen meiner Lebensversicherung. Das sind aber nur wenige hundert Euro im Fall des Falles. Mein Versicherungsagent wollte mir noch eine weitere empfehlen, nachdem ich aber in einem der letzten "Sterns" gelesen habe, dass Lehrer mit das geringste Risiko haben, berufsunfähig zu werden (ja, hab' mich auch gewundert), hab' ich's gelassen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • hein?
    dann verstehe ich nicht, warum ich als lehrerin mehr für meine berufsunfähigkeitsversicherung bezahle, um im zweifelsfall weniger geld zu bekomen... ?(


    lg,
    grundschullehrerin

  • Mehr als wer?

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    dass Lehrer mit das geringste Risiko haben, berufsunfähig zu werden (ja, hab' mich auch gewundert), hab' ich's gelassen.


    Komisch, das verstehe ich nicht. Uns hat man erzählt, dass Lehrer am schlechtesten abgesichert sind, wenn sie z.b. schon im Alter von 35 Jahren berufsunfähig werden...


    ?( Leila

  • @ Grundschullehrerin:
    darf ich fragen, wie hoch deine Beiträge für die Versicherung sind? Oder anders gefragt: was sollte ich mindestens einzahlen?


    Leila

  • Zitat

    dass Lehrer mit das geringste Risiko haben, berufsunfähig zu werden (ja, hab' mich auch gewundert), hab' ich's gelassen.


    Zitat

    Komisch, das verstehe ich nicht. Uns hat man erzählt, dass Lehrer am schlechtesten abgesichert sind, wenn sie z.b. schon im Alter von 35 Jahren berufsunfähig werden


    Klar sind Lehrer erstmal schlecht abgesichert, wenn sie so früh berufsunfähig werden. Das geringe Risiko hängt aber wohl damit zusammen, dass nem Lehrer ziemlich viel passieren kann und er kann trotzdem weiter unterrichten (denk mal an Körperbehinderungen - was muss da passieren? Unterrichten kannst du auch vom Rollstuhl aus...)
    So hat es mir jedenfalls mal ein Versicherungsmensch erklärt.
    Gruß
    Britta

  • Genau Britta, das glaube ich auch. Der Staat ist da ja auch sehr korrekt gegenüber seinen Beamten, das muss man mal positiv erwähnen. Ich kenne einige Kollegen, die nach schweren Krankheiten mit verminderten Stundendeputat weiter unterrichten (wollten), viele können dann nach und nach auf ein volles Deputat aufstocken. In der Wirtschaft säße man wohl schon auf der Straße und könnte nur hoffen, dass eine Versicherung wie die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt und die Ärzte das auch noch entsprechend attestieren. Eine Bekannte bearbeitet als Juristin solche Fälle und da geht es echt knallhart zu!
    Außerdem muss der Staat dich ja bei Berufsunfähigkeit als Lebenszeitbeamter weiter alimentieren (je nach Dienstzeit), während solche Leistungen im Prinzip aus der gesetzlichen Rentenversicherung rausgenommen worden sind...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • zur gesetzlichen RV:


    Die BU (Berufsunfähigkeit) ist hier gestrichen worden und durch eine teilweise EU (Erwerbsunfähigkeit) ersetzt worden, so daß die Aussage "... im Prinzip aus der gesetzlichen Rentenversicherung rausgenommen..." in der Form nicht stimmt. Es ist nur mal wieder schwieriger geworden, da hier im Rahmen der Umformulierung auch mal wieder die Hürden höher gelegt worden.


    Bei einem Lehrer ist eine Berufsunfähigkeit nahezu ausgeschlossen, da BU heißt, das man nur diesen Beruf nicht mehr ausüben kann, andere aber schon. Und wenn Du körperlich nicht mehr in der Lage bist zu unterrichten, was kannst Du dann überhaupt noch körperlich leisten? Psychische BU ist da eher zu erwarten, aber auch schwerer durchzusetzen.


    Früher gab es BU-Renten auch immer nur auf Zeit, bis eine entsprechende Umschulung in einen anderen Beruf abgeschlossen war. Danach gab es teilweise noch weiter BU-Rente, wenn der Verdienst im neuen Beruf erheblich unter dem im vorherigen Beruf lag.

