Wie auf Beleidigung reagieren?

  • @Sorry Wolkenstein, aber die Frage war, was wir machen würden. Du magst ja persönlich verärgert und betroffen darüber sein, dass es dir schwer fällt, Gewicht zu verlieren. Ich würde in der Situation trotzdem abnehmen wollen, auch wenn es schwerfällt. Du kannst ja gerne was anderes vorschlagen. Meine Lebenserfahrung und Schulerfahrung sagt mir, dass Abnehmen gegenüber dem Elterngespräch oder Schülergespräch die nachhaltigere und sinnvollere Lösung ist.


    Wenn meine Schüler MICH fragen würden, was sie gegen Hänseleien wegen Übergewicht tun sollten, dann wäre ich so (un)sensibel, ihnen das Abnehmen nahezulegen. Ich kann zwar ein paar unsensiblen Mitschülern für eine gewisse Zeit einen Maulkorb verordnen, aber die Wahrheit ändern kann ich nicht und will ich nicht. Und die Wahrheit als Beleidigung zu sehen, fällt mir schwer.


    Ich wäre übrigen ganz froh, wenn es in diesem Forum noch möglich wäre, einen eigenen Standpunkt kundzutun, ohne das er gleich an die Wand gefahren wird, und das nur mit dem Argument der "persönlichen Betroffenheit". Ich schreibe niemandem vor, was ER oder SIE tun soll. Ich sagte nur, ICH würde abnehmen. Aber das ist in diesem Forum offenbar schon unter der Gürtellinie.


    Entnervt,
    Remus


    Edit:Typo

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

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  • Hallo Remus,


    ich fand deinen Kommentar trotzdem auch nicht glücklich. Carla kennt diese Antwort sicher selbst und wollte eindeutig Antworten anderer Art, nämlich wie sie sich gegenüber der Schülerin verhalten soll. Übergewicht ist außerdem in vielen Fällen genetisch bedingt, so dass man nicht einfach so abnehmen kann, diese Möglichkeit muss ein Außenstehender immer berücksichtigen. Und in den meisten Fällen ist Übergewicht auch ungewollt. Manche Menschen haben das Glück, mühelos schlank zu sein und zu bleiben (so wie ich), andere haben es eben nicht. Ich finde diesen Kommentar respektlos, auch gegenüber Schülern.


    Ich sehe es wie Wolkenstein, ich würde es ansprechen, aber ich halte es nicht für zwingend notwendig. Wenn es auch zwischen den Schülern Beleidigungen gab, würde ich es in der nächsten Stunde ansprechen, ohne nochmal gezielt auf die Schülerin einzugehen. Wenn die Beleidigung der Schülerin die einzige war, würde ich sie ansprechen. Andererseits ist es vermutlich so, dass die Situation für die Schülerin und vielleicht auch für die Klasse nachher unangenehm war, so dass es sich erübrigt, das noch anzusprechen.


    Carla, deine Reaktion war genau richtig.


    Powerflower

  • Hallo Remus,
    ich hatte bittere Kommentare auf den Lippen, al la "Schrecklich, dass man nirgendwo mehr mit seinen kurzsichtigen Vorurteilen durchkommt, nicht wahr", aber ich verstehe, was du mit der Betroffenheitskeule meinst. Deshalb nochmal in Ruhe:


    - Erstens sind zumindest meine Schülerinnen eher magersüchtig als übergewichtig und halten alles für zu dick, was nicht der momentanen Hollywood-Norm entspricht (und hänseln andere Mädchen entsprechend). In diesem Fall halte ich es nicht für sinnvoll, ihren Maßstab zu akzeptieren.


    - Zweitens geht es hier nicht um eine neutrale Personenbeschreibung, sondern um eine - zumindest laut Carla - aggressiv gemeinte Beleidigung. In dem Moment geht es nicht mehr um "Wahrheit" (die man vielleicht Übergewicht nennt), sondern um die Chance, eine äußere Schwäche als Keule zur allgemeinen Aburteilung eines Menschen zu benutzen. Ich sehe meinen Job als Lehrer darin, das zu verhindern.


