Stimmprobleme?

  • Wir studieren an der Universität Dortmund Sprachheilpädagogik und haben im Rahmen unserer Diplomarbeit ein Informationsportal für Lehrer rund um das Thema Stimme (Wie funktioniert sie? Stimmstörungen, Selbstbeobachtung, Hilfemöglichkeiten, Tipps für den Alltag und vieles mehr) erstellt:
    www.vocalis-projekt.de
    Die Homepage befindet sich zur Zeit in der Erprobungsphase. Um möglichst effektiv weiter zu diesem Thema zu informieren, gibt es eine Nutzerbefragung, die uns hilft, Lücken aufzuspüren o. ä. Schaut einfach mal vorbei und macht Euch ein Bild von unserer Arbeit!


    www.vocalis-projekt.de
    Viel Spaß beim Surfen!
    Gerta Dreßler und Nina Jedrzejek


    P.S.: Die Homepage dient keinerlei kommerziellen Zwecken!

  • Super wichtiges Thema und eine wirklich gut gemachte Seite!
    Klasse!


    Auch eine wirklich tolle Idee, dieses Thema mittels Internet unters Volk zu bringen.


    Ich selbst habe mich in meiner ersten Examensarbeit mit der Prävention von Stimmstörungen befasst und stand immer wieder vor dem Problem: Wie kann man Lehrer für das Thema sensibilisieren?


    Vielleicht auch als Anregung wenn es noch in den Rahmen eurer Diplomarbeit passt: Möglichkeiten der Prävention von Stimmstörungen explizit mit auf die Seite aufnehmen bzw. den Bereich Tipps ausbauen und etwas konkreter machen.


    Gruß,
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Gefällt mir auch gut, die Seite.
    Ich hab auch so ein Kratzen im Hals...
    ;)


    gruß, ph.

  • stimmt das eigentlich?
    nirgendwo weltweit gibt es so viele einrichtungen für stimmstörungen wie in deutschland, vor allem in anspruch genommen von lehrkräften.

  • Ist das eine Frage, Rolf...oder schon die Antwort???
    Wird so was untersucht???
    Leider habe ich oft Lehrer "brüllen" hören... - allerdings kannte und kenne ich auch welche, die es "ohne" schaffen... Das sind einige wunderbare Menschen mit "natürlicher Autorität", die bei Kindern und Eltern gleichermaßen Respekt genießen...


    Cecilia

  • huhu,


    habe gerade wieder überhaupt keine stimme mehr, huste und räuspere mich ständig, obwohl ich in der schule nicht brülle...
    obwohl - manchmal brülle ich vor lachen...


    lg,
    eure stimmlose grundschullehrerin

  • könnte die antwort sein.
    ich hab das gelesen, weiß aber nicht mehr wo.

  • lieber rolf,


    ich bin extra nicht auf cecilias zug aufgesprungen, weil ich viele lehrerinnen und lehrer kenne, die ohne brüllen auskommen (ich gehöre auch dazu...).
    meint ihr wirklich, dass in deutschland mehr lehrerInnen brüllen als in anderen ländern?!?
    ich mag nicht immer so schwarz sehen...


    lg,
    eine
    grundschullehrerin

    • Offizieller Beitrag

    Mal eine sehr provokative These (aufgebaut auf Erfahrungen mit französischen Lehrern):


    Die deutschen Lehrer brüllen mehr, weil sie auch größere Durchsetzungsprobleme haben, was aber nicht nur an der Persönlichkeit des Lehrers (sicher auch zu einem Teil) liegt, sondern auch am Bild des Lehrers in der Gesellschaft. Im Ausland haben die Schüler teilweise deutlich mehr Achtung vor den Lehrern als hier, weil ihnen von den Eltern auch mehr Respekt gegenüber der Schule eingeflößt wird. (Was nicht heißt, dass ich nur den Eltern den schwarzen Peter zuschieben will, diese Angelegenheit hat mit Sicherheit deutlich mehr Facetten)


    Ich persönlich brülle übrigens auch, allerdings sehr selten und schon gar nicht Schüler an- wenn, dann brülle ich, um Aufmerksamkeit zu erregen, z.B. wenns bei einer Gruppenarbeit zu chaotisch wird und ich die Kids aber wieder sammeln muss. Das ist sicher auch nicht optimal, aber Trillerpfeifen usw. verabscheue ich und ich arbeite auch daran, es mir abzugewöhnen.


    Liebe Grüße, Hermine

  • es muss nicht bloss das brüllen sein.
    in deutschland gibt von lehrerseite erheblich mehr abfällige äußerungen als anderswo
    "hast du es jetzt endlich kapiert..."
    es sieht aus wie eine auseinandersetzung zwischen lehrenden und lernenden, nicht wie zusammenarbeit.
    dann wird natürlich auch gemobbt und gequält.
    ich kenn einen lehrer der aufgeben musste, viel zu früh, weil er befürchten musste, einen satz nicht mehr zu ende sprechen zu können vor der klasse.
    alternative (mein vorschlag): nicht unterrichten sondern lernen lassen, mit den kindern oder jugendlichen arbeiten (nicht gegen sie oder sie antreiben wollen)
    ich hab überhaupt keine stimm- oder sprechprobleme und bin doch seit ca. 40 jahren in dem geschäft.

