Bin frustriert. Warum alle Schüler durchkommen lassen?

  • Hallo,


    stimmt, ich bevorzuge das "Aussortieren". Eine Klasse mit bis zu 30 Schülern kannst du nicht mehr vernünftig unterrichten, wenn die Schere der Leistungsfähigkeit riesengroß ist. Die Situation habe ich nämlich jetzt, Schere zwischen lernbehindert und demnächst Wirtschaftsschule - ist nicht besonders lustig, weder für die ganz schwachen, noch für die sehr guten Schüler. Für den Lehrer auch nicht, denn trotz aller Mühen wirst du nie allen gerecht.


    Zu Dani: Die Frage ist ja hier, ob der Schüler generell über genügend Fähigkeiten verfügt, in Zukunft den Anschluss an die Klasse zu bekommen oder ob der Rückstand so groß ist, dass er nicht mehr aufgeholt werden kann.


    Im übrigen sind in meiner Klasse drei "Sitzenbleiber" und alle drei machen sich bestens.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Liebe Heike,


    wieviele private Nachhilfestunden, wieviele Institutionen à la "Schülerhilfe", wieviele Eltern sind an den guten Noten Deiner Schüler beteiligt?


    Welche Institutionen - außer Dir selbst - sind an den schlechten Noten beteiligt ?


    Nichts für ungut ! Nur logische Fragen. gemo

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • also das

    Zitat

    Hättest du's lieber wie in England, wo Hauptschüler und Gymnasiasten und Überflieger und Lernbehinderte in einem Raum sitzen und ein Lehrer pro 30 kids verzweifelt versucht, irgendwie irgendwas für irgendwen zugänglich zu machen und sich dabei aufreibt?


    klingt zwar nicht gut, aber es kommt mir aus der gs so unendlich bekannt vor!
    und das "gesamt"schul-konzept für alle stufen finde ich eigentlich gar nicht mal schlecht.
    allerdings dann bitte nicht 30 schüler pro einem lehrer. das könnte man besser machen.


    zukunftsmusik,
    sabi


    ps: gemo, was willst du sagen?

  • Zitat

    gemo schrieb am 13.02.2005 19:32:
    wieviele private Nachhilfestunden, wieviele Institutionen à la "Schülerhilfe", wieviele Eltern sind an den guten Noten Deiner Schüler beteiligt?


    Welche Institutionen - außer Dir selbst - sind an den schlechten Noten beteiligt ?


    Nichts für ungut ! Nur logische Fragen. gemo


    Ich bin zwar nicht Heike und kann dir diese Frage daher nur für mich beantworten:


    Die guten Noten kommen bei mir eigentlich fast immer ohne Hilfe der von dir aufgezählten Institutionen zustande. Bei dir nicht?


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Heike,


    ich merke: Du hältst meine Meinung für Quatsch? Bitte!
    Auch wenn Du mich eher wie einen "Nestbeschmutzer" behandelst: Deine "Argumente" ( so sie denn weniger phrasenhaft sind als meine!)sind die angepassten, die ich von vielen anderen Kollegen kenne, aber sie beeindrucken mich nicht mehr, da ich einen anderen Weg nehme, den ich für den SINNVOLLEREN halte!
    Von der Fremddisziplinierung zur Selbstdisziplinierung, dass ist meine Ausgangslage.
    Möglichkeiten einem "System" (immer wieder?) wirklich entgegenzutreten gibt es.
    Du bist doch auch „Profi“!

    Wenn Du Deine 5er und 6er verteilen musst liegt es nur an den faulen, dummen, falsch sortierten Schülern? Natürlich musst Du deinen Unterricht hinterfragen, du hast ja doch nicht jeden erreicht!


    ´Die meisten Lehrer in Deutschland fühlen sich kaum für Ergebnisse ihrer Arbeit verantwortlich. Zuletzt brachte die Grundschulstudie Iglu ans Licht, dass Lehrer auf die Frage, worin sie Gründe für schlechte Ergebnisse ihrer Schüler sehen, ihren Unterricht an letzter Stelle nannten.´ – Zitat von Reinhard Kahl!-


    Die Situation und der „Leistungsabfall“ des von Dani beschriebenen Jungen hat sich doch in einem längeren Zeitraum abgezeichnet! Warum wurde also nicht eher gehandelt?
    Erst als bei Danis Leidensdruck groß genug war bewegte sich etwas. Meine Entscheidung für den JUngen wäre nicht erst bei einer Versetzungskonferenz gefällt worden!