    - Drittens fällt es Nicht- Betroffenen anscheinend wirklich schwer zu begreifen, was für ein Teufelskreis ein kaputtes Essverhalten ist. Um aus der Betroffenen-Falle auf die Ebene der Sachlichkeit zu kommen: Alle Studien belegen, dass die meisten Diäten dick machen, da sie den Jojo-Effekt auslösen, und dass falsch gelerntes Essverhalten nur mit mühseligem, langwierigem Umlernen von Kind und Eltern zu beheben ist. Jaja, ich weiß - in Hanni und Nanni steht, dass man nur drei Wochen lang Möhren essen muss, dann ist alles wieder gut. Klappt nicht. Vielleicht gibt es Schüler, denen dein Hinweis, doch abzunehmen, helfen würde, wenn du ihnen gleichzeitig sagen kannst, wie - für die meisten wäre es ein Grund mehr, nachhause zu gehen und sich vollzufressen und die Wand zwischen sich und der Welt zu erhöhen.


    - Viertens habe ich Carla nicht zu einem Elterngespräch, sondern zu einem Gespräch mit der Schülerin geraten - ich hielte das Elterngespräch auch für überzogen. Meine Interpretation wäre, dass hier die Beleidigungs-/Spottkeule halbbewusst pubertierend ausprobiert wurde, dass sie, wie schon bemerkt, nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, und die Schülerin wahrscheinlich selbst ziemlichen Bammel davor bekommen hat, was passieren würde. Ein Gespräch nach der Stunde hätte ihr und ihren Freundinnen signalisiert, dass man sich so nicht benehmen kann, sie hätte aber gleichzeitig die Gelegenheit gehabt, das Ganze wieder gerade zu rücken. Klar wäre es besser gewesen, das Ganze in der Stunde mit einem coolen Spruch abzutun - die Coolness hatte Carla aber nicht, was normal ist, wenn jemand auf persönlichen Schwächen herumtrampelt, und hat sich wahrscheinlich die Verletzung anmerken lassen. Wenn dann nichts passiert, haben die Schüler "gewonnen" - und das halte ich für falsch.


    Besser so?


    Mit entschuldigenden Grüßen für die "Keule",
    w.


    PS: Und falls du doch mal übergewichtige Schüler hast: Hier können sie anfangen, nach Lösungen zu suchen.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

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  • Nun:"fat" ist sicherlich beleidigend und als solches im Unterricht nicht ok!


    Welche Maßnahme carla nun für die Klasse bzw. die Schülerin daraus ableiten sollte, kann ich nicht sagen. (Wortübungen? over-weight?) Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass es ja durchaus "Unrechtsbewußtsein" gab.


    Remus: Stell Dir mal vor, so ein Kommentar kommt in ernster Gesprächsrunde im Lehrerzimmer: mein erster Gedanke wäre: unpassend und unqualifiziert.
    Ob Du Recht hast (Abnehmen!) oder nicht, spielt im Rahmen der Diskussion keine Rolle.


    Gruß, Forsch (der Kampfgewicht erreicht hat) :(

  • Hallo,


    ohne jetzt jemand zum Abnehmen nötigen zu wollen.


    Meine Empfehlung für unglücklich übergewichtige Lehrer:


    die beiden Kochbücher von Barbara Rütting!!!!


    Schmeckt genial, ist keine Crashdiät und macht glücklich.


    Ich bin jetzt nach drei Monaten wieder auf Normalgewicht - ohne jeden Hunger!!!


    Jetzt früh gibt es Hirsebrei mit Pflaumenmus und später Indischen Kürbispudding - nur genial!!!


    Die Schülerin würde ich aber trotzdem noch darauf ansprechen und sinngemäß etwas sagen wie: Ich habe dein Verhalten wohl registriert, mich hat es jetzt nicht getroffen, weil ich es als jugendlichen Leichtsinn einstufe. Jemand anderen, vor allem Gleichaltrige, könntest du mit dieser Art aber sehr verletzen, darum möchte ich, dass du das in Zukunft unterlässt.


