Sauberkeit und Hygiene in Klassenräumen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe nebenberufliche Putzfrauen!


    Ich musste heute nochmal in die Schule um meine sorgfältig gepackten Kisten in meinem neuen Klassenraum auszupacken. Angeblich waren Schränke und Regale ausgewischt, aber das war mir egal, nachdem ich hörte, warum meine Kisten aus dem Weg sollten: Die Holzbalken unter der Decke des Raumes sollen entstaubt werden. Alles was dann runterrieselt landet natürlich auf den gewischten Regalbrettern und den von mir nun kunterbunt eingeräumten Sachen ... :rolleyes:


    Da ich mich seit Jahren über die mangelnde Sauberkeit - von Hygiene im Waschbeckenbereich ganz zu schweigen - in meiner Schule aufrege und von meiner Schulleiterin nur immer höre, in anderen Schulen würde noch weniger geputzt, interessiert mich jetzt mal, wie das so bei euch ist.
    Bei uns wird täglich der Boden mit einer Art Mopp gewischt (nicht immer nass). Je nach Putzfrau werden alle paar Wochen die Tische abgewischt (meist, wenn die Stühle hochgestellt sind) und in den Osterferien werden die Fenster geputzt und die Fensterbänke gewischt. Ich finde das zu wenig, denn in den Zimmerecken sammelt sich richtiger Dreck, überall hängen Staubweben und die Fliesen um das Waschbecken wurden erst dann von den Kakaospritzern der Vorgängerklasse gereinigt, als ich mich beschwert habe!


    Nun betrat ich also heute meine neue Klasse und hatte nach dem Auspacken nur einen Wunsch: duschen.
    Bin ich zu empfindlich? Steht irgendwo geschrieben, wann es gesundheitsgefährdend wird? Ich kann diese Zustände nicht länger hinnehmen, überlege mir sogar, auf dem ersten Elternabend Freiwillige für eine regelmäßige Putzaktion zu rekrutieren. Von abblätternder Farbe und klappernden Schränken möchte ich gar nicht erst anfangen. Auf jedem Sperrmüll findet man bessere Möbel ... Aber streichen dürfen die Eltern nur mit Genehmigung der Stadt und die bekommen wir nicht, haben wir schon versucht.


    Talida

  • Hallo,


    ich habe da etwas gefunden, da gibt es doch tatsächlich ein DIN-Norm:



    Normen-Hüter legen Mindeststandard für Schulreinigung fest
    Richtig sauber nach "DIN 77400"?
    Berlin - Pünktlich zum Beginn des Schuljahres hat das Deutsche Institut für Normierung (DIN) Mindeststandards zur Reinigung von Schulen und Sporteinrichtungen festgelegt.


    In dreijähriger Arbeit erstellten Hygiene-Wissenschaftler, Experten für Gebäudereinigung und Vertreter von Kommunen und Eltern die DIN 77400 "Schulgebäude - Anforderungen an die Reinigung", wie das Institut in Berlin am Montag mitteilte. Ziel der Norm sei es, Grundsätze für eine umweltbewusste und hygienische Schulreinigung zu definieren und angesichts knapper Kassen ein effektives Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen zu erreichen. Die Norm soll laut DIN als Hilfestellung bei der Vergabe von Reinigungsaufträgen dienen.


    Haarkleine Unterscheidungen auf 40 Seiten


    Unter anderem werden in der Norm die Reinigungsintervalle festgelegt und bestimmt, was in welchem Raum mit welchen Geräten wie zu putzen ist. Unterschieden wird auf 40 Seiten unter anderem zwischen "heruntergefallener oder weggeworfender Grobverschmutzung, die sich aufheben lässt", oder "Verschmutzung, die sich nicht aufheben lässt", wie Staub, Haare, Spinnweben oder Krümel. Zudem wird standardisiert, wie etwa textile oder nicht-textile Böden zu behandeln sind, wann Stühle auf Tische gestellt werden müssen, Türklinken zu wischen und Kaugummi-Reste zu entfernen sind, oder wann Abfalleimer geleert werden müssen. Auch die Überwachung der Reinigungsarbeit zwischen Auftraggeber und Putzkräften wird geregelt.



