ADS, Autismus, Legasthenie, Kiss, Lern- und Verhaltensauffälligkeiten

  • Gibt es eigentlich ernstzunehmende und fundierte Statistiken über die hier vielfach diskutierten Zusammenhänge? Sprechen wir hier über 0,1%, 1% oder 10% der Kinder?


    Noch mal ein anderer Gedanke: Augenscheinlich sind diejenigen, die verstärkt auf die Phänomene KISS usw. hinweisen, egagierte und aufmerksame Eltern. Tatsächlich ist das die Mehrheit der Eltern nicht: Man kämpft als Lehrer mit Migrationshintergründen, Verwahrlosung, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Kindesmissbrauch und oftmals einfach nur mit Desinteresse. Ich freue mich aufrichtig für eure Kinder, die solche Eltern haben: Sie bekommen eine Chance im Leben! - Meiner Schätzung nach werden rund 50% der Kinder nie eine bekommen ...


    Nun habe ich, wenn ich mich als Person/Mensch nicht vollständig aufgeben will, eine gewisse Menge an Energie zur Verfügung, die ich aufteilen muss. Und vermutlich werde ich es nie schaffen, dabei allen gerecht zu werden.
    Ansonsten müßte ich Sozialpsychologe, KISS-Experte, Streetworker, Familientherapeut und wer weiß was noch in einer Person sein. Und dabei möchte ich doch (nur) Lehrer werden.


    Ich glaube, Enja hat eine recht umfassende Linkliste hier gepostet. Gut so! Mal schauen, wann ich dazu komme, mal einen Blick hinein zu werfen ...:rolleyes:


    Gruß, Forsch


    PS: ein junger Mann (17) sollte bei mir eine 5 bekommen (Berufskolleg). Dieser Kerl stand mit Tränen in den Augen vor mir und hat um eine 4 gebettelt. Ansonsten würde er unglaublichen "Ärger" mit seinem Vater bekommen ... (Migrant)
    Ich hab ihm die 4 gegeben.

  • Ich bin betroffene Mutter eines Kiss-Kindes und zugleich Grundschullehrerin eines 2. Schuljahres.


    Ich kann also beide Seiten sehen. Was ich wichtig finde, ist, dass ich mich als Lehrer schlau mache, wenn ich höre, dass ein Kind Kiss hat oder andere Problematiken, von denen ich bislang noch nichts wusste - in dem Bewusstsein, dass ich das Kind so behandele, wie ich es mir für mein eigenes Kind auch wünschen würde, wenn es jene Beeinträchtigung hat. Klar ist, dass die Möglichkeiten im Schulalltag andere sind als in der Einzeltherapie. Wichtig ist aber, dass ich dem Kind wohl gesonnen bin.

    Wichtig finde ich als Elternteil, dass ich mich für mein Kind verantwortlich fühle und mich einsetze.


    Ich denke mit einer Vielzahl an Berufsjahren lernt man viele Lernstörungen kennen und wenn ich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehe (und das tun ja alle hier im Forum), lerne ich darauf zu reagieren.


    flip

  • Hallo,
    meine Meinung:
    Natürlich kann nicht der Lehrer KISS, Wahrnehmungsstörungen usw. diagnostizieren. Das ist die Arbeit der Ärzte.
    Aber: Ein Lehrer kann den Eltern Hinweise geben, ob etwas mit dem Kind nicht in Ordnung ist.
    Konkret meine ich damit, dass meine Tochter (jetzt 3. Schuljahr) bis zur 2. Klasse ein unauffälliges Kind war. Mündlich nicht gut war und im schriftlichen wohl auch nicht besonders war. Dadurch, dass wir bis zur 2. Klasse keine Noten im Zeugnis haben, dachte ich bis dahin: "Naja, sie steht auf einer 3". In den Zeugnissen 1. und 2. Klasse stand als Bemerkungen: Sie gibt sich viel Mühe, hat aber da und dort Schwierigkeiten. Wie gesagt, für mich noch kein Alarmsignal.
    Auch in den Elterngesprächen kam oft nur der "Slogan": Sie ist halt mehr Spielkind wie Schulkind.
    In der 3. Klasse wurden mir dann nach den ersten Arbeiten die Augen schlagartig geöffnet.
    Hier hätte ich mir gerne gewünscht, dass die Lehrer mich schon mal eher darauf aufmerksam gemacht hätten, dass meine Tochter wirkliche Schwierigkeiten hat. Ich habe so das Gefühl, dass sie mir das nicht so recht sagen konnten oder wollten.
    Nachdem ich jetzt einige Testungen hinter mir habe wurde KISS und auditive Wahrnehmungsstörungen festgestellt. Ich habe daraufhin den jetzigen Lehrer darauf aufmerksam gemacht. Er hat sehr interessiert zugehört. Natürlich kann er ihr deswegen keine andere Note geben, aber er weiß jetzt die Hintergründe und weiß auch, dass wir daran am arbeiten sind.


