Hallo Ihr Lieben,
ich würde hier gerne mal was zur Diskussion stellen, was mich wirklich sehr erstaunt hat.
Wie Ihr wisst, halte ich mich seit Anfang des Schuljahres in einer etwas ländlicheren Gegend auf. Die Schule hat ca. 700 Schüler und in etwas 60 Kollegen.
Zu Beginn des Schuljahres wurden uns die LRS- und Legasthenie-Schüler mitgeteilt- in der ganzen Schule waren es genau drei!
Ich wäre fast von meinem Stuhl gefallen, da ich es aus den Großstadtumkreisen gewöhnt bin, dass immer eine ellenlange Liste mit 20 bis 30 Namen von Schülern, bei denen man die LRS oder die Legasthenie beachten muss, aushing.
Woran liegt das?
Die Kollegen auf dem Land sind durchaus fähig, auch LRS und Legasthenie zu erkennen, in der Regel machen sie sogar weit mehr Weiterbildungen als die in der Stadt.
Liegt es an den Umwelteinflüssen? Sind die Kinder auf dem Land "unverbildeter" als in der Stadt?
Ist das jetzt einfach nur Zufall?
Sollte meine böse Behauptung doch stimmen, dass es in der Stadt einige "Pseudolegastheniker" gibt?
Was habt Ihr so für Erfahrungen?
Bin schon sehr gespannt,
Hermine
Seltsam- warum ist die Legasthenierate in Ballungsräumen so viel höher?
- Hermine
- Geschlossen
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Auch wenn ich mir damit Feinde mache - ich glaube, dass in den Ballungszentren mehr Leute ein Betätigungsfeld suchen (u.a. haben sich ja einige Gesetze geändert, so dass z.B. Psychologen neue Betätigungsfelder benötigen, hat mir direkt ein Psychologe erklärt, der sich jetzt in Sachen Legasthenie einsetzt) und es damit für Eltern viel leichter und bequemer ist, an Hilfeangebote zu kommen als auf dem Land.
Will damit aber nicht unterstellen, dass die Institute keine gute Arbeit leisten.
flip
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Zitat
"Pseudolegastheniker"
Bitte was ist das denn ? Das hört sich so nach Absicht an . Nach "Ich will nicht !" Aber das will doch wohl niemand den betroffenden Kindern unterstellen, oder ?
Ich denke man sollte in jedem Fall unterscheiden zwischen Leserechtschreibschwäche (behebbar) und Legasthenie (nicht behebhar oder nur begrenzt). Vielleicht sind die Lehrer an dieser Schule so gut geschult u. erkennen den Unterschied besser ? Immerhin braucht jede Gruppe,eine grundverschiedene Förderung.
Wobei LRS Kinder ein "Produkt" der Lehrkräfte sind bzw. beim "Lehren" Fehler gemacht wurden . Nicht jedes Kind lernt gleich gut, mit den gleichen Methoden.
Bei Legastheniekindern ist das Problem anders gelagert .
Aber was das nun mit Stadt und Land zu tun haben soll ?........ Kleinere Klassen auf dem Land......bessere Lehrer......mehr Bewegung für Landkinder ?????
LG Braunauge
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Hallo Braunauge,
tja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch niemandem etwas Böses unterstellen wollen- aber ich hatte letztes Jahr einen Fall, bei dem wusste ich, dass er sowohl seine Mutter, als auch die Lehrer zum Narren hielt- man konnte ihm aber nichts nachweisen... außer chronischer Faulheit (und die war wirklich da, wurde sogar von der Mutter zugegeben, aber das Kind war kurz vor der Hochbegabung und somit schon raffiniert-Böses wollte es damit natürlich nicht, aber es wusste, dass es sich einiges dadurch leichter macht) abgesehen davon, dass die Legasthenie-Atteste dann zur Oberstufe hin auf einmal verschwinden (obwohl Legasthenie, so wie ich es gelernt habe, gehirnbedingt und somit nur schwer reversibel ist)- aber es stellen die Chefs halt nicht besonders gerne Legastheniker ein (Natürlich gibt es rühmliche Ausnahmen)
Und da wundert es mich schon etwas....