    Ich werde weitersuchen nach dieser Norm.


    Doris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    also bei uns in der Schule ist es auch ziemlich dreckig. Staub wird in den Klassenräumen wohl überhaupt nicht gewischt. Alles andere wird mal eben huschhusch gewischt.


    Alle Kollegen beschweren sich seit langem über den Dreck und suchten zuerst die Schuld bei der Putzfrau.
    Als diese aufhörte und der Auftrag neu vergeben wurde, stellte sich raus, dass "von oben" eine aberwitzig geringe Zeit für das Putzen der ganzen Schule eingeräumt wird.
    Da ist gar nichts anderes möglich, als mal eben durchzufeudeln.


    Es ist manchmal schon ne Zumutung, wenn man irgendwas vom Regal oder der Fensterbank nimmt und alles total eingedreckt ist.


    Mittlerweile wische ich da manchmal selber drüber. Wenn ich eine eigene Klasse hätte, würde ich das wahrscheinlich noch öfter machen, obwohl das ja eigentlich auch nicht sein kann...


    LG,
    Melosine

    • Offizieller Beitrag

    Doris
    Ich habe mich gerade mal durch verschiedene Gesundheits-/Hygieneverordnungen gelesen, konnte aber nichts Konkretes finden. Die Suche geht weiter.


    Melosine
    Zeit scheint einer der entscheidenden Faktoren zu sein. Wir haben jedoch auch eine Reinigungskraft, die es in der knappen Zeit schafft, Staub zu wischen. Die ihr zugeordneten Räume (u.a. das Lehrerzimmer!) sind jedenfalls sauber!
    In meinem alten Klassenraum musste ich ca. alle 14 Tage mit einem feuchten Lappen über Fensterbänke und Boxen gehen. Die Staubschicht, die ich dabei entfernte, hatte eine ungesunde graue Farbe und schmierte irgendwie. Also solchen Staub hab ich zu Hause nicht ...


    Woran kann das liegen? An den vielen Personen, feuchter Kleidung (wetterabhängig), schlechter Belüftung (Putzfrauen schließen direkt nach Schulschluss alle Fenster), Kreidestaub (kann so viel nicht sein), ...


    Ob ich denn die Eltern mal darauf ansprechen kann???


    Talida

  • vielleicht könnten sich die Eltern ja zusammenschließen und eine eigene Putzfrau anstellen? Ich jedenfalls wäre ihnen dankbar!
    Bei uns sieht putzen so aus, dass die Putzfrau einen Eimer Wasser quer durch die Klassenzimmer verteilt - am nächsten Tag sieht man noch den Dreck in den Trocknungsspuren sowie Fußtapser von Lehrern, die nachmittags in der Schule waren.
    Oberflächlich abgewischt wird alles einmal die Woche - aber wirklich oberflächlich, auch wieder mit einer gehörigen Menge Wasser, die munter auf dem Tisch ausgebreitet wird. Regale etc. sollten eigentlich einmal die Woche abgestaubt werden, aber dass das gründlich gemacht wird, kann ich nicht behaupten.


    Wir haben noch eine ziemlich neue Schule (zwei Jahre alt), da müsste man theoretisch schon noch Sauberkeit erwarten können. Auf die Idee, selbst Hand anzulegen bin weder ich noch ein anderer Kollege gekommen (zumindest nicht das ich wüsste), höchstens dass man den schnellen Kindern mal einen Eimer und Lappen hinstellt.

