Tafelputzen = Kinderarbeit?!? - die spinnen, die Eltern

  • Mit großem Kopfschütteln habe ich gerade folgenden Artikel gelesen:
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    Da bezeichnet doch glatt ein Vater Tafelputzen, Mülleimer wegbringen und Klassenzimmer fegen als Kinderarbeit.
    Es gibt doch echt Eltern, die haben einen Knall (aber das weiß ich schon länger ).


    LG,
    MrsX

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    Einmal editiert, zuletzt von leppy ()

    • Offizieller Beitrag

    Also wenn man den Artikel genau liest, so geht es doch um eine Grundsatzdebatte.


    Kein Elternteil würde protestieren, wenn die Kinder ganz normal ihre Sachen in den Mülleimer bringen, Hofdienst machen o.ä. Das ist insofern pädagogisch sinnvoll, als dass die Kinder lernen, Verantwortung für sich und die Umwelt bzw. die Gemeinschaft zu übernehmen.


    Wenn es aber so ist, dass Putzkolonnen eingespart werden und stattdessen die Kinder die gleiche Arbeit machen sollen, ist das mehr als grenzwertig.
    Die Schulleiterin der im Artikel erwähnten Schule bringt diese Form der "Arbeit" ja auch mit der nur noch zweitägig erfolgenden Reinigung der Schule in Verbindung.
    Insofern hat der Vater nicht ganz Unrecht, wenn die Kinder quasi durch ihre "Arbeitskraft" zu den von der Stadt geplanten Einsparungen beitragen und das unter dem Begriff "Kinderarbeit" zusammenzufassen ist.

  • Naja, aber wenn die Kinder einiges selbst machen (z.B. fegen), dann muss doch eigentlich nicht jeden Tag geputzt werden.
    Ich habe letzte Woche auf jeden Fall einen Putzeimer in mein Klassenzimmer geschleppt und hab nach der ach so tollen Grundreinigung noch mal alles abgewischt. Laut meinem Chef war total toll geputzt (war es auf den ersten Blick auch). Aber wenn man mal genauer geschaut hat, wars nur noch eklig. Und bei uns wurde keine Putzstelle eingespart.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Naja. Es ist vermutlich kein Zufall, dass der mit Namen zitierte Vater ein Ex-Abgeordneter ist, und dann auch noch einer der Schill-Partei. Ich denke, man muss das bei der Einordnung des Artikels berücksichtigen. Eine gewisse Krawall-Erfahrung spielt bei der Wortwahl sicher eine Rolle.


    Ansonsten würde ich aber Bolzbold zustimmen. Beteiligung von Kindern mag ja sinnvoll sein. Aber die Frage nach der Motivation stellt sich schon.

  • In Berlin wurde schon vor langer Zeit "angeordnet", daß Die Kinder selbst fegen sollen. Damit wurden tatsächlich Renigungskräfte eingespart. Nur noch einmal oder zweimal die Woche wurden dann die Klassenräume professionell geputzt. Wie die Räume dann ausgesehen haben, kann man sich ja vorstellen. Und in dem Zusammenhang der Einsparung finde ich es auch total daneben, die Kinder sauber machen zu lassen.
    Zumal es ja größtenteils die Verureinigungen sind, die durch Straßenschmutz an den Schuhen entstehen, weniger durch absichtliches Verschmutzen durch Müll.


    Meiner Meinung nach sollten die Kinder erst dann ihre Klassenräume fegen, wenn auch jeder Beamter der Schulbehörde sein Büro selbst putzt!

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Nell, das wär klasse, Herr B. wie er selber sein Büro putzt. Vielleicht kann er das auf DVD verkaufen und den Erlös den Schulen spenden?
    Bei uns wird zum Glück 3mal die Woche gefegt, davon 2mal auch gewischt. 2 Tage siehts dreckig aus, dann müssen die Kinder selber mal fegen, wenn geschnitten und dabei der Boden vollgeschnipselt wurde. Meine Fördergruppe fand das übrigens toll, die haben den Raum lupenrein gefegt und wollten das in der Woche drauf gleich wieder machen.
    In der DDR war das generell so: 2 Kinder waren Ordnungsdienst: Fegen, Müll rausbringen. Ich überlege grad, wer eigentlich gewischt hat...