Abgesehen davon erstaunt mich die Sprunghaftigkeit der Anzahl schon- die Hälfte Schüler, aber weit weniger als die Hälfte Legastheniker (rein rechnerisch müssten es dann ja 15 betroffene Kinder sein, nicht nur drei)
Und wir reden hier sowohl von LRS als auch von Legasthenikern! Und meiner Ansicht nach sind in beiden Schulen die Lehrer bzw. Schulpsychologen gleich gut geschult und fördern auch.ZitatAber was das nun mit Stadt und Land zu tun haben soll ?........ Kleinere Klassen auf dem Land......bessere Lehrer......mehr Bewegung für Landkinder ?????
Glaubst du das? Das würde ja heißen, LRSkinder sind nicht nur von der Schule, sondern sozusagen von der Umwelt bedingt? Haben Kinder, die sich mehr bewegen, weniger LRS?
Ich finde das immer noch sehr spannend,
liebe Grüße,
Hermine -
Hallo Hermine,
Hmmmm....... Du sprichst hier zahlenmäßig aber gerade mal von "einer" ländlichen Schule. Kennst du die Zahlen anderer Schulen im ländlichen Raum ? Nicht zu vergessen , die unerkannten Legastheniker , die in Lage sind mit sehr hoher Intelligenz auszugleichen ( das meine ich tatsächlich so).
Ich muss ganz ehrlich sagen das es mich schon sehr betroffen macht, wenn diverse, sicher nicht besonders tolle "faule" Einzelbeispiele, herangezogen werden um das Leid vieler anderer "echter Legastheniker" in Frage zu stellen. Das ist ein Weg der mir absolut nicht gefällt u. mich tatsächlich sehr betrübt. Ich arbeite jeden Tag mit solch einem betroffenden Kind , und zwar meinem eigenen , u. weiß wie diese Kinder unter ihrem Defizit leiden .
Und ich muss ehrlicherweise gestehen , das es mir lieber ist ein paar "wenige" Faule auf dieser Welle mitschwimmen zu lassen, als nur ein einziges wirklich betroffendes Kind zu übersehen.
Übrigends darf mein Kind sich auch nicht auf seiner Legasthenie "ausruhen", aber das nur nebenbei.ZitatGlaubst du das? Das würde ja heißen, LRSkinder sind nicht nur von der Schule, sondern sozusagen von der Umwelt bedingt? Haben Kinder, die sich mehr bewegen, weniger LRS?
Ich finde das immer noch sehr spannend,
liebe Grüße,Ich antworte mal vorsichtig mit :" Auch !" Wie gesagt , oftmals ist es eher ein Vermittlungsproblem. Wenn beide Faktoren zusammen spielen, kann es doch nur ungünstiger sein, oder ? Das gilt aber nur für LRS-Kinder nicht für die Legastheniker. Da hat auch mehr Bewegung keinen Einfluss auf das "Lern-Ergebnis" .
Und noch etwas fällt mir gerade dazu ein : Als wir im letzten Schuljahr um LRS Förderung baten , gab es laut Schulleitung keine betroffenden Kinder auf der Schule u. mein Kind war aaaaangeblich das Einzige. In diesem Schuljahr gibt es sogar zwei Gruppen a `10 Kinder in der Förderung Wie passt das zusammen ? Könnte es wohl doch mit der Einstellung der Schulleitung selbst zusammen gehangen haben (LRS gibt es nicht ! Legasthenie schon gar nicht !) , das diese Kinder "unentdeckt" waren . Von der hohen Rate an "sonstigen Überprüfungen" möchte hier mal gar nicht erst wieder anfangen
LG Braunauge
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Hallo,
wenn ein "kurz vor der Hochbegabung" stehendes Kind
Rechtschreibprobleme hat, dann ist es nicht nur Faulheit, sondern hat dieses Kind ein Problem.
2 meiner 3 hoch begabten Kinder haben noch nie für Diktat
irgendetwas üben müssen. Trotzdem gab es noch nie mehr als 2 Fehler.
Mein Sohn wiederum, genauso faul und hoch begabt wie
seine Geschwister hatte trotz Übens eigenartige Rechtschreibung. Wir vermuteten LRS. Nach einer endlosen
Ärzteodyssee stellte sich heraus, dass er nicht nur HWS-Blockaden hatte, sondern auch Restreaktionen der frühkindl. Reflexe.
Dies wiederum war die Ursache für seine Probleme.