    Ihre mündlichen Leistungen haben sich um 1 bis 1,5 Noten verbessert und der Lehrer weiß warum!!
    LG
    Uffel

  • Zitat

    Uffel schrieb am 15.07.2005 22:14:


    Nachdem ich jetzt einige Testungen hinter mir habe wurde KISS und auditive Wahrnehmungsstörungen festgestellt.


    Audio=Ich höre. Deine Tochter ist also schwerhörig. Mhm, das kann man jetzt also auch über KISS diagnostizieren.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Hallo Timm,


    auditive Wahrnehmungsstörungen haben nicht unbedingt etwas mit Schwerhörigkeit zu tun.


    Hier ein Link, der das ganz gut beschreibt:


    http://www.elternimnetz.de/cms…php?site_id=5&page_id=210


    Persönlich bin ich bei Kiss zwar auch skeptisch, glaube aber wirklich, dass es schon zu Problemen kommen kann, wenn z.B. Wirbel in der HWS leicht verschoben sind.


    Das kann zu Schmerzen führen, die sich beim Kind dann anders äußern.


    Aber einen besonderen Namen braucht es dafür nicht.


    Doris

  • Hallo Timm,


    a) der Grund für die Schwerhörigkeit liegt im Bereich des Ohres


    b) "auditive Wahrnehmungsstörung" ist eine Schwäche im Gehirn, die Meldungen vom Ohr richtig wahr-zu-nehmen, zu verarbeiten.


    Es fällt vielen von der Sprache her schwer, zu unterscheiden, dass die Sinnesorgane (Auge, Ohr ...) nur Sinnesreize auf-nehmen und ins Gehirn weiterleiten und sie erst dort im Gehirn wahr-genommen werden.


    Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Sie schrieb auch nicht, dass diese Wahrnehmungsstörungen "über" Kiss festgestellt wurden, sondern wohl eher parallel. Zusammenhänge könnte ich mir da vorstellen. Auch ohne etwas davon zu verstehen.


    Grüße Enja

  • Hallo Uffel,


    in unserer ersten Klasse gab es vor den Zeugnissen einen Elternabend zum Thema Zeugnisformulierungen. Da konnte man sich schon mal ein Bild machen, was auf einen zukommt und was die standardisierten Floskeln bedeuten.
    Das hilft dir jetzt zwar nicht mehr, ist aber vielleicht eine Anregung für andere.


    Grüße
    Ute

  • Hallo,
    @ Timm
    Warum denn gleich so bissig?


    Fest steht jedenfalls, dass bei KISS-Kindern häufig weitere Defizite vorhanden sind. Insbesondere bei älteren Kindern, da diese durch die Fehlhaltung in der Entwicklung (stark) beeinträchtigt wurden.


    Wenn Eltern ihren Kindern helfen wollen, körperliche und/oder geistige Defizite auszugleichen, warum werden sie hier von vielen so angegriffen? ?(
    Ich möchte meinem Kind doch nur helfen besser zurecht zu kommen. Jedenfalls sind wir auf einem guten Weg.


    Zitat

    "auditive Wahrnehmungsstörung" ist eine Schwäche im Gehirn, die Meldungen vom Ohr richtig wahr-zu-nehmen, zu verarbeiten.


    Es fällt vielen von der Sprache her schwer, zu unterscheiden, dass die Sinnesorgane (Auge, Ohr ...) nur Sinnesreize auf-nehmen und ins Gehirn weiterleiten und sie erst dort im Gehirn wahr-genommen werden.


    gemo
    Danke für die gute Beschreibung. Genau so ist es.


    Sie hat z.B. schon immer, wenn sie was erzählen wollte nach Worten gesucht (schon als Kleinkind). Jedoch wurde mir immer von der KÄin gesagt, alles normal und o.k.
    Auf den Dreh mit der auditiven Wahrnehmungsstörung bin ich nur durch Zufall gestoßen, nachdem ich mich selber Ende letzten Jahres weitergehend informiert habe (Internet, Freunde, Bekannte).
    So finde ich, kann es doch nicht sein :( , oder?
    Deshalb finde ich es wichtig und gut, dass auch Lehrer über solche Dinge informiert werden. Damit sie wenigstens wissen, dass es dieses und jenes gibt. Evtl. sogar Eltern mal drauf ansprechen können, dass ihr Kind auffällig ist und nicht diese Spielkind - Schulkind Geschichte.