  • Ich hab keinen Grund zur Klage. Bei uns ist es immer sehr sauber, finde ich. Allerdings haben wir für jede Klasse einen Ordnungsdienst (2-3 Schüler, der Reihe nach im Wechsel), die nach der letzten Stunde die Tafel wischen (auch während des Schultages), die einmal durch die Klasse fegen und den Müll rausbringen. (Nun sind das aber auch (fast) erwachsene Schüler). In den ersten Wochen klappt das meist noch nicht (ich lasse den Ordnungsdienst so viele Wochen machen, bis ich irgendwann zufrieden bin:-))


    Von den Putzfrauen wird dann noch gelegentlich (die Flure jeden Tag) gewischt, ich weiß ehrlichgestanden nicht genau, wie oft in den Klassenzimmern, es ist mir aber noch nie aufgefallen, dass es zu dreckig ist bzw. ist die Klasse erst mal selbst dafür verantwortlich. (Es ist also auch davon abhängig, wie weit der jeweilige Klassenlehrer da hinterher ist.)


    Unsere Toiletten sind durchweg lobenswert (ich gehe auch schon mal auf Schülertoiletten). Grundsätzlich war das auch eine der Dinge, die mir beim Vorstellungsgespräch schon aufgefallen sind.


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • An meiner Schule ist es megadreckig.


    Wenn man im Lehrerzimmer seine Tasche auf den Boden stellt und sie versehentlich danach auf den Schoß nimmt, kann man hinterher seine Hose zur Reinigung bringen. Abgestaubt worden ist dort -genauso wie in allen anderen Zimmern- schon seit Monaten nicht mehr. Putzfrauen sind zweimal die Woche im Haus, allerdings reicht deren Zeit nicht zum feucht Durchwischen, sondern nur dafür, den gröbsten Dreck (Süßigkeitenverpackungen) vom Boden zusammenzukehren. (Nein, das kann man die Schüler nicht selbst machen lassen. Die dürfen nicht zu Hausmeistertätigkeiten oder Putzfrauentätigkeiten herangezogen werden, da gehen die Eltern zum Anwalt.) Feucht aufwischen ist zeitlich meist nicht drin.


    Der Dreck in dieser Schule ekelt mich derart an, dass ich liebend gerne selbst saubermachen würde, allerdings käme ich mit dem Putzen nicht nach, da ich für jede Stunde das Zimmer wechseln muss. Am schlimmsten ist der Dreck aber im Lehrerzimmer.
    Von der Kaffeemaschine trinke ich keinen Kaffee mehr, weil die ebenfalls seit Monaten nicht mehr saubergemacht wurde und dementsprechend schon die dicken braunen Klumpen unter den Rändern kleben.


    Jedenfalls habe ich ne Atemwegserkrankung, seit ich an dieser Schule bin und bin mir relativ sicher, dass die bald weg sein wird, wenn ich nicht mehr dorthin muss. Komischerweise haben 3 andere Kollegen die gleichen Symptome.


    Ich beneide jeden Kollegen, der ein eigenes Klassenzimmer hat und darin ein bisschen für Sauberkeit sorgen kann....

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

  • Hallo,


    ich habe mich mal etwas kundig gemacht.


    Diese DIN muss man käuflich erwerben, zum runterladen habe ich die nirgends gefunden.


    Allerdings ist die ziemlich teuer.


    Vielleicht ist hier jemand aus einer Stadt mit einer großen Uni oder jemand kennt den Chef eines Reinigungsdienstes.


    Ich habe bisher herausgefunden, dass Reinigungsfirmen sich auf der Grundlage dieser Norm bewerben.


    Toiletten scheinen wohl täglich "dran" zu sein, Eingangsbereiche von Schulen auch. In einem Text zu der neuen Norm habe ich gefunden, dass Klassenräume einmal in der Woche dran wären.


    Aber vielleicht kennt sich hier ja jemand aus oder kennt jemanden, der sich auskennt.....


    Aber die Zustände in den Schulen, an denen meine Tochter war bzw ist, sind echt bedenktlich.


    Am Schlimmsten sind die Toiletten.


    Ihr solltet mal die Teppichböden (so eine hässlich braun-graue Masse, filzig und schmutzig, mit großen Löchern) in den Fluren unseres Schulzentrums sehen.


    Unsere Tochter ist zufällig im gleichen Gang, in dem früher der Papa sein Unwesen getrieben hat. Mein Mann vermutet ernsthaft, dass es noch immer der gleiche Bodenbelag ist, wie zu seiner Zeit.


