Hallo Ihr,
hier mal eine Zwischenbilanz nach gut einem Monat in der "Verbannung" (Nein, nein, Oberfranken ist schön, daran liegt es nicht).
Die Schule ist auch klasse, Kollegium freundlich und Schüler normal bis fast superbrav.
Aber seit gestern quält mich eine heftige Erkältung mit Fieber und Migräne und seither bin ich nur noch deprimiert.
Ich vermisse meinen Freund, der wegen seiner festen Stelle bei unserer Wohnung und unseren Katzen geblieben ist, und meine "Freunde" rühren sich von sich aus gar nicht, manchmal kommt nicht mal eine Antwort auf SmS oder Mail.
Und wenn ich am Wochenende anrufe, dann haben sie schon längst was anderes vor- bin ich denn jetzt aussätzig, nur weil ich unter der Woche nicht zu Hause bin? Meine Mails bestehen inzwischen zu 80% aus Spam...
Und wenn ich Sonntag abend dann wieder rauf gefahren bin, ist es immer besonders schlimm (wenn ich mich nicht gerade im Chat rumtummele).
Ich geh zwar mit einer Kollegin Nordic walken und die will auch mit mir mal mehr unternehmen, aber durch ihren Stundenplan und ihr nachgeholtes Italienisch-Examen hat sie doch kaum Zeit.
Ehrlich, im Moment mag ich mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn mein Versetzungsgesuch im April doch nicht durchgeht
Habt Ihr nicht vielleicht ein paar "Durchhalte-Tipps" für mich?
Danke fürs Lesen,
Deprimierte Grüße,
Hermine
Der Verbannungs-Frust-Thread...
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Du Arme...
Ich kann dich ziemlich gut verstehen, denn ich habe mein Referendariat in der Verbannung (Kaff im Vorharz) verbracht. "Nach N... kommen? Ach nee, kommt mal lieber nach Erfurt, da können wir mehr machen!" so die Reaktionen auf Einladungen.
In die Schweiz kommen sie aber sehr zahlreich, wahrscheinlich ist es einfach trendy zu sagen "Wir fahren übers Wochenende in die Schweiz, wir haben Freunde dort" - obwohl wir hier auch in einem Kaff leben und die Alpen nur bei superstarkem Föhn zu erahnen sind (und davon auch nur 3 Gipfel). Trotzdem haben wir hier jedes zweite Wochenende Besuch (worüber wir uns sehr freuen!), u.a. auch von Leuten, die wir zwei Jahre nicht mehr gesehen haben.
Und die Moral von der Geschicht: in die Schweiz ziehen? Nee, ich glaube, ich habe mich grad verrannt. Meine Geschichten helfen dir grad gar nicht weiter. *Schnüff*
Trotzdem: mit einem super Kollegium lässt sich doch einiges ertragen, auch die Verbannung! Und wenn du erstmal Anschluss vor Ort gefunden hast, mit dem du ins Kino / ... gehen kannst, geht es dir bestimmt auch so besser. Manchmal zeigt sich in der Ferne, wer wirklich befreundet ist, und wer nur "bekannt" ist (nicht umsonst gibt es zB in der Schweiz das Wort "Freund" kaum; meist wird "Kollege" verwendet, was vor allem besonders lustig ist, wenn man von Kindern spricht ).
LG, undhaltdurch-Wünsche, das_kaddl.
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Hallo Hermine,
ich kann dich so gut verstehen, habe selbst mehrere Jahre eine 700 km-Fernbeziehung mit meinem Mann geführt. Anfangs fand ich es genauso schrecklich wie du, es dauerte einfach eine längere Zeit, bis wir uns an die neue Situation gewöhnt hatten. Aber auch die Freunde mussten sich daran gewöhnen. Oft hat sich dann, genau wie bei dir, keiner gemeldet, zum Teil auch aus Rücksicht darauf, dass mein Mann und ich uns ja kaum gesehen hatten und ihrer Meinung nach das Wochenende für uns nutzen wollten/sollten. Bis das alles geklärt war, verging eine ganze Zeit.
Wir selbst haben uns auch unter Druck gesetzt, wollten die ganze Woche am Wochenende "aufarbeiten", alle treffen, alles unternehmen, aber man kann eben nicht 5 Tage an zweien nachholen, schon deshalb nicht, weil man ja auch am Wochenende Arbeit hat.
Irgendwann hat es sich eingependelt. Das ist auch mein Trost an dich: auch wenn es nicht vorstellbar ist, man gewöhnt sich dran, auch die Freunde gewöhnen sich an die veränderte Situation, man muss Treffen eben rechtzeitig vereinbaren, spontan geht es kaum noch, deshalb hat auch keiner Zeit, wenn man dann mal anruft. So eine Fernbeziehung ist v. a. Zeitmanagement. Aber du wirst mit jedem Tag in der "Verbannung" heimischer werden und Bekanntschaften knüpfen.
Das wird schon. Kopf hoch!Alles Gute!
volare -
Hallo Hermine,
wir haben 3 Jahre in Amerika gelebt und auf unser Abschiedsfeier haben wir von allen Seiten gehoert, dass sie uns dort besuchen moechten. Und was war??? Keiner ist gekommen, ausser unseren Eltern. Gemeldet hat sich auch kaum einer (Ist ja zu teuer!). Fuer mich alles Ausreden. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wer wirklich Freund und wer nur Bekannter ist. Die Erfahrung hat ziemlich weh getan, war aber lehrreich.
Was ich damit sagen moechte: Ich finde es wirklich schade fuer Dich, dass sich Deine Freunde schon nach so kurzer Zeit nicht mehr melden und am Wochenende bereits andere Dinge vorhaben, obwohl sie wissen, dass Du dann kommst. Aber sind es dann wirklich gute Freunde?? Meine Freundin wohnt ganz im Sueden und ich im hohen Norden. Seit 5 Jahren klappt diese Freundschaft hervorragend. Wenn man nur will!!