    Bevor ich Schüler sich über andere äußern lasse, weise ich immer darauf hin, dass keiner beleidigt werden darf. Wie man jemand sagt, dass einen etwas stört, üben wir extra im Deutschunterricht.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

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  • Hallo,


    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!


    Mir ist klar, dass ich abnehmen muss - nur ist mein Übergewicht unter anderem krankheitsbedingt (massive, lange unbehandelt gebliebene Schilddrüsenprobleme) und von daher mein Schwachpunkt. Deshalb versuche ich, (die wirklich seltenen) Bemerkungen in diese Richtung an mir abprallen zu lassen, wenngleich das Ganze natürlich nicht gerade angenehm ist. Andererseits kann ich niemandem übelnehmen, wenn er mich als "fat" (was ja im Englischen durchaus korrekt, wenn auch nicht sehr schmeichelnd ist) beschreibt, weil es eben den Tatsachen entspricht.


    Das "crazy" hat mich kaum tangiert. Es war definitiv nicht im positiven Sinne gemeint, das denke ich, kann ich aus der Situation heraus sagen.


    In der Stunde vorher musste ich ziemlich durchgreifen und habe unter anderem diesen beiden Mädchen (der, die den Text geschrieben hat und der, die das noch fehlende "fat" ergänzt hat) einen Klassenbucheintrag gegeben. Ich habe sowieso den Eindruck, dass wenigstens eine der beiden grundsätzlich etwas gegen mich hat.


    Der Punkt ist einfach folgender: Mich beschäftigt weniger der Inhalt des Textes ("fat" muss ich akzeptieren und "crazy" ist mir ziemlich egal) als vielmehr die Tatsache, dass ich davon überzeugt bin, dass das Ganze als reine Provokation gedacht war und dazu diente, mich bloßzustellen und meine Reaktion auszutesten. Genauso hätten sie irgendeinen anderen Schwachpunkt auswählen können.


    Fakt ist, dass das Mädchen über 20 Mitschüler zur Auswahl hatte. Selbst wenn es mich unbedingt auswählen muss, hätte es mich anders beschreiben können. Und es hätte, als ich es drannahm, den Text immer noch variieren können bzw. ihre Nachbarin hätte nicht noch erwähnen müssen, dass da auch "fat" stand.


    Interessant war die Reaktion der anderen Schüler (die teils auch gerade mitten in der Pubertät und nicht ganz einfach sind). Es gab kein großes Gelächter oder sonstigen Spott - lediglich einige Schüler tuschelten, dass wohl ich gemeint sei und grinsten vielleicht dabei.


    Ich habe bewusst kühl reagiert und habe kommentarlos den nächsten Schüler drangenommen. Das Ganze zu thematisieren oder gar das Mädchen später darauf anzusprechen, erschien mir eher als ein Eingeständnis meiner eigenen Betroffenheit. Und den Triumph wollte ich den Schülern nun wirklich nicht bieten.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • wolkenstein:


    Zitat

    - Erstens sind zumindest meine Schülerinnen eher magersüchtig als übergewichtig und halten alles für zu dick, was nicht der momentanen Hollywood-Norm entspricht (und hänseln andere Mädchen entsprechend). In diesem Fall halte ich es nicht für sinnvoll, ihren Maßstab zu akzeptieren.


    Zumindest ich lese aus dem ersten Posting heraus, das die Posterin die Einschätzung in der Sache teilt. Und es gibt noch eine breite Stufe zwischen Übergewicht und Magersucht.


    Zitat

    - Zweitens geht es hier nicht um eine neutrale Personenbeschreibung, sondern um eine - zumindest laut Carla - aggressiv gemeinte Beleidigung.


    Du siehst in einer durchgestrichenen, nicht vorgelesenen Aussage, die zudem faktisch richtig war, eine Beleidigung? Für mich grenzt das an Gedankenkontrolle. Die Nachbarin hat letztlich auch nur Fakten genannt, wenn auch sicher nicht mit lauteren Motiven. Wem sie damit schaden wollte, kann ich nicht entscheiden.