    Für den Klassensaal haben die Eltern erstritten, dass ein wischbarer Bodenbelag gelegt wird, da mehrere Kinder Allergiker sind.


    Die Kinder haben nicht einmal eine Gardarobe für die Jacken. Könnt ihr euch das im Winter vorstellen?


    Im neuen Schuljahr werde ich mal den Elternbeirat bezüglich der Reinigung zu Rate ziehen, ob man wenigstens die DIN einhält.


    Außerdem müssten wirklich die Bodenbeläge ausgetauscht werden in den Gängen, das sieht wirklich sehr unschön aus und nicht gerade gesund.


    Doris

  • Vielleicht wirst du über die Schiene Arbeitsmedizinischer Dienst fündig. Wenn du Beamtin bist, steht dein Arbeitgeber in der Fürsorgepflicht und sollte sich um deine Gesundheit kümmern - da gibt es wohl auch Verordnungen, zumindest in NRW. Vielleicht hilft dir eine Gewerkschaft deines Vertrauens weiter.


    Auch wenn es noch so staubig ist, ich werde nicht mehr Staubputzen. Und auch nicht mehr die Gardinen waschen und auch nicht mehr den Klassenraum anstreichen - nachdem ist letzteres schon 2 mal gemacht habe.


    flip

    • Offizieller Beitrag

    In den beiden Schulen, in denen ich bin geht es eigentlich. In der einen Schule dürfen die Schüler nur auf Socken oder mit Hausschuhen in den Saal, das verringert den Schmutz schonmal. Allerdings könnte die Lehrertoilette sauberer sein, da hängen überall tote Insekten rum...


    In der anderen Schule gibt es verschiedene Dienste, z.B. den Ordnungsdienst, der nach Schulschluss je nach Klasse aufkehrt oder den Mülldienst, der Wertstoffe, Bio- und Papiermüll mindestens einmal täglich leert (im Lehrerzimmer hat das wohl nicht geklappt - wir haben nur noch Restmüll :rolleyes: - an mir lags nicht, ich hatte die Eimer schon mal geleert und eigentlich sollte das abwechselnd geschehen).


    Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, auch leichte Putzaufgaben den Schülern zu überlassen, aber z.B. keinesfalls Fenster putzen. Die könnten in der 2. Schule auch etwas öfter dran sein. Allerdings klebt ja auch oft Schmuck an den Fenstern, da würde ich mich als Putzfrau auch nicht dran trauen.


    Ich glaube die Regale muss ich mir noch mal ansehen bzgl. Staub, da hab ich bisher nicht drauf geachtet.


    Gruß leppy

  • Es ist überall das Gleiche. Bei uns werden die Toiletten täglich geputzt, die Klassen nur alle 2 Tage gewischt. Zweimal im Jahr während der Ferien ist Grundreinigung angesagt, sprich Fensterbänke und Tische werden abgewischt, der Fußboden etwas gründlicher gereinigt. Sonst ist überall fingerdicker Staub. Bevor die Kinder eine Staublunge bekommen, treffe ich mich mit ein paar putzwilligen Eltern. In diesen Ferien stehe ich allein mit meinem Feudel, denn die Erstklasseltern wissen noch nichts von ihrem Glück.
    Ich finde diese Zustände unerträglich. Ich finde es zwar nicht schlimm, dass Lehrer und Kinder zum Besen greifen und die Klasse ausfegen, einen Abfallbehälter ausleeren oder einen Teppich absaugen. Aber dass keine Putzfrau mehr zum Staublappen greifen kann, weil die Zeit dafür nicht reicht, das sollte geändert werden. Bei uns heißt es dann ganz lapidar:"Warum haben Sie auch so viel Material herumstehen?"
    Heidi