Toll, dass Du so schnell Anschluss zu einer Kollegin gefunden hast.
Liebe aufmunternde Gruesse
DottiP.S.: Ich druecke Dir die Daumen, dass Deine Versetzung im April klappt. Wenn Du sie dann ueberhaupt noch moechtest?! (Na gut, der Freund ist wohl der wichtigste Aspekt dabei!).
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Hallo Hermine,
vielleicht kannst du in deinem Ort in einen Verein gehen? In einen Gesangverein z.B. Oder einen Kurs bei der Volkshochschule besuchen, da trifft man auch Leute.
Dass es trotz Anschluss oft schwer ist und dass einem die Decke auf den Kopf fällt, glaube ich dir gern!
Auch die Freunde von "früher" würde ich nicht gleich in der Pfeife rauchen. Ich vermute wie Dotti. dass sie auch aus Rücksicht nicht an jedem Weekend vor der Tür stehen.In dem Maße, wie du neue Kontakte knüpfst, wird es dir besser gefallen am neuen Wohnort, und es werden auch wieder nette emails von "richtigen" Leuten kommen!
Und wenn dann die Versetzung klappen sollte, wirst du vielleicht nicht nur ein lachendes Auge haben . Trotzdem drücken wir natürlich alle Daumen für deine Versetzung!
Liebe Grüße
venti -
Hallo Hermine!
Ich kann Dich voll verstehen. Am Wochenende wollte ich meinen Geburtstag nachfeiern und eine kleine Einweihungsparty damit verbinden, um die alle gebettelt hatten. Jetzt hab ich sie eingeladen und es kommen fast nur Absagen und manche sagen auch gar nichts dazu. Seeeehr erfreulich! Mittlerweile bin ich soweit, die Party sausen zu lassen, weil die die kommen auch einen weiten Weg haben und ich mir auch vorstellen könnte, daß es für die mal nettere Möglichkeiten gibt, mich hier zu besuchen
Das mit dem Wochenende ist mir bisher nicht so begegenet, weil bisher mein Freund oft hier war und ich umgekehrt kaum bei ihm. Allerdings war es dann immer so, daß wir uns auf uns konzentriert haben und vielleicht mal Leute gefragt haben, ob sie nicht Lust hätten. Da das aber vorher schon immer irgendwie so lief, hat sich da nicht viel geändert...
Liebe Grüße,
Dalyna
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Hi Hermine,
ich kann dich auch voll verstehen - insgesamt war ich mit einem Jahr Pause fünf Jahre in der "Verbannung". Es stimmt, da scheidet sich bei den "Freunden" dann die Spreu vom Weizen.
Aber wenn du nette Kollegen und brave Schüler hast, dann ist doch schon viel gewonnen - und irgendwann kommt man auch wieder heim. Wobei es mir inzwischen so geht, dass ich meine Heimat fast etwas öde finde und es gar nicht sooo schlimm fände, noch einmal ein paar Jahre woanders zu leben.LG
Tina -
Wenn du da nicht schon wärest- hätte ich ein Tauschangebot für dich....Tina.
Ich bin auch deswegen so gefrustet, weil ich jetzt daheim bin, aber mein Freund auf Kurs- dh. wir sehen uns erst nächste Woche wieder. Und dann kommt noch die Erkältung dazu- und ich denk mir, wenn ich nach einem Monat schon so gefrustet bin- wie soll ich dann noch weitere 10 aushalten?
"Irgendwann" finde ich doch sehr frustrierend, ich wollte ja auch mal mit der Familienplanung anfangen- aber das geht mit der Wochenendbeziehung halt einfach nicht.
Lg, Hermine -
Ein Kind wäre aber ein Grund für deinen Arbeitgeber, dich zum nächsten Schuljahr nach Hause zurück zu versetzen. Ist zwar nicht so ganz die ideale Ausgangssituation für ein Kind, aber wenn Ihr eh eines wollt? Was spricht dagegen?
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Hallo,
kenne ich, am schlimmsten war´s für mich, als ich mal über eine Woche mit Grippe im Bett lag, meine Vorräte langsam zu Neige gingen und ich mich mit hohem Fieber in den Supermarkt schleppen musste. Daheim wären Mama oder Freund dagewesen.
Kind ist klar ein Versetzungsgrund - aber schwanger alleine, weg von daheim stelle ich mir jetzt auch nicht gerade so toll vor.
LG
Tina -
Hallo Hermine,
erst mal einen dicken Knuddler
Klar, das du im Moment alles schwarz siehst...du bist krank, dein Freund auf einem Kurs und außerdem melden sich deine Freunde auch nicht bei dir, wie du es dir wünschst!
Aber kann es nicht sein, dass jetzt halt einfach alles zusammenkommt und es in Wirklichkeit eigentlich gar nicht so übel ist!?
Ich glaube, wenn es dir wieder besser geht, sieht die Welt auch schon ganz anders aus.
Ich wünsche dir, dass du aus diesem Loch schnell wieder raus kommst!
Sind jetzt zwar keine guten Tipps, aber wenigstens ein Wunsch für dich
Liebe Grüße
Simsa -
Hallo Hermine,
ich knuddle dich auch virtuell. Jetzt bei Grippe ist man natürlich anfälliger für Heimweh, aber wenn es dir gesundheitlich besser geht, geht es dir sicher psychisch besser.
Sei jetzt gaaanz lieb zu dir und verwöhn dich, so gut es dir möglich ist!
GUTE BESSERUNG!
Powerflower
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