Nachdem er neurophysiologische Entwicklungsförderung
gemacht hat, verbesserte sich deutlich die Rechtschreibung
und viele andere Dinge.
Nach neuesten Studien wird LRS auch mit dem Krabbeln in
Verbindung gebracht. Kinder die diese Phase auslassen
haben oft Probleme mit Legasthenie.
Ob Kinder auf dem Land natürlicher aufwachsen und mehr Zeit
für die versch. Entwicklungsschritte haben und die Stadt-Kinder eher in Gehfrei`s gesetzt werden sei dahingestellt.
LG Dani -
Zitat
Nach neuesten Studien wird LRS auch mit dem Krabbeln in
Verbindung gebracht. Kinder die diese Phase auslassen
haben oft Probleme mit Legasthenie.
Dann ist mein Sohn eine Ausnahme. Er hat nicht gekrabbelt, ist mit 11 1/2 Monaten direkt frei gelaufen, aber hat mit Sicherheit keine LRS oder Legasthenie.Mir persönlich ist ein Unterschied zwischen Stadt und Land aufgefallen. Vielleicht nicht repräsentativ, aber meine persönliche Erfahrung.
In der Stadt arbeiten viel mehr Mütter als auf dem Land.
In der Stadt besuchen nach Schulschluss viel mehr Kinder den Hort oder Ganztagsschule, und machen dort ihre Hausaufgaben
Hier bei uns gehen die Kinder nach der Schule nach Hause, die Mama ist daheim. Hausaufgaben werden zu Hause gemacht, die Mütter haben die Zeit, um mit den Kindern zu arbeiten und zu lernen.
Ich glaube, keine professionelle Betreuung kann so genau auf jedes Kind und seine persönlichen Rechtschreib/Rechenprobleme eingehen wie eine Mutter es zu Hause kann. -
Hallo Bärbel,
sieht so aus, als ob Mütter wie immer an allem Schuld sein sollten. Es gibt aber nicht nur schwarz und weiß, genauso
wie nicht zwangsläufig alle Stadt-Mütter arbeiten und keine
Zeit für ihre Kinder haben. Und ob grundsätzlich die Land-Mütter mit Süppchen auf ihre Lieben warten, damit man
anschl. an die Hausaufgaben gehen kann, sei dahingestellt. Friede, Freude,Eierkuchen auf dem Land
und vernachlässigte, hungrige Legastheniker in der Stadt.
Jetzt wird mir klar warum immer mehr Kinder LRS haben....
Frauen sollten sich wieder mehr um die 3 K´s kümmern:
Kinder, Küche,Kirche.
LG Dani -
Hallo Hermine,
wie das kommt, dass Land und Stadt so weit auseinander fallen, kann ich dir auch nicht beantworten, aber bestimmt sind viele Ursachen dafür verantwortlich.
Wir leben auf dem Land, bis zur 4. Klasse gibt es die Grundschule bei uns im Ort. Und wir haben folgende Erfahrungen gemacht. Muss dazu noch erwähnen, ich habe zwei legasthene Kinder, der Große mittlerweile 19 Jahre und die Kleine 4. Klasse.Bei beiden Kindern wurde die Lega von unseren Dorflehrern nicht erkannt. Ich war auch bei der Kleinen die, die außerschulisch hat testen lassen. Die Schule sah dazu keine Veranlassung. Also könnte es bei uns viel mehr Legasthenie Kinder geben, nur dass die Lehrer sie nicht erkennen, alle Eltern können es auch nicht. Dann ist unsere Schule sehr schnell dabei Kinder an die Förderschulen abzugeben, auch da könnten einige Legastheniker bei sein.
Meine Tochter ist übrigens den ganzen Tag in Bewegung und das schon immer, also hat dies wohl zu mindest bei ihr nichts mit Bewegungsmangel und Legasthenie zu tun.
Ich bin übrigens zu Hause, deswegen hat mein Tochter aber trotzdem eine Lega, warum sollten also Kinder von den Müttern die arbeiten gehen, dieses öfters haben?
Ich kann alles in allem keine Kriterien finden, warum es auf dem Lande weniger solche Kinder gibt. Aber wenn dem so ist, dann schön.
LG Legata
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Hallo,
Zitat"Pseudolegastheniker"
Die gibt es m.E. nicht. Meinst du "Das Kind kann ja, wenn es will"? Woher nimmst du die Gewissheit, das beurteilen zu können?