  • Zitat

    In der Wirtschaft säße man wohl schon auf der Straße und könnte nur hoffen, dass eine Versicherung wie die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt und die Ärzte das auch noch entsprechend attestieren. Eine Bekannte bearbeitet als Juristin solche Fälle und da geht es echt knallhart zu!


    Hi,
    ich habe nach Beratung mit einem Arzt damals meine Überlegungen zu einer derartigen Versicherung verworfen - er riet mir davon ab, weil er selber oft als Gutachter von Patienten (als Orthopäde beispielsweise bei Bandscheibenproblemen) herangezogen wurde - selbst als Freiberufler hatte er selbst keine entsprechende Versicherung, da er die Erfahrung gemacht hatte, dass die Versicherungen im zweifelsfall nichts gelten lassen. Zudem bedeutet die Berufsunfähigkeit ja nicht, dass man als Lehrer weiterbeschäftigt werden müsste. Pförtner ginge schließlich auch. Wenn man als querschnittgelähmter Pförtneraspirant dann keinen Job findet, ist das nicht das Problem der Versicherung.


    Es gibt wohl auch entsprechende Verträge, bei denen man die Garantie mitbezahlt, entweder in seinem Job zu bleiben oder bezahlt auszuscheiden, wenn man krank wird. Damit ist man lebenslang abgesichert. Solche Versicherungen bekommt man aber nicht zu billigen Tarifen, sondern sie kosten richtig Geld.


    Grüße,
    JJ

  • Zitat

    Zudem bedeutet die Berufsunfähigkeit ja nicht, dass man als Lehrer weiterbeschäftigt werden müsste. Pförtner ginge schließlich auch.


    Ist das dann nicht Erwerbsunfähigkeit? Ich glaube, Berufsunfähigkeit, bezieht sich tatsächlich nur auf den erlernten/ ausgeübten Beruf, oder?

  • Zitat

    darf ich fragen, wie hoch deine Beiträge für die Versicherung sind? Oder anders gefragt: was sollte ich mindestens einzahlen?


    liebe leila,
    leider kann ich dir keine antwort geben, da meine berufsunfähigkeitsversicherung auch mit einer lebensversicherung gekoppelt ist. ich kann dir nur raten, es sehr gut durchzurechnen. ich fühle mich mittlerweile "überversichert", zahle jeden monat viel geld für verschiedene lebens- und berufsunfähigkeitsversicherungen, obwohl ich das geld jetzt vielleicht nötiger bräuchte als später...


    lg,
    grundschullehrerin

  • Zitat

    Zitat:
    Zudem bedeutet die Berufsunfähigkeit ja nicht, dass man als Lehrer weiterbeschäftigt werden müsste. Pförtner ginge schließlich auch.

    Ist das dann nicht Erwerbsunfähigkeit? Ich glaube, Berufsunfähigkeit, bezieht sich tatsächlich nur auf den erlernten/ ausgeübten Beruf, oder?


    Hi,
    ich bin da auch nicht sicher; so ein Typ von einer Versicherung hat bei einer Info-Veranstaltung diese spezielle Unfähigkeit mal als Dienstunfähigkeit bezeichnet, mit der man nicht mehr den Schuldienst, aber andere Berufe ausüben kann. Bin mir in diesen Begriffen aber auch nicht sicher, zumal verschiedene Quellen zum Teil widersprüchliche Informationen liefern...
    Grüße,
    JJ

  • Zitat

    Bei einem Lehrer ist eine Berufsunfähigkeit nahezu ausgeschlossen, da BU heißt, das man nur diesen Beruf nicht mehr ausüben kann, andere aber schon.


    Berufsunfähigkeit ist bei Lehrern stark verbreitet.


    Zitat


    Berufsunfähigkeitserklärung vor rechtzeitiger Pensionierung
    Nur 10% der Lehrer erreichen die gesetzliche Altersgrenze und doppelt so viele wie bei den übrigen Landesbeamten, etwa 60 % scheiden wegen Berufsunfähigkeit vorzeitig aus. - Alle empirischen Untersuchungen der letzten Jahre gehen dahin, dass der Lehrerberuf in Richtung Stress und Burn-out tendiert.
    http://www.lehrerfortbildung.d…pace/lehrerbelastung.html



    Ich wollte eine Versicherung abschließen. Die Versicherung hat mich abgeleht. Grund: Beruf Lehrer.