    Zitat

    - Drittens fällt es Nicht- Betroffenen anscheinend wirklich schwer zu begreifen, was für ein Teufelskreis ein kaputtes Essverhalten ist. Um aus der Betroffenen-Falle auf die Ebene der Sachlichkeit zu kommen: Alle Studien belegen, dass die meisten Diäten dick machen, da sie den Jojo-Effekt auslösen, und dass falsch gelerntes Essverhalten nur mit mühseligem, langwierigem Umlernen von Kind und Eltern zu beheben ist.


    Warum nur glauben alle Betroffenen hier immer, sie seinen die allein Betroffenen? Immer wieder posten Eltern hier, als ob Lehrer grundsätzlich kinderlos seien. Wenn man sagt, man würde in der Situation abnehmen, wird einem implizit unterstellt, man könne sich die Problematik nicht vorstellen. Ich unterstelle dir ja auch nicht, du könntest dir erfolgreiches Abnehmen nur nicht vorstellen. Ich habe auch nirgendwo zu einer Diät geraten. Sport ist auch eine Option.


    Zitat

    - Viertens habe ich Carla nicht zu einem Elterngespräch, sondern zu einem Gespräch mit der Schülerin geraten


    Ich habe auch nicht behauptet, dass du das hast. Carla selbst erwägte dies in ihrem ersten Posting.


    Forsch

    Zitat

    Ob Du Recht hast (Abnehmen!) oder nicht, spielt im Rahmen der Diskussion keine Rolle.


    :D Das könnte glatt aus dem Leben des Brian sein...


    Machts gut,
    Remus


    Edit: Posting erfolgte zeitgleich zu Carla-Emilia, was mich mal wieder erschreckt, denn ich sehe, wie viel Zeit für solch EIN Posting draufgeht. Vergleicht mal die posting Zeiten...

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()


  • Ich wollte mich hier nicht einmischen, aber...... bei solchen Sätzen wird mir immer etwas komisch. Vielleicht ist es nicht diplomatisch, aber wenn es wahr ist.... Mit einer mir ins Gesicht geworfenen Wahrheit kann ich meist besser umgehen, als mit einer Scheinheiligkeit, es wäre ja alles in Ordnung und hintenrum wird umso mehr getuschelt. Und was wird in Lehrerzimmern gelästert.... (Deshalb lieb ich meine Handelsschüler, die haben nicht gelernt, um den heißen Brei herumzureden.... spätestens die Gymnasiale Oberstufe ist dann auf dem Level des Subtilen).


    Ich tue mich auch schwer mit Antworten wie (sinngemäß): "Carla hat das hier geschrieben, weil sie die und die Antwort wollte." Das ist manchmal ein Problem in solchen Foren, vor lauter Selbstbeweihräucherung bleibt manchmal die Wahrheit auf der Strecke. (Das gibt es auch durchaus in Lehrerkollegien...)


    Das ist jetzt aber schon ein wenig eine grundlegende Auffassung und hat nur noch marginal mit dem Ursprungsproblem des Übergewichtes zu tun.


    Grüße


    Birgit (bin ich heute etwas aggressiv???)

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Hallo Birgit,


    wer betreibt denn hier Selbstbeweihräucherung?


    Ich bleibe bei meinem Standpunkt. Eine ins Gesicht geschleuderte Wahrheit brauche ich nicht, wenn ich sie bereits kenne. Und wenn ein Lehrer oder ein Schüler "hintenrum" ist, wird das "Opfer" das irgendwann herausfinden und sich entsprechend verhalten. Hier geht es mir um Respekt und Schüler müssen das auch lernen, verdammt!


    Ich brauche auch keine Kollegen, die mir meine Schwächen unter die Nase reiben. Ich wirke übrigens dem entgegen, indem ich offen darüber spreche (ich bin behindert) und bin damit bisher gut gefahren. Wer mich mag, sagt nichts gegen mich, wer mich nicht mag, sagt eher was gegen mich, das ist "normal", aber ich erwarte doch wohl von Schülern und vor allem von erwachsenen Lehrern, dass ihre Meinung konstruktiv ist.