Zitataber ich hatte letztes Jahr einen Fall, bei dem wusste ich, dass er sowohl seine Mutter, als auch die Lehrer zum Narren hielt- man konnte ihm aber nichts nachweisen... außer chronischer Faulheit (und die war wirklich da, wurde sogar von der Mutter zugegeben, aber das Kind war kurz vor der Hochbegabung und somit schon raffiniert-
Viele Hochbegabte haben Rechtschreibprobleme, und zwar nicht absichtlich. Welche Kenntnisse hast du, um dieses Urteil fällen zu können?
Kinder mit Problemen beim Lesen, Rechtschreiben, Abschreiben zeigen sehr oft eine Verweigerungshaltung, werden also chronisch faul, um deine Worte zu benutzen.
Ich glaube nicht, dass es Kinder gibt, die sich freiwillig zum Legastheniker abstempeln lassen.
Von einem Unterschied von Stadt zu Land habe ich bisher nicht gehört.
Meine Kinder gehen auch auf dem Lande zur Schule. Es gibt dort viele Kinder mit Problemen beim Lesen und Schreiben. Besondere Förderung, außer eine Art Nachhilfe ist mir dort nicht bekannt. Welche Art Förderung wird denn bei euch in der Stadt und welche auf dem Lande angeboten?
Ich sehe folgende mögliche Erklärungen für die Unterschiede:
Bei euch
in der Stadt wird weniger mit allen Sinnen gelehrt
in der Stadt wird darüber hinaus eine weniger sinnvolle Förderung angeboten
in der Stadt sind die Klassen größer, der Lehrer kann sich um die einzelnen Kinder weniger kümmern.
in der Stadt gibt es fähigere Diagnostiker.
in der Stadt gibt es mehr Migrantenkinder.
in der Stadt geht es ingesamt hektischer, lauter und stressiger zu.
in der Stadt gibt es weniger Spielmöglichkeiten für Kinder.
Gudrun Kesper meint: "Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jedes durchschnittlich intelligente Kind, das gut hören, sehen und sprechen kann, auch richtig lesen und schreiben lernt." Viele andere Faktoren spielen dabei eine zusätzliche Rolle.
http://www.pi-tirol.at/lrs/Vortrag%20Gudrun%20Kesper.doc
Davon bin ich inzwischen auch überzeugt. Auf die Meinung vieler Schulmediziner bezüglich korrekter Aussagen zu Wahrnehmungsstörungen verlasse ich mich schon lange nicht mehr.
Viele Grüße
Erika -
Also, erstmal finde ich es erstaunlich, dass viele Mütter antworten, aber kaum Lehrer.
Ich finde es im Übrigen auch seltsam, dass Ihr euch fast alle angegriffen fühlt.
Dazu zwei Dinge:
a) In meinem Fall war es eindeutig klar, dass Legasthenie "vorgeschoben" war- der konnte nämlich tatsächlich, wenn er wollte. Woran das genau lag, weiß ich nicht- aber der Junge war auch sonst nicht besonders eifrig und leider auch nicht unterfordert.
b)Natürlich spreche ich nicht nur von einer Schule, ich war durchaus schon in mehreren und habe das Phänomen beobachtet, aber hier ist es besonders auffällig
c) Keiner hat mir auf meine Frage geantwortet, warum die Gutachten in der Oberstufe einfach verschwinden, wenn Legasthenie doch nicht reversibel ist?
Das deutet m. E. schon darauf hin, dass hier etwas faul ist.
d) Wie ich bereits geschrieben habe, traue ich mir auf Grund mehrfacher Erfahrungen und Weiterbildungen durchaus zu, LRS oder Legasthenie zu diagnostizieren.
Sooo viele unentdeckte Fälle (in der Stadt kann man besser therapieren...) gibt es auch nicht, wie gesagt, auf dem Land wird sich sogar deutlich mehr um Weiterbildung gekümmert.
e) Wieso wird mir unterstellt (auf Grund nicht nur einer negativen Erfahrung), ich griffe alle betroffenen Schüler an?
Mich interessiert das Thema einfach und deshalb habe ich die Frage gestellt.
