Extranote für Hausaufgaben/wie sonst motivieren?

  • Hallo mal wieder,
    das leidige Thema: Hausaufgaben, die nicht gemacht werden. Besonders schlimm ist das in meiner 11. Bisher habe ich selten kontrolliert, sondern ging davon aus, dass sie sie schon machen werden. Mittlerweile haben oft 10 Leute der Klasse ihre HA nicht, und wir können in der Stunde nicht auf die HA aufbauen.
    Jetzt habe ich mir überlegt, anzukündigen, dass ich öfters mal HA einsammeln werde. Wer sie dann nicht hat, bekommt ein Minus, wer sie hat, ein Plus. Viele Minusse geben dann eben eine schlechte Exranote.
    DARF ich das denn machen, rein rechtlich gesehen, die HA zur Note zählen? ? Zur mündlichen Note darf ich ja die HA nicht zählen, oder?
    Ich weiß sonst nicht mehr, wie ich sie noch motivieren soll, ich kann ja nicht jede Stunde 30 Hausaufgaben immer extra kontrollieren.
    Wie motiviert ihr faule Oberstüfler zu ihren HA? Bei uns war das früher immer so, dass es nicht kontrolliert wurde, mit dem Argument: Wenn ihr sie nicht macht, schneidet ihr euch eh ins eigene Fleisch, ihr seid ja freiwillig da. Fand ich auch, dass das Sinn machte. Aber in meiner 11 reißt jetzt eine ganz unangenehme, übergroße Faulheit ein, das darf nicht sein. Sie nehmen Englisch nicht mehr ernst und sagen sich: da muss man ja eh keine HA machen.


    Wie bestraft ihr, wenn ihr einen S ohne HA erwischt, was für ein System habt ihr da? Nachmachen, Striche, etc.?


    Wie seht ihr das alles?


    Ratlos und gespannt..... LG Anna

  • Ähnlich geht es mir derzeit auch in meinem Ausbildungsunterricht in der 11. Das ist sehr blöd. Wir haben nun von einem Tag auf den anderen einen Inhaltstest geschrieben, aber der ist katastrophal ausgefallen. Ich bin mit dir auf Antworten gespannt.

  • Man darf Hausaufgaben als solche (zumindest in Bayern) nicht benoten. Wenn man aus ihnen durch Abfrage oder sonst irgendwie eine Note machen kann, dann zählt sie wie jede andere mündliche Note (die man durchaus unterschiedlich gewichten kann).


    Man darf sie benoten, wenn man dadurch überprüft, ob der Schüler den Inhalt der Hausaufgabe begriffen hat. Meistens fragt man also über den Inhalt der Hausaufgabe aus, und das darf man benoten. Wenn Schüler Vokabeln lernen oder texte lesen sollen, ist das kein Problem. Wenn ein Schüler keinen Essay zum Vorlesen hat, darf man das auch benoten.


    Ich würde trennen einmal in Aufgaben zum Üben, und mich nur mäßig ärgern, wenn die nicht gemacht werden. Wenn die Übung nicht nötig war, dann war es auch die HA nicht, und wenn sie nötig war, sollte sich das in der Schulaufgabe bemerkbar machen. (Leider funktioniert das nicht immer.)


    Wenn die Hausaufgabe der Vorbereitung der folgenden Stunde dient (Text lesen), und nicht gemacht wurde, würde ich schlechte Noten geben. Den Schülern sollte der Unterschied zwischen den beiden Arten bekannt gemacht werden.


    Natürlich gebe ich lieber gute Noten als schlechte. Aber wie man das verhindern kann, dass die Schüler keine vorbereitenden Hausaufgaben machen, weiß ich auch nicht. Das mit dem Freiwillig-da-sein nimmt jedenfalls kaum ein Schüler ernst.


    Vielleicht fällt mir später noch was ein. Ich kenne das Problem jedenfalls genauso.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Hallo,


    ich kann nur schildern, wie man das an der hießigen Realschule und der benachbarten Regionalschule hält.


    Da gibt es für 3 mal nicht gemachte HA eine 6. Das ist nämlich eine Leistungsverweigerung. Bei den Kleinen gibt es dann auch noch einen Brief nach Hause.