  • Wenn ich manchmal länger in der Schule bin, treffe ich immer wieder die Putzfrau. Es gibt sie wirklich.
    Aber wenn das Putzen ist, was die da machen, dann werde ich das das nächste Mal auch. Über den Schreibtisch wird drübergewischt, wo frei ist. Dass man mal die Maus und die Tastatur hochnehmen könnte... Fehlanzeige. Auch das Waschbecken im Lehrerzimmer putzen die Lehrer.
    Außer, dass sie jedes Mal die Papierkörbe umstellen und man diese am nächsten Morgen an fast immer wieder neuen Orten suchen muss, ist nicht viel zu sehen, dass jemand da war.
    Naja. Vielleicht heißt es d'rum ja inzwischen auch Raumpflegerin. ?(


    Gruß
    Super-Lion

  • An meiner alten Schule variierte der Sauberkeitsgrad je nach Putzfrau, sodass man, ohne gegen 14 Uhr (Putzbeginn) in der Schule gewesen sein zu müssen, den Dienstplan "ablesen" konnte. Eine der beiden Putzfrauen steht schon ewig in Diensten der Schule, gehört quasi zum Kollegium und wird von den Schülern heiss und innig geliebt. Zum 40-jährigen Dienstjubiläum erschien in der Lokalzeitung ein Artikel über sie - Dorf eben :) . Wenn sie mit Putzen dran war, wurde der Boden gekehrt, feucht gewischt, das Waschbecken geputzt. Tische machten die Schüler jeweils selbst sauber (der schon genannte "Ordnungsdienst" - obwohl mir das Wort widerstrebt). Wenn diese Putzfrau also putzte, war alles sauber. War "die andere" dran, musste oft selbst noch nachgeputzt werden.


    Den Musiksaal inklusive Instrumente usw. sauberzumachen, war meine Aufgabe. Stillschweigender Auftrag: du nutzt Saal & Instrumente, also mach's auch sauber.


    Ich finde es übrigens eine Unverschämtheit, wie schlecht in Schulen geputzt wird und dass alle Welt davon ausgeht, dass "der Lehrer" nachputzt. Wohl nicht nur aus diesem Grund kenne ich Schulen mit Schülerfirmen, die von der Stadt das Putzgeld kriegen und die Reinigung der Schule selbst übernehmen. Die Schulen mit einer Schülerputzfirma, die ich kenne, sind mit der Sauberkeit ziemlich zufrieden. Hier könnte man natürlich über den Wegfall von Jobs im Niedriglohnsektor diskutieren...


    Gestrichen wurde jeder Klassenraum meiner alten Schule übrigens von Lehrer, Eltern und Schülern. Finanziert wurde die Farbe über die Klassenkasse. Auch nicht wirklich korrekt, finde ich.


    DIN-Ausgaben gibt es übrigens nicht als Download, sondern nur in Ämtern, Bibliotheken (besonders Uni-Bib!) und käuflich zu erwerben.


    LG, das_kaddl.

  • Ich habe eine Bekannte, die in einer Schule putzt.


    Das Problem beginnt damit, dass sie für eine Putzfirma arbeitet.
    Die Zeit ist genau vorgegeben. Ebenso, wann was zu machen ist.
    Sieht sie, dass hier heute besonders viel Dreck ist, und möchte es saubermachen, dann ist das ihr Privatvergnügen. Die Zeit, die dafür draufgeht, bekommt sie nicht bezahlt.


    Sie bekommt nur die vorgeschriebene Zeit bezahlt, keine Minute mehr.


    Die vorgegebene Zeit ist so berechnet, dass die Klasse aufgeräumt ist und alle Stühle auf den Bänken stehen.
    D. h. leere Fensterbänke, die Fächer unter den Bänken leer sind, es sollte kein grober Müll (Papier, Verpackungen usw.) auf dem Boden herumliegen.


    Da das natürlich so nie hinhaut, reicht ihre Zeit schon alleine deshalb nicht, weil sie Stühle hochstellen muss, Sachen aufheben muss.


    Als sie ihre Chefin darauf ansprach, bekam sie gesagt, laut Vertrag müssen diese Sachen von der Schule erledigt sein.
    Wenn eben Dinge auf der Fensterbank liegen, dann soll sie sie nicht saubermachen. Wenn die Stühle nicht auf dem Tisch stehen, dann soll sie drumherumputzen.