    • Offizieller Beitrag

    Ohoh, kann ich nicht zustimmen- ich habe sowohl in England, als auch in Frankreich hospitiert und da kamen von Lehrerseite deutlich despektierlichere Äußerungen ( Zitat:"Du Hohlkopf, irgendwas muss doch in dich auch reinzukriegen sein...") , bei manchen Schulen würden die Eltern bei solchen Äußerungen sofort zum Anwalt rennen.
    Und nein, ich habe nicht vor, wieder eine ewige Diskussion anzufangen, denn meine Einstellung dazu, Rolf, kennst du.
    Liebe Grüße, Hermine

  • Zitat

    in deutschland gibt von lehrerseite erheblich mehr abfällige äußerungen als anderswo.


    das halte ich für ein gerücht. welche empirischen studien dazu gibt's denn?


    unbeschadet dessen: "lernen lassen" ist aber in der tat eine gute sache. aber braucht es, um dafür zu plädieren, immer das klischee vom demütigenden lehrer, der nur brüllt? das erinnert mich doch sehr an idealtypen aus der unterrichtsstilforschung der 50er jahre. in meiner schullaufbahn sind mir diese typen jedenfalls in dieser reinform nicht untergekommen. irgendwie bekomme ich den eindruck, daß sich hier quasi-automatisch ein feindbild einstellt. stimmprobleme haben z.b. auch fremdenführer, opernsänger, pressereferenten, poliere und sicher die meisten leute, die schon mal vor größeren gruppen sprechen müssen.

  • Lehrer sind auch nur Menschen und haben auch eine (tages-und stimmungsabhängige) Frustrationsgrenze. Und spätestens nach der dritten Ermahnung, die Privatgespräche doch bitte auf die Zeit nach dem Unterricht zu verschieben, kann man ja wohl auch mal laut werden. Sollte man sich dabei im Ton vergriffen haben, so kann man sich auch entschuldigen.


    Zum Thema "Lernen lassen": Superidee, funktioniert aber nur unter bestimmten Voraussetzungen (sehe das jetzt mal analog zum autonomen Lernen, das in den skandinavischen Ländern betrieben wird). Ganz entscheidend für den Erfolg sind hier die Motivation der Lehrenden und der Lernenden. Andere Rahmenbedingungen (Raumangebot, Materialien, Richtlinien, die so ein Arbeiten überhaupt zulassen) müssen auch stimmen.

  • ... spätestens bei der ersten Stimmbandentzündung merkt man, wie gut man unterrichten kann ohne zu schreien, auch z. T. ohne zu sprechen - es geht, faszinierenderweise.
    Zum Ruhigkriegen der Kleinen nach lauteren Phasen benutze ich eine Glocke (mal im Hotel geklaut) und dann das Handzeichen. Ich denke, es braucht halt ne Menge Geduld, und wer von uns hat die schon von selbst... warten, bis ALLE still sind, leise sprechen ...
    löwe, sich in Geduld übend und heilfroh über seinen Stimmschulungskrs an der Uni

    Lasst uns das Leben genießen, solange wir es nicht begreifen. (Tucholsky)

  • also gut, ich hab das mit den abfälligen bemerkungen in der zeitung gelesen und immer wieder selber gehört in schulstunden, nicht nur in denen in meiner eigenen schulzeit. ich kann also nicht über alle lehrkräfte sowas sagen.


    opernsänger dürften keine stimmprobleme bekommen, ebenso wenig wie schauspieler. sie haben geschulte stimmen. in meiner lehrerausbildungszeit gab es das nur wenig, damals an der PH trier, anfang der 60er.


    und jetzt zu der einwendung
    Zum Thema "Lernen lassen": Superidee, funktioniert aber nur unter bestimmten Voraussetzungen (sehe das jetzt mal analog zum autonomen Lernen, das in den skandinavischen Ländern betrieben wird). Ganz entscheidend für den Erfolg sind hier die Motivation der Lehrenden und der Lernenden. Andere Rahmenbedingungen (Raumangebot, Materialien, Richtlinien, die so ein Arbeiten überhaupt zulassen) müssen auch stimmen.
    es ist wirklich eine superidee und es funktioniert, wenn man sich einfach traut.

  • Zitat

    opernsänger dürften keine stimmprobleme bekommen, ebenso wenig wie schauspieler. sie haben geschulte stimmen. in meiner lehrerausbildungszeit gab es das nur wenig, damals an der PH trier.


    auch wenn das eigentlich nicht wichtig ist: selbstverständlich kriegen auch geschulte experten solche probleme. so holt sich z.b. auch ein fußballprofi schon mal ne zerrung, auch wenn er einen geschulten/gestählten körper hat und weiß, wie wichtig es ist, sich aufzuwärmen.


    systematische stimmbildung gibts m.W. auch heute nicht in der lehrerausbildung; das bleibt der persönlichen initiative überlassen. aber gerade deswegen finde ich dieses vocalis-projekt gut. das ist ja keine brüll-ausbildung, sondern eine stimmbildungshilfe.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • hallo ihr da draußen,


    habe heute morgen an diesen thread denken müssen...


    wie ihr wisst, bin ich zur zeit heiser (ohne gebrüllt zu haben!!! ).
    in der turnhalle fragte also eine schülerin: "bist du heiser?" - auf mein "ja" folgte prompt: "von wem?" :D


    in diesem sinne...


    grundschullehrerin

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