    Doris

  • Ich habe mich bei den Schülern meiner 11, in der die HA-Moral katastrophal war, unbeliebt gemacht, indem ich auch hier Briefe an die Eltern geschrieben habe, da von Eigenverantwortlichkeit bei dieser Arbeitshaltung nicht die Rede sein konnte. Die Schülern meinten, das mache sonst niemand - 2 von den 9 angeschriebenen Eltern riefen allerdings an und bedankten sich dafür, dass sie überhaupt informiert wurden! Ein Wunder haben diese Briefe allerdings auch nicht bewirkt... ich kontrolliere aber gerade in der 11 auch die HA regelmäßig.
    JJ


    P.S.: Achso das System bei mir ist: 2 x nicht haben ist Ok, danach wird nachgearbeitet (innerhalb einer Woche, Termin können Schüler selbst bestimmen). Arbeiten die Schüler schlampig oder erscheinen sie nicht, so ist das eine mündliche 6, die ich auch den Eltern mitteile.

  • Ein von mir angebeteter, begnadeter Pädagogen-Kollege handhabte das folgendermaßen: Als sich herausstellte, dass der größte Teil des Kurses schlecht vorbereitet war, legte er einen beeindruckend dramatischen Lehrerkoller hin, verkündete, dass die Schüler jetzt selbst zusehen könnten, wie sie klarkämen, schrieb die für die Stunde geplante Fragestellung an die Tafel und ging mit den Worten, er würde am Ende der Stunde das Tafelbild kontrollieren kommen, einen Kaffee trinken. Am Ende der Stunde gab er weitere Details/ Vertiefungen, die in dem Tafelbild natürlich nicht auftauchten, als nächste HA mit und schrieb in der darauffolgenden Stunde darüber einen Test. Hat angeblich Wunder gewirkt.
    Meine heißgeliebten Elfer waren auch eher HA-faul, die Einladung zum "offenen Einreichen" wurde nur von denen genutzt, die's nicht gebraucht hätten. Daraufhin habe ich bestimmte Mengen gesetzt (innerhalb eines Monats müssen mindestens vier HA eingereicht werden u.ä.) und das in die Sominote einbezogen, das hat gewirkt.


    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Ich denke auch, dass Mitteilungen an die Eltern hilfreich sein könnten. Hausaufgabenüberprüfungen schriftl) mache ich äußerst ungern, einfach weil sie meistens grottenschlecht ausfallen.


    LG,
    Silja

  • Hm, Lehrerkoller, da bin ich, glaube ich, nicht besonders gut drin. Bin eher der ruhigere Typ.
    Aber das hört sich schon mal aufschlussreich an, schön! Ich habe mittlerweile Kollegen gefragt und die meinten auch, dass ich das darf, ich darf, wie einer von euch geschrieben hat, sogar eine 6 geben. (will allerdings nicht gleich so krass werden) Ich denke, ich werde das mit den Minussen durchziehen. Die, die Minusse sammeln, bekommen eben einen Malus auf ihre Note. Aber wie genau der aussehen soll und wie ich es verrechnen soll ?( das weiß ich leider noch immer nicht.


    Nun hab ich immerhin begriffen, dass man bei den 11ern fast genauso hinterher sein muss wie bei den Kleinen, das nervt mich ein bisschen. Naja, so isses wohl halt....


    Jedenfalls danke schön für die Auskünfte! LG Anna


    wolkenstein: Was ist denn die "Sominote"?

  • Zitat

    dass man bei den 11ern fast genauso hinterher sein muss wie bei den Kleinen, das nervt mich ein bisschen


    ...ja das nervt alle! Als ich einem meiner 11er beschied, dass er von 2minus auf 4minus durchgesackt ist und weit unter seinen Möglichkeiten bleibt, sagte er mir ganz locker "ach Her xxx, Hauptsache ich komm noch durch, es geht hier doch sowieso nur um die goldene Ananas. Nächstes Jahr lohnt es sich wieder!"... ich hatte keine überzeugende Replik parat...
    JJ

  • @ Conni: Ich glaube, er kann den Lehrerkoller deshalb so gut, weil er ansonsten bei den Schülern sehr beliebt und respektiert ist - wenn er dann verdattert, persönlich enttäuscht und wütend ist, ihnen ihre eigene Blödheit verdeutlicht und ihre Zukunft in den schwärzesten Farben ausmalt, wirkt das sehr, weil man grade von dem Lehrer eigentlich nicht für einen Deppen gehalten werden will. Er greift natürlich keinen einzelnen an, sondern immer nur "die Klasse" - die ihn dann auch nicht enttäuschen will.