    Methodik und Didaktik sind unsere Werkzeuge. Benutzen wir denn für jede Schraube den gleichen Schraubenzieher oder achten wir darauf, dass er zur Schraube passt?


    @ Tina,


    ich könnte Dich auch provozierend fragen: warum machst Du nur einen mittelmäßigen Unterricht, der die "lernschwächeren" und "leistungsstärkeren" SchülerInnen nicht einbezieht?
    Den Traum von "homogenen" Lerngruppen noch nicht ausgeträumt?


    VanderWolke

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    VanderWolke schrieb am 13.02.2005 21:21:
    Die meisten Lehrer in Deutschland fühlen sich kaum für Ergebnisse ihrer Arbeit verantwortlich. Zuletzt brachte die Grundschulstudie Iglu ans Licht, dass Lehrer auf die Frage, worin sie Gründe für schlechte Ergebnisse ihrer Schüler sehen, ihren Unterricht an letzter Stelle nannten.´ – Zitat von Reinhard Kahl!-


    Die Ergebnisse der IGLU-Studie sind aber schon bekannt?
    z.B. mal hier kurz informieren:


    http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/IGLU/home.htm


    oder hier:


    http://www.kindermitzukunft.org/iglu-studie.htm


    Welche schlechten Ergebnisse also?

    • Offizieller Beitrag


    Liebe VanderWolke,


    Heike hat dich ein paar Post weiter oben bereits gebeten, deinen Weg zu beschreiben.
    Dem kann ich mich nur anschließen.
    Bisher hast du leider nur gesagt, wie man es nicht macht, das hilft aber nicht sonderlich viel.
    Wenn du den Stein der Weisen in diesem Zusammenhang dann doch offensichtlich gefunden hast, lass uns bitte daran teilhaben und nicht am ausgestrecktem Arm verhungen.

  • Zitat

    Wenn Du Deine 5er und 6er verteilen musst liegt es nur an den faulen, dummen, falsch sortierten Schülern? Natürlich musst Du deinen Unterricht hinterfragen, du hast ja doch nicht jeden erreicht!


    Also das ist jetzt doch ein bischen einseitig. Ich bin ja auch mal Schüler gewesen, und ich hatte auch so einige weniger angenehme Noten. Woran lag das? Nun, darüber bestand schon damals bei mir kein Zweifel:


    In etwa 20% der Fälle lag es entweder an den Lehrern oder an den Rahmenbedingungen. Es fiel ständig Unterricht aus oder die Lehrer wechselten im Halbjahrestakt - was ja nicht wirklich ihre persönliche Schuld ist. Gänzlich unfähige Lehrer gab es auch, aber es waren wirklich wenige - und weil sie so unfähig waren, konnte man dort eigentlich immer gut punkten.


    Zu 80% lag das Problem auf meiner Seite. Ich hatte schlicht und einfach keine Lust auf gewisse Fächer und hab sie daher einfach nicht gemacht. Damit hatte ich dann eine Fünf im Kasten. Am Lehrer lag es mit Sicherheit nicht. Für einen hatte ich sogar allerhöchsten Respekt - trotz der Fünf! Ich hab nie den Fehler gemacht, die Fünfen persönlich zu nehmen. Ich war faul. Punkt. Da hätte der Lehrer vorne schweben können...


    Gruß Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Hallo Gemo; VanderWolke und Visconti,


    bravo, bravo, bravo!!!!!


    eigentlich schreibe ich hier nicht mehr, weil es meistens nur nervt. Kaum einer versteht, was sich unbedingt in den Schulen und bei der Unterrichtsgestaltung ändern muss.


    Remus Lupin war faul, hat er geschrieben. Warum war er faul? Kein Mensch ist von Natur aus faul. Wenn der Unterricht interessant ist und Schüler in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und daraus zu lernen, dann sind sie nicht faul.


    Ihr wisst, worum es geht! Macht weiter so. Habt Ihr schon einmal bei www.emgs.de hereingeschaut?