    Tja, sie schafft es zeitlich nie, arbeitet jeden Tag ohne Vergütung länger.


    Dann gibt es Arbeiten, an die wurde im Vertrag überhaupt nicht gedacht.


    Regale: stehen gar nicht im Vertrag mit der Stadt. Die Regale wurden alle nach und nach von Klassen und Lehrern selbst beschafft. Deshalb geht deren Reinigung die Stadt nichts an (sagt diese jedenfalls).
    Lediglich die Reinigung der bestimmt fast 50 Jahre alten Schulschränke steht in den Verträgen, diese wurden damals ja von der Stadt dorthin gestellt.


    Würden sie und ihre Kolleginnen regulär nach Zeit und Aufwand bezahlt, dann wäre es sauberer.


    Es ist eine Schande, das sagt meine Bekannte selbst.
    Dann wechseln auch noch ein Teil der Putzfrauen ständig.
    Die neuen müssen ständig eingearbeitet werden, auch da geht eine Menge an Zeit verloren.


    Material fehlt, Staubsauger und Besen sind kaputt, sie sollen an Reinigungsmittel usw. sparen.


    Sie hat für die gleiche Schule schon vor der Reinigungsfirmenzeit gearbeitet. Da konnte man miteinander reden, Überstunden wuden bezahlt.

  • Würden die Putzfrauen nach Aufwand bezahlt....



    Bei uns herrschen noch paradiesische Zustände. Es gibt 4 Putzfrauen, die sich das Putzen des Gebäude und der Turnhalle teilen. Es gibt neue Gerätschaften, die aber nicht benutzt werden (Putzmaschine). Bei meiner Freundin an der Schule sind für eine ähnliche Größe nur 2 Personen zuständig (1 fest, die andere in Teilzeit). Wenn ich zufällig nachmittags in die Schule komme, sitzen sie auf dem Gang und quatschen rauchend. Mir ist auch klar, dass wenn man einen Job schon lange macht, er zur Gewohnheit wird und man vielleicht schludriger wird. Aber bei solch einer Arbeitseinstellung....

    • Offizieller Beitrag

    Also scheint es sich um ein generelles Problem zu handeln. Unsere Putzfrauen sind städtische Angestellte und haben auch so einen Vertrag, wo allerdings hauptsächlich vermerkt ist, was sie nicht tun müssen.
    Natürlich wische ich meinen Tisch und die Materialauslagen selbst. Ich wunder mich nur immer, wo bereits nach einer Woche dieser Dreck herkommt (Die Schule ist auf dem platten Land.). Das sieht man dann natürlich besonders deutlich, wenn seit Jahren nicht mehr oben auf Schränken oder hinter der Tafel gewischt wurde ... Zwei unserer 'Perlen' sind außerdem ziemlich schwergewichtig und schnaufen schon nach einem Klassenraum. Wahrscheinlich halten sie sich mit den Toiletten und dem Eingang zu lange auf. Auch die beiden Treppenhäuser werden täglich gewischt, obwohl das nur bei schlechtem Wetter wirklich nötig ist.

  • Zitat

    elefantenflip schrieb am 12.07.2005 09:15:
    Wenn ich zufällig nachmittags in die Schule komme, sitzen sie auf dem Gang und quatschen rauchend.


    Das war bei uns an der Schule früher auch immer so. Wenn ich Nachmittagsunterricht hatte, bot sich mir immer das gleiche Schauspiel. X(