    Zitat


    Lehrer und Musiker benachteiligt


    Nach der Untersuchung haben bei der Vorsorge für eine Berufsunfähigkeit Beschäftigte vieler Branchen schlechte Karten bei deutschen Versicherern. Neben Bauarbeitern und Feuerwehrleuten müssten auch Lehrer oder Musiker mit hohen Beiträgen oder einer Ablehnung des Schutzes rechnen.
    [URL=http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID270468_REF872_SPC272170,00.html]http://www1.ndr.de/ndr_pages_s…_REF872_SPC272170,00.html[/URL]


    oder:

    Zitat


    " Da einige Versicherungen bei bestimmten Krankheiten einen Vertragsabschluss ablehnen, sollte man sich mehrere Angebote einholen. Ganz schlechte Karten haben Bauarbeiter, Handwerker, Feuerwehrleute und Lehrer. Da das Gesundheitsrisiko in diesen Berufen hoch ist, weigern sich die Versicherungen oft, eine Berufsunfähigkeits-Versicherung abzuschliessen."
    http://www.ard.de/ratgeber/_beitrag/923/index.phtml

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Also, ich habe damals eine BU abgeschlossen, aber eben nur so eine, die auf den Beruf Lehrer beschränkt ist. Das heißt, wenn ich den Beruf Lehrer nicht mehr ausüben kann, ikann ich auch nicht in einen anderen Beruf gesteckt werden, sondern bekomme eben das Geld. Bezahle übrigens 21 euro pro Monat.


    LG, scream

    Gib´ jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden!

    Einmal editiert, zuletzt von scream ()


  • Ich stelle fest, wir sprechen hier von verschiedenen Definitionen von BU. Die sozialversicherungsrechtliche sah BU nur dann vor, wenn der bisher ausgeübte Beruf nicht mehr ausgeübt werden konnte, also z.B. bei einer Friseurin, die plötzlich auf Haarspray allergisch reagiert. Eine Tätigkeit in einem anderen Beruf ist dann durchaus noch möglich.


    Stress und Burn-out führen aber meines Wissens nach zur Erwerbsunfähigkeit, da geht nämlich gar nichts mehr...

  • Richtig. Bei der nachgefragten Versicherung geht es um Berufsunfähigkeit, nicht um Erwerbsunfähigkeit.


    Lehrer werden durch Stress oft berufsunfähig, erwerbsunfähig sind sie dadurch aber nicht. Straßen zu kehren funktioniert in der Regel schon noch. Das entspricht jedoch nicht mehr "der bisherigen Lebensstellung":


    Definition (aus den Vertragsbedingungen):
    Vollständige Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn der Versicherte infolge Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls, die ärztlich nachzuweisen sind, voraussichtlich dauernd außerstande ist, seinen Beruf oder eine andere Tätigkeit auszuüben, die aufgrund seiner Kenntnisse und Fähigkeiten ausgeübt werden kann und seiner bisherigen Lebensstellung entspricht


    Die BUV zahlt, wenn der Versicherte zu mindestens 50% berufsunfähig ist.


    Leider führen die Versicherer gerne Prozesse oder schränken die Leistungen ein.
    Bei einem Angebot, das mir vorliegt, wurde die Leistungsdauer bei BU im Kleingedruckten auf 5 Jahre begrenzt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Mmh, nach allem was ich bisher gelesen habe (DANKE für die schlauen Beiträge!!!) tendiere ich jetzt dazu, keine BU abzuschließen....


    Würdet ihr das genauso sehen?


    Mein Versicherungstyp könnte mir wahrscheinlich locker nen Kühlschrank verkaufen - so wenig Ahnung habe ich davon... ;)


    LG Leila

  • Hallo,
    ich habe auch eine BU. Man muss darauf achten, dass der Vertrag die Klausel abstrakten Verweisung beinhaltet, d.h. dass man im Fall des FAlles nicht auf einen anderen Beruf verwiesen werden kann. Dann kann man auch als Lehrer nicht dazu gebracht werden, als Pförtner zu arbeiten. LG, Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

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