    Das Konzept individueller Unterschiede: http://www.legasthenie.at/aln22/page15.html


    Schöne Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Liebe Mitschreiber des "Mobbing"-Forums,


    wär zwar schöner gewesen, wenn ihr euch ein bisschen offener vorgestellt und auf eine Persönlichkeit pro Person beschränkt hättet, aber sei's drum. Weniger glücklich bin ich über die schon im anderen Forum offengelegte Angewohnheit, alle anderen Lehrer/ Mitschreiber für dumm/ stockkonservativ/ methodisch-didaktisch hinter dem Mond zu erachten und mit kryptisch-bedeutungsschwangeren Sinnfragen um sich zu werfen, als hätte man die Schülerorientierung höchstpersönlich erfunden, möchte die zurückgebliebenen Kollegen aber lieber fragend-entwickelnd darauf hin arbeiten lassen. Eine kleine Sammlung:



    Ich weiß nicht, ob euch vielleicht in der Bündelung auffällt, welch unglaubliche Arroganz aus diesen phrasenhaften (Vor-)Urteilen spricht. Meine Schüler würden mich (zu Recht) aus der Klasse jagen, wenn ich sie so besserwisserisch und ohne jeden Sinn für ihre Arbeitsmethoden von der Seite anmachen würde. Wenn ihr, anstatt euch sofort in die Bresche zu werfen und ins bereits bekannte Hörnchen zu tuten, euch ein wenig eingelesen hättet, wäre euch vielleicht aufgefallen, dass Heike, ich und die meisten anderen in diesem Forum


    - regelmäßige Schülerevaluationen (also Evaluation unseres Unterrichts durch die Schüler) als selbstverständliches Instrument im Unterricht benutzen
    - grundsätzlich binnendifferenziert arbeiten
    - Schüler in inhaltliche und methodische Planung weitgehend mit einbeziehen
    - uns per Telefon, email und am Kaffeetisch viele Freistunden mit privaten Problemen der Schüler um die Ohren geschlagen haben
    - bei Beratung und Förderung vernetzt arbeiten und so weit als möglich (was an bestimmten Schulen leider nicht viel heißt) Eltern, Schulpsychologen und andere Fördermaßnahmen mit einbeziehen bzw. Schüler darauf hinweisen
    - ständig auf der Suche nach aktuellen, schülerbezogenen Inhalten und Materialien sind, um den Balanceakt zwischen Lehrplan und selbstbestimmtem Lernen zu erfüllen
    - uns wechselseitig auf neue Möglichkeiten/ Medien/ Methoden hinweisen, um den Mangel oder die mangelnde Qualität von Lehrerfortbildungen auszugleichen
    - unser größtes Ziel im Unterricht ist, uns selbst überflüssig zu machen


    Eine der Hauptfunktionen dieses Forums ist es, über Probleme zu diskutieren, die trotzdem entstehen, weil - und da sind wir uns ja einig - das Schulsystem nicht perfekt ist und dringend weiter reformiert werden muss. Ich habe allerdings die Nase voll davon, Lösungen, die wir längst umsetzen, überlegen als den seligmachenden Gral serviert zu bekommen. Natürlich gibt es schlechten Unterricht - ihn aber als einzigen Grund für schlechte Noten hinzustellen ist ungefähr so sinnvoll, als gäbe man einen Arzt dafür die Schuld, wenn ein Patient, der sich länger als eine Woche in seiner Behandlung befindet, noch krank ist (und Art der Krankheit, Veranlagung, Vorgeschichte, Lebensumstände sowie eigenes Verhalten spielten keine Rolle). Ich weiß genau, dass jetzt wieder einer kommt und mir vorwirft "Du siehst die Schüler als krank, wo sie doch nur ihren angeborenen Wissensdrang..." NEIN!!! DAS IST EIN VERGLEICH = EIN SPRACHLICHES BILD!!! SCHON JESUS DURFTE IN VERGLEICHEN REDEN, DIE NICHT HUNDERTPROZENTIG PASSTEN; BITTEN NEHMT SIE AUCH SO!!! - Ist unangenehm, ständig Majuskeln zu lesen, oder? -


    Jedenfalls: Wenn ich das alles richtig verstanden habe, geht ihr davon aus, dass alle Menschen von sich aus neugierig sind, gern lernen, die eigenen Fähigkeiten halbwegs vernünftig beurteilen können und ihren Mitgeschöpfen im Allgemeinen freundlich gesinnt sind. Wunderbar, da sind wir uns schon mal einig. Wenn ihr jetzt die gleiche Hoffnung in Lehrer, DIE GOTTVERDAMMTNOCHMAL AUCH MENSCHEN SIND und deshalb ein Anrecht auf dasselbe positive Vorurteil haben, ausdehnen könntet, würdet ihr vielleicht aufhören, mit uns zu reden, als wären wir geradewegs der Feuerzangenbowle entsprungen. Ist doch wahr...