Lg, Hermine -
Zitat
Also, erstmal finde ich es erstaunlich, dass viele Mütter antworten, aber kaum Lehrer.Okay, okay, oh-ein-papa versteht Dich.
ZitatHermine schrieb am 20.09.2005 08:35:
c) Keiner hat mir auf meine Frage geantwortet, warum die Gutachten in der Oberstufe einfach verschwinden, wenn Legasthenie doch nicht reversibel ist?
Das deutet m. E. schon darauf hin, dass hier etwas faul ist.Das nun wiederum nicht.
Eine gewisse Mogelei bei Gesundheitsauskünften wird in unserer Gesellschaft toleriert und teilweise auch gesetzlich geschützt. Such doch hier im Forum mal nach Amtsarzt, dann weisst Du was ich meine.Zur Sache:
Ohne belastbares Zahlenmaterial, also wenn keiner eine Studie kennt, wird das hier wohl nichts. Ich persönlich habe ja das Gefühl, dass ADS, LRS, Dys & Co. ein wenig familiär gehäuft auftreten. Aber was soll's, da es nicht ererbt sein darf und nicht erworben sein soll ...Grüße,
Martin -
Ist doch ganz einfach, Hermine: als Lehrerin hast du überhaupt keine Ahnung! Weder von Legasthenie noch von kindlicher Entwicklung o.ä.
Sehr viel objektiver sieht man die Sache doch, wenn man täglich mit einem Legastheniker in der eigenen Familie zu tun hat, oder?
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Ich hatte ja mal hier im Forum angefragt wegen eines Referenten für einen Workshop über Legasthenie. Ich bin allen Vorschlägen nachgegangen aber ohne jeden Erfolg. Ich habe mich an den Landesverband Legasthenie gewendet. Ohne Erfolg.
Unsere Beratungslehrerin schüttelte entsetzt den Kopf. Sie tast sich selber erst ins Dunkel vor. Die anderen Lehrer gucken noch viel erstaunter, wenn die entsprechenden Themen besprochen werden.
Da kann ich mir schon vorstellen, dass die betroffenen Mütter konkretere Erfahrungen haben und sich auch eher dazu äußern.
Das Thema scheint sehr schwierig zu sein.
Ich habe den Workshop jetzt noch einmal nach hinten verschoben. Und beschlossen, keinen Experten aus der Theorie zu engagieren, sondern Praktiker. Eine Lerntherapeutin und die Beratungslehrerin der nahe gelegenen Schule. Die beiden sind ziemlich verschiedener Meinung. Das gibt dann eine spannende Diskussion. Und ich verspreche mir davon endlich mal ein bißchen Durchblick.
Grüße Enja
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Hallo,
ZitatIn meinem Fall war es eindeutig klar, dass Legasthenie "vorgeschoben" war- der konnte nämlich tatsächlich, wenn er wollte.
Mein Sohn hatte des öfteren unter seinen Aufsätzen/HSU-Arbeiten den Kommentar stehen: "Bemühe dich auch in HSU/bei Aufsätzen um eine gute Rechtschreibung!" oder auch "Deine Schrift lässt zu wünschen übrig!" Die Lehrerin war überzeugt, dass er könne, wenn er wolle. Das war aber falsch.
Es spielen u.a. folgende Faktoren eine Rolle:
1. Die Konzentrationsfähigkeit in diesem Augenblick, die auch wieder von mehreren Faktoren abhängig ist
2. Wie liegt ihm dieses Unterrichtsfach?
3. Wie ist das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler?
4. Auf wieviele Aspekte (Inhalt, Schreibprozess, Schrift, Rechtschreibung) und in welchem Ausmaß muss sich das Kind konzentrieren?
Es gibt (Lese)rechtschreibschwache, die machen immer viele Fehler, es gibt aber auch viele mit sehr schwankenden Ergebnissen.
Das Kind muss sich entscheiden, ob es sich mehr auf die Schrift, auf den Inhalt oder die Rechtschreibung konzentriert, alles zusammen schafft das Gehirn nicht, bzw. manchmal mehr, manchmal weniger.
Eine Verweigerungshaltung ist zwar nicht o.k., aber doch verständlich. Das Kind muss sich viel mehr anstrengen als andere, ist oft völlig überlastet und sucht eben einen bequemeren Weg. Wenn ein Kind dann noch signalisiert bekommt, es sei nur faul, dann dauert es nicht lange, und es ist wirklich nur noch faul, völlig menschlich oder?