    @ Anna: Somi=Sonstige Mitarbeit; 50% der Note in der Oberstufe, die anderen 50% sind schriftlich. Ich hatte mit meinen SuS nachher ausgemacht, das für eine nicht-erfüllte HA-Quote (das Minimum, das an HAs innerhalb eines bestimmten Zeitraums einzureichen war) die Somi-Note um eine Note heruntergesetzt wurde. Minusse sind ja was Feines, aber wenn sie keinen Effekt haben, wird's schwierig. Ich hab nach dem ersten Halbjahr von den Schülern, die sich vernünftig vorbereiteten, ernsthafte Beschwerden über die anderen bekommen, insofern bin ich als Lehrer schon in der Verantwortung, die HA-Schwänzer unter Druck zu setzen. Oder so ähnlcih...
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

  • Zitat

    wolkenstein schrieb am 27.02.2005 21:53:



    @ Anna: Somi=Sonstige Mitarbeit; 50% der Note in der Oberstufe, die anderen 50% sind schriftlich. Ich hatte mit meinen SuS nachher ausgemacht, das für eine nicht-erfüllte HA-Quote (das Minimum, das an HAs innerhalb eines bestimmten Zeitraums einzureichen war) die Somi-Note um eine Note heruntergesetzt wurde. Minusse sind ja was Feines, aber wenn sie keinen Effekt haben, wird's schwierig. Ich hab nach dem ersten Halbjahr von den Schülern, die sich vernünftig vorbereiteten, ernsthafte Beschwerden über die anderen bekommen, insofern bin ich als Lehrer schon in der Verantwortung, die HA-Schwänzer unter Druck zu setzen. Oder so ähnlcih...
    w.



    Ja, das isses, ich bin mir nicht sicher, wie ich dann diese Minusse zählen soll. Dein Modell klingt sehr plausibel. Sonstige MItarbeitsnote... wahrscheinlich muss man gleich zu Beginn des Jahres ankündigen, dass man diese macht, insofern wär ich da jetzt ganz schön spät dran. Ich muss eben noch rausfinden, wie ich dann diese Minusse zählen soll. Einen Effekt müssen sie ja haben, sonst kann ich mir das einsammeln ja auch sparen. ?(?(



    Justus: Goldene Ananas, das ist gut! :D Mir kommt das auch so vor in meiner 11, dass sie ihre Englischnote extrem peripher tangiert. Insofern tangieren sie dann die Minusse vielleicht auch wenig.... es beruhigt mich ein wenig, dass ich nicht die Einzige bin mit diesem Problem. Ich zerfleische mich dann manchmal und denke: wenn ich den Unterricht aufregender machen würde, würden sie vielleicht gerne ihre HA machen. Aber ich glaube, das ist auch Illusion.....


    LG Anna

    • Offizieller Beitrag

    Ich geb es zu: Ich habe auch immer zu denen gehört, die sie nicht hatten - solange man sich gut drücken konnte!
    Wenn man z.B. etwas lesen musste, um in der folgenden Stunde mit zu kommen oder etwas rechnen, um zu gucken, ob man etwas verstanden hat oder Übung wirklich nötig war, oder der Lehrer jedes Mal abhakte habe ich die HA meist gemacht.


    Ich glaube das System hat auch großen Anteil. Ich habe z.B. in Bio in der 13. Klasse nach der ersten (verhauenen) Klausur NIX mehr gemacht, da ich wusste, dass ich die Note fürs Abi streichen würde. Da hätte der Lehrer vorne auch Tango tanzen können - ich habe mich von anderen Stunden erholt und was nettes gelesen oder so.


    Erfolg kann man denke ich eh nur bei den Schülern haben, die ein Interesse an ihrer Note haben (in welchem Sinn auch immer), denn die, die interessiert am Fach sind machen ja meist keine Probleme. Und dann sollten die HA wirklich Auswirkungen auf die Noten haben, Vorschläge gab es ja genug.


    Gruß leppy

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