    Powerflower

  • Zitat

    Powerflower schrieb am 01.10.2005 10:24:



    Ich bleibe bei meinem Standpunkt. Eine ins Gesicht geschleuderte Wahrheit brauche ich nicht, wenn ich sie bereits kenne. Und wenn ein Lehrer oder ein Schüler "hintenrum" ist, wird das "Opfer" das irgendwann herausfinden und sich entsprechend verhalten. Hier geht es mir um Respekt und Schüler müssen das auch lernen, verdammt!


    Hallo Powerflower,


    ich bin eigentlich etwas in Eile, schreib aber wenigstens noch die Kurzvariante...


    zur Selbstbeweihräucherung: Wenn man ein wenig in diesem (oder anderen Foren) herumsucht, wird man genug Beispiele finden, die nicht die Wahrheit, sondern das Schönreden von zugegebenermaßen unbequemen Tatsachen enthalten.


    zum Respekt: Respekt des Schülers vorm Lehrer fällt doch nicht vom Himmel (vielleicht war das mal so gottgegeben), aber ich glaube, dass ich mir den Respekt der Schüler auch erwerben muss, durch mein Verhalten, meine Fachkompetenz, meinen Respekt vor Schülern, Konsequenz, Humor usw. (die Liste ist beliebig verlängerbar). Ich kann einen Schüler nicht dafür strafen, dass er mir die Wahrheit sagt (selbst wenn sie weh tut). Ich kann natürlich aber sagen, dass mich die Art und die Worte verletzt haben.


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ich finde, das wird jetzt aber langsam sehr, sehr schwierig. Das Mädchen hat jemanden beschrieben. Carla hat sich darin wiedererkannt. Warum auch immer. Bei so wenigen Adjektiven kann ich mir nicht vorstellen, dass es überhaupt eindeutig war.


    Die Worte selber findet sie gar nicht beleidigend. Sondern die Tatsache, dass sie beschrieben wurde und nicht einer der Schüler. Dazu meint sie noch, dass diese Schülerin wohl grundsätzlich etwas gegen sie hätte.


    Das erinnert mich nun ein bißchen an meine übersensible Tochter, die sich auch manchmal völlig blockiert, indem sie ständig grübelt, wer wohl welchen Hintersinn wo eingebaut habe, wer sie wohl nicht leiden könne und wen sie wohl völlig unbeabsichtigt schon wieder beleidigt haben könnte. Der Rat der Psychologin war: Bitte ein dickeres Fell anschaffen.


    Selbst wenn Kinder Lehrer manchmal gerne vorführen möchten, sind sie nicht gleich bösartig. Das gehört einfach zur Schulzeit dazu. Ein Lehrer hat eine erhebliche Machtposition. Dann muss er auch mal einstecken können.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    dramatisieren muss man das klar nicht, aber möglicherweise ist die Schülerin ja auch erleichtert, wenn man es noch einmal kurz persönlich anspricht, ausdrückt, dass man die Situation nicht sehr glücklich fand und dann versöhnlich endet. Damit ist die Sache geklärt und man kann wieder gut miteinander arbeiten.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

    • Offizieller Beitrag

    Wie schafft man sich ein dickeres Fell an, wenn man es eben nicht hat???


    Ich fand hier im Übrigen die ein oder andere Bemerkung äußerst unsensibel!
    Einem übergewichtigen Menschen mit der Man-kann-schon-abnehmen-wenn-man-es-nur-will-Keule zu kommen ist im Zusammenhang mit der Fragestellung ziemlich unangebracht.


    Selbst wenn man meint, man müsse abnehmen und es auch kann (!): wie lange dauert das? Und muss man (man hat ja einen selbstverschuldeten Makel) also bis dahin weiterhin Beleidigungen und Demütigungen in Kauf nehmen?


    Das ist eigentlich nicht das, was ich Schülern vermitteln wollte!
    Wenn man einen Grund hat, jemanden zu piesacken, sollte derjenige eben etwas dagegen tun, diesen Grund zu beseitigen?
    Das kann es ja wohl nicht sein!