    Mal wieder den Papp auf,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

    Einmal editiert, zuletzt von wolkenstein ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Erika schrieb am 13.02.2005 22:45:
    Kein Mensch ist von Natur aus faul. Wenn der Unterricht interessant ist und Schüler in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und daraus zu lernen, dann sind sie nicht faul.


    Also ich würde mich schon als faul bezeichnen. Auch bei Sachen, die mich sehr interessieren, brauche ich oft lange, um mich dran zu setzen. Ich mach immer alles auf den letzten Drücker, da ich lieber auf dem Sofa liege, im Netz surfe, was esse, schlafe usw.


    Damit ich etwas sofort mache, muss ich schon begeistert davon sein oder extrem neugierig oder es ist einfach notwendig (wie z.B. Wäsche waschen).


    Gut, es ist immer eine Frage der Definition, das gebe ich gerne zu, wollte es nur mal sagen...


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    leppy schrieb am 13.02.2005 22:55
    Auch bei Sachen, die mich sehr interessieren, brauche ich oft lange, um mich dran zu setzen. Ich mach immer alles auf den letzten Drücker, da ich lieber auf dem Sofa liege, im Netz surfe, was esse, schlafe usw.


    Jep, dem kann ich mich nur anschließen. Mich interessiert der Unterricht, den ich morgen zu halten habe, auch sehr (wirklich), trotzdem habe ich den ganzen Sonntag gebraucht, um mich aufzuraffen.


    Und in der Schule war ich faul. Punkt.


    Was hätte ich für ein Abi haben können, wenn ich mich bloß ein bisschen mehr angestrengt hätte. :O

  • Hm,


    Zitat

    Also ich würde mich schon als faul bezeichnen.


    das liegt vielleicht daran, dass Du Deine eigene "Natur" noch nicht verstanden hast und Hilfe von Leuten brauchst, die sie besser verstehen als Du selbst.


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    Dass sind natürlich auch dieselben, die (als einzige) wissen


    Zitat

    was sich unbedingt in den Schulen und bei der Unterrichtsgestaltung ändern muss.


    Kann mich Wolkenstein nur anschließen, das alles unterstellt den Mitmenschen doch etwas zu simpel Blödigkeit.

  • Zitat

    Remus Lupin war faul, hat er geschrieben. Warum war er faul? Kein Mensch ist von Natur aus faul. Wenn der Unterricht interessant ist und Schüler in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und daraus zu lernen, dann sind sie nicht faul.


    Danke für deine Fernanalyse. Ich war in der Lage dem Unterricht zu folgen. Ich wollte es nicht. Hat nichts mit Lehrer oder Methode zu tun sondern mit dem Arbeitsaufwand und dem Inhalt. Und da kam ich zum Ergebnis, dass ich die Zeit nicht aufwänden will, weil mich die Inhalte nicht interessieren. Der Unterricht war für MICH nicht interessant. Dafür hatte und habe ICH Gründe. Sicher hätte ich mit etwas mehr Aufwand eine Vier bekommen können, aber wozu, wenn man auch mit der Fünf weiterkommt und die Sache nicht lernen will?


    Klar, es wäre einfacher, dem Lehrer die Schuld aufzudrücken. Aber es wäre nicht ehrlich.


    Belegverpflichtungen und Unterrichtsmethoden sind zwei grundverschiedene Dinge.


    Gruß,
    Remus


    Edit: Es erscheint notwendig, den Begriff "faul" zu klären. Für mich bedeutet "faul" in etwa, unliebsame aber erwartete Tätigkeiten zu unterlassen oder mit niedriger Intensität zu betreiben.

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    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Zitat

    Kein Mensch ist von Natur aus faul.