    Grüße,
    Conni

  • Meine Meinung als Mutter:


    Gewisse "Putzdienste" sollen die Kinder in der Schule erledigen. Tafelputzen war schon immer Schülersache, Schulhof säubern nach der Pause ebenso. Wenn man selber den Dreck aufheben muss überlegt man es sich doch eher mal, ob man den Müll nur fallen lässt oder zum Mülleimer bringt (und außerdem sind wir von klein auf an die Kehrwoche gewöhnt :D ).
    Klassenzimmer fegen - kommt drauf an. Ich hab 4 Jahre lang ehrenamtlich mit Grundschulkindern gebastelt - wie manche Kinder sauigeln, da konnte ich nur den Kopf schütteln. Wie machen die das zuhause? Kommt da immer die Putzfrau und räumt alles auf?

  • Strelizie,
    Du gefällst mir.


    Tja, die Schwaben sind das Putzen eben gewöhnt. :D


    Und recht hast Du, genauso müssen meine Beruffschüler nämlich auch kehren, wenn sie alles auf den Boden werfen. Und zur Strafe gibt's ganz selten auch 'mal ein Hausmeisterpraktikum.


    Gruß
    Super-Lion

    Lehrer klagen, ohne zu leiden. :D

    Einmal editiert, zuletzt von Super-Lion ()

  • Ich habe in meiner 7. Klasse sieben (:D Zufall) verschiedene Dienste, darunter auch einen Kehrdienst.
    Am Ende des Unterrichts stellt jeder Schüler seinen Stuhl auf den Tisch, dann schieben sie Tische auseinander und dann wird gekehrt.
    Das ist bei uns in allen Klassen so.
    Die Putzfrauen wischen bei uns jeden Tag die Klassenzimmer feucht durch.
    Das klappt zeitlich aber nur, weil sie sich eben nicht mit so Sachen wie Stühle raufstellen, Tische schieben und kehren aufhalten müssen.

  • Auch ich habe in meiner Klasse Dienste wie z.B. Tafeldienst, Fegen, Fensterdienst, Blumen gießen, Müllsammler u.ä.
    Die Schüler machen die Dienste eigentlich auch immer gerne. Putzfrauen wurden bei uns aber nicht eingespart, die kommen später und fegen und wischen nochmal gründlich (naja, ich glaub da hatten wir mal einen Thread zu). Allerdings ist es in HH wohl tatsächlich so, dass die Schüler fegen müssen, da keine Putzfrauen mehr zum Fegen kommen.
    Das kann es aber auch nicht sein.


    Silja

  • super-lion:
    danke schön (meinst du das echt ?)


    Ich hab was gegen Leute (Politiker), die solche "Probleme" vorschieben, um sich selbst ins Gespräch zu bringen. So jemanden kenne ich auch. Mein Mann ist Sport-Übungsleiter. In seiner Gruppe ist ein Junge (ca. 12 Jahre alt), der ab und zu nach dem Training daheim anrufen muss, um abzuklären, ob überhaupt jemand daheim ist. Bei der Jugendvereinsmeisterschaft, die wir organisiert haben und bei der fast alle Eltern dabei waren (es war wirklich gemütlich) kamen diese Eltern um 11 Uhr (abends!) vorbei, um zu sehen, ob ihr Sprössling vielleicht da ist. Und dann kam zur Gemeinderatswahl ein Flyer gerade dieses Vaters, in dem er großmundig ankündigt, er setze sich dafür ein, dass die Kinder "von der Straße" kommen. Jaaaa, wir kümmern uns um die Kinder, damit er Politik machen kann.


    O.k., es war bestimmt nicht sehr passend, dass die Schulleitung just in diesem Zusammenhang die Kürzung des Reinigungsdienstes erwähnte. Bei uns gab es diese Ordnungsdienste etc. auch schon als es noch genügend Putzfrauen gab.


    P.S. Ich hab eigentlich noch nie richtig Kehrwoche machen müssen. Als wir das erste Mal alleine wohnten, hatten wir sehr nette Vermieter (übrigens einen Lehrer :D ), da wurde nach Bedarf gereinigt und Schnee geschippt (also eher weniger). Und seit wir im eigenen Häusle wohnen fragt sowieso keiner danach. Übrigens putzt nur eine Einzige in der ganzen Straße regelmäßig jede Woche rund um ihr Haus - und das ist eine Spätaussiedlerin aus Rumänien.....

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