Hallo,
schade, dass Hermine den Thread geschlossen hat. Warum nur? Ich fand die Diskussion sehr interessant und hoffe, dass wir hier noch ein bisschen weiter diskutieren können.
ZitatLiebe Erika,
das geht mir jetzt auf die persönliche Schiene
schrieb Hermine
und das sei ihr jetzt zu doof usw., weil ich sagte, dass die Mutter wahrscheinlich auch nur die Faulheit sieht. Ich würde die Mutter beschuldigen oder so ähnlich.
Schade, dass hier mal wieder jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Ich wollte keine Mutter beschuldigen, sondern nur sagen, dass es eben sehr leicht möglich ist, einfach nur die Faulheit zu sehen ohne die tatsächlichen Probleme des Kindes zu erkennen. Mir ist es ja auch passiert und unzähligen anderen Müttern ebenso.
Wie haben wir Kiss und Co. festgestellt?
Ich versuche mich kurz zu fassen (schaffe ich ja meistens nicht). Mein Großer (jetzt 11) war bereits als Baby auffällig (mit dem Wissen von heute betrachtet). Er konnte nicht wie normal vorgesehen seinen Kopf halten, zu wenig Muskelspannung, Rumpfhypotonie, Drehen nur zu einer Seite und mehr stand im U-Heft. Kurze Zeit hatten wir Krankengymnastik. Das war alles, was mir empfohlen wurde. Erklärungen wurden keine abgegeben. Damals vertraute ich noch den Ärzten. Alles entwickelte sich später als bei anderen Kindern. Aber es kam alles, mit 13 Monaten endlich krabbeln, dann mit 16 Monaten laufen. Er bewegte sich immer sehr wenig. Andere Babys in den Spielgruppen waren insgesamt viel aktiver. Er sprach sehr früh und sehr gut und war ein sehr liebes, ruhiges, kleines Kerlchen, immer neugierig, ständig fragend, ein bisschen verträumt. Bereits in den Spielgruppen fiel mir auf, dass andere Kinder besser gehorchten. Mein Süßer bekam immer nichts mit und reagierte erst nach mehreren Ermahnungen, obwohl ich mir einbildete, immer konsequent zu erziehen. Mit Beginn der Kindergartenzeit wurde es schon etwas schwieriger. Das alleine Anziehen morgens klappte überhaupt nicht. Er war immer in Gedanken versunken. An manchen Tagen war ich schon ziemlich fertig, bis er endlich im Kindergarten war.
Die Erzieherin meinte nach einiger Zeit, er wäre sehr eigenwillig, aber es gab keine Beschwerden. Als er dann die Gruppe wechselte (mit 5) fing es langsam an, dass er sehr aufgekratzt, unruhig und unausgeglichen wurde. Beschwerden gab es immer noch keine. Das letzte Kindergartenjahr war er völlig aufgekratzt, hyperaktiv, auch aggressiv, bekam noch einen Tic (wurde deshalb mit seinem Essen vor die Tür geschickt usw. ...Ich muss mich wohl etwas kürzer fassen... Beim Kinderarzt wurde mir dann ADS an den Kopf geschleudert... Buch gelesen... überzeugt, ja das ist es... von einer Bekannten von Kiss gehört, das angeblich die gleichen Auswirkungen haben könnte... wieder Buch gelesen... noch überzeugte, denn dort sooo viele kleine Auffälligkeiten (auch motorische wiedergefunden... Kiss behandeln lassen (Dr. Koch, Eckernförde - als Kiss-Spezi bekannt... Einschulung.. ein Jahr alles o.k. ... dann war mein Sohn angeblich sehr verhaltensauffällig, bis dahin zu Hause gar nicht... Test Lerntherapeutin: Wahrnehmungsstörungen, hat mit den Augen zu tun... Orthoptistin: ne, alles o.k. ... weiter gesucht... einiges lasse ich jetzt mal aus... dann 2 Jahre später von Dr. Koch (übrigens Schulmediziner) von den Reflexen gehört...weiter informiert...Bücher gelesen... und mehr... inzwischen Kind psychisch am Ende wegen Bloßstellungen, Demütigungen durch Lehrer, trotz mehr als umfangreicher Informationen meinerseits... Kind umgeschult... neue Lehrerin fing wieder mit ADS und Ritalin an......ich war fast soweit...Kind wurde auch von ihr zusammengeschissen und bestraft... Lehrerin war der Meinung, ich sei überfordert mit der Erziehungi...ch völlig am Ende...INPP-Therapie lief schon...Therapeutin hat mir abgeraten von Ritalin...und so weiter. Dann fing alles an, besser zu laufen... keine Beschwerden... keine Rede von Ritalin... bis Kiss-Rückfall...dann wurde wieder nach Problemen in der Familie gesucht/Wochenenden... wieder Bestrafung, Rausschmiss aus dem Unterricht, dumme, demütigende Kommentare unter Klassenarbeiten.. wieder Außenseiter (lt. Lehrerin selber Schuld) usw... nach erneuter Kiss-Behandlung wieder Ruhe und bessere Zensuren...Zum Ende der Grundschulzeit war mein Sohn überzeugt, dass er immer Außenseiter sein würde... und fragte sich, warum gerade ich...
Jetzt 5. Klasse Gymnasium geht es bisher gut. Er meint, keine Probleme mehr zu haben und glaubt zurzeit, alle Probleme hinter sich gelassen zu haben. Ich bin jedenfalls überzeugt, den richtigen Weg gegangen zu sein und sicher, dass uns einiges erspart geblieben wäre, wenn Erzieher und Lehrer ein anderes Wissen gehabt hätten.
Mir fällt gerade auf, dass ich kaum etwas zu LRS gesagt habe. Mein Sohn schien mir lange große Probleme beim Rechtschreiben (Lesen klappte besonders schnell und gut) zu haben. Lt. Lehrer konnte er allerdings immer, wenn er nur wollte. Er macht noch einige Flüchtigkeitsfehler, aber die Rechtschreibung ist 1000 mal besser geworden.
Braunauge, Kiss-Behandlung beim Spezi (Fettgedruckte im Kiss-Forum) halte ich für ungefährlich. Ich sehe viel größere Risiken wenn Kiss und Co. nicht behandelt wird und bei der Langzeiteinnahme von Ritalin so wieso.
Übrigens sind die Auffälligkeiten nicht immer so deutlich zu sehen wie bei meinem Großen. Mein Kleiner hat auch Kiss, andere Entwicklung, andere Auffälligkeiten, aber auch Gemeinsamkeiten.
Oh, doch wieder so lang oder noch länger als sonst - sorry!
Viele Grüße
Erika