    :)


    Nebenbei bemerkt: Wenn es keine Schulpflicht gäbe, würden wohl auch bei noch so gutem Unterricht 90% der Kids zu Hause bleiben - Schule ist und bleibt ein Zwangssystem, bei dem wir als Lehrer Interesse wecken müssen für Dinge, für die sich die Schüler nicht interessieren (wollen) wenn sie morgens um 8 anfangen (müssen). Es ist nur verständlich, dass einige versuchen, mit möglichst geringem Einsatz durchzukommen...
    DAS ist natürliches Verhalten.
    JJ

  • Naja, es muss ja nicht so bleiben mit dem Schulsystem. Der Grund, warum der faule Remus seine Fünf in einem Pisa-Siegerland plötzlich los war hatte einen einfachen Grund. Nein, es lag nicht an der besseren Diagnostik seiner frühkindlichen Entwicklungsstörungen. Auch nicht an einer besseren Ausbildung der Lehrer. Das Fach war kein Pflichtfach mehr. Ich habs einfach nicht mehr machen müssen.


    Das wäre die wichtigste Sache, die wir von vielen Pisa-Siegern übernehmen könnten. Glückliche Lehrer, Schüler und Eltern würden es uns danken. Um Humbolds Grab errichten wir einen Lärmschutzwall und packen noch ein paar Meter Beton drauf.


    Gruß,
    Remus

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    eigentlich schreibe ich hier nicht mehr, weil es meistens nur nervt. Kaum einer versteht, was sich unbedingt in den Schulen und bei der Unterrichtsgestaltung ändern muss.


    Eigentlich wollte ich auch nicht darauf antworten...
    und eigentlich tue ich's dann doch.
    Wenn die Leute in diesem Forum nicht offen für Verbesserungsvorschläge bezüglich ihrer Unterrichtsgestaltung sind, dann weiß ich es auch nicht. Ich habe selten so eine Häufung von wirklich modernen, engagierten, kooperativen und für Neues offenen Lehrern erlebt wie hier. Auch ich höre mir immer wieder gerne neue Ideen und Verbesserungsvorschläge an, aber wo soll ich diese hier gelesen haben? Bisher wurde immer nur gesagt, wie man es nicht machen sollte.

    Zitat

    Kein Mensch ist von Natur aus faul. Wenn der Unterricht interessant ist und Schüler in die Lage versetzt werden, ihm zu folgen und daraus zu lernen, dann sind sie nicht faul.