  • Als ich ins 5. Schuljahr ans Gymnasium kam, fand ein Elternabend statt zwecks Klassengestaltung.Wir überlegten wie wir unseren Klassenraum haben wollten,farblich usw. und führten dies gemeinsam mit den Eltern und unserem Klassenlehrer am Wochenende aus.Der eine brachte Blumen mit,die anderen Regale,Bilder und Farbe.Alles wurde gereinigt frisch gestrichen und von uns gestaltet.Im 7. Schuljahr nach Klassenwechsel wieder.Es gibt bei uns in der Klasse einen Klassendienst der abwechselnd Tafel reinigt,Blumen gießt und Fensterbänke sowie Waschbecken reinigt.Wir haben sogar ein Aquarium mit Fischen und es gab nie Probleme mit der Reinigung oder Unterbringung in den Ferien.Letztes Jahr im 9.Schuljahr hatten wir Projekttage für einen guten Zweck und da wurde auch von einer Klasse peputzt und der Schulhof gereinigt.Jeder suchte einen Sponsor für sich und dieser bezahlte z.B. für jede Stunde putzen 50 Cent oder 1 Euro je nach Absprache.Eigentlich hat es Spaß gemacht.
    Es ist heute noch so ,dass die 5. und 7. Klassen die Klassenräume neu gestalten.
    Wäre das eine Idee?


    Gruß Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Zitat

    aisha schrieb am 12.07.2005 10:16:
    Wäre das eine Idee?


    Threadstarterin Talida und andere Thread-Schreiber (mich eingeschlossen) sind aber an Grundschulen, sodass allein schon der physische Aufwand für viele Kinder zu gross ist. Überleg mal, viele können in Kl. 1 noch gar keine Schleife bei den Schnürsenkeln binden, willst du die an die Malerrolle lassen?


    Ausserdem geht es hier ums Prinzipielle: Schule oder Stadt bezahlen den Putzdienst und nicht immer scheint es an zu engen Zeitlimits zu liegen, dass die Schule nicht so sauber ist, wie man sich das als Lehrer wünscht. Natürlich kann man am Ende des Tages drauf achten, dass der Boden grob gefegt ist, keine Papierstücken, Verpackungsteile, Trinkpäckchen etc. rumliegen und dass Stühle hochgestellt / Fenster zu / Tafel gewischt sind, aber alles andere ist einfach nun mal Job der Putzdienste. Warum soll für etwas zusätzlich bezahlt werden, wenn's dann doch Lehrer und Schüler machen? Aus diesem Grund gibt's eben von mir o.g. Schülerfirmen, die die Putzarbeit für das gleiche Geld (oder weniger) übernehmen und so putzen, dass die Schule sauber ist. Das gilt natürlich wieder mal nicht für die Grundschule :rolleyes:


    LG, das_kaddl.

  • Irgendwo habe ich gelesen, dass man in Klassenräumen gesundheitsgefährliche Feinstaubkonzentrationen gemessen hat. Man dachte zuerst, das käme von außen, was aber nicht der Fall war. Um so etwas zu vermeiden, muss wohl täglich feucht gewischt werden. Und das gibt es fast nirgends mehr.


    Ich erinnere mich deutlich an eine Elternaktion "wir streichen unser Schul-Treppenhaus" bei dem ich zuletzt noch eine weiße Farbspur vom dunkelgrauen Fensterrahmen wischen wollte, woraufhin sich herausstellte, dass der Rahmen in Wirklichkeit weiß war.


    Hinter den Heizkörpern und in diversen Ecken lag soviel Schmutz, Staub und Müll, dass dort wohl jahrelang nicht geputzt worden war. Das ist dann schon auch ein Problem der Schulleitung. Einmal im Jahr ist hier in der Gegend nämlich eine Generalreinigung fällig. Dabei muss das Putzpersonal dann natürlich entsprechend beaufsichtigt werden.


    Ich kenne auch Schulen, in denen die Eltern mittags mit Putzmaterialien anrücken und schrubben. So richtig toll finde ich das nicht. Das sollte schon anders zu organisieren sein. Auch die ständigen Malaktionen haben diverse Schattenseiten. Meistens sind es Ein-Tages-Aktionen. Was bedeutet, dass eine vernünftige Grundierung nicht stattfindet. Wenn man dann noch die falsche Farbe nimmt, kann es passieren, dass einem der Putz entgegenfällt.


    Nach meiner Meinung sollte der Schulträger hier schon verpflichtet sein, ein Minimum an Bauunterhaltung zu leisten und für hygienische Zustände zu sorgen.


    Grüße Enja

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