    Wie gesagt Information ist für mich eigentlich das Wichtigste. Mit Einzelheiten "belaste" ich ihren Lehrer natürlich nicht (z.B. Ursache). Denn das wäre wohl zuviel. Er soll nur wissen was los ist.
    LG
    Uffel

  • Hallo,


    Timm schrieb:


    Zitat

    Audio=Ich höre. Deine Tochter ist also schwerhörig. Mhm, das kann man jetzt also auch über KISS diagnostizieren.


    Ja, genau so ist es, Timm! KISS kann für Entwicklungsstörungen verantwortlich sein - eine auditive Wahrnehmungsstörung ist nur ein kleiner Teil davon. Die Auswirkungen von Entwicklungsstörungen sind bei allen Kindern individuell verschieden, weil KISS nicht gleich KISS ist und viele andere Faktoren bekanntlich eine Rolle spielen.


    Einfach und nicht allumfassend ausgedrückt: Durch Kiss kommt es zu Bewegungseinschränkungen - bereits im Säuglingsalter. Die ersten vor- und nachgeburtlichen Bewegungen sind unwillkürliche - durch frühkindliche Reflexe (u.a. viele Nackenreflexe) gesteuerte Bewegungen, die großen Einfluss auf die Entwicklung des ZNS haben. Kiss ist ein Grund (ein nicht selten vorkommender, es gibt aber auch andere), dass der Reifungs- und Hemmungs-/Integrationsprozess im Reflexsystem gestört wird. 90 Seiten kostenlose Literatur zum Thema "frühkindliche Reflexe" hatte ich hier im Forum schon eingestellt.


    Die kindliche Entwicklung funktioniert wie eine Pyramide, was diese Grafik gut verdeutlicht:
    [Blockierte Grafik: http://www.arcor.de/palb/alben…1024_6362336534353565.jpg] Nachfolgend habe ich einige Absätze aus meinen Beiträgen bei www.emgs.de hier hinein kopiert, die ich jetzt aus Zeitmangel nicht weiter sortieren kann:



    Zum Thema Wahrnehmungsstörungen möchte ich noch erwähnen, dass es außer dem visuellen und auditiven Wahrnehmungssystem noch folgende gibt, deren Betrachtung oft vernachlässigt wird:


    die taktile Wahrnehmung -Tasten und Fühlen


    die vestibulare Wahrnehmung - das Gleichgewicht


    die propriozeptive Wahrnehmung - die Stellung und Spannung der Muskeln, Sehnen und Gelenke


    die gustatorische Wahrnehmung - das Schmecken


    die olfaktorische Wahrnehmung - das Riechen


    Jean Ayres hält den Gleichgewichtssinn für "das alles vereinende Bezugssystem." Sie weist darauf hin, dass vestibulare Informationen das gesamte Nervensystem zu einer "wirkungsvollen Funktion" anhalten und dass die Verarbeitung anderer Empfindungen unregelmäßig und ungenau wird, wenn das vestibulare Sinnessystem nicht korrekt funktioniert.


    "Das Gleichgewichtssystem überwacht den Austausch aller Sinneswahrnehmungen zwischen dem Gehirn und dem Körper - in beide Richtungen. Probleme mit dem Gleichgewichtssystem wirken sich auf sämtliche andere Funktionen aus. Sie beeinträchtigen die sensorischen Systeme, da alle Sinneseindrücke das vestibuläre System auf Hirnstammebene passieren, bevor sie weitergeleitet und analysiert werden." schreibt Sally Goddard.


    "Zahllose "Bits" sinnlicher Wahrnehmungen erreichen in jedem Augenblick unser Gehirn nicht nur
    von den Augen und Ohren her, sondern auch von jedem Teil unseres Körpers. Keiner der Sinne entwickelt sich isoliert oder funktioniert nur für sich. Sowohl das Sehen wie das Gehör sind vom Gleichgewichtssystem abhängig; trotzdem arbeiten Beschäftigungstherapeuten und Hörspezialisten getrennt voneinander und erfahren vielleicht nie, dass sie beide mit denselben Kindern arbeiten - solchen, deren Hauptproblem sich im Innenohr befindet. Es ist unbedingt notwendig, die Sinne und die Art, wie sie einander ergänzen, zu verstehen, wenn wir jene Kinder unterstützen wollen, für die die Welt keinen Sinn ergibt und die deshalb Schwierigkeiten mit den herkömmlichen Methoden des Lernens haben." (Sally Goddard)


    Als großes Problem sehe ich u.a. das fehlende Wissen über diese Zusammenhänge und über entsprechende Fördermöglichkeiten bei vielen Schulmedizinern.