    Hm, höre ich mir ja gerne an. Aber was ist mit der Anti-Haltung pubertierender Jugendlicher? Damit haben wir doch jeden Tag zu tun und es ist doch nicht nur in der Schule so, dass Jugendliche sich bewusst von den Erwachsenen abgrenzen wollen. Mit schülerorientiertem Unterricht kann man zwar viele pubertierende Schüler dennoch interessieren, aber selbst der für die einen total interessante Unterricht interessiert die anderen Schüler weniger, weil sie vom Thema/der Methode/dem Fach nicht angesprochen werden, gerade Liebeskummer oder Probleme mit der besten Freundin haben, am Vortag ein neues Handy bekommen haben, abends bis 0 Uhr Fernsehen geschaut haben oder bis 1 Uhr unterwegs waren, die Eltern sich gestritten haben (all dies sind alltägliche Probleme bei uns an der Realschule - und ich würde behaupten, dass ich viele ihrer Probleme mitkriege und viel Rücksicht darauf nehme).
    Ich höre mir wirklich gerne Ideen für eine veränderte Unterrichtsgestaltung an, ganz ehrlich. :)
    Also bitte ganz konkret: Wie soll ich realistisch 30 ganz verschiedenen Schülern mit verschiedensten Problemen gerecht werden (und meine Schüler haben nicht wenige davon, viele ihrer Probleme liegen auch im Elternhaus und im sozialen Umfeld), wenn ich diese höchstens 4 Stunden die Woche unterrichte, ihnen gleichzeitig Fachwissen, Sozial-, Methoden- und sonstige Kompetenzen vermitteln soll und innerhalb dieser 4 Stunden viele organisatorische Dinge regeln muss, auf die ich mich ebenfalls konzentrieren muss (Anwesenheit kontrollieren, ins Klassenbuch eintragen, Dinge an die Tafel schreiben...).
    Wie setzt ihr all das konkret in euerm Unterricht um bzw. würdet es als Lehrer umsetzen?
    Ich habe in meinem Studium jahrelang Nachhilfe gegeben und konnte damals nie verstehen, wieso meine Nachhilfeschüler Dinge in der Schule nicht verstanden, bei mir aber innerhalb kürzester Zeit verstehen, wieso alle angeblich so schlechte Lehrer haben usw. Jetzt weiß ich es: In der Schule fehlt einfach leider die Zeit, auf alle Schüler einzeln ausführlichst einzugehen. Das ist oft frustrierend, aber wir müssen leider mit großen Klassen und all den Dingen leben, ohne die das Unterrichten so viel einfacher wäre. Außerdem war es für meine Nachhilfeschüler manchmal auch einfacher zu sagen, der Lehrer hat etwas falsch an die Tafel geschrieben, als zuzugeben, dass sie nicht richtig abgeschrieben oder nicht richtig gelernt haben. Und meine Nachhilfeschüler waren wirklich nett und ich habe mich mit ihnen immer gut verstanden. Das ist für mich selbstverständlich und ich schreibe es nur dazu, weil ich in diesem Thread immer das Gefühl habe, das man sich für alles rechtfertigen muss (was ich sehr schade finde :( ).
    Und trotz großer Klassen und sonstiger Probleme, die der Schulalltag so mit sich bringt, versuchen die meisten Lehrer aus der vorgegebenen Situation das Beste zu machen und sind auch für konstruktive Vorschläge wirklich dankbar.
    Mir hilft es nicht zu sagen: Das Notensystem ist ungerecht. Dass es z.T. so ist, weiß ich selbst. Aber was sind die Alternativen im Alltagsleben? Ich bin für KONKRETE (sorry für die Großschreibung) Tipps für den Unterrichtsalltag wirklich dankbar. :)

    • Offizieller Beitrag

    @ Heike: [Blockierte Grafik: http://www.pcwelt.de/forum/images/smilies/2.gif]


    Herzlichen Dank, schöner hätte man es nicht formulieren können!

  • Zitat

    Heike schrieb am 14.02.2005 06:48:
    Liebe Mitstreiter,
    geschlossene Weltbilder, wie die von gemo und VanderWolke, haben eine ganz dumme Eigenschaft: sie sind geschlossen. Punkt, Ende, aus, Tür zu.
    Da nützen Argumente, egal wie brilliant, leider wenig: Ein Feindbild ist ein Feindbild ist ein Feindbild ist ein...und so ewig weiter.


    Liebe Heike,


    danke, dass Du schon vor Dienstbeginn das Bedürfnis hattest, mir "gemo" und "VanderWolke" einen Valentinsgruß zu schicken. Wirklich nett von Dir !


    Ich habe eine Lebensmaxime: ich stehe zu meiner Überzeugung - bis jemand mich von einer anderen Variante oder gar vom Gegenteil überzeugt - und dann sage ich jedem, der es wissen will, dass ich von was Neuem überzeugt worden bin und dieses jetzt meine Überzeugung ist.


    Wenn Dir das bei mir trotz vermeintlich brillanter Argumente nicht gelungen ist, waren entweder die Argumente – wie auch in diesem Deinem Beitrag – nicht so brillant oder Du weißt noch nicht, dass es verschiedene Überzeugungen unter uns Menschen gibt – und man das dann manchmal so stehen lassen muss und sogar in gewissem Maße "gut Freund" sein kann.


    Warum bist Du eigentlich auf ein paar Fragen, die nur Anstoß zum Nachdenken sein sollten, gleich so wütend? Fühlst Du Dich sooo be-/getroffen?


    Also, den geschlossenen Kasten, den Du mir da zu dem schönen Valentinstag geschickt hast, den muss ich Dir leider zurückgeben. Ich kann damit wirklich nichts anfangen.


    Ich lege Dir noch ein kleines Spiegelchen bei. Bitte benutze es mal !


    Und sei nicht so ohnmächtig gefrustet, wie Du es heut morgen warst. Vielleicht siehtst Du in dem Spiegelchen ja auch eine schöne und nette Frau !


    Schöne Grüße zum Valentinstag, gemo

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

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