ZitatKeiner hat mir auf meine Frage geantwortet, warum die Gutachten in der Oberstufe einfach verschwinden, wenn Legasthenie doch nicht reversibel ist?
Ich glaube daran, dass durch gute Förderung, insbesondere eine, die zunächst an den wirklichen Ursachen ansetzt, niemand Legastheniker bleiben muss. Haben diese Schüler Förderung durch ihre Eltern erfahren? Haben sie einfach nur mit zunehmender Reife gelernt, besser zu kompensieren oder endlich die richtige Brille bekommen?
Angegriffen habe ich mich nicht gefühlt, habe nur eine andere Meinung. Mein Sohn ist übrigens kein Legastheniker (geworden). Ich denke, dass unsere Förderung ihm geholfen hat.
Viele Grüße
Erika -
Das mit der familiären Häufung kann ich mit einem Beispiel bestätigen.
Beide Kinder meiner Freundin Legasthenie und Vater der Kinder ebenfalls Legasthenie.woman123
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Lehrerin und Mutter antwortet, allerdings ist mein kind ncoh zu klein zum schreiben
ich habe beruflich viel mit LRS zu tun. Was mir bei der ganzen Diskussion hier die ganze Zeit im Kopf herum ging, sind die PISA Ergebnisse, die einen klaren Zusammenhang zwischen Leseschwierigkeiten und sozialer herkunft bzw Migrationshintergrund erkennen lassen. Ich denke, dass diese beiden Faktoren hier einen deutlichen Einfluss haben. In Städten gibt es de facto mehr Kinder aus sozial schwachen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund.
Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass diese Aussage sehr polarisierend sein kann, dennoch denke ich, dass der zusammenhang nicht von der Hand zu weisen ist. So wie ich es an meiner Arbeit an einer Förderschule erlebe, stehen sozial schwachen Familien und Migrationsfamilien oft wneiger Förderungsnmöglichkeiten zur Verfügung, einfach wiel die entsprechenden Informationen nicht ankommen. Wegen sprachlicher Barrieren z.B. oder einfach aus Nichtwissen, was möglich ist.Und nun zu mir - mein Kind ist halbtags bei einer Tagesmutter, seit er 8 Monate alt ist. Wir waren heute bei einer U-Untersuchung (die, wie ich aus Schülerakten weiß, häufig nicht wahrgenommen werden! das nimmt natürlich die Chance auf Frühförderung) und meinem Kind wurde ein überdurchschnittlicher Sprachentwicklungsstand bescheinigt. Ich denke, dass ihm auch in dieser Hinsicht der frühe Kontakt zu Kinder sehr gut tut. das zum Thema arbeitende Mutter.
Und nochmal zum Schluss, damit es nicht missverständlich rüberkommt - nen, ich sage nicht, dass alle Kinder mit LRS aus sozial schwachem Milieu kommen
das Thema LRS ist viel zu komplex, um es monokausal zu erklären. -
Zitat
Melosine schrieb am 20.09.2005 08:59:
Ist doch ganz einfach, Hermine: als Lehrerin hast du überhaupt keine Ahnung! Weder von Legasthenie noch von kindlicher Entwicklung o.ä.Sehr viel objektiver sieht man die Sache doch, wenn man täglich mit einem Legastheniker in der eigenen Familie zu tun hat, oder?
Was wolltest du uns jetzt genau mitteilen ? Lehrer zu doof ? Eltern zu doof ?
Ich finde es schade , wenn eine Diskussion über so ein wichtiges Thema immer in Schuldzuweisungen endet. Bringt doch nichts ! Und Überheblichkeit (und das lese ich leider aus diesen Sätzen) verhärten die "Fronten" (die keine sein müssten) nur weiter.
Warum ist es denn verdammt noch mal nicht möglich , sich vernünftig auszutauschen und vor allem einfach auch mal zu versuchen sein Gegenüber zu verstehen.
Beide Seiten (Eltern-Lehrer) müssen zusammen etwas bewegen und ändern !!!!! Das wird nie gelingen wenn man ständig aufeinander losgeht.
