Hallo,
wie die meisten wohl wissen, zeigte mein Sohn (bald 11) Lern- und Verhaltensauffälligkeiten - eigentlich typische ADS-Symptome - verursacht durch ein Kiss-Syndrom (nähere Informationen s. www.kiss-kid.de) und Folgen bzw. durch den Teufelskreis, in dem er sich befand. Durch Kiss (lt. einer Studie sollen 50 % aller Kinder betroffen sein) aber auch aus anderen Gründen bleiben Restreaktionen von frühkindlichen Reflexen bestehen, die enorme Probleme - nicht nur für die motorische Entwicklung - sondern auch große Auswirkungen auf Lernen und Verhalten haben.
Mehrmals habe ich hier schon die Bücher "Greifen und Begreifen" von Sally Goddard und "Flügel und Wurzeln" von Dorothea Beigel empfohlen. Einige haben sich über mich lustig gemacht, mich als anmaßend empfunden, weil ich schließlich nichts über Pädagogik und Didaktik weiß und trotzdem behaupte, über die Gründe für Lernprobleme und Verhaltensauffälligkeiten besser als viele Lehrer Bescheid zu wissen.
Seit 4 Jahren beschäftige ich mich mit den Ursachen für Lern- und Verhaltensprobleme. ADS war das erste Thema. Heute ist für mich ADS nur noch ein Sammelbegriff und Ritalin und Verhaltenstherapie keine Lösung.
Meine empfohlenen Bücher hat sicher kaum jemand gelesen. Beim Surfen im Internet habe ich vor einigen Tagen 90 Seiten kostenlose gute Informationen gefunden. Vielleicht ist der eine oder andere eher interessiert, etwas zu lesen, wenn es nichts kostet.
IHR WERDET SO GUT WIE ALLE AUFFÄLLIGKEITEN EINIGER SORGENKINDER UND DIE URSACHEN DAFÜR HIER GENAUESTENS BESCHRIEBEN WIEDERFINDEN.
Da es um insgesamt 90 Seiten geht, kann ich nur den Tipp geben, diese auszudrucken und in Ruhe, gemütlich auf dem Sofa, der Terasse, auf dem Balkon oder im Urlaub zu lesen - am Bildschirm m.E. viel zu anstrengend.
Die Seite ist von einer ehemaligen Lehrerin, jetzt Lerntherapeutin, Psychotherapeutin, Kinesiologin, INPP-Therapeutin mit noch anderen Weiterbildungen.
Unter http://www.chucholowski.homepa…praxis/reflextherapie.htm gibt es folgende 4 Berichte:
1. "Auswirkungen frühkindlicher Reflexe auf Verhalten, Lernen und Gesundheit" (6 Seiten)- Die Auswirkungen der einzelnen Reflexe werden hier sehr ausführlich stichpunktartig aufgezählt.
2. "Reflexe und ihre Auswirkungen auf Lernen und Verhalten am Beispiel des Asymmetrischen tonischen Nackenreflex ATNR" (12 Seiten)- Hier wird außerdem etwas über die Ursachen des Fortbestehens frühkindlicher Reflexe gesagt. Von Kiss ist leider wie in den Büchern keine Rede, obwohl alle INPPler Kiss vorher abklären lassen (soviel ich weiß). Den Zusammenhang mit Kiss kann man allerdings schon indirekt aus dem Inhalt ableiten.
3. "Die motorische Entwicklung des Kindes von der Konzeption bis zum 8. Lebensjahr" (33 Seiten) - Hier werden die einzelnen Entwicklungsschritte sehr gut beschrieben und die Bedeutung von Bewegung, das Zusammenspiel mit den Reflexen und dem Zentralen Nervensystem gut erklärt. Unter anderem wird sinngemäß gesagt: Auch das Schulkind hat noch einen recht auffälligen Bewegungsdrang. Das lange Sitzen während des Unterrichts bedeutet deshalb für das jüngere Kind eine starke körperliche Belastung. Fünf- bis Neunjährige können höchstens 15 - 20 Minuten konzentriert zuhören und aufpassen. Deshalb liegt die täglich wirklich nutzbringende Schulzeit für Sechs- bis Siebenjährige alles in allem bei ungefähr 2 Stunden, für Acht- bis Neunjährige bei höchstens 3,5 Stunden. Es ist wichtig, die Arbeitszeiit durch zahlreiche Pausen zu unterbrechen.
4. "Die Bedeutung persistierender primitiver Reflexe und deren Auswirkungen auf die visuelle Wahrnehmung" (39 Seiten) - Besonders dieser Bericht war für mich auch trotz Lesen der Bücher interessant.
Viel Spaß beim Lesen!
Viele Grüße
Erika
P.S. Eines möchte ich nochmals deutlich sagen: Nicht nur die Eltern sollten für die Förderung ihrer Kinder verantwortlich sein, sondern ebenfalls die Schulen, die einen sehr großen Beitrag leisten könnten s. http://ankewz.bei.t-online.de
Empfehlen möchte ich außerdem noch: "Das bewegte Klassenzimmer" von Dorothea Beigel. Im Sommer soll noch ein neues Buch von ihr erscheinen mit dem Titel "Schule beweg dich" als Antwort auf den Pisa-Stress - und wie es auch anders gehen kann.
Wenn bereits mehr Prävention schon bei Schwangeren, bzw. durch Kinderärzte während des 1. Lebensjahres von Kindern stattfinden würde, gäbe es m.E. wesentlich weniger Lern- und Verhaltensgestörte, weniger Erziehungsprobleme, weniger Gewalttäter, weniger psyschich Kranke und weniger Lehrer mit "Burnout-Syndrom".
Viele Grüße
Erika