    Tut mir leid, wenn in meinem Post auch die Betroffenheitskeule zu erkennen ist, aber ich war ein pummeliges Kind und bin auch jetzt keine Gazelle. Gerade als Kind muss man sich da einiges gefallen lassen und trifft dann noch auf Lehrer, die es eigentlich ähnlich sehen: man soll doch abnehmen!


    *grmpf* X(


    Melosine

  • Hallo Melosine,


    die Bezeichnung "fat" wurde ja nicht einmal vorgelesen.


    Im Prinzip funktioniert das. Es hat allerdings leichte Nebenwirkungen. Die Meinung der Lehrerin ist ihr nun insgesamt nicht mehr besonders wichtig. Da laufen jetzt langsam Beschwerden ein.


    Grüße Enja

  • Hm,wie geht man denn als Schüler damit um, wenn Lehrer beleidigend sind?
    Zum Beispiel Doofkopf sagen oder Neandertaler, wenn man mal eine Frage nicht weiß?
    Oder anderes Beispiel
    Vorlehrerin hat ihre Jacke hängen lassen am Stuhl und der nächste Lehrer kommt rein und brüllt, welcher Stinkkuh gehört denn die Jacke?
    Leider nicht sehr selten solche Aussprüche

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Zitat

    Birgit schrieb am 01.10.2005 10:36:


    Mag ja sein, aber in Bezug auf Carla fand ich das unpassend.


    Zitat

    zum Respekt: Respekt des Schülers vorm Lehrer fällt doch nicht vom Himmel


    EBEN! Das meine ich auch.


    Die umgekehrte Variante finde ich genauso schlimm, sogar schlimmer, vor allem je jünger und je sensibler das Kind ist. Aber das ist hier nicht das Thema.


    Powerflower

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Hallo,


    ich wollte mit meiner Frage keine großen Diskussionen und keinen Streit auslösen.


    Was die Beschreibung angeht, so kan sie nur auf mich gemünzt gewesen sein, weil sie auf niemanden sonst im Raum zutraf (und das schon bevor "fat" fiel).


    Es stimmt, dass "fat" von Mädchen 1 nicht vorgelesen wurde. Allerdings wurde es von Mädchen 2 ganz bewusst mündlich ergänzt ("Da stand noch "fat".")


    Ich hatte vorher wohlgemerkt noch gesagt, dass bei den Personenbeschreibungen niemand beleidigt werden soll, weil ich zumindest auf Beleidigungen innerhalb der Klasse gefasst war.


    Na ja, bis ich die SuS wieder sehe, ist es noch eine Weile hin.


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

  • Zitat

    Powerflower schrieb am 01.10.2005 12:24:
    Mein letzter Beitrag wird so komisch angezeigt, ist das bei euch auch so?


    Das liegt/lag daran, dass du die QUOTE-Befehle nicht richtig gesetzt hattest. Einer fehlte.


    Ich hab's korrigiert.

  • Bei eindeutigen Beleidigungen wie etwa "Stinkkuh" ist eine Grenze überschritten und eine Entschuldigung fällig. Wobei an unserer Schule sich öfter Lehrer gegenüber Schüler beleidigend äußern als umgekehrt.


    Bei manchen Lehrern tragen die Kinder das mit Fassung, weil sie sie mögen oder auch, weil sie durchaus Verständnis dafür haben, dass auch Erwachsenen manchmal der Gaul durchgeht. Bei anderen regen sie sich massiv drüber auf und fordern eine Entschuldigung, was ihr gutes Recht ist.


    Nach solchen Vorfällen habe ich schon Lehrerwechsel erlebt. Was da gerne an Worten benutzt wird, zähle ich hier mal lieber nicht auf. Jedenfalls geht es da nicht mehr um die Frage, ob ein Wort denn nun beleidigend ist oder nicht. Wenn so etwas vor unseren Schlichtungsausschuss kommt, ist das eindeutig.


    Oder ist hier irgendetwas ganz anderes im Argen? Irgendwelche tiefer gehenden Differenzen, so dass Carla schon erwartet, attackiert zu werden? Dann würde ich da schon Arbeitsbedarf sehen.


    Grüße Enja

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