Wenn ich schreibe , das es oft ein Vermittlungsproblem ist (LRS), dann meine ich nicht "Alle Lehrer sind zu doof unseren Kindern lesen und schreiben beizubringen." Wenn 25 von 30 Kindern es gelernt haben , kann man das gar nicht zum Vorwurf machen. Will ich auch nicht !
Dennoch dürfen die anderen 5 nicht in Vergessenheit geraten u. man darf dann auch nicht gleich den Kindern oder gar den Eltern den schwarzen Peter zuschieben.
Man sollte sich zusammensetzen und überlegen was denn nun genau bei diesen Kindern anders gelaufen ist. Und zwar Lehrer und Eltern zusammen. Lösungen finden ! Methoden ändern ! Über Hilfen nachdenken ! Wer oder was ist in der Lage dem Kind zu helfen usw. usw. .........Es ist einfach so , das ich das Gefühl habe , das mit dieser Stadt-Land Diskussion ein Problem wegdiskutiert werden sollte . Für mich stand halt die Frage im Raum : "Gibt es Legasthenie/LRS überhaupt ? , oder liegt es nur daran wo man wohnt, wie man wohnt, wer man ist, wieviel Geld ich habe...... "
ZitatSollte meine böse Behauptung doch stimmen, dass es in der Stadt einige "Pseudolegastheniker" gibt?
Ja und ich finde das ist ein bitterböse Behauptung . Und genau solche Behauptungen machen den Betroffenden das Leben doppelt schwer ! Wer will da richten ?????? *grusel*
ZitatDas mit der familiären Häufung kann ich mit einem Beispiel bestätigen.
Beide Kinder meiner Freundin Legasthenie und Vater der Kinder ebenfalls Legasthenie.woman123
Vererbarkeit von Legasthenie ? Ja, kann ich auch bestätigen u. viele mit denen ich in Kontakt bin berichten das auch. So viele Zufälle kann es wohl kaum geben.
Wobei ich aber immer noch auf einen Unterschied zwischen LRS und Legasthenie bestehe. Leider wurde das ja mittlerweile in einen Topf geworfen (LRS -ERlass).LG Braunauge
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Hallo,
für die Linksammler habe ich gerade was gefunden:
http://www.legasthenie.at/aln22/page12.htmlAuch bei uns ist der Erbfaktor gegeben. Auch mein Mann fiel beim Besuch der INPP-Therapeutin durch persistierenden ATNR auf. Bei meinem Sohn kam allerdings noch KISS dazu.
Aber auch mein Mann hatte zu Beginn der Schulzeit große Schwierigkeiten. Warum soll eine Tendenz zur Entwicklungsverzögerung nicht genetisch veranlagt sein?Und den Unterschied zwischen Stadt und Land sehe ich in der hoffentlich gegebenen größeren Freiheit der Kinder zu jeder Zeit draussen toben zu können.
Grüße
Ute -
Hallo Ihr,
erstmal nichts liegt mir ferner, als zu bestreiten, dass es Legasthenie und LRS gibt!
Zweitens wird hier über mein Benehmen gegenüber dem einen Schüler gemutmaßt, obwohl darüber nichts erzählt wurde.
Wenn ich mir nicht sein Benehmen im Unterricht, seine Hausaufgaben, seine Hefteinträge usw. nebst unzähligen Gesprächen mit der Mutter (der letzte Satz war übrigens:"Sie haben recht, ich muss ihm mal wieder anstupsen")wäre ich überhaupt nicht darauf gekommen ,dass das Kerlchen seine Cleverness ausnutzt. Wer soll ihm das auch verdenken?
Nur fürchte ich im Nachhinein, ich habe damit Zeit verwendet, die genauso meinen restllichen 25 Schülern zu Gute kommen sollte.
Und bei meinem Post habe ich einfach mal interessehalber gefragt, nicht um zu provozieren, sondern einfach aus Neugier und vielleicht auch aus Blauäugigkeit- aber bei denen, die hier so empört waren, gilt wohl auch der (übrigens im Elternforum beliebte ) Spruch: Wem der Schuh passt....
Und nochmal: Ich bin nur Lehrerin, weder Ärztin oder Psychologin- und wer der Meinung ist, ich sollte das neben meinen 60+ Stunden plus unzähligen Nerven und Gedanken, die ich den Schülern widme, auch noch werden- dann bitte auch das (mindestens) dreifache Gehalt und natürlich das gleiche Ansehen!
Lg, Hermine
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