    Ein kleines Beispiel, was passieren kann, wenn vestibulare und/oder visuelle Wahrnehmungungsstörungen vorliegen:


    Das Vestibularsystem hat einen wesentlichen Anteil am Muskelaufbau. Es veranlasst z.B. die Augenmuskeln automatisch zu ausgleichenden Augenbewegungen. Kommt es hier zu Störungen, sind die Augen z.B. nicht in der Lage, den gleichen Punkt in einem Text zu fixieren (Winkelfehlsichtigkeit), und an das Gehirn kann kein klares Bild weitergeleitet werden.


    Mögliche Auswirkungen s. hier:


    www.winkelfehlsichtigkeit.de/Informationsblatt1.doc.pdf


    Trotzdem behaupten viele Augenärzte "Das Kind sieht wie ein Adler", weil sie nicht dafür ausgebildet sind und über die entsprechenden Messgeräte verfügen.


    Zum Gleichgewichtsgefühl tragen auch die von den Augen aufgenommenen Informationen bei. Ca. 20 % der Botschaften von den Augen, von der Retina und den äüßeren Augenmuskeln gehen in Bereiche des Gehirns, die für Gleichgewicht zuständig sind.


    Das war aber nur ein kleiner Ausschnitt vieler Möglichkeiten, was schief laufen kann in der kindlichen Entwicklung.



    noch ein Nachtrag zum Thema Vestibularapparat und Hörverarbeitung:


    "Das Gehör wird zwingend von Informationen beeinflusst, die den Vestibularapparat passieren, ebenso wie der Vestibularapparat von Geräuschen beeinflusst wird. Störungen im Vestibularapparat beeinträchtigen denjenigen Punkt in der Informationsverarbeitung, an dem das auditive System seine Aufgabe aufnimmt, und Probleme im auditiven System können ihren Ursprung in einem vestibulären System haben, das überlastet ist, da es Schwierigkeiten zu kompensieren versucht" schreibt Sally Goddard.


    Viele HNO-Ärzte stellen jedoch nichts fest oder stellen eine Diagnose ohne Therapieempfehlung.


    Nachfolgend ein Artikel aus der renommierten Zeitschrift Gehirn und Geist (Gehirnforschung)von 01/04 zum Hörverarbeitungstraining nach Fred Warnke, von dem ich sehr überzeugt bin - allerdings heilt ein Hörverarbeitungstraining allein meist nicht alle Wunden.


    www.meditech.de/download/gug-1-2004-nachhilfe-ade.pdf


    Die richtige Förderung zu finden ist wie ein Puzzlespiel.



    Wer die Zusammenhänge verstehen will, muss mehr darüber lesen. Das ganze Thema lässt sich nicht in einigen Sätzen verständlich machen.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Zitat

    Erika schrieb am 17.07.2005 13:24:
    Die kindliche Entwicklung funktioniert wie eine Pyramide, was diese Grafik gut verdeutlicht [...]


    Aha so funktioniert das also, gut dass du darauf hingewiesen hast.


    :D

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Es ist schon erstaunlich, dass aus "Saugen/Essen" letztlich "Akademisches Lernvermögen" resultiert. Dieser kausale Zusammenhang war mir in dieser Klarheit noch nie so richtig vermittelt worden ...


    Auch dass das visuelle System die Grundlage für "Saugen/Essen" bildet und für die Augenbewegungen NICHT grundlegend ist, finde ich durchaus erstaunlich. ?(


    Muskelbewegungen werden zu den Sinnen gerechnet, Geschmacks- und Geruchssinn tauchen überhaupt nicht auf. Mit dieser Tabelle fiele man mit Pauken und Trompeten durchs Bio-Examen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hallo Kaddl,


    die Grafik ist aus "Bausteine der kindlichen Entwicklung" von Jean A. Ayres, die das Therapieprogramm Sensorische Integration entwickelt hat. Heute ist SI innerhalb der Ergotherapie in der Schulmedizin anerkannt und ziemlich unumstritten. Ähnliche Grafiken bzw. Beschreibungen dieser Zusammenhänge habe ich auch in anderen Büchern gefunden.


    Gruß Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 17.07.2005 22:33:
    Bin ich der einzige, der da keine Pyramide sieht?


    Eben deshalb fragte ich ja nach, ob sich die Grafik bei mir evt. nicht vollständig aufbaut.


    LG, das_kaddl.

  • Du musst deinen Monitor hochkant stellen..... :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • In meiner letzten Klasse hatte ich ein Kind mit schweren auditiven Wahrnehmungsstörungen, die bewirkten, dass das Kind nicht lesen lernen konnte, trotz normaler Intelligenz. Erst im Laufe der Klasse 4 waren die physischen Voraussetzungen für die Möglichkeit das Lesen zu erlernen erreicht. Nur durch eine intensive Zusammenarbeit mit der Mutter war es möglich, diesen Erfolg zu erzielen. Leider werden Eltern und Lehrer in solchen Fällen ziemlich allein gelassen. Therapien müssen privat bezahlt werden, als Lehrer bewegt man sich auf dünnem Eis, wenn man an die Versetzungsordnung denkt, Schulen für betroffene Kinder gibt es eigentlich nicht. Welche Schule nimmt ein Kind auf, das zwar gute Leistungen in allen Bereichen hat, aber kaum lesen kann? Wir haben eine für uns sinnvolle Lösung gefunden und hoffen, dass es funktioniert.


    Auch bei diesem Kind hätte die Förderung früher einsetzen müssen. Aber man erkennt die Defizite erst, wenn der Leselehrgang beginnt und die ersten Schwierigkeiten auftreten. Das Kind wurde nach 6 Wochen wieder ausgeschult und besuchte den Schulkindergarten. Ein Jahr später kam es in meine erste Klasse.


    Ich denke, dass eine Diagnostik viel früher einsetzen müsste. Bereits im Kindergarten könnten Defizite im Wahrnehmungsbereich erkannt und therapiert werden.


    Nicht zuletzt fände ich es wichtig, dass Eltern frühzeitig Lehrer über Probleme aufklären. Immer wieder kommt es vor, dass notwendige Informationen nicht übermittelt werden. Man will erst einmal abwarten. Dabei verliert man unnötig viel Zeit.


    Heidi


    P.S. Die Tabelle findet ihr übrigens im Konfetti-Lehrerband auf S. 138

  • Hallo Sally,

    Zitat

    Ich denke, dass eine Diagnostik viel früher einsetzen müsste. Bereits im Kindergarten könnten Defizite im Wahrnehmungsbereich erkannt und therapiert werden.


    Nicht zuletzt fände ich es wichtig, dass Eltern frühzeitig Lehrer über Probleme aufklären. Immer wieder kommt es vor, dass notwendige Informationen nicht übermittelt werden. Man will erst einmal abwarten. Dabei verliert man unnötig viel Zeit.


    Ganz meine Meinung.
    Im Kiga lieben sie aber ruhige Kinder, die das machen, was ihnen gesagt wird und sich sonst nicht mucksen :rolleyes:
    Jetzt, nach 3 1/2 Jahren, konnte ich den Erzieherinnen erzählen, warum meine Tochter so war. Jetzt, nachdem ich nicht locker gelassen habe!!!
    Beim Eintritt in den Kiga habe ich die Erzieherinnen sogar darauf hingewiesen, dass meine Tochter nicht viel spricht. Bemerkung der Erzieherinnen drauf: das gibt sich im nächsten 1/2 Jahr. Zwar hatte es sich nach dem 1/2 Jahr leicht gebessert, aber für mich war es eigentlich nicht o.k.
    Aber was lässt man sich beim 1. Kind nicht alles von Ärzten und Erzieherinnen erzählen! Die müssen es doch wissen, denkt man immer. Pustekuchen!!! So isses nicht. :(


    Wie Du schon sagst, Sally. Drei Jahre haben wir dadurch in den Sand gesetzt!! Sie käme heute als durchschnittlicher Schüler bestimmt gut mit.
    Den Lehrer habe ich ca. einen Monat nachdem wir mit dem Hörtraining angefangen haben von der Geschichte in Kenntnis gesetzt. Erste Erfolge hatte er bereits im Unterricht feststellen können, nur wusste er nicht woher die kamen. :)


    Klar, viele Eltern wollen es vielleicht nicht wahr haben, dass etwas mit ihrem Sprössling nicht in Ordnung ist, anderen ist vieles sowieso egal. Aber, es gibt genügend Eltern die sich Sorgen um ihr Kind machen und denen es nicht egal ist. Diese Eltern brauchen nur einen Denkanstoß um selber in einer Richtung "weiterforschen" zu können (z.B. im Internet, Krankengymnasten).
    LG
    Uffel

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